Blitzschutz Edelstahlschornsteine?

Diskutiere Blitzschutz Edelstahlschornsteine? im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Unser Haus hat eine ganze Batterie an doppelwandigen Edelstahlschornsteinen bekommen. Weiß jemand, ob hierbei Blitzschutzmaßnahmen zu...
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So wie für die Begutachtung ein EMV-Sachverständiger mit Blitzschutzqualifikation sinnvoll gewesen wäre, gilt das auch für die Ausführung.

Das ist kein Tätigkeitsbereich für eine Elektrofachkraft, sondern für eine Blitzschutzfachkraft. Und da es unter denen auch gut und weniger gut qualifizierte gibt, sollte man zur Vermeidung weiterer unangenehmer Überraschungen eine der seltenen VDE-geprüften Fachfirmen beauftragen:

www.vde.com/de/Ausschuesse/Blitzschutz/ ... Liste.aspx
 
Der gute Mann steht nicht auf der Liste, aber wenn ich seinen Namen in die VDE-Suchmaske eingebe, taucht er als Referent auf x VDE Blitzschutzfachtagungen sowie in der Literaturliste zum Thema Blitz- und Überspannungsschutz auf.

Ich versuche gerade herauszufinden, ob es jetzt ein entsprechendes Gutachten gibt.

Komme nämlich gerade von der Baustelle, wo ich mich 20 Minuten lang vergeblich mit dem anwesenden Elektroinstallateur über die Erdung der Satellitenschüssel gestritten habe. Von dem brauch ich die Kamine mit Sicherheit nicht verdrahten zu lassen.
 
Erdung von 13 Edelstahlschornsteinen

Hier nun der Versuch einer Erdung von 13 Edelstahlschornsteinen im Dachgeschoß.

Es beginnt mit dem hintersten Schornstein. Erdungsschelle in 2,70 Höhe (ca. Mitte Schornstein). 16mm² 7-adrig.
http://s15.postimage.org/kv90je5if/image.jpg

Unter der Decke weiter zum nächsten Kamin.
http://s15.postimage.org/5nt0z1dnr/image.jpg

http://s15.postimage.org/oitd3733b/image.jpg

Weiter zu einer Vierer-Gruppe. Anschluss an Befestigungsschiene. Dann zurück und weiter nach rechts.
http://s18.postimage.org/8clxvu0kl/image.jpg

Hier die Wand lang.
http://s15.postimage.org/4dzsxq99j/image.jpg

Nach oben.
http://s15.postimage.org/f23jwkj8n/image.jpg

Unter'm Dach lang.
http://s16.postimage.org/z9gj5d2bl/image.jpg

Wieder runter zu einer 5-Gruppe.
http://s16.postimage.org/wquu4ogld/image.jpg

An die Befestigungsschiene.
http://s7.postimage.org/5d6rjzpjr/image.jpg
Und auf gleichem Weg zurück.

Wieder unterm Dach lang und durch die Wand.
http://s16.postimage.org/z9gj5d2bl/image.jpg

Raus aus der Wand auf einem Stahlträger entlang zu Schornstein Nummer 12.
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Und auf gleichem Wege zurück.
http://s16.postimage.org/ndpnmtngh/image.jpg

Durch eine Wohnungstrennwand zu Kamin 13, der in der Nebenwohnung steht.
http://s13.postimage.org/euyr278dv/image.jpg

Dann noch einmal hier entlang.
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Bis zum Kamin, wo die Leitung zusammen mit Gasleitung, den Wohnungszuleitungen, der SAT-Antennenerdung, Telekom, Kabel und dem TV-Kabel des Nachbarn unter uns in den Keller zur HES gehen soll.
http://s18.postimage.org/x3mou62xx/image.jpg
 
Der vorige Post spiegelt jetzt das fertige "Werk" wieder. So sollen laut Elektriker die Schornsteine ohne äußeren Blitzschutz geerdet werden.

Gibt es irgendetwas das daran richtig ist?

Der zuständige Elektro-SV ist natürlich im Urlaub...
 
