Fundamenterder vergessen

Diskutiere Fundamenterder vergessen im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Unser Architekt hat bei der Auftragsvergabe den Fundamenterder vergessen. Wir haben jetzt ca. 45 m Ringerder in der Sauberkeitsschicht neben...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
S

sommerling

Beiträge
39
Unser Architekt hat bei der Auftragsvergabe den Fundamenterder vergessen.

Wir haben jetzt ca. 45 m Ringerder in der Sauberkeitsschicht neben der Bodenplatte verlegt (V4A, 10 mm, ca. 2,50 m tief). Kann es ein Problem geben, weil der Ringerder fast nur in Füllsand F 1 liegt?

Ich kannte bisher nur die Flachstahlerder die im Technikraum herauskamen und direkt auf der Potentialausgleichsschiene endeten. Ich gehe davon aus, dass es sich mit dem Rundstahl V4A Erder jetzt genauso verhält? Hat eine handelsübliche Potentialausgleichsschiene eine Anschlussmöglichkeit für diesen 10 mm Stahl?

Danke sommerling
 
Auf die Potentialausgleichsschienen von OBO kann man sowohl Rund wie auch flach erder anschließen
 
sommerling schrieb:
UHat eine handelsübliche Potentialausgleichsschiene eine Anschlussmöglichkeit für diesen 10 mm Stahl?

Ja. Den Rest wird dir Dipol erklären.

BTW. An die Anschlussfahnen für Antenne gedacht?

Lutz
 
der ringerder sollte in gewachsenem mutterboden in ca. 1m abstand zum gebäude und in ca. 0,5m tiefe verlegt werden. das zum einsatz kommende material sollte V4A (werkstoffnr. 1.4571).
eine messung ist durchzuführen, die ergebnisse sind zu protokollieren. das ergebnis ist zu beurteilen. daraus ist dann ersichtlich ob die funktion gewährleistet ist oder nicht.
wichtig ist u.a. die vorliegende netzform (TN oder TT).
 
@ Lutz: Anschlussfahne wurde vorgesehen, obwohl keine Antenne geplant ist.

@ imarcus: Dadurch dass die Baugrube etwas zu groß geraten war, musste der Ringerder in die Sauberkeitsschicht (Sand) verlegt werden. Da der Elektriker mit seinen Messungen erst später ins Spiel kommt, wollte ich mal Eure Erfahrungen wissen. Das Material ist das richtige V4A, wurde vom Architekten bei einem Elektriker besorgt. Die Verlegung wurde dokumentiert (Skizze, Bilder)

lg sommerling
 
sommerling schrieb:
@ Lutz: Anschlussfahne wurde vorgesehen, obwohl keine Antenne geplant ist.

Prima, hoffentlich an der richtigen Stelle.

sommerling schrieb:
Da der Elektriker mit seinen Messungen erst später ins Spiel kommt

Falsch, Erder sind Angelegenheiten von Elektro- und Blitzschutzfachkräften denn die stehen dafür grade. Wenn nicht von entsprechenden Fachkäften installiert dann nur unter deren Aufsicht. Dein Archiktekt sein ja ein Spezialist zu sein.

Lutz
 
1. Zuerst vom Architekten einen Kostenübernahme vereinbaren. Wenn er nicht will den Vertrag fristlos kündigen und Schadenserastz für die neusuche eines anderen Architekten verlangen.

2. Nach DIN18014 muss auch bei weisser Wanne oder Perimeterdämmung ein Erder im Fundament verlegt sein und mit dem Edelstahlerder verbunden werden. Im Falle von Perimeter oder weisser Wanne hilft nur abreissen auf Kosten des Architekten. (Einen Fall hatten wir da wurde dies bereits durchgezogen.)

3. Der Elketriker ist der der als erster auf der Baustelle sein muss (Baustromverteiler und Erdung) und der letzte der geht (Rauchwarnmelder). Neue Architektenregel.
 
