RCD, Verhalten bei Überschreiten des Bemessungsstroms

Diskutiere RCD, Verhalten bei Überschreiten des Bemessungsstroms im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Forum, mal eine einfache Frage für die Elektrofachkräfte hier: Wie reagiert ein RCD (kein kombinierter FI/LS) beim Überschreiten des...
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TS0404 schrieb:
Das ist immer noch erlaubt, den Zähler in denselben Schrank mit der UV unterzubringen?

Für Einkundenanlagen schon, für Mehrkundenanlagen bei manchen Netzbetreibern für den Allgemeinteil. Die Beschränkungen bezüglich max. 3 Wechselstromkreise gelten für den oberen Anschlussraum des Zählerschrankes.

TS0404 schrieb:
Was stimmt denn nicht daran?

T.Paul schrieb:
Allgemein gilt, dass der Nennstrom des RCD nicht dauerhaft überschritten werden darf. Dies kann erreicht werden durch Aufsummierung der Nennströme der nachgeschalteten LSS <= Nennstrom, durch vorsichernden SLS Nennstrom = Nennstrom oder durch Schmelzsicherungen mit einem um den Divisor 1,6 reduzierten Nennstrom. Alternativ ist auch Berechnung ein erlaubtes Mittel, wenn nachweislich im vorgesehenen Betrieb kein Überstrom zu erwarten ist.

40A / 1,6 = 25A
 
TS0404 schrieb:
Was stimmt denn nicht daran?

Wenn ich das richtig rausgelesen habe, hätte man 25A nehmen müssen, nämlich Ln=40A geteilt durch 1,6.

Kann mir noch jemand sagen, was die Abkürzungen gG/gL bedeuten?
 
OK, dann lässt sich das ja nur über Gleichzeitigkeitsfaktoren erklären, dass fast immer mit 35 A vorgesichert ist.

Wann fließen schon dauerhaft 40A je Phase?

25 A hab ich noch nie gesehen, eher werden volle 50 A eingeschraubt..
 
Step schrieb:
TS0404 schrieb:
Kann mir noch jemand sagen, was die Abkürzungen gG/gL bedeuten?

Das ist die Betriebsklasse.

gG - Ganzbereichs-Schutz: Standardtyp für allgemeine Anwendung (trägflink).
gL - Ganzbereichs-Schutz: Kabel- und Leitungsschutz, trägflink (veralteter VDE-Typ).
 
T.Paul schrieb:
Strippe-HH schrieb:
Alle 40A-RCD-s mit 35A Neozed vor gesichert
Schön zu wissen, dass auch Du es falsch machst.

Was ist daran falsch.
In der Firma verwenden wir sogar 63A-RCD und der SLS unter dem Zähler hat auch 63A, Reduziert wird da jedenfalls nichts mit Vorsicherungen in der UV.
Wozu auch, da hängt etwas Licht, ein paar Steckdosen der Geschirrspüler und eine Waschmaschine dran wenn man von einer normalen Wohnung mal ausgeht.
Der E,-Herd und ein DE, falls vorhanden laufen hierzulande ohnehin ohne RCD.
Was da nun dran überlastet werden soll, steht jedenfalls in den Sternen.
Und selektivfall von 1,6 der lässt sich in dem Verhältnis von Vorsicherung/Sicherung anwenden aber nicht bei Vorsicherung/RCD, sonst dürfte ich ein 25A-Rcd höchstens mit 16A vorsichern.
 
Ist es so schwer den Text zu lesen, den ich dazu geschrieben habe? Ein 63A FI hinter einem 63A SLS ist z.B. in Ordnung ...

Der Faktor/Divisor 1,6 hat in diesem Fall nichts mit der Selektivität zu tun, sondern mit dem Überstrom-Auslöseverhalten der Schmelzsicherungen ...
 