Ähm ... ja ... So geht das also ... Sagmal, HPA und Heizanlage sitzen im Keller, oder? Da wärs doch einfacher gewesen die Fußpunkte oder Verbindungsstücke der Metallabgasanlage zum HPA zu verbinden oder sitzen die alle auf versch. Etagen?

Über die Ausführungsqualität will ich mich mal ausschweigen, da schämt man sich ja ... Für die Leitungsverlegung gäbs bei mir aber sowas von n Anschiss und die Nagelschellen sind nichtmal richtig gesetzt ... Die 16mm² CU sind für einen Schutzpotentialausgleich ohne Blitzschutz bereits überdimensioniert, von daher passt das schon, aber sind das VA-Bandschellen? An einen Edelstahlkamin darf kein vernickeltes Messing ... Die Kontaktierung der Befestigung ist nicht gut erkennbar auf dem Foto, in jedem Fall muss bei dieser Lösung die dauerhafte elektrische Leitfähigeit nachgewiesen werden, wär mir ja zu doof, also würd ich Banderdungsschellen setzen mit Brücken ... Und diese Anschlüsse müssen zur Besichtigung zugänglich sein, da sie Teil der Wiederholungsprüfung von E.-Anlagen sind, ich befürchte ja, dass das alles verkleidet wird!?
 
T.Paul schrieb:
Ähm ... ja ... So geht das also ... Sagmal, HPA und Heizanlage sitzen im Keller, oder?

Gasetagenheizung. HPA ist im Keller ja.

T.Paul schrieb:
Da wärs doch einfacher gewesen die Fußpunkte oder Verbindungsstücke der Metallabgasanlage zum HPA zu
verbinden oder sitzen die alle auf versch. Etagen?

Die Fußpunkte befinden sich allesamt auf dem Fußboden des Dachgeschosses (3. OG), also der gezeigten Etage. Keinerlei Verbindung zu irgendwelchen Heizungs- oder sonstigen Anlagen. Die ursprünglichen, gemauerten Kamine wurden hier abgetragen und per Edelstahlrohren wieder durchs Dach verlängert.

T.Paul schrieb:
Die 16mm² CU sind für einen Schutzpotentialausgleich ohne Blitzschutz bereits überdimensioniert, von daher passt das schon,

Da habe ich bisher etwas anderes gehört. In diesem Thread oder hier: http://www.kleiske.de/vde%200855/Edelstahl-Abgas-Erdung.pdf

Wenn der Blitz (jetzt in irgendeinen dieser Kamine) einschlägt, bleibt ihm schließlich nur der Weg durch diese Leitung.

T.Paul schrieb:
aber sind das VA-Bandschellen? An einen Edelstahlkamin darf kein vernickeltes Messing ... Die Kontaktierung der Befestigung ist nicht gut erkennbar auf dem Foto, in jedem Fall muss bei dieser Lösung die dauerhafte elektrische Leitfähigeit nachgewiesen werden, wär mir ja zu doof, also würd ich Banderdungsschellen setzen mit Brücken ...

Die an den Schornsteinen sind aus VA. Müssten diese sein.

T.Paul schrieb:
Und diese Anschlüsse müssen zur Besichtigung zugänglich sein, da sie Teil der Wiederholungsprüfung von E.-Anlagen sind, ich befürchte ja, dass das alles verkleidet wird!?

Die Schornsteine und somit die Anschlüsse müssen in Gänze in F90-Abkastungen, ja.


Ein paar Anschlüsse:
http://s12.postimage.org/sd9eunmex/image.jpg

http://s12.postimage.org/y2pneysl5/aa1.jpg

http://s12.postimage.org/o6okfbmt5/aa2.jpg

http://s12.postimage.org/gghsa6khl/aa3.jpg

http://s12.postimage.org/8p12bmgc9/aa4.jpg
 
OBommel schrieb:
T.Paul schrieb:
Die 16mm² CU sind für einen Schutzpotentialausgleich ohne Blitzschutz bereits überdimensioniert, von daher passt das schon,

Da habe ich bisher etwas anderes gehört. In diesem Thread oder hier: http://www.kleiske.de/vde%200855/Edelstahl-Abgas-Erdung.pdf

Wenn der Blitz (jetzt in irgendeinen dieser Kamine) einschlägt, bleibt ihm schließlich nur der Weg durch diese Leitung.