Ja, ja!
Des Blitzers kleine, heile Welt!

Na, wenn der Eigentümer keine Massnahmen ergreift, wird er später evtl. wegen einer Baugefährdung zur Verantwortung gezogen.
Aus der Nummer kommt der Eigentümer nicht heraus. Hier ist er gefordert.
Wenn er der Meinung ist etwas selbst zu heilen bekommt er womöglich noch mehr Probleme in Bezug auf die Beiweislasten.
 
Stimmt, mit dem Architekten bin ich nicht besonders glücklich. Bauherr ist mein Sohn. Den Baustrom hatte er übrigens auch vergessen. Den bekamen wir erst knapp 2 Wochen nach Baubeginn. Aber dass der Erder von der Baufirma einbetoniert wird, ist bei uns auch heute noch Stand dr Dinge. Das kenn ich gar nicht anders. Wenn ich nicht daran gedacht hätte, gäbe es überhaupt keinen Erder.

lg sommerling
 
sommerling schrieb:
Die Verlegung wurde dokumentiert (Skizze, Bilder)
Die Messung und Dokumentation nach DIN 18014 ist aber nicht nur auf den Ringerder beschränkt. Stell doch bitte mal die Bilder ein.

Ist nachvollziehbar, dass z. B. das Bandeisen im Fundament alle 2 m mit der Bewehrung verbunden ist und bei maschineller Verdichtung keine Keilverbinder verwendet wurden? Wenn nicht läuft das auf eine nicht ordnungsgemäße Zähleranmeldung mehr hinaus.

Hinterher kann man nur noch die bestmögliche Krückenlösung umsetzen. Den 45 m langen Ringerder alle 20 m normkonform mit dem Fundamenterder zu verbinden dürfte passe sein.

T.Paul schrieb:
http://www.elektro-plus.com/pdf/fundamenterder.pdf
Das Einzelbild eines Keilverbinders auf der hea-Homepage wurde nach einem Hinweis umgehend gelöscht. In diesem PDF hat noch einer in Bild 7 überlebt, der Begleittext stimmt aber. E-Mail ist raus, der zweite Lösch-Countdown läuft.
Schmunzel: Vergleiche dazu Bild 5.5.2.3 im neuen DEHN Blitzplaner!
 
Hallo Dipol,

wie bereits am Anfang geschrieben, hat der Architekt (= Bauleiter) den Fundamenterder total vergessen. Ich habe mich dann u. a. in diesem Forum etwas schlau gemacht und den Ringerder vorgeschlagen. Daraufhin hat der Architekt 2 x 20 m V4A, 10 mm bei einem Elektriker besorgt. Den haben mein Sohn (= Bauherr) und ich bei strömendem Regen dann um die Bodenplatte herum in der Sauberkeitsschicht (Sand) verlegt. Schaut mittlerweile natürlich nicht mehr heraus!

http://sonja.bplaced.net/P1050073.jpg

Wir haben V4A Verbinder benutzt um die beiden Stücke zu verbinden.

http://sonja.bplaced.net/Verbinder.jpg

Auch der Ringschluss und die Anschlussfahne sowie Fahne für evt. Antenne wurden mit diesen Verbindern angeschlossen.

http://sonja.bplaced.net/Ringschluss.jpg

Es gibt also kein Bandeisen im Fundament das mit der Beehrung verbunden sein könnte. :(

Was uns jetzt also interessiert, sind Eure Erfahrungswerte, ob unser Ringerder im Sand funktioniert.

Ich kenne mittlerweile das Formular, das normalerweise der Elektriker ausfüllen hätte sollen. Wir können es nur wahrheitsgemäß selbst ausfüllen und dem Elektiker, der uns bei der Gesamtanlage später unterstützt vorlegen.