@ T.Paul
ob so oder so, einiges darüber hatte ich zwar in einen anderen Fachforum, wo echt Normenpäpste agieren wieder anders gelesen, so dass ein 40A-RCD mit 35A vorgesichert werden muss und das sind ja immerhin auch Fachleute die das schreiben.
Jedenfalls ist der auf der Vorseite abgebildete Sicherungskasten von einer Elektrofirma abgenommen worden, die sich um die Umlegung des HAK-s kümmert und wenn das alles nicht richtig wäre, dann hätte der Meister schon was gesagt.
 
Strippe-HH schrieb:
Jedenfalls ist der auf der Vorseite abgebildete Sicherungskasten von einer Elektrofirma abgenommen worden, die sich um die Umlegung des HAK-s kümmert und wenn das alles nicht richtig wäre, dann hätte der Meister schon was gesagt.

Das muß nichts heißen. Der Zählerschrank, um den es hier geht, wurde auch seinerzeit von einer Elektrofachfirma errichtet. Ich fand lediglich einen RCD für das Bad vor und das PEN-Kabel für den Potenzialausgleich am Hausanschlußkasten war fein säuberlich in eine Niesche neben der Wasseruhr gelegt. Da hätte ein Staberder gesetzt werden müssen, was die Elektrofirma aber auch nicht gemacht hat. Diese Woche wurde nun der Zähler durch einen Drehstromzähler vom Netzbetreiber ersetzt. Er mußte ja zwangsläufig an den Hausanschlußkasten, um die NH-Sicherungen nachzurüsten. Somit muß ihm die fehlende Erdung aufgefallen sein. Er hat die Anlage aber trotzdem kommentarlos in Betrieb genommen.
 
Sorry, @T.Paul, aber das stimmt nicht.
Der Humbug wurde im Nachbarforum auch durchgekaut, mit dem Resultat das ABB schriftlich bestätigt hat, das ihre RCD mit Nennstrom vorsicherbar seien.

Aber wie auch immer, gesetzt den Falles du hättest recht, währe Zahler und Hauptschalter auch überlastgefährdet.
 
Es ist pauschal bei Widersprüchen auch keine fachlich qualifizierte Maßnahme gegen das vermeintlich falsche mit dem Argument zu wettern, dass alle andere das ja auch so täten - Fahre durch den Hamburger Berufsverkehr, da fahren auch gefühlt alle mindestens 60, dadurch wird es aber auch nicht richtiger.

Ich kann Dir nur als Tipp geben, einfach mal alle Dir bekannten Hersteller anzuschreiben mit der Frage, welche Schmelzsicherung Klasse gG maximal als Überstromschutz vorgesehen werden darf vor den von Ihnen produzierten 40A-RCDs.

Auch dort wirst Du, je nach Mitarbeiter und Hersteller womöglich unterschiedliche Antworten bekommen, wobei es zu dem Thema immer mehr Konsens gibt, ganz im Gegensatz zu vor einigen Jahren ...

Auch Fachzeitschriften-Redaktionen wie die de und der elektropraktiker sind hier eine nette Anlaufstelle um weitere Meinungen einzuholen.

Und wenn du ende des Jahres auf die Get Nord gehst, lasse mal bei einem Hager oder ABB Vertriebler das Stichwort Brandschutzschalter fallen - in Frankfurt gab es zu dem Thema interessante Gesichter zu begutachten :wink:

ego1 schrieb:
Der Humbug wurde im Nachbarforum auch durchgekaut, mit dem Resultat das ABB schriftlich bestätigt hat, das ihre RCD mit Nennstrom vorsicherbar seien.

Da habe ich andere Schriftstücke, auch von ABB - Interpretationsfehler?
 
T.Paul schrieb:
- Fahre durch den Hamburger Berufsverkehr, da fahren auch gefühlt alle mindestens 60, dadurch wird es aber auch nicht richtiger.
Oh, du kennst dich aus, bist du auch aus HH.?
 
Leute!!!

Streitet Euch jetzt bitte nicht.

Für mich ist alles geklärt. Danke für Eure Unterstützung. Ich werde ein Schmelzsicherungselement vorschalten und gut ist`s. Ich denke, damit ist ein guter Mittelweg gefunden.
 