WENN es einen Blitzschutz gäbe, müssten die Abgasrohre auch darin integriert werden, DANN wäre aber auch das 16mm² Cu wie gewählt falsch, denn dann müsste es Volldraht sein, ansonsten zählt es nicht als Blitzstromtragfähig, obgleich die Meinungen hier auseinandergehen bzgl. der Tragfähigkeit, in jedem Fall wäre aber auch unter diesem Gesichtspunkt, der Akzeptanz der Leitung, der Anschluss falsch ausgeführt - die Enden gehören hier in einen 100kA-Kabelschuh verpresst. Außerdem wäre unter diesem Gesichtspunkt die Führung der Leitung und Anordnung der Anschlüsse eine noch viel größere Katastrophe.

Ich ging, mangels Blitzschutz, also davon aus, dass ein Schutzpotentialsuasgleich zu erstellen sei nach DIN VDE 0100-410, demnach i.a.R. 6mm² CU ausreichend wäre und im Gegensatz zum Blitzschutz kein möglichst direkter, senkrechter Verlauf der Leitung, besser noch Stahl und außerhalb des Gebäudes geführt gefordert sei.
 
Dipol schrieb:
www.vde.com/de/Ausschuesse/Blitzschutz/fkr/Seiten/Liste.aspx

Da wundert man sich aber was da raus kommt. Ich habe dem nach nur einen Fachmann in der etwas weiteren Nähe aber auf seiner HP steht unter Blitzschutz nur was von EVM.

Lutz
 
Ob die Blitzschutzfachkraft wie vom Elekto-SV gefordert tatsächlich konsultiert wurde konnte mir bis dato noch keiner sagen.

Der Elekto-SV selbst sprach im meinem Beisein davon, die Fußpunkte zu erden, 16mm² Massivdraht zu verwenden und darauf zu achten die Leitungen schleifenfrei zu legen.

T.Paul schrieb:
WENN es einen Blitzschutz gäbe, müssten die Abgasrohre auch darin integriert werden, DANN wäre aber auch das 16mm² Cu wie gewählt falsch, denn dann müsste es Volldraht sein, ansonsten zählt es nicht als Blitzstromtragfähig, obgleich die Meinungen hier auseinandergehen bzgl. der Tragfähigkeit, in jedem Fall wäre aber auch unter diesem Gesichtspunkt, der Akzeptanz der Leitung, der Anschluss falsch ausgeführt - die Enden gehören hier in einen 100kA-Kabelschuh verpresst. Außerdem wäre unter diesem Gesichtspunkt die Führung der Leitung und Anordnung der Anschlüsse eine noch viel größere Katastrophe.

Die dachmontierte Satellitenantenne müsste ja auch blitzstromtragfähig geerdet werden. Warum dann nicht die Kamine?

Die eigentliche Frage ist ja, mit welchen Folgen mit dem aktuellen Setup zu rechnen ist, falls der Fall der Fälle eintritt.
 
elo22 schrieb:
Da wundert man sich aber was da raus kommt. Ich habe dem nach nur einen Fachmann in der etwas weiteren Nähe aber auf seiner HP steht unter Blitzschutz nur was von EVM.
Das ist kein Widerspruch, denn Blitzschutz gegen die hochfrequenten Transienten gehört zur EMV.

T.Paul schrieb:
WENN es einen Blitzschutz gäbe, müssten die Abgasrohre auch darin integriert werden, DANN wäre aber auch das 16mm² Cu wie gewählt falsch, denn dann müsste es Volldraht sein,
Das trifft so nicht zu, die Forderung nach einem Einzelmassivdraht kam nämlich erst mit der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2004 auf und galt nur für Empfangsantennen in Haushalten. Bei professionellen Funksende-/Empfangsantennen war die mehrdrähtige Ausführung nach nationaler DIN VDE 0855-300 stets mit blitzstromtragfähigen Anschlussbauteilen erlaubt und in der neuen DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2011-6 ist das Verbot der mehrdrähtigen Ausführung auch wieder gefallen.

