Strommessung ergibt keinen Sinn

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Antennenwelz

Guest
Guten tag Zusammen,

ich bin grade Praktikant in einem Ingenieurbüro und muss Leistungsaufnahmen von z.b. Trinkwasserpumpen auswerten. Nun ist mir aufgefallen dass die gemessenen Daten (teilweise Punktmessungen, teilweise Langzeitmessungen bis 2 Wochen) höhere KW aufweisen als die Typenschildangaben der jeweiligen Aggregate..

Meine frage jetzt: ist das überhaupt möglich? Die Typenschildangabe ist ja meines Wissens die Maximalleistung. Wenn diese bei der Strommessung nun überschritten wird, bedeutet das ja, die Pumpe müsste Heißlaufen. Oder ist das als eine Verschleißerscheinung zu erklären? oder eher Berechnungsfehler? Oder ist es möglich sowas falsch zu messen?

Habe leider nicht allzuviel Erfahrung mit Elektrotechnik, und bei Google konnte ich solche fälle auch nicht recherchieren bis jetzt.

Achso, vielleicht noch die Berechnung der Leistung die wir verwenden:

Spannung(Annahme 400V bei Starkstrom)*Stromstärke(Gemessen)*Wurzel 3*cos phi

Müsste man da vielleicht auch die Spannung direkt messen und diesen Wert dann bei der Leistungsberechnung nehmen?

Gruß, Antennenwelz
 
Wer mißt mißt Mist, heißt das Sprichwort der Elektriker.
Welcher Strom , bzw welche Leistung wurde gemessen:
Wirkstrom, Blindstrom , Gesamtstrom?

Mit was wurde gemessen?

Welche Daten stehen auf dem Typenschild:

Aufnahmeleistung, Abgabeleistung?

Zur Beurteilung einer Elektranlage gehört schon etwas mehr als nur ein paar in den Raum gestellte Werte.
Das kann Google nicht beantworten und wahrscheinlich auch nur wenige im Forum.

Gruß
 
Es handelt sich um Leistungsaufnahmen wie gesagt. D.h. Die Pupe wurde angeschaltet und davon wurde die Stromstärke von den drei Starkstromphasen mittels Zange (Elektromanetisch) gemessen.

Die Typenschilddaten sind nicht weiter beschrieben. es stehen dort halt cos phi,KW und A.

Was ich wissen möchte ist, ob es möglich ist dass diese Messung höher sein können als die Typenschildangabe. Und wenn nicht, wo am ehesten der Fehler liegen könnte.
 
Antennenwelz schrieb:
Müsste man da vielleicht auch die Spannung direkt messen und diesen Wert dann bei der Leistungsberechnung nehmen?
Selbstverständlich müsste man die Spannung auch messen. Sie kann ja von 400V abweichen.
Auch der cos Phi müsste gemessen werden. Der auf dem Typenschild angegebene cos Phi wird bei Nennbetrieb erreicht.

Übrigens: Die auf dem Typenschild angegebenen Werte sind Nennwerte.

Desweiteren geht der Wirkungsgrad mit ein. Die gemessenen Werte ergeben die aufgenommene Leistung; auf dem Typenschild ist die abgegebene Leistung angegeben.

Weiter sind die Messfehler der verwendeten Messgeräte zu berücksichtigen.
 
Die Leistung eines Motors, ist die abgegebene mechanische Leistung an der Welle.
Wenn man den Wirkungsgrad kennt, kann man sich die elektrische Wirkleistung ausrechenen, welche schon höher ist. Rechnet man den cos Phi noch dazu, erhält man die Scheinleistung, welche nochmal höher ist.
Die Frage ist nun, misst dein Messgerät Wirk oder Scheinleistung.
Nur mit Stromzangen, ohne Spannungsmessung misst man eh nur Unsinn.
 
bigdie schrieb:
Wenn man den Wirkungsgrad kennt, kann man sich die elektrische Wirkleistung ausrechenen, welche schon höher ist. Rechnet man den cos Phi noch dazu, erhält man die Scheinleistung, welche nochmal höher ist.
der wirkungsgrad und cos.phi verringern die Leistung (Watt) nach meiner rechnung.. bsp.: 1000kw* cosphi 0,75 = 750W. oder was meinst du?


bigdie schrieb:
Die Frage ist nun, misst dein Messgerät Wirk oder Scheinleistung.

keine ahnung.ich habe nur die daten bekommen, gemessen hat ein elektriker. aber wenn die scheinleistung und wirkleistung wie du beschreibst mit wirkungsgrad und cos.phi verrechnet wird, die sich ja mit jedem aggregat ändert, müsste das ja zum einen die leistung in Watt verringern und man müsste diese werte jedes mal irgendwo eingeben. und ich bezweifle das es ein gerät gibt dass sowas automatisch erkennt.