Hätten wir etwas anders machen sollen (Keller abreisen ist wohl etwas übertrieben). :)

lg sommerling
 
sommerling schrieb:
Hätten wir etwas anders machen sollen (Keller abreisen ist wohl etwas übertrieben). :)

Zumindest ein Gebäude kenne ich, in dem man nun seit längerem (Spätsommer 2012 *hust*) auf den Anschluß ans Netz wartet - Der Netzbetreiber verweigert den Anschluss u.a. (auch - nicht alleinig) wegen des fehlenden Fundamenterders ... Der Fehler liegt bei eurem Architekten, den Rohbau-Keller abreißen wäre wohl günstiger als zum Schluss das komplette Haus. Alles andere ist eine Frage der Kommunikation mit den beteiligten (Elektro-Unternehmen, Bauleiter, Netzbetreiber, Bauherr, Sachverständiger). Und zwar schnell und nicht erst, wenn die Wände gestrichen werden!
 
sommerling schrieb:
Wir haben V4A Verbinder benutzt um die beiden Stücke zu verbinden.
Wenn der Architekt die Toilette vergessen hätte, hättet Ihr die auch selbst "nachgerüstet"?

sommerling schrieb:
Es gibt also kein Bandeisen im Fundament das mit der Beehrung verbunden sein könnte. :(
Und somit auch keine Potenzialsteuerung.

sommerling schrieb:
Was uns jetzt also interessiert, sind Eure Erfahrungswerte, ob unser Ringerder im Sand funktioniert.
Noch gibt es keine Glaskugel die Messungen der Erdfühligkeit ersetzt. Die fehlende Potenzialsteuerung kann der nicht ersetzen.

sommerling schrieb:
Ich kenne mittlerweile das Formular, das normalerweise der Elektriker ausfüllen hätte sollen. Wir können es nur wahrheitsgemäß selbst ausfüllen und dem Elektiker, der uns bei der Gesamtanlage später unterstützt vorlegen.
Dann weißt du ja selbst, dass auf Basis dieser Erdung keine ordnungsgemäße Zähleranmeldung möglich ist.

sommerling schrieb:
Hätten wir etwas anders machen sollen (Keller abreisen ist wohl etwas übertrieben). :)
Ein derart kapitales Versagen des Architekten und auch des Rohbauunternehmens ist Anlass für die Einschaltung eines Gutachters. Stattdessen auch noch entgegen DIN 18014 die gutmütige Selbstverlegung nebst Übernahme der Gewährleistungsrisiken. Lass wenigstens deinen Eli die Klemmstellen nachprüfen und die Erdfühligkeit messen.
 
Erstmal danke für die Antworten.

Kann mir mal jemand erklären, was mit Potentialsteuerung gemeint ist? Über die Suche bin ich nicht richtig schlau geworden.

lg sommerling
 
sommerling schrieb:
Kann mir mal jemand erklären, was mit Potentialsteuerung gemeint ist? Über die Suche bin ich nicht richtig schlau geworden.
Eine Potentialsteuerung ist eine eng vermaschte Erdungsanlage, (hier: Verbindung des Fundamenterders mit der Bewehrung) mit welcher man Potentialdifferenzen und somit Schrittspannungen bei hohen Erdfehlerströmen minimieren kann.

T.Paul schrieb:
Zumindest ein Gebäude kenne ich, in dem man nun seit längerem (Spätsommer 2012 *hust*) auf den Anschluß ans Netz wartet - Der Netzbetreiber verweigert den Anschluss u.a. (auch - nicht alleinig) wegen des fehlenden Fundamenterders
Da kann man mal sehen wie unterschiedlich die Praxis aussieht.
Nach meinem letzten Debakel um ein fehlenden Fundamenterder in einem Neubau, scherte das bis zum Schluss niemanden einen Dreck. Erst auf mein Drängen hin wurde eine Krückenlösung (2 Tiefenerder) herbeigeführt.
"Verantwortlich dafür ist nun die Blitzschutzfirma, die es errichtet hat und gut."
Gemessen wurde nicht, ein Messprotokoll wurde aber nach langem Drängen nachgereicht. Hmm...

