Überspannungsschutz für EFH in Außenlage (Erdverkabelung)

Diskutiere Überspannungsschutz für EFH in Außenlage (Erdverkabelung) im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo liebe Mitglieder, ich möchte mich über die Sinnhaftigkeit einer Überspannungsschutzeinrichtung in einem konkreten Fall informieren: -...
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Hallo liebe Mitglieder,

ich möchte mich über die Sinnhaftigkeit einer Überspannungsschutzeinrichtung in einem konkreten Fall informieren:

- EFH in Einzellage, keine besonders exponierte Lage, kein äußerer Blitzschutz vorhanden.

- Anschluss ans Netz erfolgt über 300 Meter Privatkabel. Die Zählersäule steht wiederum auf freiem Feld, vom Zähler aus verläuft das Kabel weitere mehrere hundert Meter über freies Feld bis zur nächsten Ortschaft.

Für mich stellt sich die Frage, ob hier wegen der Länge der Leitung über freies Gelände eine besondere Gefährdung vorliegt? Ob hier also Schutzmaßnahmen besonders anzuraten wären?

Ich kam laienhaft auf das Thema, weil ich im letzten Jahr bei einem Gewitter erlebt habe, wie ein PC-Netzteil bei einem entfernten Einschlag ordentlich geknistert haben und das Bild kurz weg war. Auch hat es schon Schäden an Internet/Wlan-routern gegeben.

Im Gebäude kommt TN-C an, vor der Hauptverteilung auf TN-C-S erweitert. Es geht dann vom Aufbau her weiter über einen SLS auf die Hauptleitungsklemmen.

In der Zählersäule ist nichts weiter verbaut als NH-Sicherungen im Vorzählerbereich und ein Hauptschalter hinter dem Zähler.

Grob ins Auge gefasst habe ich als ersten Schritt die Möglichkeit eines Kombi-Ableiters, der noch vor dem SLS T-förmig angeschlossen werden könnte. Zusätzlicher Feinschutz nur an einzelnen Steckdosen.

Es gibt auch Erdverkabelung im Garten, konsequenterweise wären diese ja auch gesondert mit in ein Schutzkonzept einzubeziehen, wie ich hier gelesen habe. Allerdings scheint mir das Risiko, das davon ausgeht vergleichsweise gering zu sein.

Auch am Netz wird aber auch ein Weidezaungerät betrieben, dass 250 Meter Zaun (Zink-Alu-Drähte) versorgt. Dieser verfügt zwar über eine separate Blitzschutzdrossel, die gegen Erde angeschlossen ist (separat), allerdings bin ich mir nicht sicher, was man darauf geben kann.

Was meint ihr zur spezifischen Gefährdung und meinem bisherigen Konzept? Vielen Dank für Eure Hilfe.
 
entweder du entscheidest Dich für einen Überspannungsschutz und setzt das Konzept um oder Du lässt es.
Einfach mal einen Kombiableiter und Typ 3 Ableiter zu installieren ist nicht Zielführend.

Ableiter werden möglichst V-förmig angeschlossen.

Wenn in Deiner Nähe ein Blitzeinschlag erfolgt wird dieser schon einen Weg in das Haus finden.
Ob da jetzt ein Weidezaungerät oder eine Gartenhütte angeschlossen ist wird da nicht sonderlich viel Unterschied machen.
 
Re: Überspannungsschutz für EFH in Außenlage (Erdverkabelung

linken schrieb:
- Anschluss ans Netz erfolgt über 300 Meter Privatkabel. Die Zählersäule steht wiederum auf freiem Feld, vom Zähler aus verläuft das Kabel weitere mehrere hundert Meter über freies Feld bis zur nächsten Ortschaft.

Für mich stellt sich die Frage, ob hier wegen der Länge der Leitung über freies Gelände eine besondere Gefährdung vorliegt?

Ja. Netzausläufer sind immer gefährdet.
 
OK also paralleler Anschluss wäre auch kein Problem.

Als Kombi-Ableiter käme z.B. DEHNventil M TNS 255 in Frage.

Die Stromkreise die nach Außen gehen kann ich auf zwei begrenzen. Welcher Schutztyp wäre hier einzusetzen?

