Gebäudepotentialausgleich wegen Kabel Deutschland

Diskutiere Gebäudepotentialausgleich wegen Kabel Deutschland im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Leute, vorab, ich bin neu hier, kein Elektrofachmann, habe aber vieles im Haus schon selber gemacht an Gewerken (auch einfache...
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ViperQ

Guest
Hallo Leute,

vorab, ich bin neu hier, kein Elektrofachmann, habe aber vieles im Haus schon selber gemacht an Gewerken (auch einfache Elektroinstallationsarbeiten wie Steckdosen gezogen, Schalter etc.).

Wir haben ein Haus BJ 1927 in den neuen Bundesländern gekauft und sind dort eingezogen.

Jetzt haben wir dort KabelDeutschland TV/Internet/Telefon angemeldet und der Techniker kam vorbei und meinte, TV schauen digital können wir, aber für die Einrichtung von Internet und Telefon müsse noch ein Gebäudepotentialausgleich mittels Schiene her.

Da mein Elektriker im Jahresurlaub ist (guter Freund der auch Elektriker ist der mir bei den Profi-Arbeiten (neuer Herdanschluss, Verteiler etc.) geholfen hat) bin ich nun auf mich allein gestellt.

Der gute Mann vom Kabel meinte, ein Kumpel wird das für Dich für 50 € rum machen d.h. seiner Meinung nach nichts weltbewegendes.

Folgende Ist-Situation:

Im Keller befindet sich ein Erdungsstab an dem auch bereits 2 Erdungskabel hinlaufen (da ich in einem alten Bad an den alten Wasserrohren unter dem Putz ein Erdungskabel gefunden hab, vermute ich ist eines davon schon mal vom Wasser geerdet), das andere muss ich mir heute Abend nochmal genauer anschauen. Wie gesagt, Erdungsstab - siehe Foto - ist vorhanden.

Ich habe im örtlichen Handel eine Potentialausgleichsschiene und drei Schellen (2 kleinere und 1 größere) und 10m Erdungskabel 6mm2 gekauft.

Meine Frage, reicht es, wenn ich jetzt entsprechend die Hauptwasserleitung, Gasleitung und Heizung mittels den Schellen den Kabeln zu der Potentialausgleichsschiene verbinde und diese PA-Schiene dann mit dem Erdungsstab verbinde? Zusätzlich benötigt der Techniker von Kabel noch eine Zweifachsteckdose im Keller in der Nähe des Kastens den er setzt, was aber das leichteste ist da ich dies direkt vom darüber liegenden Zimmer nehmen soll. Wie gesagt, solche Leitungen hab ich nun schon im Zuge des Ausbaus mehrfach verlegt.

Ich wäre froh über schnelle Antworten, der Techniker von Kabel würde sofort kommen sobald dieser PA vorliegt damit wir endlich wieder Internet und Telefon haben.

Hier das Bild des Spießes:
https://s17.postimg.org/8wtq64597/IMG_20160906_WA0000.jpg


Vielen Dank für Eure Hilfe

[/img]
 
Dieser "Erdspieß" ist zwar ein abgesägtes altes Wasserrohr und ob das wirklich eine Erdung mit Bedeutung hat bleibt dahingestellt und Zweifelhaft.
An deinen Hausanschluss müsste an sich bei TN-C-S Netzen ein Potenzialanschluss vorliegen, eine Erdungsschiene(HES) sich gleich daneben befinden von dort aus alle leitenden Rohre mit verbunden sein.
Ist es nicht gemacht worden, dann ist es schon wieder eine grobe Fahrlässigkeit seitens des Installateurs der die Anlage dort errichtet hat und es wundert mich, dass du überhaupt einen Stromzähler bekommen hast.
 
Es wurde vor kurzem von der Gera-Netz ein neuer Zähler gesetzt da vorher 3 Zähler vorhanden waren (es waren mal 3 Wohneinheiten). Da wurde aber nichts negatives von denen angemahnt o.ä. Wie gesagt, der Kabel-Deutschland-Mann wollte unbedingt einen PA im Keller an dem er dann seine Gerätschaften mit anschließen kann. Darum die Frage, ob dies in diesem Fall mit einer Schiene funktioniert. Der Techniker ist selber Elektriker wie er mir erzählte und meinte eben, dass dies ein relativ leichtes für einen Elektriker wäre.
 
Mit der Erdungsschiene würde es schon Funktionieren, die Frage stellt sich nur um den ordnungsgemäßen Anschluss des bestehenden Potenzialausgleiches was mir als Fachmann angesichts dieses alten Wasserrohres doch recht zweifelhaft erscheint.

