Überspannungsableiter-Eigenentwicklung vol. II

Diskutiere Überspannungsableiter-Eigenentwicklung vol. II im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Da es beim Letzten Thread einige Probleme gab, habe ich diesen hier erstellt, um weiterzumachen. Alle hier vorgestellten Ableiter sind, soweit...
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Fentanyl

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Da es beim Letzten Thread einige Probleme gab, habe ich diesen hier erstellt, um weiterzumachen. Alle hier vorgestellten Ableiter sind, soweit nicht anders angegeben, stabile Versionen - also solche, die sicher unter allen zulässigen Bedingungen der Standards funktionieren.


Den Anfang machen wieder Schutzmodule für die Energieversorgung, Klassen C und D:

Einfacher Feinschutz für 1P-Wechselstrom-Kreise TNS und TT:
Interner Mindestquerschnitt: 1,5mm² bis 16A, empfohlen 2,5mm² bis 25A.
Mindestquerschnitt zur Anbindung an PAS: 1,5mm², empfohlen 2,5mm².
Mindestanschlußquerschnitt: 1,5mm² bis 16A, empfohlen 2,5mm² bis 25A.
Ableitkapazität: 8/16kA bei 8/20µs
Es muss je eine Thermosicherung 110°C/5A zwischen L und den Varistor 1 und N und den Varistor 2 geschaltet und mit den Varistoren mechanisch verbunden werden!
Wird ein Signalkontakt gewünscht, so ist eine weitere Thermosicherung erforderlich!
http://www.fluivision.de/surge/energieversorgungs-feinschutz-y-einfach-1p.jpg

Und für 3P-Wechselstrom:
Hier sind mindestens 3 Thermosicherungen 110°C/5A erforderlich (L1-Varistor 1, L2-Varistor 2, L3-Varistor 3)!
Ableitkapazität: 8/20kA bei 8/20µs
http://www.fluivision.de/surge/energieversorgungs-feinschutz-y-einfach-3p.jpg

Und als Kombischutzmodul C/D:
Auch hier sind wieder Thermosicherungen 110°C/5A erforderlich:
L1-R5, L2-R6, L3-R7, die wieder mechanisch mit diesen Varistoren verbunden werden müssen.
Ableitkapazität: 20/40kA bei 8/20µs
Mindestquerschnitt PE-Anbindung: 4mm² (6-10mm² werden empfohlen!)
Mindestquerschnitt Internverdrahtung: 1,5-4mm²
Mindestquerschnitt Anschlussleitung: 2,5mm² (4-6mm² wird empfohlen!)
http://www.fluivision.de/surge/energieversorgungs-kombischutz-c+d.jpg

Allgemeine Empfehlung: Thermosicherungen mit flexiblen Anschlußdrähten wählen!

MfG; Fenta
 
Weiter gehts mit dem Schutz der Telefonleitung:

Auf die richtige Polung (a/b) ist unbedingt zu achten!!
Erweiterter Grobschutz für deutsche Telefonnetze (POTS/ISDN/ADSL/SDSL/ADSL2/ADSL2+/VDSL/VDSL2) bis 33MHz.
Anbindung an PE mit mindestens 2,5mm², empfohlen sind 4mm²!
Minimaler Anschlußquerschnitt: 0,2mm², empfohlen: 0,5mm²
Es sollten Vorsicherungen in den Adern a und b installiert werden (jeweils T160mA mit einem Mindestabschaltvermögen von 1,5kA).
Montageort: Am Hauseintritt der Leitung / nach dem APL.
die Induktivität ist eine Luftspule mit Cu-Lackdraht 1,5mm: 7 Windungen bei 12mm Durchmesser oder 5 Windungen bei 15mm Durchmesser!
Mindest-Verdrahtungsquerschnitt: 1mm² für PE, 0,5mm² für die Signaladern.
Empfohlener Verdrahtungsquerschnitt: 1,5mm² für PE und 1mm² für die Signaladern.
Übrigens kann man, wenn man möchte, für R2 einen Zinkoxid Varistor mit 130V/8-8,5kA/<25ns nehmen!
Hinweis: Den PPA würde ich via Schalter oder Jumper schaltbar machen!
http://www.fluivision.de/surge/grobschutzplus-anaisdndsl-stable.jpg

