Parallelschaltung von Leitungen

Diskutiere Parallelschaltung von Leitungen im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Ich habe zwei Leitungen von jeweils 25m Länge mit 5x4 bwz. 5x6mm². Kann ich die beiden einfach parallel schalten, um die Leitungsverluste, die bei...
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Hallo KannNixRichtig,

auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache, muss ich sagen, dass deine geplante Parallelschaltung kein Murks ist.

Ist zwar nicht ganz die "feine englische Art", aber physikalisch sehe ich da keine großen Probleme.
Zumal, wenn man die Absicherung nach den Erfordernissen des kleineren Querschnitts dimensionieren kann.

Zum Thema Schleifenwiderstand / Netzinnenwiderstand bräuchte man noch mehr Informationen. Wie hoch an der vorgeschalteten Unterverteilung? Oder am Zähler?
Um auszurechnen ob z.B. 3xB25A als Absicherung der Parallelschaltung möglich wäre?


Um welche Verlegeart handelt es sich bei den beiden parallelen Leitungen? Gehen sie durch gedämmte Wände, heisse Dachböden, gibt es Häufungen von mehreren Leitungen...? Laufen die wirklich im ganzen Verlauf parallel, also exakt gleiche Länge?

Die Leitungen sind aber noch gut drauf? Nicht dass es 60 Jahre alte, UV-zerfressene oder sonst wie geschädigte Exemplare sind. Dann lege doch lieber gleich ein neues 5x10 Quadrat.


Ich sehe auch kein Problem mit einer ungleichmäßigen Aufteilung der Ströme. Ganz im Gegenteil: Der unterschiedliche Widerstand sorgt sogar dafür, dass sich die Ströme proportional zum Querschnitt ideal aufteilen. Immer vorausgesetzt, dass die Leitungen gleich lang sind und gleiche Wege gehen. Sollte sich eine, wider Erwarten, mehr erwärmen, sorgt das dafür, dass die kühlere mehr Stromfluss abbekommt und somit ein Ausgleich stattfindet. (Ist ähnlich wie bei Parallelschaltung von MOS-FET-Transistoren).

Wegen der nicht vorhandenen Selektivität der Absicherungen brauchst Du dir keine Sorgen machen. Das ist doch deine private Anlage zu Hause und kein Industriebetrieb?

Ich sehe auch nicht, dass durch die vorhandenen Längen und Querschnitte der zulässige Spannungsfall aufgebraucht ist?

Mit welcher Methode ist denn das berechnet? Bis zum Zähler und zur ersten Verteilung kann man doch mit symmetrischer Drehstromlast rechnen? Auch wenn es im Endstromkreis unsymmetrisch ist wie in diesem Fall hier.

Wenn Du den Spannungsfall deiner langen Leitungen messen willst, hilft es nicht, nur am Ende zu messen. Man weiss ja nicht, wie hoch gerade in diesem
Augenblick die Spannung am Anfang ist. Man könnte mit einem 25m Leitungsroller, der angesteckt ist an eine unbelastete Steckdosenleitung aus der vorgeschalteten Unterverteilung, arbeiten. Dann misst man die Differenzspannung sozusagen zwischen L Anfang und L Ende der besagten Leitung. (Kann man auch beim N entsprechend machen). Immer darauf achten, dass man den richtigen Aussenleiter misst.
Das verwendetete Multimeter sollte aber mindestens CAT III sein, damit es dir nicht um die Ohren fliegt, bei Messungen in Kreisen, wo höhere Ströme möglich sind und wenn man mal was falsch macht.
Ich gehe mal davon aus, dass Du fachlich damit umgehen kannst.


Was noch wichtig ist: RCD 30mA! Bei Elektro-Auto Ladung ist in der Regel ein allstromsensitiver gefordert.
Außer die mit dem Auto mitgelieferte Ladeschaltung beinhaltet diese Eigenschaft. Generell ist deine vorhandene Ladeschaltung ungünstig, weil sie das Netz sehr unsymmetrisch belastet. Mal schauen, ob es da nichts mit gleichmäßiger Belastung der 3 Aussenleiter gibt? Damit sinken auch die Leitungsverluste auf den Zuleitungen enorm.

Ansonsten sollte man sehr auf solide Verarbeitung aller Klemmstellen achten. Der hohe Dauerstrom beim Auto-laden ist nicht zu unterschätzen.