Damit wäre das Konzept umgesetzt?

Und nochmal: Ist so ein Schutz tatsächlich bei EFHs unter Kosten/Risikoabschätzung empfehlenswert? Jetzt sagen die Fachleute bitte nicht, dass das jeder selbst beurteilen können muss oder das Schutz immer besser ist als kein Schutz. Es wird da sicher vierschiedene Meinungen geben? Für mich ist das eigentlich eine rein ökonomische Frage.

Vielen Dank
 
Nunja kannst ja mal ausrechnen was an elektrischen Geräten im Haus so vorhanden ist, geht bei Überspannung auch kaputt.
Bei sehr nahem Blitzeinschlag sprent es Dir die Leitungen aus dem Putz heraus.

Das sind etliche Kosten die da auf einen zukommen WENN ein solches Ereignis passiert.

Zur Umsetzung des Konzeptes siehe Dir den Blitzplaner von Dehn an der gibt ausreichend Auskunft.

Die Telefonleitung, Kabel-TV Anschluß auch nicht vergessen.

An Allen Leitungen die das Haus verlassen benötigst Du einen Typ 1 oder Kombiableiter.

Ist eine Antenne Montiert benötigst Du auch an diesen Leitungen MÖGLICHERWEISE (je anch Aufstellungsort) Ableiter.

Material grob geschätzt min 1000€
 
Das ist schon so, das man das selbst entscheiden muss. Eine Versicherung gegen Blitz und Überspannung erfüllt den Zweck zumindest für materielle Schäden auch. Ärger hat man dann trotzdem.
Zum Fachlichen
Im Prinzip muss man jede Leitung, die ins Haus kommt oder das Haus verlässt einbeziehen, also auch die zur Gartenhütte, Telefon, Antenne, Sprechanlage usw. Ein Kombiableiter an der Zuleitung nützt wenig, wenn der Blitz in den Apfelbaum neben der Gartenhütte einschlägt. Was übrigens oft vergessen wird,ist erst mal ein vernünftig aufgebauter Potentialausgleich. Wenn das Haus im freien Feld steht, kann man durchaus auch mal über äußeren Blitzschutz nachdenken. Teuer ist oft nur die Erdungsanlage. Wie oft werden aber eh Erdarbeiten ums Haus durchgeführt um Mauern zu trocknen und in so einem Fall kostet ein Ringerder fast nichts. Und gerade heute, wo oft noch Wohnräume direkt unter dem Dach sind, schläft man mit Blitzschutz ruhiger.
Leider wird sowas aber oft verdrängt. Vor ein paar Jahren war mal ein großes Unwetter in den USA Ostküste, da gab es ein Interview mit einem Katastrofenschutzexperten und der sagte: 1 Dollar Vorsorge erspart mindestens 100 Dollar Schaden. Bei uns im Ort gab es einen Einschlag in ein Einfamilienhaus vor ein paar Jahren. Das Loch im Dach war mindestens 1m Durchmesser. Kabel im Haus waren nicht mehr unter Putz und Heizungsrohre waren auch kaputt. Zum Glück war keiner zu Hause. Ich hab jetzt auch Blitzschutz auf dem Dach.
 
@bigdie, dein Argument finde ich nachvollziehbar. Ich finde es auch immer besser etwas vorzusorgen als hintehern die Gemeinschaft der Versicherten zur Kasse zu bitten.

Ich werde das mal für mich prüfen. Mit Kombiableiter + zwei Typ 1 sollte ich auskommen.

Günstigere Alternativen zu Dehn gibts nicht wirklich, oder? Und sind Kombiableiter letztlich wirtschaftlich oder lösen mir hier die Kombimodule bei jedem "Pups" aus, so dass ich sie ersetzen muss? Diese sind ja auch nicht gerade günstig.

Wie ist das eigentlich zu bewerten, dass die Anlage nach Auslösung am Netz bleibt? Was, wenn ich zwei Einschläge in kurzer Folge habe? Das finde ich etwas ungeschickt gelöst, ich würde für es vorziehen die Anlage wäre nach Auslösung vom Netz, was ja bei einem EFH nicht wirklich ein Problem ist.