Wie sieht denn der Hausanschlusskasten aus und was für ein Netzsystem habt ihr bei euch: TN oder TT ?
All das ist bei der Erstellung eines ordnungsgemäßen Schutzpotenzialausgleiches nach VDE 0100-200 zu berücksichtigen und das kann nur ein Fachmann beurteilen.
 
Es ist sehr selten, daß den Zählerwechslern irgend etwas auffällt.

der von Dir gezeigte "Erdspieß" ist die alte Wassserleitung, die spätestens seit der Umstellung auf die obrige Kunststoffleitung nicht mehr als Erder gelten kann.
dieses Stück endet vermutlich an der Gebäudekante, da die Wasserwerke die alte sicher nicht im Graben haben liegen lassen.
Ob dies als Erder ausreicht kann eine Messung ermitteln, ich würde aber stark vermuten, daß die nicht dazu ausreicht.

Bei einem TN-C-S Netz ist ein Erder nicht zwingend notwendig, ist aber sehr zu empfehlen.
für Neue Gebäude ist dessen Verlegung Pflicht.

Da hier aber das Wasserrohrnetz ursprünglich der zulässige und sicher auch geforderte Erder war, haben sich die Betriebsbedingungen der Anlage geändert und die Anlage muß darauf hin angepasst werden.

Seiner Zeit schrieb mich der Versorgungsnetzbetreiber bei der Umstellung auf Kunststoffrohre an und forderte Mich auch einen Erder zu setzen. (TN-C-S Netz). Ansonsten wäre die Anlage außer Betrieb genommen worden.
 
Den Kasten kann ich heute Abend mal online stellen.
 
ViperQ schrieb:
Jetzt haben wir dort KabelDeutschland TV/Internet/Telefon angemeldet und der Techniker kam vorbei und meinte, TV schauen digital können wir, aber für die Einrichtung von Internet und Telefon müsse noch ein Gebäudepotentialausgleich mittels Schiene her.
Das ist Unsinn, Potenzialausgleich ist unabhängig von dem was was über Kabel kommt.

Lutz
 
elo22 schrieb:
[Das ist Unsinn, Potenzialausgleich ist unabhängig von dem was was über Kabel kommt.
Leider nicht, Vodafone/Kabel Deutschland verlangt einen Potenzialausgleich laut ihren Betriebsbestimmungen in der Nähe des HÜP.
Ich hatte es sogar gehabt das denen eine Erdung der Verteilerschiene wo die Abschirmungen der Coax-Leitungen angelegt waren von 2,5mm² zu gering gewesen ist und musste diese auf 6mm² verstärken, und was war eine Bestandsanlage gewesen die noch nach den damaligen Regeln der Deutschen Bundespost errichtet wurde.
Internet über diesen Verein das ist ohnehin ein Kreuz, hab jetzt auch gerade wieder solch ein Ding das eine Störung im Kabel ist, aber das Fernsehen läuft einwandfrei nur das Internet nicht.
Auch hier ist die Anlage fast 30 Jahre alt.
Hab ich das erfunden? na da sollen die sich man einen Kopf machen.
 
Bevor ihr hier weitere Thesen aufstellt, Bei Geranetz ist die netzform in der Regel TT zumindest für Anlagen seit 1990. Eine Brücke von der HA Sicherung zum Schutzpotentialausgleich gibt es also nicht, es sei denn es gibt noch alte Anlagenteile mit Nullung.
Und da im TT-Netz der Erder praktisch der einzige Schutzleiter ist, würde ich die Funktion dieses alten Wasserrohres zumindest mal anzweifeln.
 
Strippe-HH schrieb:
elo22 schrieb:
[Das ist Unsinn, Potenzialausgleich ist unabhängig von dem was was über Kabel kommt.
Leider nicht, Vodafone/Kabel Deutschland verlangt einen Potenzialausgleich laut ihren Betriebsbestimmungen in der Nähe des HÜP.
Ich versuche es mal anders rum: Ob jetzt über Kabel TV kommt oder nur Intenet, der Potenzialausgleich ist immer erforderlich. Hoffe das war jetzt verständlicher.

Lutz
 
ViperQ schrieb:
Meine Frage, reicht es, wenn ich jetzt entsprechend die Hauptwasserleitung, Gasleitung und Heizung mittels den Schellen den Kabeln zu der Potentialausgleichsschiene verbinde und diese PA-Schiene dann mit dem Erdungsstab verbinde?
Dreimal Nein:

  1. Die Herstellung des längst überfälligen Schutzpotenzialausgleichs ist nach NAV § 13 konzessionierten EFK vorbehalten
  2. An der HES muss je nach Netzform auch der PEN angeschlossen sein, lass als Nicht-EFK bloß die Finger davon!
  3. Das stillgelegte Wasserohr erfüllt zwar die Mindestanforderungen an 90 mm² Querschnitt für Tiefenerder aus St/tZn, dass das Rohr 2,5 m tief versenkt ist kann man ausschließen und dass es die für Banderder geforderten 5 m Länge einhält ist Wunschdenken.
Du weißt als normfreier Elektrobastler hoffentlich, dass das Gasrohr erst nach einem Trennstück angeschlossen werden darf?

