Dipol schrieb:
Nachträglich haben sich meine Befürchtungen wegen eines Gutachters ohne EMV-/Blitzschutz-Qualifikation und einer Elektro- statt einer (zertifizierten) Blitzschutz-Fachkraft vollauf bestätigt. Der Gutachter wollte doch einen EMV-Kollegen mit ins Boot holen, warum wurstelt der außerhalb seiner Kompetenz selbst weiter?
Das ist natürlich wieder alles viel komplizierter :?
Der Gutachter wurde vom Bauleiter beauftragt, die Elektroinstallation in Augenschein zu nehmen und der ausführenden Firma geeignete Maßnahmen zur Beseitigung von Mängeln aufzuerlegen. Am Ende der Baumaßnahmen soll er die Installation dann abnehmen.
Es kam dann zu einer gemeinsamen Baustellenbegehung mit allen Beteiligten (E-Firma, SV, Bauleiter) bei der ich rein zufällig auch zugegen war.
Es wurden Mängel aufgezeigt und Auflagen gemacht. Die Einbausituation der Schornsteine hielt er für kritisch und sähe persönlich in einer Blitzschutzanlage den sichersten Weg. Er hat der Firma aufgetragen, ein Gutachten bei einer ihm bekannten Blitzschutzfachkraft einzuholen bzgl. notwendiger Maßnahmen für diese Kamine.
Dann war zwei Wochen Sendepause.
Letzte Woche fingen die Elektriker dann wieder an zu werkeln. Ich traf den Bauleiter auf der Baustelle und er zeigte mir die Erdungsleitung für die Satellitenschüssel, die die Elektriker jetzt gelegt hätten. Diese führt allerdings im Bündel mit den Koaxleitungen kreuz und vor allem quer durch die komplette Hausinstallation bis zu dem Kamin, durch den sie ohne Abstand mit Gasleitung und Wohnungszuleitungen in den Keller gehen soll.
Genau jene Leitung, die da auch vorher schon lag und von der der Gutachter bei der Begehung gesagt hat, dass sie die gerne für den PA verwenden können, aber niemals für die Erdung.
Auf meinen Einwand erwiderte der Bauleiter, er könne da nichts zu sagen, der Sachverständige würde ja noch eine Endabnahme machen.
Am nächsten Tag traf ich einen der Installateure noch vor Ort an und interviewte ihn bezüglich der SAT-Erdungsleitung. Er hielt mich für blöd, guckte mitleidig und wiederholte stumpf, dass die Schüssel ja in den PA einbezogen werde. Ich hab's dann aufgegeben. Von einem Blitzschutz-Gutachten wusste er persönlich nichts.
Woraufhin ich mich irgendwie zum Sachverständigen durchtelefonieren konnte, der sich gerade auf einer Urlaubsreise befindet. Er hatte noch keine Rückmeldung von der E-Firma erhalten, die sich bei ihm melden sollten, sobald das Gutachten da ist. Er hat mich dann gebeten, dem Meister aufzutragen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Dieses Ansinnen habe ich der Gesch.führerin der E-Firma mitgeteilt, da der gute Mann gerade nicht greifbar war.
Am nächsten Tag haben sie dann die Schornsteine wie gezeigt querverbunden.
Ich habe jetzt also den Bauleiter aufgefordert die Situation zu klären.
Gibt auch noch genug andere Punkte wie diese Leitungssammlung, die press um einen Kamin gelegt ist.
http://s12.postimage.org/3kt99y7g9/100.jpg
Obwohl Schorni, Brandschutz-SV und Elektro-SV gesagt haben, dass die Leitungen mindestens so weit zurückgezogen werden müssen, dass der Kamin eingekastet werden kann, haben sie die jetzt stramm gezogen und rechts davon an die Wand getackert und Dosen gesetzt :x
Die um 90° geknickte 5x16mm²-Zuleitung wurde mittlerweile beginnend 20cm rechts des Knickes eingemauert. Der Maurer sagte, die E-Leute hätten den Bereich für ihn freigegeben :x
Ich schweife ab. Zurück zum Thema.
Vermutlich wird mir jetzt jemand erzählen, dass die Blitzschutznormen gar keine Anwendung finden, wenn es keine Blitzschutzanlage gibt.
Alles, was mich eigentlich interessiert ist, womit zu rechnen ist, sollte ein Blitz dort einschlagen. Die dollen Dinger fangen nun mal allesamt überm Dach an und enden mitten in meiner Wohnung und zwar überall verteilt.
Und das tun sie nicht, weil ich mir die ausgesucht habe, sondern weil jemand dachte, dass wäre eine kostengünstige Alternative zu Schamotte-Fertigelementen. An Brandschutz- oder elektrotechnische Anforderungen wurde dabei allerdings erst hinterher gedacht.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mit der aktuellen Installation die Aussicht auf einen explodierenden Kamin mit Lichtbögen gegen die auf einen gleichmäßig verteiltes wohnungsübergreifendes Feuer getauscht wurde...