Telefon ist hier auch so ein Aspekt, da ich ein Stück Freileitung habe. Das dumme beim Blitzschutz von Fernmeldetechnik ist aber doch, dass das immer zu Lasten der Leitungsdämpfung geht (?) und die Bandbreite ist ohnehin schon nicht die Beste. Für mich war es daher bislang immer ein Kompromiss alle paar Jahre einen defekten Router hinzunehmen. Für andere Komponenten der Elektroinstallation gefährliche Stromstärken erwarte ich über die Telefonleitung nicht (2x2x0,6 Anschluss). Liege ich da falsch?

Potenzialausgleich liegt in Form eines 15 oder 20 Meter Bandstahls vor, darüber kann ich keinen äußeren Blitzschutz leiten und ich habe auch so meine Bedenken was Fangeinrichtungen angeht bei einer Bausubstanz mit viel Holz. Das ist immer eine individuelle Entscheidung und hier stehen viele hohe Bäume in unmittelbarer Nähe, es ist also nicht wirklich exponiert, wie ich schrieb.

Antennen auf dem Dach gibt es keine, das wäre mir in der Tat dann auch wieder zu heiß. Satschüssel hängt unter der Rinne und Photovoltaik ist ausschließlich unterhalb der Gauben installiert.
 
linken schrieb:
Günstigere Alternativen zu Dehn gibts nicht wirklich, oder? Und sind Kombiableiter letztlich wirtschaftlich oder lösen mir hier die Kombimodule bei jedem "Pups" aus, so dass ich sie ersetzen muss? Diese sind ja auch nicht gerade günstig.

Es gibt noch eine ganze Reihe von Anbietern, die vom Preis/Leistungsverhaeltnis in Betracht kommen. Citel, z.B. Phoenix Contact, Leutron um nur mal einge zu nennen.

Prinzipiell schaetze ich das Risiko eines Blitzschadens ueber eine Telefonfreileitung hoeher ein als bei einem Erdkabel. Bei einem Erdkabel ist das Risiko eines direkten Einschlages sehr gering. Ich koennte mir vorstellen, das da ein Ueberspannungsschutz Kat II ausreichend ist, um Ueberspannungen auf dem Erdkabel zum vermeiden.

Die VdS 2031 : 2010-09 (07) gibt einen guten Ueberblick ueber beachtenswerte Punkte.
 
Günstigere Alternativen zu Dehn gibts nicht wirklich, oder? Und sind Kombiableiter letztlich wirtschaftlich oder lösen mir hier die Kombimodule bei jedem "Pups" aus, so dass ich sie ersetzen muss? Diese sind ja auch nicht gerade günstig.

Wie ist das eigentlich zu bewerten, dass die Anlage nach Auslösung am Netz bleibt? Was, wenn ich zwei Einschläge in kurzer Folge habe? Das finde ich etwas ungeschickt gelöst, ich würde für es vorziehen die Anlage wäre nach Auslösung vom Netz, was ja bei einem EFH nicht wirklich ein Problem ist.
Man sollte erst mal klären, wie Ableiter funktionieren. Für die kleineren Ableitströme sorgen Varistoren. Und diese gehen bei Ferneinschlägen in der Regel nicht kaputt, sondern begrenzen einfach die Spannung Erst bei Überlastung sterben sie und machen einen Kurzschluss deshalb werden diese bei einer bestimmten Temperatur dauerhaft abgeschaltet. Für die harten Fälle gibt es Ableiter mit Funkenstrecken oder auch neuartige, die keinen Lichtbogen ausblasen. Die sollten eigentlich nur wirksam werden bei einem Direktem oder sehr nahem Blitzeinschlag und die 1.Welle verkleinern. Kombiableiter sind nun eine Kombination aus beiden. Nun hab ich keinen Schimmer, wie die genau aufgebaut sind, aber vermutlich ist es halt ein kompromiss, weil die Varistoren wahrscheinlich früher ansprechen und erst wenn diese gestorben sind greift der Grobschutz. Von daher ist es wahrscheinlich besser Mehrstufig. Und wenn die nötigen Kabellängen zwischen Typ 1 und 2 nicht reichen, dann gibt es auch Drosseln zum zwischenschalten und man kann beides nebeneinander setzen.
Telefon ist hier auch so ein Aspekt, da ich ein Stück Freileitung habe. Das dumme beim Blitzschutz von Fernmeldetechnik ist aber doch, dass das immer zu Lasten der Leitungsdämpfung geht (?) und die Bandbreite ist ohnehin schon nicht die Beste.
Ich glaub nicht, das die minimale Dämpfung eine Rolle spielt
Photovoltaik ist ausschließlich unterhalb der Gauben installiert.
Auch dafür gibt es Ableiter und die sind auch zu empfehlen, Wechselrichter sind ja auch nicht billig und das Zeugs muss man sonst glaub ich eh extra versichern.
Vom Preis her werden die Unterschiede vermutlich nicht riesig sein, Dehn beherrscht den Markt. Auch bei Produkten anderer Hersteller ist unter der Verpackung oft Dehn
Übrigens kann man sich auch bei Dehn den Blitzplaner herunterladen. Ein kostenloses umfassendes Standardwerk zum Blitzschutz. Einfach mal nach Blitzplaner googeln.
 