Das mag ja deine Sicht der Dinge sein. Ich wüsste aber ganz ehrlich nichts, was mich dazu bringen sollte, nur weil es sich um einen RCD handelt, auf einmal nicht mehr mit Nennstrom abzusichern, sondern den großen Prüfstrom heranzuziehen. Wenn, dann müsste man das bei allen Artikeln machen.
 
Strippe-HH schrieb:
T.Paul schrieb:
- Fahre durch den Hamburger Berufsverkehr, da fahren auch gefühlt alle mindestens 60, dadurch wird es aber auch nicht richtiger.
Oh, du kennst dich aus, bist du auch aus HH.?

Ja, ich bin der Fahrer des weißen VW Caddy mit dem fetten Firmenlogo drauf, der 48 fährst und den Rest Hupen lässt :lol: :shock: Man trifft sich eh an der nächsten Ampel :wink:

ego1 schrieb:
Ich wüsste aber ganz ehrlich nichts, was mich dazu bringen sollte, nur weil es sich um einen RCD handelt, auf einmal nicht mehr mit Nennstrom abzusichern, sondern den großen Prüfstrom heranzuziehen. Wenn, dann müsste man das bei allen Artikeln machen.

Für Dich gelten Anforderungen/Bedingungen, Anleitungen und Regeln nur dann, wenn Sie für Dich Sinn ergeben? Diese Erkenntnis muss man mal in Kontext zum Nicknamen betrachten ... Nichts für Ungut :roll:


Wir hatten das Thema schon mal, mit der resultierenden Erkenntnis, dass man sich umsonst darüber aufregt und aus mangelnder Überlegung nicht zu dem Schluss kommt, dass eine Schmelzsicherung anders zu bewerten ist als ein SLS oder LSS.

Ein RCD muss vor Überlast geschützt werden. Für den Überlastschutz gilt wie für andere nicht sich selbst schützende Betriebsmittel, dass der Nennstrom In gleich der Strombelastbarkeit Iz sein darf, wenn Überstromschutzeinrichtungen zum Einsatz kommen, für die I2 <= 1,45 In gilt. Dies kann eine Schmelzsicherung nicht leisten! Schaut doch mal bitte jemand in die Auslösekennlinien einer gG/gL-Sicherung, welchen Faktor der Betriebsstrom zum Nennstrom erreichen muss, um eine Auslösung in 60 Minuten zu garantieren ... Und dann gilt immer noch, dass die Vorgaben des Herstellers einzuhalten sind - Ich bin beim rechnen auch mal auf eine 35A-Neozed-Absicherung gekommen für einen 40A-RCD, was mir aber von einer Reihe an Herstellern dann untersagt wurde - Eaton, Hager, Siemens, Doepke und ABB.

Grundsätzlich bekommt man immer erstmal gerne eine Antwort nach dem Motto "Der maximal mögliche Betriebsstrom der elektrischen Anlage darf den Bemessungsstrom der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung nicht überschreiten." - toll - Und das heisst? Und dann muss man die Leute manchmal löchern und mit Normen zukleistern, zumindest war das vor einige Jahren so, dass die DIN VDE ganz klar auf die Angaben des Herstellers verweist - und dann kamen zögerliche Antworten, die dann alle sehr vorsichtig auf eben oben genannten Divisor verwiesen.
 
Bei ABB steht das nirgends.
Und meine Aufgabe besteht nicht darin allen möglichen Käse zu hinterfragen, das muß ich bei den planerichen Glanzleistungen unserer Auftraggeber schon zu genüge erledigen.

Und auch sonst ist es absoluter üblich, z.B für 63A ausgelegte Betriebsmittel wie Zuleitungen/Klemmen/Hauptschalter/Verdrahtungsbrücken mit einer 63A gG-Sicherung zu schützen. Eine 16A CEE-Steckdose darf nicht mehr mit 16A Schmelzsicherungen geschützt werden?

Dann währen ja alle auf dem Holzweg, oder wie?
 
Könnt Ihr mir nicht einfach sagen, was Ihr in meinem Fall empfehlt?