@werner ja das habe ich auch vermutet. aber man sagte mir die spannungsabweichungen sind so gering das sie vernachlässigbar sind (max 10%). sind deine erfahrungen da anders? Und kann die aufgenommene Leistung die gemessen wurde nun größer sein als die abgegebene Leistung auf dem typenschild?
 
zugeführte Leistung (kW) = abgegebene Leistung (kW) / Wirkungsgrad

P= U*I*cosphi


also: gemessener Strom (L1 + L2 + L3) * 230V * cosphi
 
Antennenwelz schrieb:
der wirkungsgrad und cos.phi verringern die Leistung (Watt) nach meiner rechnung.. bsp.: 1000kw* cosphi 0,75 = 750W. oder was meinst du?
Sie verringern deine gemessene Leistung. sie erhöhen die Leistung, die auf dem Typenschild des Motors steht.
Ein 10KW Motor mit Wirkungsgrad 0,8 nimmt 12,5 KW elektrische Wirkleistung auf.
Bei Cos Phi 0,7 werden daraus 17,86KW Scheinleistung.
Aus Spannung und Scheinleistung errechnet sich der Nennstrom, welcher auf dem Typenschild angegeben ist.
 
Scheinleistung wird in kVA angegeben und nicht in kW.

und das k von Kilo schreibt man klein.
 
Antennenwelz schrieb:
@werner ja das habe ich auch vermutet. aber man sagte mir die spannungsabweichungen sind so gering das sie vernachlässigbar sind (max 10%). sind deine erfahrungen da anders?
10% Fehler in deinen Messwerten sind aber schon erheblich!
Und kann die aufgenommene Leistung die gemessen wurde nun größer sein als die abgegebene Leistung auf dem typenschild?
Sie kann nicht nur größer sein, sondern sie muss größer sein (wie auch andere schon schrieben), denn jedes el. Gerät hat Verluste und die müssen irgendwo herkommen.
Der Motor z.B. wird warm durch die Wicklungsverluste und Reibungsverluste in den Lagern.
 
Der Messfehler multipliziert sich aber.

nehmen wir mal einfache Werte:
100V*100A= 10000W

mit Abweichung von 10%:

110V*110A= 12100W

Eine Abweichung von bereits über 20%
 
Octavian1977 schrieb:
zugeführte Leistung (kW) = abgegebene Leistung (kW) / Wirkungsgrad

P= U*I*cosphi


also: gemessener Strom (L1 + L2 + L3) * 230V * cosphi

das ist die formel (leicht abgewandelt) wie ich sie oben genannt habe. also scheint diese schonmal richtig zu sein.

bigdie schrieb:
Sie verringern deine gemessene Leistung. sie erhöhen die Leistung, die auf dem Typenschild des Motors steht.
Ein 10KW Motor mit Wirkungsgrad 0,8 nimmt 12,5 KW elektrische Wirkleistung auf.
Bei Cos Phi 0,7 werden daraus 17,86KW Scheinleistung.
Aus Spannung und Scheinleistung errechnet sich der Nennstrom, welcher auf dem Typenschild angegeben ist.
hmm,das ergibt schon irgendwie sinn. aber wir verwernden das cos.phi nunmal bei der gemessenen leistung,und die wird dadurch verringert. ist das demnach falsch?

bitte auf mein beispiel bezogene erklärungen geben, sonst hilft mir das nicht viel weiter. also wir messen den amperewert, verrechnen ihn mit der von octavian bestätigten formel, abweichung von bis zu 10-15% (10% durch die statischen 400V; 5% durch abweichung des Messgerätes). es ist dennoch ein gewisser trend (bis auf ausnahmen) zu erkennen, das die berechnete leistung höher ausfällt als die vom typenschild angegeben. und mein auftraggeber/chef meint dass dies nicht möglich sei.

erwähnenswert ist vielleicht noch, das es hierbei erstmal nur um die rein elektrische stromaufnahme geht um die kwh/stromkosten zu ermitteln.
 
Antennenwelz schrieb:
hmm,das ergibt schon irgendwie sinn. aber wir verwernden das cos.phi nunmal bei der gemessenen leistung,und die wird dadurch verringert. ist das demnach falsch?
Nein.
Mit U und I bekommst du die Scheinleistung - die höher ist, als die zu bezahlende Wirkleistung (es sei denn, ihr müsst auch Blindleistung bezahlen). Wenn du dann mit cos Phi multiplizierst, erhälst du die niedrigere Wirkleistung. Um realistische Werte zu bekommen, müsstest du cos Phi messen und keine Konstante benutzen.
 
Hallo,

also ich denke wenn man dass für externe Firmen macht , sozusagen als Dienstleister...sollte man auf andere
Messgeräte zurück greifen.

Eneregiemessgeräte oder evtl Netzanalysatoren....

Klar sind die teuer.....

Beispiele:

http://www.messtechnik-online.com/Netza ... g_count=72
 
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