Absicherung der Zuleitungen im TT-Netz

Diskutiere Absicherung der Zuleitungen im TT-Netz im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hey Leute, in einem TT-Netz sind nunmal RCD'S vorgeschrieben, wenn diese in Reihe geschalten sind diese als Selektive auszulegen. Wie ist...
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Hallo Octavian1977 und Pumukel,

auf welche Quellen bezieht Ihr Euere Ausagen, dass 1,5 Ohm Erdungswiderstand des versorgenden Netzes unzureichend, bzw. laut Pumukel, ausreichend wären?

Ich meine, etwas von einem Grenzwert von 2 Ohm irgendwo gelesen zu haben?
 
Feste Grenzwerte zu Erdern (nicht Blitzschutz!) gibt es nicht.
Es muß für die Gesamtanlage ein Erdungswiderstand erreicht werden der ein rechtzeitiges Auslösen von Schutzorganen zulässt.

Dei Erder können jeweils gerne 100 Ohm haben Wenn ich davon genug habe reduziert sich der Gesamterdungswiderstand und alles ist in Ordnung.

Benötigt eine Sicherung zum rechtzeitigen Auslösen einen Strom von 100A muß dieser über den Netzinnenwiderstand und den Erder fließen können. Ergibt R=U/I 230V/100A = 2,3Ohm
Den Netzinnenwiderstand noch abziehen und man hat den höchst zulässigen Erdungswiderstand.

Hierbei wird schnell deutlich warum ein TT Netz nur im Geringen Umfang sicher realisierbar ist.
 
Hallo,
in einem Fachbuch stehen 200 Ohm als max Wert
Das sind wohl Werte bei RCD Anwendung
 
Ja, ist logisch, die Berechnung der Abschaltbedingung.

Aber, da es für eine 63A Sicherung mit wirtschaftlichen Mitteln in der Praxis kaum möglich sein wird, so niedrige Erdungswiderstände zu erreichen, muss man die Anlage konstruktiv so gestalten, dass ein Schluss L zum lokalen PE nach menschlichem Ermessen niemals passieren kann.

Wie schon erwähnt, bis Zählerschrank alles schutzisoliert. Die Hauptleitung vom Hausanschlusskasten zum Zählerschrank grundsätzlich auf Putz. Also im ganzen Verlauf sichtbar, damit sie nicht angebohrt warden kann. (Hoffentlich nicht von der gegenüberliegenden Wandseite aus). Und über dem Zähler den ersten RCD. Erst ab hier gleichzeitige Verlegung des lokalen PE in gemeinsamer Umhüllung mit Aussenleitern.

Durch die RCD ist sichergestellt, dass in wenigen zehntel Sekunden abgeschaltet wird.

Auch, wenn man die Erdung so hinbekäme, dass die Abschaltung der Hauptstromkreise in 5 sec erfolgt (Ohne RCD), ist das ein hohes Sicherheitsrisiko. Die 5 sec greifen ja bis zum Endstromkreis durch, weil die PEs doch durchverbunden sind.

Man stelle sich vor, jemand betreibt ein Schutzklasse I Gerät mit Verlängerungsleitung im feuchten Rasen 20 Meter vor dem Haus. Bei besagtem Kurzschluss und wenn man annimmt, dass die lokale Erdung einen deutlich höheren Ausbreitungs- widerstand hätte, als die des Versorgers, liegen praktisch 5 sec lang etwa 200 Volt am Gehäuse dieses Geräts - gegen den feuchten Rasen gemessen.

OK, im TN - System könnten es auch etwa 115 Volt werden in ähnlichen Fallen.

Wenn man das bedenkt, ist die 5 sec. Abschaltregel in Hauptstromkreisen eigentlich generell fragwürdig.
 
Die Erder sind so zu Verlegen/Dimensionieren, daß eine Berührungsspannung aufgrund von irgendwelchchen Schlüssen 50V nicht übersteigen.
In Endstromkreisen gilt eine Abschaltzeit von 0,2 Sekunden im TT netz innerhalb 5s sind die Hauptstromkreise ab zu schalten.
Aus diesem Grund ist im TT Netz der FI in Endstromkreisen unverzichtbar.

Im TN Netz kann eine solche Spannung von 115V selbst ohne Anlagenerder nicht auftreten. Der PEN ist viel zu niederohmig verbunden. Die Spannung am Hausanschluß ist nicht konstant sondern wird selbstverständlich bei solcher Belastung auch deutlich Einbrechen.
Aufgrund der Erdungen des PEN /PE im TN Netz ist der Widerstand auf dem Rückweg viel geringer.
 
@s-p-s:

Ja, ich denke auch, dass die 200 Ohm mit RCDs gelten. Früher hat man immer gerechnet 50 Volt zulässige Berührungsspannung geteilt durch 30 mA wären etwa 1600 OHm. Aber so eine schlechte Erdung wird wohl niemand ruhigen Gewissens erstellen.

Für den Fall, dass ich in einem Nebengebäude mit alter vieradriger Zuleitung ein Insel-TT-Netz errichte, mit Staberder.
Da wären die 200 Ohm in der Praxis schon ein Wert mit ausreichender Sicherheit, zumal man heute ja mehrere RCDs nebeneinander betreibt, teilweise allstromsensitive vorkommen, die sowieso niedrigere Erdungswiderstände benötigen.

Aber in einem Neubau mit Fundamenterdung und Potentialausgleich wiederum wären die 200 Ohm auch viel zu schlecht. Da sollte man schon Werte von einigen Ohm anstreben. Natürlich immer abhängig davon, ob Lehmboden, Kies oder gar felsiger Untergrund gegeben ist.
 
@ Octavian1977,

Ja, im TN-Netz wird es in der Regel nicht zu so hohen Spannungen wie 115 V kommen, nur im schlimmsten Fall, wenn der Abnehmer an einer langen Stichleitung angeschlossen ist und im Altbau ohne Fundamenterder wohnt. OK, in ländlichen Gegenden kommt das auch heute noch öfter vor.

Nehmen wir an, er hat in seiner Hausanschlussleitung, kurz vor dem Hausanschlusskasten einen satten Schluss L1-PEN. Der speisende Ortsnetztrafo wäre sehr leistungsstark, weil er am Beginn der langen Stichleitung in einem Gewerbegebiet steht. So würde sich doch der Großteil der 230 Volt jeweils auf den L1 und den PEN Leiter der langen Stichleitung etwa hälftig aufteilen. Der PEN-Querscnitt ist ja nicht größer als der des L1.

Somit würden beim Abnehmer 5 sec. lang etwa 115 V auf den Endstromkreis PEs gegen Erde anliegen, bis schließlich die Versorger - Sicherung am Anfang der Stichleitung durchbrennt.

Noch höher wäre die Spannung, wenn der PEN-Querschnitt, wie früher oft üblich, unter dem der Aussenleiter liegt.


Aber, man könnte immer irgendwelche Extremfälle konstruieren. Und 100 prozentige Sicherheit wird es in keinem System geben.
 
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