Grundlegendes zu Querschnitt und Absicherung

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Hallo,
wir bekommen in unserem Neubau bald die Elektroverkabelung. Ich hab mich im Vorfeld schon ein wenig erkundigt, viel gelesen und bei Bekannten geschaut, wie das dort so installiert wurde.

Im Internet liest mal immer wieder, dass man sämtliche Steckdosen oder Lampenauslässe, die mit 1,5mm² angebunden werden, streng der VDE entsprechend eigentlich mit B13-Sicherungsautomaten absichern müsste. Andernfalls müsste man 2,5mm² Kabel einziehen, wenn man mit B16 absichert.


Wird das in der Praxis wirklich so gehandhabt? Sämtliche Installationen, die ich gesehen habe, wurden mit 1,5mm² (ausser Sonderfälle wie Kochfeld usw) verkabelt und mit B16 abgesichert.

Mein Eli hat mir auch gesagt, standard ist 1,5 und B16. Die Automaten wären auch günstiger als die B13 - die nimmt kein Mensch.


Bei uns im Neubau sind die längsten Kabelstrecken (alles im Leerrohr) wohl allerhöchstens 18-20m - eher weniger.


Bekomme ich ein Problem, wenn mein Eli hier mit 1,5 und B16 installiert?
 
Hi,
also du wirst sicherlich bald posts von unseren VDE-Experten bekommen, die dir rechtlich bessere Antworten geben können...

In der Paraxis verwenden wohl die meisten 1,5 bei einem B16 Automaten. Die Länge spielt natürlich durchaus eine weitere, entscheidende Rolle.

Allerdings tendiere auch ich dazu 2,5 zu verlegen, aber wohl auch nur deswegen, weil ich es nicht bezahlen muß =)
 
Grundsätzlich sind alle pauschalen Aussagen zu Querschnitten falsch.

Man kann auch 1,5mm² mit 20A absichern wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Die Bestimmung von Querschnitten ist nach VDE 298-4 zu tätigen. Das ist eine Norm mit etlichen Seiten Papier und Tabellen.
Folgender Maßen ist dabei vorzugehen
1. Anhand der benötigten Leistung und Einschaltströme wrd die Sicherung ausgewählt.

2. dann wird ermittelt, welcher Spannungsfall zulässig ist und wie lang die Leitung ist und damit der Querschnitt vorläufig bestimmt.
3. anhand der Tabelle zu Verlegearten und maximale Strombelastbarkeit aus VDE 298-4 wird ein weiterer Querschnittswert bestimmt und dieser mit den Minderungsfaktoren für Häufung, Temperatur und Oberwellen verrechnet.
4. Anhand der Stromstärke und der Charakteristik der Sicherung wird der minimale Kurzschlußstrom ermittel und mit hilfe des Innenwiderstandes des speisenden Netzes und des Widerstandes der Leitung ein weiterer Querschnitt ermittelt.
5. Der größte der Querschnitte aus Punkt 2 3 und 4 ist nun das Ergebnis.

Dieses Grundsätzliche Verfahren hat sich in den letzten 30 Jahren nicht sonderlich geändert. Auch die Anforderungen zu Querschnitten haben sich nicht viel verändert. Zugekommen ist 2010 das Thema Oberwellen was aber im Wohnungsbau kaum von Belang ist.

Was sich aber massiv geändert hat ist die Bauweise von Wänden und der Leistungsbedarf elektrischer Anlagen.
Wo es früher nur gemauerte Wäne gab haben in den letzten Jahren immer mehr Leichtbauwände Einzug gehalten, in welchen Isolierende Stoffe verbaut werden und die Menge an Stromkreisen hat zugenommen. Zusätzlich hat sich die Leitungslänge erhöht da heute die kompletten Verklemmungen in den Schalterdosen gemacht werden und keine Abzwiegdosen unter der Tapete mehr sitzen. Dies hat massive Auswirkung auf den Querschnitt, so daß hier 1,5mm² oft nicht mehr für 16A verwendbar ist.

Man kann hierbei jetzt 2 Wege gehen.
Entweder man schränkt sich ein in dem man Steckdosen nur noch mit 13A absichert, was für den Haushalt heute gerade so ausreicht, oder man erhöht den Querschnitt und bleibt bei 16A.
 
Könntest du mir noch kurz sagen, wie es bei folgendem Fall ausschaut:

B16 Absicherung, 15m Leitungslänge 3x1,5 NYM-J

einzeln im Leerrohr in einer Ziegelwand

Steckdosenzuleitung --> dann muss man wohl vom schlimmsten Fall ausgehen, was die benötigte Leistung angeht


--> ist da B16 und 1,5mm² passend oder zu hoch abgesichert bzw. Querschnitt zu dünn?
 
Kann, muss nicht ... es fehlen z.B. jegliche Informationen zum Rest der Anlage um den Spannungsfall zu bewerten ...
 
Neubau Einfamilienhaus

Was genau willst du noch wissen?

Die Kabel laufen alle ca. 2m gebündelt vom Verteilerschrank in einen Schacht und von da weg geht jedes Kabel einzeln in einem DN25 Leerrohr bis zur Steckdose bzw. Lampenauslass.

Was daran angeschlossen wird, ist ja noch nicht bekannt. An eine Steckdose kann man ja alles möglich anschließen. Vom Wecker mit wenigen Watt bis zum Heizlüfter mit 2kW. Aber gehen wir eher mal von z.B. einem TV oder sowas aus.


Rest der Daten hab ich ja oben schon geschrieben. Was fehlt da noch?
 
Innenwiderstand der Spannungsquelle am Anschlußpunkt.
Spannungsfall vom Hausanschlußkasten bis zum Anschlußpunkt der Leitung.
 
Wo bekomme ich den Innenwiderstand der Spannungsquelle am Anschlusspunkt her?
Ist der Hausanschlusskasten als Spannungsquelle gemeint?


Also der Hausanschlusskasten ist mit 25mm² mit dem Zählerschrank verbunden. 3m Kabel NYM-J

Verteiler ist gleich neben dem Zählerschrank. Da kommt vermutlich ein 16mm² als Zuleitung rein? Hat der Eli noch nicht angeschlossen. Länge dann etwa maximal 2m, eher weniger.
 
Wo bekomme ich den Innenwiderstand der Spannungsquelle am Anschlusspunkt her?

Kann man messen.
Meist wird ein sogenanntes Schleifenwiderstandsmessgerät benutzt.Mit dem wird dann der Innnenwiderstand gemessen...
 
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