Man sollte das Ganze auch nicht zu 100 Prozent ausreizen. Meine damit, wenn die Anlage mit 25 A berechnet ist, keine Ladung mit 17 kW durchführen, sondern da einige Kilowatt Luft lassen. 12 kW wären sicher ok.

Wenn das nicht möglich ist bzw. in Zukunft höhere Leistungen gefordert wären, solltest Du in der Tat eine ganz neue Leitung legen. Evtl. will man sogar mal zwei E-Autos aufladen?
Ausser die Ladeschaltungen sind dann so smart, dass sie sich das zeitlich einteilen werden???
 
Interessant :)

Das mit dem physikalischen Hintergrund sehe ich genauso. Kupfer soll ja geduldig sein; egal in welcher Farbe es eingepackt ist :lol:
Mein E-Auto lädt ja nur einphasig mit max. 4.6kW. Daher kam mir die Idee mit der Parallelschaltung. Es wäre doch irgendwie hirnrissig, die zwei übrigen Adern ungenutzt in der Leitung liegen zu lassen.
Ich lege also erstmal mein übrig gebliebenes 25m langes 6mm² 5-adrig auf und brücke in den Anschlußfeldern je zwei Adern. Die Grüngelbe muss natürlich alleine bleiben 8)
Falls sich irgendwann mal die Anforderungen ändern, kann ich die Brücken wieder entfernen und locker eine dreiphasige 11kW-Wallbox betreiben.
Zur Verlegung: Die Leitung wird durch ein Stangenrohr über einen nicht isolierten Dachboden (ca. 10m), an der südlichen Hauswand entlang (ca. 10m) an die Wallbox geführt (ca. 5m).
Bleibt aber die Frage, ob die Wallbox selbst mit einer einphasigen Versorgung auskommt.
 
Von 2 Adern in einer Leitung parallel schalten war nie die Rede. Das ist nicht erlaubt, weil der Neutralleiter blau sein muss.
 
Ich ziehe der einen Ader dann das kleine Blaue an. Umziehen ist doch erlaubt, oder? :lol:
 
KannNixRichtig schrieb:
Bleibt aber die Frage, ob die Wallbox selbst mit einer einphasigen Versorgung auskommt.
Es gibt "Wallboxen" für 1- und 3-phasigen Betrieb, für 11kW oder 22kW (oder andere Leistungen), mit oder ohne Gleichfehlerstromüberwachung usw.
Je nach verwendeter "Wallbox" ist deine Installation auszuführen.
 
Ich denke, ein flexibler Umgang mit der Belegung der Adern ist bei einer korrekten "Etikettierung" durchaus vertretbar.
Letztendlich ist doch eh das Gleiche drin! Ich kann also keinen logischen Grund erkenne, weshalb man das nicht so machen kann.
(Mal abgesehen von der Gefahr, die von einer eingesetzten Fachkraft ausgeht, die die Funtkion des Drahts nur anhand der Farbe erkennt ;-))
 
Ich bin ja bisher auch von der Parallelschaltung von zwei Leitungen (5x4 und 5x6) ausgegangen.

Bei der Parallelschaltung von jeweils 2 Adern in einer Leitung könnte es sein, dass die Tatsache, dass der Schutzleiter dann nur den halben Querschnitt des Aussenleiters hat, ein Problem ist?

Ob man das legal durch Vorschalten einer RCD entschärfen könnte, Weiss ich nicht?

Schade ist, dass so kein Drehstrom in die Garage kommt. Was bei den hohen Leistungen schon sehr vorteilhaft gewesen wäre. Auch für zukünftige Anwendungen.
 
Im Anfangsposting stand es aber so:

KannNixRichtig schrieb:
Ich habe zwei Leitungen von jeweils 25m Länge mit 5x4 bwz. 5x6mm². Kann ich die beiden einfach parallel schalten, um die Leitungsverluste, die bei dieser Länge auftreten, etwas geringer zu gestalten?

Es gab damals mal solche Konstellationen bei 5x1,5 Herdzuleitungen, dort wurden die beiden schwarzen als Phase verwendet, der Blaue und der braune als Neutralleiter und das ganze mit 20 oder 25A abgesichert.
Getreu der Berechnung 1,5 x 2 ergibt 3 :shock:
 
KannNixRichtig schrieb:
Ich habe zwei Leitungen von jeweils 25m Länge mit 5x4 bwz. 5x6mm². Kann ich die beiden einfach parallel schalten, um die Leitungsverluste, die bei dieser Länge auftreten, etwas geringer zu gestalten?

