Der Weg in die Selbständigkeit

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Hugo1956

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Guten Tag Zusammen,

kurz zu meiner Person. Ich bin 30 Jahre alt, habe eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolviert und anschließend E-Technik studiert. Neben meinem eigentlichen Beruf als Ingeneur, arbeite ich schon einige Zeit bei einem Installationsbetrieb auf 400,- Basis. Nun bin ich aber am überlegen, mich nebenher Selbstständig zu machen. Die Frage ist, ob sich das überhaupt rentiert, wenn man grob geschätzt nur 2-3 Häuser pro Jahr installiert.
Könnt ihr mir sagen welche Fixkosten für z.B. IHK, Energieversorgungsunternehmen, Versicherung usw. auf mich zukommen? Ausserdem würde mich interessieren, Was denn so "pi-mal-daumen" verdient ist an einer Hausinstallation.
Auch die erforderliche Grundausstattung für einen Installtionsbetrieb interessiert mich. Werkzeug ist soweit alles vorhanden. Jedoch keine VDE-Messgeräte und keine Prüftafel (auch gar nicht mehr erforderlich?).
 
Grundsätzlich kann man rechnen das von den Lohnkosten die auf der Rechung stehen 1/3 der Lohn des Mitarbeiters ist 1/3 für Nebenkosten Steuern Versicherung, etc und das Letzte Drittel für den Betrieb ist, von dem dann auch der Geschäftsführer leben muß.

Ohne ein ausreichend gefülltes Auftragsbuch lohnt sich keine Selbständigkeit.
Wenn du planst als Ein-Mann-Betrieb selbständig zu bleiben lohnt es sich noch weniger.
Da wirst Du als angestellter Ingenieur einiges mehr verdienen ohne Dich nach getaner Arbeit noch um Rechnungen Steuern, etc kümmern zu müssen.

Die notwendige Ausstattung für den Betrieb kannst Du beim zuständigen Versorgungsnetzbetreiber erfragen, denn der stellt die Anforderungen was Du alles als Betrieb haben mußt um tätig werden zu dürfen.
 
Also es geht mir nicht Grundsätzlich darum reich zu werden. Es ist mehr ein Hobby. Allerdings will ich natürlich auch nicht draufzahlen :).
Vielleicht könntest du mir noch etwas zu den Fixkosten sagen.
Was ich auch sehr schlecht einschätzen kann, ist der Verdienst am Material.
Mir ist klar, dass ich als Ingeneur wesentlich mehr verdiene. Ich sehe es aber eher als Ausgleich.
 
Auf das Material solltest Du schon so 20% Aufschlag zum EP rechnen. Du hast ja schließlich einen Besorgungsaufwand und mußt auch Gewährleistung damit abdecken.
Für Dich als Gewerbe gilt ja schließlich nur ein Jahr Gewährleistung während Du dem Kunden mindestens 2 Jahre, bei Bauverträgen sogar bis 5 Jahre geben mußt.

Als Nebengewerbe lassen die Versorgungsnetzbetreiber oft keine Firmen zu.
Das wichtigste an sich überhaupt ist eine Betriebshaftpflicht!
Update für den VDE Auswahlordner kostet schon so 1-2k€ im Jahr, kalibierungskosten der Meßgeräte,...

Für ein Nebengewerbe ist es vor Allem der Aufwand der mich stören würde.
Steuervorauszahlungen, Steuererklärungen, Abschreibungen, Abrechnungen.
 
Hugo1956 schrieb:
kurz zu meiner Person. Ich bin 30 Jahre alt, habe eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolviert und anschließend E-Technik studiert. Neben meinem eigentlichen Beruf als Ingeneur, arbeite ich schon einige Zeit bei einem Installationsbetrieb auf 400,- Basis. Nun bin ich aber am überlegen, mich nebenher Selbstständig zu machen. Die Frage ist, ob sich das überhaupt rentiert, wenn man grob geschätzt nur 2-3 Häuser pro Jahr installiert.

Das rentiert sich nicht.
Als Selbständiger musst du für deine Altersversorgung selbst aufkommen und dich privat Krankenversichern lassen und das kostet alles viel Geld, das erwirtschaftet werden muss.
Bist du Angestellt, läuft das mit über dem Arbeitgeber und du hast nur deine monatlichen Abzüge.
Ich hab in meinem Bekanntenkreis Selbständige die jetzt über 65 Jahre alt sind und immer noch am Arbeiten sind, weil die Rente vorne und hinten nicht langt, da immer zu wenig "geklebt" wurde.
Und wirst du dann krank und kannst nicht mehr arbeiten willst du dann nur von der Grundsicherung leben?
Das würde ich mir 100x überlegen.
 
Naja, ich würde diese Gewerbe ja nur neben meiner normalen Tätigkeit ausüben wollen.
Und das mit ca. 3 Häusern/Jahr.
Da muss ich mich doch nicht selbst Krankenversichern.
 
ob Du was an die Krankenkasse zahlen mußt weiß ich nicht, aber eine Betriebshaftpflicht benötigst Du dringend.
Stell Dir vor Du machst einen Fehler und ein Haus brennt ab.

Nebentätigkeit Verdienst: 200€ für die neue Steckdose inklusive Zuleitung und Sicherung, Schaden:2 Millionen für Haus, Feuerwehreinsatz und Personenschäden.
Deine Privathaftpflicht zahlt da gar nichts.
 
Ich habs jetzt mal mit den bisherigen Infos durchgerechnet. Vielleicht schaut ihr einfach mal ob das so stimmt.

