T.Paul schrieb:
Loch in OSB-Platte bohren, Dampfbremse installieren, Dampfbremse einschneiden und um das Loch verkleben, darüber die Dichtklebefolien, darein dann die luftdichte Hohlwanddose mit Putzausgleichsring und dann passend den Gipskarton mit Loch vorbereiten und darüber verschrauben ... Erfordert viel Koordination, sehr sorgfältiges Arbeiten, viele kleine Arbeitsschritte und am Ende ist es unflexibel in Stein gemeißelt, wo was sitzt - ändern nur mit großem Aufwand möglich ...
Das stimmt - nur die Zeit nimmt sich kaum ein Handwerker mehr heutzutage, weil einfach zu knapp kakuliert wurde oder er es einfach nicht mehr kann, weil luschiges Arbeiten gewohnt.
Normalerweise muss man extra eine Person abstellen, der den Handwerkern permanent auf den Fingern schaut.
Die Gefahr für eine Dampfbremse sind nicht die Locher für Steckdosen und co. Vorsichtig gesetzt und Durchgänge ordentlich abgeklebt bleiben diese winddicht.
Die Schrauben sind das Problem. Ich habe schon viele Bauten erlebt, wo z.B. Rigipsplatten an Schalungsbretter geschraubt wurden, wo die Folie hinterher regelrecht perforiert war, weil die Magazinschrauben ein Tick zu lang sind oder die Schalung nicht die erforderlicher Dicke von 22-24mm, sondern nur 20mm hat (Sparmaßnahme).
In den Decken hängt die Folie durch die Schwerkraft durch - das sieht man in keiner Zeichnung. Da reicht schon für Leuchten Dübellöcher bohren oder Rauchmelder anschrauben um diese zu beschädigen.
Genauso werden die unisolierten Spitzböden oft durch die Dachbahn mit dichtgeklebt. Auch wenn diese angeblich diffusionsoffen ist, es findet kaum bis kein Luftaustausch statt und die vorhanden (Bau-)Feuchtigkeit bleibt dadrinnen über Jahre gefangen.
Ich habe schon Dachböden gesehen, die verwandeln sich bei kalten Temperaturen in regelrechte Tropfsteinhöhlen, weil da keine Lüftungsöffnung ist. Man wundert sich wo die Feuchtigkeit herkommt, denn vor zwei Monaten war noch alles trocken. Da die Dachlucke erst zum Schluß reinkommt, steigt die Baufeuchtigkeit erst mal nach oben.
Genauso Bodenräume ohne Fenster - wo soll da die Feuchtigkeit entweichen?
Die Bodenplatte, die ja beim Trockenbau auch vorhanden ist. Diese ist ja durch Isolierung, Folie und Schweißbahn rundherum komplett eingepackt. Normalerweise müsste diese nach dem Schütten erst ein paar Monate liegen, damit die Feuchtigkeit Chance hat aus der Platte zu entweichen. Die wird ihr aber nicht gegeben, sondern sofort nach dem Abbinden die Kanthölzer für die Wände montiert. Kommt ein Streifen Dachpappe dazwischen. Später wird die restliche Fläche mit Dachbahnen abgeschweißt. Man kann sich vorstellen, wo die Feuchtigkeit von paar m3 Wasser über die Jahre entweicht.
In den kleinen Spalten und Ritzen die bleiben!
Also winddichtes Bauen hat auch seine Tücken und Bedarf eine hohe Sorgfältigkeit bei der Ausführung. Ein Feld vieler möglicher Baufehler, wo auch tw noch eine langjährige Erfahrung fehlt und noch viel am Bau herumexperimentiert wird.
Manchmal ist eine Erprobte, aber energetisch etas ungünstigere Bauweise einfach besser.
mfG