Natürlich darf man das.

Entweder beide Leitungen auf einem Sicherungselement,
oder getrennt. Die maximal zu übertragende Leistung ergibt sich aus der Summe beider Leitungen.

Gruß Leprechaun
 
Strippe-HH hat folgendes geschrieben:

Es gab damals mal solche Konstellationen bei 5x1,5 Herdzuleitungen, dort wurden die beiden schwarzen als Phase verwendet, der Blaue und der braune als Neutralleiter und das ganze mit 20 oder 25A abgesichert.
Getreu der Berechnung 1,5 x 2 ergibt 3




Der arme PE, hoffentlich hat er das im Ernstfall ausgehalten mit 25A Absicherung.

Will sagen, dass diese Lösung wohl nicht VDE-konform war? Zumal damals wahrscheinlich keine FIs verbaut wurden. Da ist der Grüngelbe wohl ganz schön ins Schwitzen gekommen, wenn er den Schmelzdraht der 25A Sicherung killen sollte. Heute mit RCD hätte er sicher kein Problem damit, aber ich denke es wäre trotzdem nicht regelkonform.
 
Nein, daß ist nicht konvorm gleich mehrere Regeln:
1. Ein Neutralleiter hat blau zu sein, wenn ein blauer Draht in der Leitung ist.
2. Der schutleiter darf zwar in seinem Querschnitt halb so groß sein wie ein Außenleiter, aber der halbe PE muß dann mindestens 10mm² sein.
 
Octavian1977 schrieb:
2. Der schutleiter darf zwar in seinem Querschnitt halb so groß sein wie ein Außenleiter, aber der halbe PE muß dann mindestens 10mm² sein.

Woher hast Du denn dieses Wissen?

Gruß Leprechaun
 
Schade ist, dass so kein Drehstrom in die Garage kommt. Was bei den hohen Leistungen schon sehr vorteilhaft gewesen wäre. Auch für zukünftige Anwendungen.
Die Wallbox kommt nicht in meine Garage. Die kommt irgendwo außen ans Haus, damit ich fauler Kerl die Karre auch laden kann, wenn sie draußen auf der Gasse steht! :) Zudem ist die neue Leitung ausschließlich für die Wallbox.
Es ist also regelkonform, wenn ich z.B. den braunen Leiter blau anziehe und ihn mit dem N brücke? Der PE wäre ja dann praktischerweise genau halb so groß, wenn auch nicht 10, 16 oder 25mm²...
Gibt es physikalische oder (sicherheits-)technische Gründe, die gegen diese Art der Verschaltung sprechen?
 
Nein das ist so nicht richtig.
Der PE ist dafür unterdimensioniert.
Der Neutralleiter ist durchgängig blau ein zu färben und nicht nur am Ende.

Im Falle eines Kurzschlußes ist der PE nicht in der Lage eine Abschaltung ausreichend schnell herbei zu führen.
 
Octavian1977 schrieb:
Der Neutralleiter ist durchgängig blau ein zu färben und nicht nur am Ende.

Glaubt hier wirklich jemand, dass diese Ader durchgängig blau eingefärbt wird?

Dann träumt mal ruhig weiter ...
.
 
Octavian1977 schrieb:
Im Falle eines Kurzschlußes ist der PE nicht in der Lage eine Abschaltung ausreichend schnell herbei zu führen.
Was hat der PE mit einem Kuzschluss zu tun?

Hast du schon mal was von einem FI gehört (30mA)?
 
Und selbst wenn es keinen FI gäbe, er will je nicht höher absichern, sondern nur den Spannungsfall reduzieren, ergo spielt der Querschnitt vom PE keine große Rolle.
 
Ich würde meinen, wenn die Absicherung zum einzelnen PE passt, auch der Schleifenwiderstand ok ist, dann würde das Ganze auch beim Versagen des FI / RCD abschalten im Kurzschlussfall L zu PE.

Kann sein, dass es nicht normkonform ist, aber physikalisch wäre es richtig. Man würde in diesem Fall die notwendige Sicherheit nicht durch strikte Einhaltung der Norm garantieren, sondern auf eine andere Weise. Zumal praktisch hier bei Einsatz des FI die Abschaltung redundant zweimal gesichert ist. Soweit ich weiss, ist das durchaus legal.
 
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