Selbst den Zählermonteur interessierte das nicht wirklich. Und ich hab nicht nur mit dem Zaunspfahl gewunken, sondern einen ganzen Zaun geschmissen.
TAB, DIN und VDE - Fehlanzeige. Da hab ich ja mehr Ahnung.

Manchmal hab ich das Gefühl, Zählermonteure sind ausrangierte alte Elektriker, welche grad noch so 7 Drähte anklemmen können.
Und ich hab auch manchmal das Gefühl, mit dem ganzen Wissen steht man in der Praxis alleine da. Interessiert keinen, kennt keiner. Wir machen das schon immer so. Fertig - Aus. Was willst du.
So einfach ist das. Es darf nur nichts passieren. Und das tut es (meistens) auch nicht.
 
Was soll es den Zählermonteur interressieren?

Seine Aufgabe ist es, den Zähler zu montieren, das Drehfeld am Zähler zu prüfen, eine Zähleranlaufprobe zu machen und die Anlage zu verplomben.

Für die Ordnungsgemäße errichtung ist die E-Firma verantwortlich. Und solange keine groben Mängel im Zähler/Vorzählerberreich wie fehlende Abdseckungen etc. zu ersehen sind, interressiert deine E-Anlage beim VNB niemanden.

@Strippentod
Meine Meinung zu diesem "Problem" hab ich ja schon nebenan erörtert.

Und wer hier fordert deswegen ganze Bauten einzureißen, der leidet meiner Meinung nach an Realitätsverlust. Solange der Mehrteil der Bauten in Deutschland über keinen bzw. ähnlich nachgerüstete Erder verfügt, und hier keiner in der Lage ist seine Forderungen mit ausagekräftigen Schadensereignissen zu untermauern, kann ich darüber nur müde lächeln.

Was allerrdings nicht bedeuten soll, das ich der Meinung bin, auf einen ordentlichen Erder darf gepfiffen werden! (Im gegensatz zu Alltag auf kleineren Deutschen Baustellen, wo dieser wenn dann vom Rohbauer oder dem Dorfelektriker "installiert" wird!)
 
Und wer hier fordert deswegen ganze Bauten einzureißen, der leidet meiner Meinung nach an Realitätsverlust. Solange der Mehrteil der Bauten in Deutschland über keinen bzw. ähnlich nachgerüstete Erder verfügt, und hier keiner in der Lage ist seine Forderungen mit ausagekräftigen Schadensereignissen zu untermauern, kann ich darüber nur müde lächeln.

@ego1

Es ist prima dem Kunden das Geld so aus der Tasche zu ziehen. Korrekt heisst so etwas Betrug.
Dir müsste an sich schon aufgefallen sein, das es viele elektronische Geräte in einem Normalen "Haushalt" gibt. Dazu benötigt man ein gutes Netz ohne verpennten N (TNS), Neutralleiter die die Oberwellen aushalten und eine geordneten Potentialausgleich und Erdung.
Es werden bestimmte Mindeststandarts die einzuhalten sind. Wer die nicht einhalten will, dem ist nicht zu helfen. Eine Wettbewerbsklage eines Marktmitbegleiters kommt hoffentlich noch.
Man kann das auch alles orderntlich machen.
Am besten den Vertrag mit dem Architekten kündigen und auf Schadensersatz verklagen.
Denn die Ausführung der Erdungsanlage, durch Leihen, ist weder zulässig noch wegen fehlender Haftungsansprüche sinnvoll.

Der Architekt hat jedenfalls hat ganz schlechte Karten in diesem Fall.

@Themenstarter
Am besten die Fotodokumenation nicht weiter verwenden, diese offenbart Mängel, der eigenen Leistung.
 
:lol:

Der Gesetzgeber kennt weder "Leihen" noch "Mindeststandar t s".

.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Fundamenterder vergessen
Zurück
Oben