T.Paul schrieb:
Außerdem wäre unter diesem Gesichtspunkt die Führung der Leitung und Anordnung der Anschlüsse eine noch viel größere Katastrophe.
Das ist exakt der Punkt, die Schornsteine sind einschlaggefährdet. Stünden die Schornsteine im Schutzraum von Fangstangen, wären weder die Anschlussbauteile noch die Leitungsführung bedenklich, da diese dann als Potenzialausgleichsleiter (Mindestquerschnitt 2,5 bis 4 mm² Cu!) nur noch den inneren Blitzschutz bewirken müssten.

Nachträglich haben sich meine Befürchtungen wegen eines Gutachters ohne EMV-/Blitzschutz-Qualifikation und einer Elektro- statt einer (zertifizierten) Blitzschutz-Fachkraft vollauf bestätigt. Der Gutachter wollte doch einen EMV-Kollegen mit ins Boot holen, warum wurstelt der außerhalb seiner Kompetenz selbst weiter?

Nach DIN EN 60728-11 und DIN EN 62305 sollen neue Antennenanlagen nach dem Stand der Technik nur noch in den Schutzraum einer Fangstange gestellt werden, weil die noch zulässige konventionelle Antennenerdung nach den Anerkannten Regeln der Technik wesentlich unsicherer ist. Was für Antennen richtig ist, kann für die Edelstahlschornsteine nicht falsch sein.

Ein Blitz macht zwischen dem Erdleiter einer Antenne oder dem für die Edelstahlschornsteine keinen Unterschied. Die Vermeidung gefährlicher Näherungen und die Einhaltung von Trennungsabständen nach DIN EN 62305 ist nicht nur für Erdleiter von Blitzschutzanlagen von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit.
 
Dipol schrieb:
Nachträglich haben sich meine Befürchtungen wegen eines Gutachters ohne EMV-/Blitzschutz-Qualifikation und einer Elektro- statt einer (zertifizierten) Blitzschutz-Fachkraft vollauf bestätigt. Der Gutachter wollte doch einen EMV-Kollegen mit ins Boot holen, warum wurstelt der außerhalb seiner Kompetenz selbst weiter?

Das ist natürlich wieder alles viel komplizierter :?

Der Gutachter wurde vom Bauleiter beauftragt, die Elektroinstallation in Augenschein zu nehmen und der ausführenden Firma geeignete Maßnahmen zur Beseitigung von Mängeln aufzuerlegen. Am Ende der Baumaßnahmen soll er die Installation dann abnehmen.

Es kam dann zu einer gemeinsamen Baustellenbegehung mit allen Beteiligten (E-Firma, SV, Bauleiter) bei der ich rein zufällig auch zugegen war.

Es wurden Mängel aufgezeigt und Auflagen gemacht. Die Einbausituation der Schornsteine hielt er für kritisch und sähe persönlich in einer Blitzschutzanlage den sichersten Weg. Er hat der Firma aufgetragen, ein Gutachten bei einer ihm bekannten Blitzschutzfachkraft einzuholen bzgl. notwendiger Maßnahmen für diese Kamine.

Dann war zwei Wochen Sendepause.

Letzte Woche fingen die Elektriker dann wieder an zu werkeln. Ich traf den Bauleiter auf der Baustelle und er zeigte mir die Erdungsleitung für die Satellitenschüssel, die die Elektriker jetzt gelegt hätten. Diese führt allerdings im Bündel mit den Koaxleitungen kreuz und vor allem quer durch die komplette Hausinstallation bis zu dem Kamin, durch den sie ohne Abstand mit Gasleitung und Wohnungszuleitungen in den Keller gehen soll.

Genau jene Leitung, die da auch vorher schon lag und von der der Gutachter bei der Begehung gesagt hat, dass sie die gerne für den PA verwenden können, aber niemals für die Erdung.

Auf meinen Einwand erwiderte der Bauleiter, er könne da nichts zu sagen, der Sachverständige würde ja noch eine Endabnahme machen.