Und den passenden Mittelschutz gibts natürlich auch:
Montageort ist direkt vor dem DSL-Splitter (in Installationen ohne DSL direkt vor dem NTBA). Anbindung an PAS mit mindestens 1,5mm² (empfohlen 2,5mm². Mindestanschlußquerschnitt 0,1mm² (empfohlen 0,2mm²)
Mindest-Verdrahtungsquerschnitt: 1mm² für PE, 0,5mm² für die Signaladern.
Empfohlener Verdrahtungsquerschnitt: mm² für PE und 1mm² für die Signaladern.
http://www.fluivision.de/surge/mittelschutzplus-anaisdndsl-stable.jpg

Nachfolgend gibts zwei neue DSL-Ableiter, der erste ist eine besonders umfassender, der Zweite eine Sparversion, die zwar in den meisten Fällen ebenfalls sehr guten Schutz bietet und ausreicht, jedoch nicht alle möglichen Szenarien abdeckt!

Montageort ist immer vor dem DSL-modem (nicht weiter als 1-1,5m entfernt von diesem). Am besten, man schließt das modul an ein Patchkabel an und baut sich so ein schützendes Patchkabel.
Erdungsverbindung sollte der erste Ableiter an die PAS mit mindestens 1mm² haben, empfohlen werden 1,5mm². Die Internverdrahtung beider Ableiter sollte mit mindestens 0,5mm² erfolgen. Die Ableiter sind kompatibel bis VDSL2 und 33MHz und bieten auch Schutz gegen schnelle ESD!
Die Induktivitäten können bei normalem ADSL bis 1MHz evtl. überbrückt werden, dies ist einfach praktisch zu testen!

DSL-Feinschutz/Feinstschutz:
http://www.fluivision.de/surge/feinschutzplus-vdsl-stable.jpg

DSL-Sparfeinschutz:
http://www.fluivision.de/surge/sparfeinschutz-vdsl-stable.jpg

MfG; Fenta
 
Edit: Ich hab mal die Angaben zur Luftspule geändert. nehmt lieber 5 Wdg. bei 15mm Durchmesser, ist sicherer!
 
Hallo Fentanyl,
hier noch ein Tipp.
Schau mal in die ehemaligen Zulassungsrichtlinien für analoge Endgeräte und die entsprechenden Prüfaufbauten (alt TBR21)

Bsp.: TS103021

Da gibt es beispielsweise Tests, bei denen mit 60V Speisespannung zzgl. 90Vrms Rufspannung gearbeitet wird.

Damit Dein Überspannungsschutz diese Tests erfüllt, müsstest Du die Ansprechspannung Deiner VDR oder Suppressordioden noch einmal überprüfen.

Ach ja, bei Serienwiderständen bitte bedenken, daß damit die DC-Kennlinie des Endgerätes beeinflußt wird. Bei 2x4,7R sollte das noch kein Problem sein, aber nicht viel größer wählen.

Gruß
Ralf
 
Nee, weil die Ableitschwelle sowieso über 90V liegt. Und Widerstand hat die TAL genauso. Daher bin ich davon überzeugt, dass ein bestimmter Wert okay und hilfreich ist, um die Komponenten zu entkoppeln.

MfG; Fenta
 
Hallo Fenta,

habe den Grob und Mittelschutz für den Telekom Hausanschluss nachgebaut und den Grobschutz schon erfolgreich ins Haus eingebaut.
Nun wollte ich gestern noch den Mittelschutz vor den Splitter hängen. Als ich ihn angeschlossen hatte, bemerkte ich das die Suppressordiode D1 oder D2 heiß wurde. Also schnell wieder abgehängt und alles mal nachgemessen. Dabei stellte sich heraus, dass mein Hausanschluss 96 Volt auf der Leitung hat. Ich weiß, ist etwas hoch. Funktioniert aber schon Jahrelang ohne Probleme mit DSL light und ISDN. Bis zur Vermittlungsstelle sind es schätzungsweise ca. 5 Km. Vielleicht kompensiert die Telekom die Leitungslänge mit der hohen Spannung?