Ich habe folgende Annahmen getroffen:
2 Häuser/Jahr a´ 330k€ Gesamtbaukosten.
Davon fallen ca. 16,5k€ für die E-Installation an.

Diese 16,5k€ teilen sich auf in:
Lohnkosten: 5.775,00 €
Materialkosten: 10.725,00 €

Lohnkosten:
Steuer 1.905,75 € // fällt weg
Betrieb 1.905,75 € // gehört mir
Arbeiter Bruttolohn 1.905,75 € // gehört mir

Materialkosten:
Einkaufspreis 8.580,00 € //fällt weg
Gewinn 2.145,00 € //gehört mir

Einnahmen Gesamt Brutto/Haus: 5.956,50 €
Bei 2 Häusern/Jahr: 11.913,00 €

Ausgaben:
ENBW 1.000,00 €
VDE 300,00 €
Versicherung: 400,00 €
Sonstiges: 1.000,00 €

Bleibt unterm Strich: 9.213,00 €

Und folgende Arbeitszeit habe ich dafür angesetzt:
Arbeitsstunden pro Haus: 150
Arbeitsstunden pro Jahr: 300
Arbeitsstunden pro Monat: 25
Arbeitsstunden pro Woche: 6,25

Daraus ergibt sich ein Stundenlohn von 30,71€ Brutto, bzw. ca. 18,5€ Netto.


Wenn meine Annahmen so stimmen, dann ist es wirklich nicht sonderlich rentabel. Das muss ich zugeben.
 
die 1900€ für den Betrieb sind nicht Dir, das geht für Werkzeug, Ausgleich von nicht abrechenbarem (z.B. Mangelbeseitigung) etc. drauf.

Alles was Du in dem Gewerbe an Gewinn erwirtschaftest mußt Du voll versteuern und zwar fast immer IM VORAUS.

Auf die Materialkosten kommen 19% Mehrwertsteuer, nicht absetzbar, oder sollen die im EK schon drin sein?

Ich vermute, daß Du eher auf einen Stundenlohn von 12-15€ kommst vor Steuern.
 
Na da fehlen aber Kammerbetrag, Ausbildungsbeitrag, Betriebshaftversicherung, Sachverständigungenüberprüfungen für Werkstatt und Konzessionsträger, sowie die Werkstatteinrichtung, nebst VDE Auswahlordner für 3.000 Euro.
 
Du möchtest in 150 Stunden ein Haus mit Austattung für 16.500€ Installieren? Sportlich!
 
Du möchtest in 150 Stunden ein Haus mit Austattung für 16.500€ Installieren? Sportlich!

Bedenklicher halte ich den Stundenverrechnungssatz der wohl nicht einzuhalten ist.
 
Das sind ja auch alles Annahmen von mir. Ihr dürft mich ja gerne korrigieren. Allgemein gibt das Netz ziemlich wenig zu diesem Thema her. Von dem her macht dieser Thread m.E. schon Sinn.

Wenns wirklich so schlecht aussieht wie ihr das schildert, stellt sich mir allerdings die Frage, wie das andere machen.
Wir haben in unserem Ort 3 Elektriker, die nebenberuflich ein Installationsbetrieb angemeldet haben. Die kann ich halt schlecht fragen, da es ja doch die direkte Konkurrenz ist :).

Zu den 150h. Ok, war wirklich sportlich geschätzt.

Und was genau stimmt mit dem Stundensatz denn nicht?
 
Hinweis:

Im "Deutschen Handwerksblatt" Ausgabe 23.06.2016 Nr. 12 Seite 11 "Solo-Selbständige" werden selten reich.
 
Ich hab den Artikel leider nicht finden können. Bin jedoch mit dem Suchbegriff auf ähnliche gestoßen.
Hier darf man jedoch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Es macht doch sicher einen Unterschied, ob sich der ungelernte Fliesenleger, Raumpfleger usw. oder aber der Elektromeister selbstständig macht, oder? Bei uns in der Gegend sieht es mittlerweile so aus, dass Architekten 15-25 LV´s losschicken müssen bis überhaupt mal eine Elektriker zusagt. Das sind keine schlechten Voraussetzungen.

Und wie gesagt. Ich will dies auch nicht machen um reich zu werden. Wenn es jedoch so aussieht, dass ich in meinem jetzigen 400,- Basis Job mehr verdiene als mit dem eigenen Unternehmen, dann kann ich es wirklich sein lassen.

Was evtl. noch eine Möglichkeit wäre, wenn sich noch ein Partner finden lässt. Dann könnten man die jährlichen Fixkosten teilen und es sieht wieder etwas besser aus.

Trotzdem vielen Dank für die Hinweise. Auch wenn es nicht das war, was ich hören wollte :)
 
also wenn Du planst auf Dauer auch 40 Stunden mit der Selbständigkeit tätig zu sein kann das was werden aber sicher nicht im Nebengewerbe.

Einen Betrieb zu führen ist halt eben aufwändig, gerade deshalb sollte dies ein anständiges Auskommen sichern.
Dabei geht es nicht darum Reich zu werden aber, sich abzumühen um dann weniger zu haben als andere die nur Hirnlos drauf los arbeiten, ist auf Dauer frustrierend und geht an die Gesundheit.
 
Man sollte sich halt wirklich immer im klaren sein, dass, wenn man es Hauptberuf + nebenbei Selbstständigkeit, es echt anstrengend sein kann, aber das weisst du natürlich selbst.
Auf der anderen Seite ist es ein geringeres Risiko als von heute auf morgen zu versuchen hauptberuflich selbstständig zu sein.
Wenn dann die Aufträge fehlen wirds kritisch.
 
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