Am nächsten Tag traf ich einen der Installateure noch vor Ort an und interviewte ihn bezüglich der SAT-Erdungsleitung. Er hielt mich für blöd, guckte mitleidig und wiederholte stumpf, dass die Schüssel ja in den PA einbezogen werde. Ich hab's dann aufgegeben. Von einem Blitzschutz-Gutachten wusste er persönlich nichts.

Woraufhin ich mich irgendwie zum Sachverständigen durchtelefonieren konnte, der sich gerade auf einer Urlaubsreise befindet. Er hatte noch keine Rückmeldung von der E-Firma erhalten, die sich bei ihm melden sollten, sobald das Gutachten da ist. Er hat mich dann gebeten, dem Meister aufzutragen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Dieses Ansinnen habe ich der Gesch.führerin der E-Firma mitgeteilt, da der gute Mann gerade nicht greifbar war.

Am nächsten Tag haben sie dann die Schornsteine wie gezeigt querverbunden.

Ich habe jetzt also den Bauleiter aufgefordert die Situation zu klären.

Gibt auch noch genug andere Punkte wie diese Leitungssammlung, die press um einen Kamin gelegt ist.
http://s12.postimage.org/3kt99y7g9/100.jpg
Obwohl Schorni, Brandschutz-SV und Elektro-SV gesagt haben, dass die Leitungen mindestens so weit zurückgezogen werden müssen, dass der Kamin eingekastet werden kann, haben sie die jetzt stramm gezogen und rechts davon an die Wand getackert und Dosen gesetzt :x

Die um 90° geknickte 5x16mm²-Zuleitung wurde mittlerweile beginnend 20cm rechts des Knickes eingemauert. Der Maurer sagte, die E-Leute hätten den Bereich für ihn freigegeben :x

Ich schweife ab. Zurück zum Thema.

Vermutlich wird mir jetzt jemand erzählen, dass die Blitzschutznormen gar keine Anwendung finden, wenn es keine Blitzschutzanlage gibt.

Alles, was mich eigentlich interessiert ist, womit zu rechnen ist, sollte ein Blitz dort einschlagen. Die dollen Dinger fangen nun mal allesamt überm Dach an und enden mitten in meiner Wohnung und zwar überall verteilt.

Und das tun sie nicht, weil ich mir die ausgesucht habe, sondern weil jemand dachte, dass wäre eine kostengünstige Alternative zu Schamotte-Fertigelementen. An Brandschutz- oder elektrotechnische Anforderungen wurde dabei allerdings erst hinterher gedacht.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mit der aktuellen Installation die Aussicht auf einen explodierenden Kamin mit Lichtbögen gegen die auf einen gleichmäßig verteiltes wohnungsübergreifendes Feuer getauscht wurde...
 
OBommel schrieb:
Genau jene Leitung, die da auch vorher schon lag und von der der Gutachter bei der Begehung gesagt hat, dass sie die gerne für den PA verwenden können, aber niemals für die Erdung.
Bingo!

OBommel schrieb:
Am nächsten Tag traf ich einen der Installateure noch vor Ort an und interviewte ihn bezüglich der SAT-Erdungsleitung. Er hielt mich für blöd, guckte mitleidig und wiederholte stumpf, dass die Schüssel ja in den PA einbezogen werde. Ich hab's dann aufgegeben.
Das ist der ganz alltägliche Normalfall, dass ein engagierter User nach intensiver Beschäftigung mit der Blitzschutzmaterie fachkundiger als eine fortbildungsresistente Elektrofachkraft ist.

OBommel schrieb:
Die um 90° geknickte 5x16mm²-Zuleitung wurde mittlerweile beginnend 20cm rechts des Knickes eingemauert. Der Maurer sagte, die E-Leute hätten den Bereich für ihn freigegeben
Und der Fachbauleiter hält sich dezent im Hintergrund?

OBommel schrieb:
Vermutlich wird mir jetzt jemand erzählen, dass die Blitzschutznormen gar keine Anwendung finden, wenn es keine Blitzschutzanlage gibt.
Dein Bauträger schuldet dir ein Werk nach den Anerkannten Regeln der Technik. Siehe www.dejure.org/gesetze/StGB/319.html
Und zudem verweist die für Antennenerdung maßgebliche DIN EN 60728-11 seitenlang auf die DIN EN 62305.