Bis jetzt lief die Anlage ganz ohne RCD bzw. mit einem RCD fürs Bad. Ich befürchte, daß die Probleme mit der RCD-Nachrüstung erst anfangen, denn die Verdrahtung ist auch sehr historisch.

Aufgrund der Angabe in der Anleitung des RCD hätte ich jetzt gar keine Vorsicherung vorgesehen. Die Hauptsicherung, die ja eine Schmelzsicherung ist, hat 63 A und der SLS-Schalter hat 50 A. Im Falle einer Überlastung bin ich mir ziemlich sicher, daß der SLS-Schalter zuerst auslöst.

Daß über den RCD auf einer Phase jemals auch nur annähernd 40 A dauerhaft fließen, halte ich für fast unmöglich.

Ich sehe als Vorsicherung jetzt als Kompromiß drei 35 A NEOZED-Elemente vor und gut.

Es war nicht meine Absicht, hier eine Grundsatzdiskussion auszulösen. Also: vertragt Euch bitte wieder! :lol:
 
ego1 schrieb:
meine Aufgabe besteht nicht darin allen möglichen Käse zu hinterfragen, das muß ich bei den planerichen Glanzleistungen unserer Auftraggeber schon zu genüge erledigen.

Und auch sonst ist es absoluter üblich, z.B für 63A ausgelegte Betriebsmittel wie Zuleitungen/Klemmen/Hauptschalter/Verdrahtungsbrücken mit einer 63A gG-Sicherung zu schützen.

Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, seine eigene fachliche Qualifikation zu diskreditieren, indem man unumwunden offen darlegt, nicht einzusehen, sich mit der Richtigkeit des eigenen Handelns auf Basis von "erlebter Praxis" zu beschäftigen ... Etwas aus Gewohnheit falsch zu machen ist auch eine Form von "Glanzleistung" ...

Jedem das seine, der Gleichzeitigkeitsfaktor wird Dich in vielen Situationen retten - Aber das ist halt immer noch zu schnell fahren ohne erwischt zu werden :wink:
 
Step schrieb:
Ich befürchte, daß die Probleme mit der RCD-Nachrüstung erst anfangen, denn die Verdrahtung ist auch sehr historisch.
Wenn mit der Nachrüstung "Probleme" anfangen, dann wird es Zeit, dass ein FI nachgerüstet wird.

Bei uns wurde 1963 ein FI eingebaut (natürlich fürs ganze Haus mit Landwirtschaft). Probleme: Null. Dann habe ich ihn ca. 1980, als 30mA FI zur Verfügung standen, durch eine 30mA-Version ersetzt. Probleme: Null. Die Installation war teilweise aus den 20er Jahren.
 
werner_1 schrieb:
Wenn mit der Nachrüstung "Probleme" anfangen, dann wird es Zeit, dass ein FI nachgerüstet wird.
Ja doch. :lol: Das Objekt wurde doch erst vor ein paar Monaten erworben und eine RCD-Nachrüstung war von vorn herein geplant.

werner_1 schrieb:
Bei uns wurde 1963 ein FI eingebaut (natürlich fürs ganze Haus mit Landwirtschaft). Probleme: Null. Dann habe ich ihn ca. 1980, als 30mA FI zur Verfügung standen, durch eine 30mA-Version ersetzt. Probleme: Null. Die Installation war teilweise aus den 20er Jahren.
Na klingt doch gut. Habe mir nur Sorgen wegen der Kabelverlegung gemacht, daß da in der Wand Kabel beschädigt sind, weil die alle direkt quer über die Wände und auf kürzestem Weg zu den Abzweig- und Steckdosen gezogen wurden.
 
Step schrieb:
Bis jetzt lief die Anlage ganz ohne RCD bzw. mit einem RCD fürs Bad.
Die Anlage in meiner Wohnung läuft außer Bad und Balkon auch ohne RCD und wurde 2005 fast komplett erneuert.
Glaubst du etwa, nur weil sich 2 Jahre später die Vorschriften geändert haben dass ich hier einen RCD deswegen einbaue? Ich wird nen' Deubel tun, das können von mir aus meine Nachfolger machen wenn man mich im Zinksarg aus der Bude getragen hat.
 
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