Vielen Dank für eure Tipps.

Ich werde mir den Blitzplaner genauer ansehen.

Klingt für mich fürs Erste so, als wäre es auch ein konsequenter Weg, nur Typ 2 einzubauen und diese dann aber auch tatsächlich für alle ein+/ausgehenden Kabel einzusetzen.

Bei 3,5 Mbits DSL ist leider jede Dämpfung der Leitung schlecht... Ob das auch für z.B. einen OBO SC-TELE gilt, hab ich mal angefragt.
 
Ich hab 2Mbits und da hat sich durch den Überspannungsschutz nichts dran geändert.
 
Typ 2 Ableiter kommen in die jeweiligen Verteilungen an den eintretenden Leitungen kommen TYp1 Ableiter.
Man kann an die Stelle der Typ1 Ableiter auch Kombiableiter setzen, dann spart man sich die Stufe 2 als Separaten Ableiter.
 
Ohne äußeren Blitzschutz und bei Erdkabelzuleitung mit einer langen Strecke kannst du dir den Typ 1 auch sparen.
 
Du meinst also je höher die Wahrscheinlichkeit sich auch höhere Überspannugnen einzufangen um so weniger benötigt man einen Ableiter für höhere Spannugnen und Energien???

Irgendwie unlogisch.
 
Den Typ1 brauchst du eigentlich nur bei einem Direkteinschlag. Und wenn der Blitz in ein Haus ohne Blitzschutz direkt einschlägt, ist der Überspannungsschutz das geringste Problem in dem Haus. Was nützt der an der Stromzuleitung, wenn die Überspannung irgendwo im Dach in die Leitung vom Bodenlicht einschlägt. Bis die Welle den Ableiter im Keller erreicht, ist im Haus alles Schrott.
 
So wie ich das laienhaft verstehe, könnte Typ 1 für den Fall Sinn machen: Blitz schlägt in meine 300 Meter entfernte Zählersäule ein, die auf freiem Feld steht.

Für alles Weitere (Gartenbeleuchtung usw.) würde ich erstmal Typ 2 einsetzen.

So wie ich das sehe ist das einzig nervige an der Installation doch, dass man entsprechende PE-Einzelleiter von den ÜSS bis zur PAS legen muss?

Können die in Nachbarschaft zu anderen Kabeln verlegt werden? Wie wird er Querschnitt bestimmt?

Ich danke euch
 
Bei 300m Entfernung ist durch die Induktivität und den Widerstand des Kabels die Welle schon so abgeschwächt, das ein Typ2 reicht.
 
Es langt auch ein Einschlag in der Nähe des Gebäudes, oder auch z.B. in eine Außenleitung.
Davon brennt noch kein Haus ab, aber der Blitzstrom wird über die Leitungen oder die Erdungsanlage ins Haus getragen uns richtet dort Schaden an.

Bei Freileitungsanschluß ist auch ein Einschlag in diese hoch gelegene metallische geerdete Leitung (PEN oder N) gut möglich.
 
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Thema: Überspannungsschutz für EFH in Außenlage (Erdverkabelung)
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