OBommel schrieb:
Alles, was mich eigentlich interessiert ist, womit zu rechnen ist, sollte ein Blitz dort einschlagen.
Das kann man weder mit einer Wünschelrute noch den bestehenden Computerprogrammen für die Risikoabwägung berechnen. Worst case kommt es zu tödlichen Personenschäden und/oder es fackelt die Bude ab.

Die Schäden bleiben zumeist auch nicht auf das eigene Grundstück beschränkt, sondern greifen über die Energie- und Telekommunikations-Netze auf benachbarte Grundstücke über: http://www.youtube.com/watch?v=8NeYplW9 ... re=related
 
Damit ich nicht dumm sterbe habe ich nun mittlerweile die Zeit gefunden diesbezüglich mich einzulesen.

Richtig ist, entgegen meiner vorherigen Annahme, dass eine Blitzstromtragfähige Erdung auch erforderlich ist, wenn das Gebäuse über keine Blitzschutzanlage verfügt. Ich war bislang davon ausgegangen, dass, in einem Nicht-öffentlichen Gebäude, der freiwillige Blitzschutz des Gebäudes auch auf Bauten wie Antennenanlagen und diese Kamine anwendbar sei, da es keine Forderung hiernach gäbe. Dies ist falsch, tut mir leid.

Demnach verstößt dieser bessere Potentialausgleich dann eben doch gegen jede Forderung einer Erdung aufgrund der Leitungsführung, Anschlußtechnik und auch dem Anschlußpunkt. Denn es ist, obwohl mit relativ großem Querschnitt durchgeführt, eben doch nur ein PA.

@ Dipol: Danke für den Hineis, dass es mittlerweile in der Normung übernommen wurde. Auf die Möglichkeit mehrdrähtige Leitungen mit geeigneter Anschlußtechnik zu verwenden hatte ich ja bereits hingewiesen, mir mangelte es an der Erkenntnis, dass dies mittlerweile gängig in der Normung sei - Anno 2004 war dies noch ein Nebensatz in der Antennentechnik, dass man eine solche Leitung mit der richtigen Anschlußtechnik aufgrund "aktueller Erkenntnisse" nicht zu bemängeln hätte.
 
Kleines Update vom Elend. Ich hatte dann vor vier Wochen 4 Punkte bemängelt bzw. Klärung der Sachlage gefordert.

Bauleiter teilte uns gestern mit, der Elektriker hätte alle Nacharbeiten abgeschlossen und der Sachverständige hätte grünes Licht gegeben.

Natürlich wurde an den Kaminen nichts mehr gemacht in den letzten vier Wochen. Rückfrage beim Sachverständigen ergab, er hat die Ausführung der Arbeiten nie gesehen.

Auch bezüglich der Erdung der Satellitenschüssel wurden weder Arbeiten ausgeführt noch eine Stellungnahme abgegeben.

Auf ein Neues :x
 
Neuester Stand der Dinge:

Es gibt ein Blitzschutzgutachten, das mir nicht vorliegt. Demnach ist bei den Schornsteinen lediglich ein Potentialausgleich durchzuführen. Das wäre ordnungsgemäß geschehen.

Bei der Satellitenantenne wird die Erdungsleitung von grobadrig auf massiv geändert. Zur Leitungsführung konnte ich keinerlei Aussage herausbekommen.
 
OBommel schrieb:
Es gibt ein Blitzschutzgutachten, das mir nicht vorliegt. Demnach ist bei den Schornsteinen lediglich ein Potentialausgleich durchzuführen.
Blitzschutzgutachten sind von dafür qualifizierten EMV-Sachverständigen zu erbringen.

Wie kann man nur fehlende Trennungsabstände von blitzstrombelasteten Erdleitern nicht bemängeln?

