Lichterketten
Getestet wurden auch verschiedene Lichterketten für den Außen- und Innengebrauch. Plusminus hat sie in verschiedenen Billigmärkten gekauft. Die ersten Warnhinweise zeigen sich bereits auf der Verpackung: Die Bedienungsanleitung ist nicht auf deutsch und manche Lichterkette ist noch mit 220 Volt gekennzeichnet - in Deutschland sind seit langem 230 Volt üblich. Die eigentlichen Risiken zeigen sich im Test:
Lichterketten-Test Nummer 1: Die Zugentlastung
Die Zugentlastung ist wichtig für jede Lichterkette, falls jemand an der Kette zieht oder darüber stolpert. 30 Newton, das entspricht einer Zugkraft von 3 Kilo, sollte jede Lichterkette mindestens aushalten. Die Billig-Lichterketten bestehen diesen Test nicht. Bereits bei 14 Newton reißt das Kabel der Stern-Lichterkette. Es kam zu einem Kurzschluss. Die Bewertung der Experten von der TÜV Rheinland Group: "Hier besteht wirklich Lebensgefahr für den Anwender, da das Gerät keine notwendige Zugentlastung besitzt." Die Gefahr eines Stromschlages besteht auch, wenn die Kabel nur einfach isoliert sind. Bei den Billig-Lichterketten ist das Gang und Gebe.
Lichterketten-Test Nummer 2: Der Glühdraht
Hier wird getestet, ob die Lichterkette hohen Temperaturen standhalten kann, wenn eine Kerze mit der Kette in Berührung kommt oder die Elektronik in der Lichterkette fehlerhaft ist. Eine wichtige Prüfung, denn wenn das Gehäuse der Lichterkette brennbar ist, steht schnell die ganze Wohnung in Flammen. Der Billig-Lichterketten-Test zeigt: Einige von ihnen lassen sich mühelos von einem Glühdraht entflammen. Und: der Kunststoff brennt auch dann noch weiter, wenn er vom Glühdraht entfernt wurde. Das Urteil der TÜV Rheinland Group: �Der Kunststoff lässt sich entflammen und verlöscht nicht selbstständig. Das darf nicht sein. Hier ist die Anforderung, dass die Flamme sofort erlöschen muss, sobald der Glühdraht entfernt wird."
Lichterketten-Test Nummer 3: Die Beregnung
In die Beregnungsanlage der TÜV Rheinland Group kommen die Lichterketten für den Außen-Gebrauch. Wichtig ist hier vor allem der Stecker. Er muss eine Steckdose komplett abdichten, damit kein Wasser eindringen kann. So einen Stecker hat keine unserer getesteten Billig-Lichterketten, obwohl sie auf ihrer Verpackung darauf hinweisen, dass sie für den Außengebrauch eingesetzt werden können. Stattdessen besitzen sie einen einfachen Euro-Stecker, der eigentlich nur für den Innengebrauch einsetzbar ist. Das Urteil der Tester: "Wird diese Lichterkette im Außenbereich eingesetzt, besteht die Gefahr eines elektrischen Stromschlages, der tödlich sein kann."
Keine Sicherheit durch Prüfsiegel
Das CE-Zeichen befindet sich fast auf jedem Produkt - ob billig oder teuer. Aber: Sicherheit ist damit nicht bewiesen. Denn das CE-Zeichen ist eine Hersteller-Selbsterklärung, die sich jeder Hersteller selbst vergeben kann. Bei diesem Siegel hat kein unabhängiges Prüfhaus nachgesehen, ob die Sicherheit gegeben ist. Eine Einschätzung der TÜV Rheinland Group: Die Aussagefähigkeit eines CE-Zeichen hängt vom Hersteller ab. Große Warenhäuser und namhafte Hersteller achten in der Regel sorgfältig darauf. Der Verbraucher kann sicher sein, dass ein CE-Zeichen dieser Produkte vom Hersteller ernst gemeint ist und für Sicherheit steht.
Das gilt dagegen nicht bei Billig-Händlern und Produkten, die zwar ein CE-Zeichen tragen, aber keinen Hersteller-Hinweis. Hier sollte sich der Verbraucher nicht auf das CE-Zeichen verlassen. Das zeigen auch die Billig-Produkte im Plusminus-Test. Alle tragen ein CE-Zeichen, doch die wenigsten sind sicher. Außerdem fand die TÜV Rheinland Group bei einem Produkt einen Prüfsiegel-Missbrauch. Die Verpackung einer Lichterkette trägt das hauseigene Qualitätssiegel "Geprüfte Sicherheit - TÜV Rheinland". Doch die Lichterkette wurde nie bei der TÜV Rheinland Group geprüft. Hier hat der Hersteller einfach das Siegel kopiert und auf die Verpackung gedruckt - ohne jemals eine Prüfung veranlasst zu haben. Die TÜV Rheinland Group: "Diesen Fall bringen wir zur Anzeige. Das ist Prüfsiegel-Missbrauch. Der Verbraucher sollte darauf achten, dass unser Siegel immer in Verbindung mit einem Hersteller-Namen, Sicherheitshinweisen und einer Bedienungsanleitung in deutsch auf der Verpackung steht. Das sind Hinweise dafür, dass wir auch wirklich dieses Produkt getestet haben."
Die Billig-Produkte, die Plusminus hat testen lassen, werden jetzt vom Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz in Hamburg aus dem Verkehr gezogen.
Autorinnen: Dorina Rechter und Annette Niemeyer