Nun würde ich natürlich schon gerne einen Mittelschutz vor den Splitter hängen. Was meinst du? Suppressordioden mit 100V? Der Scheiben VDR mit 95V kommt mir in dem Fall auch etwas knapp bemessen vor.
@R.B. Einwand ist somit berechtigt.
Habe gerade mal in der technischen Beschreibung der Telekom nachgeschaut. Da ist die Rede von einer Leerlaufspannung zwischen 20V und 105V. Somit sollte die Schaltung in der Tat anders ausgelegt werden :!:
Mit welcher Spannung hast du denn gerechnet?

Schönen Gruß
Matthias
 
matradix schrieb:
habe den Grob und Mittelschutz für den Telekom Hausanschluss nachgebaut und den Grobschutz schon erfolgreich ins Haus eingebaut.

Wir sollten schon darauf hinweisen deas es nicht erlaubt ist ins Telefonnetz einzugreifen.

Lutz
 
Was sagt denn die Versicherung dazu?

Da diese ganzen "Basteleien" ja weder ein CE-Zertifikat besitzen noch VDE oder ähnliches geprüft sind,
würde ich jedem übereifrigen Nachbastler mal empfehlen Kontakt mit seiner Versicherung aufzunehmen,
um zu klären, ob nach dem Einbau dieser "Schutzschaltungen" der Versicherungsschutz im Brandfall noch Bestand hat.

Es gibt sehr viel Kleingedrucktes, das im Schadensfall greifen wird.

Dass auf den Ersteller und Poster dieser "Bastler-Schaltungen" letzten Endes auch noch Regress-Ansprüche zukommen könnten,
ist sicher nicht ganz von der Hand zu weisen.

Obwohl ich selbst auch gern bastle, aber diese hier geposteten Schaltungen und deren Verwendung sind versicherungstechnisch
ein großes Risiko.

Greetz
Patois
 
Hallo,

ich suche momentan nach einer Lösung für einen Blitzschutz in Italien. Siehe hierzu auch Thread: http://www.elektrikforum.de/viewtopic.p ... 265#130265

Die hier vorgestellte Blitzschutzschaltung für Telefonleitungen (Grob/Feinschutz) scheint mir grundsätzlich auch für Italien geeignet (oder gibt es irgendwelche Bedenken wegen Unterschiedlicher Spannungen etc. im Italienischen Netz? -> werde nächstes WE mal messen, ob hier Unterschiede zu DE sind).

Folgende zwei Fragen habe ich noch zu den Bauteilen:
1) Scheiben VDR: 95V 4,5KA, <25 -- habe bei RS nur einen mit 6KA gefunden. Ist dieser auch OK?
2) Kapazitätsarme Diode 800V/1A .. tut es da eine normale 1N4006 oder ist die nicht "Kapazitätsarm" ?

Viele Grüße,
Master007
 
Ähm, wo siehst Du in der Schaltung von Fentanyl irgendwo ne normale Diode? Ich seh dort nur Supressordioden und ist ja nun mal was ganz anderes als ne 1N400x?!?!

Ah jetzt ja, da hat es in der Schutzschaltung für's Telefon doch ne normale Diode.

Hmm, ne 1N400x ist langsam, ich denk da wollt Fenta wohl eher auf ne superschnelle Gleichrichterdiode raus (z.B. ne SF18 oder SF28).

...habe bei RS nur einen mit 6KA gefunden...

Mehr ist (in dem Fall) immer gut :lol:

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber hast Du die Schaltung verstanden und weisst worauf es ankommt?

Blitzschutz ist nun mal kein Spielplatz und da kommt's auf die drolligsten Sachen an (incl. Leitungsführung und Leitungsdimensionierung).
 
Hi, erstmal Danke für die Antwort. nee, ein Elektronikexperte bin ich mit Sicherheit nicht. Hab m.E. aber schon soviel Erfahrung, dass es zum Erstellen der Schaltung (mit etwas Hilfe von euch) reicht.
Problem ist, dass sich das Haus in Italien befindet und ich dort keinen Experten bzgl. Blitzschutz habe .. dann muss man sich halt selbst helfen .... und bevor mir ein Gerät nach dem anderen das zeitliche segnet, werde ich zumindest mal die Telefonschutzschaltung nachbauen (schlimmer kann's nicht werden....).