OBommel schrieb:
Bei der Satellitenantenne wird die Erdungsleitung von grobadrig auf massiv geändert. Zur Leitungsführung konnte ich keinerlei Aussage herausbekommen.
Da hat der Herr Sachverständige außer der Erfordernis von Trennungsabständen nach DIN EN 62305 (VDE 0185-305):2011-10 auch noch nicht mitbekommen, dass nach der aktuellen DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1)2011-06 der grob mehrdrähtige 16 mm² Cu nicht mehr verboten ist, wenn z. B. Verpresskabelschuhe verwendet werden.

Der Austausch auf der gleichen Kabeltrasse mit derart kriminellen Näherungen ist kropfunnötig. Der Draht bietet sich im Zusammenhang mit Isoliertem Blitzschutz als nicht blitzstrombelasteter PA-Leiter an.

Mein Beileid!
 
Ich versuche gerade des Gutachtens habhaft zu werden, was sich scheinbar als nicht so trivial erweist, wie man denken könnte.

Blöde Frage: Ist einem Blitz das nicht egal, ob die Leitung an den Kaminen PA oder Erdung genannt wird?


Wo sie den Antennenerder wirklich langlegen ist noch offen. Erfahrungsgemäß werden sie allerdings den alten Weg wählen.
 
OBommel schrieb:
Blöde Frage: Ist einem Blitz das nicht egal, ob die Leitung an den Kaminen PA oder Erdung genannt wird?
Leider geistern in den Normen noch unterschiedliche Begrifflichkeiten herum. Und manche Normenkoryphäe schafft sich auch gern ein verbales Denkmal.

Wenn man vom Blitzschutz-Potenzialausgleich spricht, geht daraus hervor, dass man es nicht nur mit Schwachstrom, sondern Transienten zu tun hat.

Knackpunkt ist, dass man bei dem heutigen Elektronisierungsgrad blitzstrombelastete Erdleiter auf Trennungsabstand führen muss.
Galvanische Blitzstromeintragungen gehören somit außen abgeleitet und schon bei neuen Antenneninstallationen ist nicht die Direkterdung, sondern Isolierter Blitzschutz Stand der Technik.

Ich hatte ja von Anfang an meine Bedenken gegen einen Gutachter ohne EMV-Zulassung. Der wollte sich doch bei einem EMV-Kollegen schlau machen. Wie der Austausch des 16 mm² Erdleiters beweist, ist er aber noch nicht einmal mit der aktuellen EN 60728-11 warm geworden.

Ich frage mich, ob dieser Gutachter über ein Berechnungsprogramm für die Risikoanalyse und den Trennungsabstand verfügt, evtl. ist dem ja sogar die Faustformel unbekannt. Konfrontiere ihn doch mal mit dem PDF von Kleiske und verlange seine Risikoberechnung. Ich fresse nämlich einen Besen, wenn es die gibt.

Link:

http://www.vde.com/de/Regionalorganisat ... chutz.aspx
 
Der Austausch des 16 mm² Erdleiters geht auf den "normalen" Gutachter zurück, ja. Den hat er sofort bei der ersten Begehung angeordnet. Da hätte der EMVler dann nichts mit zu tun.

Wenn es ein Gutachten gibt, dann ist es nicht von erstgenanntem Gutachter und nur in Bezug auf die Schornsteine. Und es wird ein Ferngutachten sein aufgrund von Fotos und Beschreibungen die derjenige beigebracht hat, der das Gutachten beauftragt hat.

Der Bauleiter sagte mir heute, es gäbe solch ein Blitzschutzgutachten, wollte mir aber aus irgendeinem Grund keine Kopie geben. Alle Unterlagen sollen gesammelt am Ende an den Hausverwalter gehen. Ich weiß ehrlich nicht, was der Mummenschanz soll :x

Was soll passieren? Vielleicht überzeugt mich das Gutachten ja irgendwie, dann hätten doch alle gewonnen.

Ich habe ihn noch einmal schriftlich um Zusendung gebeten. Er ist jetzt allerdings zwei Wochen in Urlaub. Also werde ich nächste Woche in seinem Büro nachfragen, den anderen Sachverständigen noch mal aushorchen und bei der Versicherung anklopfen.
 
Den Gutachter weiß ich mittlerweile, fehlt nur noch das Gutachten.
 
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