Viele Grüße,
Master007
 
Moin allerseits,
ich bin gerade dabei, mir zu meinem schon installierten Grob- und Mittelschutz (von Dehn) selbst Feinschutzmodule zu bauen, welche später entweder hinter Steckdosen oder in eine extra Dose eingebaut werden sollen.
Vielen Dank für die tollen Anregungen zum Eigenbau!
Ich möchte, wie von Fenta im 1. Post beschrieben, zwei 130V VDRs (incl. eingebauter Temperatursicherung) und einen 600V Gasableiter in Y-Schaltung zusammenschließen und dann in einer Dose in der Wand (jeweils 1x pro Zuleitung eines Raums) installieren. Toll wäre daher eine akustische Warnung, wenn die Temperatursicherungen ausgelöst haben und ich damit das Modul tauschen muss. Fertig gibt es so etwas ja z.B. von Dehn zu kaufen, ich finde es aber viel zu teuer. Aus diesem Grund auch mein Eigenbau.
Ich frage mich nun schon lange, wie man das mit dem akustischen Warnsignal ohne Relais oder zu viel Schnickschnack hinbekommen könnte. Hätte jemand von Euch eventuell eine Idee wie es möglich wäre, dass beim Auslösen einer Temperatursicherung ein Summer etc. ein wenig Krach macht? Wie ist das wohl in den fertigen Modulen gelöst?
Ich bin auf Eure Vorschläge gespannt! Vielen Dank im Voraus!
LG
Sebi
 
:?:

Was wird wohl die Versicherung sagen, wenn der Sachverständige nach dem Brand feststellt,
dass da selbstgebastelte Elektronik-Module in der Installation verbaut waren ?

:roll:

P.

Das Wort VDE sollte man wahrscheinlich garnicht erst ins Spiel bringen!
 
Hey,
zu diesem Brand wird es nicht kommen ;-)
Ich habe hier schon mehrere Epcos ETFV25K130E4 liegen, welche ja extra für einen solchen Anwendungsfall ausgelegt sind. Die sitzen in einem extra Kunststoffgehäuse und sind von diesem Thermisch entkoppelt. Darin befindet sich dann auch die Thermosicherung, welche den Varistor bei zu großer Wärmefreisetzung abschaltet. Ich wüsste jetzt nicht, wie da ein Brand entstehen soll.
Dazu gibt es dann noch einen Gasableiter (wird wahrscheinlich ein Bourns 2026-60-C4LF), welcher ja wohl eher kein Brandrisiko darstellen sollte. Die Gasableiter altern zwar ggf. auch (wenn auch im Gegensatz zu den Varistoren sehr langsam und nur bei hohen Überspannungen welche auch zur Auslösung führen), aber die Gasableiter sind ja durch die Varistoren in der Hinsicht geschützt, dass bei einer längeren Auslösung des Gasableiters der Strom durch die Varistoren zum Auslösen von deren Thermosicherungen führt.
Ich sehe daher zumindest in dieser Grundkonfiguration keine Brandgefahr. Oder besteht aus Deiner Sicht da weiterer Absicherungsbedarf?
In käuflichen Ableitern ist da ja auch normalerweise nichts anderes gemacht, als mit Schrumpfschlauch eine Thermosicherung an die Varistoren gefrickelt. Von daher denke ich, dass meine Lösung durchaus die bessere sein sollte. Vor allem habe ich durch die integrierten (und extra dafür ausgelegten) Thermosicherungen nicht das Problem, dass die Thermosicherung eventuell den Strom von z.B. 20kA (welcher beim Auslösen des Varistors zumindest theoretisch fließen könnte) nicht tragen kann und hoch geht.

Ich würde mich freuen, wenn mir noch jemand etwas zur Fehlersignalisierung sagen könnte. Eine Glimmlampe, welche nach dem Auslösen der Thermosicherungen nicht mehr leuchtet ist ja kein Problem, aber ich benötige halt einen Summer, der nach dem Auslösen Alarm macht :)

Beste Grüße
Sebi
 
Sorry für die späte Antwort, ich war leider einige Zeit lang verhindert. Bei Dehn werden die Kontakte einer Temperatursicherung einfach auf Klemmen nach außen geführt. Wenn du bei Auslösung einen Summer oder Ähnliches ausgelöst haben willst (Schließer), wirst du ohne Zusatzbeschaltung (z.B. Relais oder Transistor) nicht auskommen!

LG, Fenta
 
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