ViperQ schrieb:
Zusätzlich benötigt der Techniker von Kabel noch eine Zweifachsteckdose im Keller in der Nähe des Kastens den er setzt, was aber das leichteste ist da ich dies direkt vom darüber liegenden Zimmer nehmen soll. Wie gesagt, solche Leitungen hab ich nun schon im Zuge des Ausbaus mehrfach verlegt.
Mit Installation einer zusätzlichen Steckdose erlischt ein evtl. zu beanspruchender "Bestandsschutz" für Ausführung nach alten Normen und nach DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) ist der Stromanschluss auf (eine eigene Sicherung!) des Allgemeinzählers zu schalten. Das kümmert zwar auch nicht jeden Installationspartner, aber ein Stromanschluss an einen Wohnungszähler ist selbst für nicht interaktive BK-Anschlüsse normwidrig und entgegen den Vodafone/KDG-Spezifikationen.

Vodafone/KDG hält sich im Partnerhandout noch detailgetreu an die DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) und verlangt für BK-Anschluss auch einen normkonformen Erder. "Blind" zu unterstellen, dass das Rohr als Erder taugt, wäre noch optimistischer als die übliche Annahme, dass undokumentierte Fundamenterder aus mehr als nur einer Anschlussfahne bestehen.

FAZIT: Mindestens einen 2,5 m langen Tiefenerder nachrüsten lassen, besser einen aus NIRO (V4A).
 
bigdie schrieb:
Aber nicht im TT-Netz, welches dort wahrscheinlich ist.

Womit du völlig recht hast, das zu beurteilen ist aber keine Aufgabe für einen fachfremden Heimwerker. Beitrag wurde editiert.
 
Wie gesagt, um da eine eindeutige Antwort geben zu können müsste man die Anlage kennen. Wenn es noch Altanlagenteile gibt, dann braucht man den N bzw.PEN auch auf dem Potentialausgleich. Ist es nach der Wende mal komplett neu gemacht worden, dann geht vom Potentialausgleich nur ein PE zum Stromkreisverteiler also nicht mal in den Zählerschrank, denn dort waren nur Leitungen ohne gn/ge erlaubt. Seit ein paar Jahren hat sich das wieder geändert und man hat 5 Schienen im Zählerschrank und 5-adrig- J zum Stromkreisverteiler und nur die Hauptleitung ist noch 4-Adrig-0.
 
Dipol schrieb:
Die Herstellung des längst überfälligen Schutzpotenzialausgleichs ist nach NAV § 13 konzessionierten EFK vorbehalten
Wie sieht es denn mit NAV § 13 bei den Kabeltechnikern aus?

Lutz
 
... oder GWS-Installateueren oder Schorsteinbauern?
 
bigdie schrieb:
Wie gesagt, um da eine eindeutige Antwort geben zu können müsste man die Anlage kennen. Ist es nach der Wende mal komplett neu gemacht worden, dann geht vom Potentialausgleich nur ein PE zum Stromkreisverteiler also nicht mal in den Zählerschrank, denn dort waren nur Leitungen ohne gn/ge erlaubt. Seit ein paar Jahren hat sich das wieder geändert und man hat 5 Schienen im Zählerschrank und 5-adrig- J zum Stromkreisverteiler und nur die Hauptleitung ist noch 4-Adrig-0.

Mit dem getrennten PE von der HES zur Stromkreisverteilung, so kenne ich das bei TT-Netzen schon lange hier im Westen.
Allerdings hat ja der Treaderöffner einen Elektriker und der muss das ja wissen wie es gemacht wird.
Allerdings so mit dem Wasserrohr, das hatte ich ja schon von Anfang an angezweifelt.
Ja und erneut äußern tut sich dieser auch nicht.
 
Mit dem getrennten PE von der HES zur Stromkreisverteilung, so kenne ich das bei TT-Netzen schon lange hier im Westen.
Hat man aber in der Tab wieder geändert. Da geht nun eine Ader von der Potischiene zum Zählerschrank auf die PE-Schiene und vom Zählerschrank geht es 5-adrig zum Stromkreisverteiler oder den Stromkreisverteilern bei Mehrkundenanlagen. In meinem Haus kommt noch aus jeder Wohnung ein separater PE zur Potischiene. und von der Allgemeinverteilung ebenfalls.
 
PS. die alte Regelung hatte auch durchaus ihren Sinn. Wenn du im Zählerschrank einen Schluss zwischen einem Außenleiter und der PE Schiene machst, dann fließt ein der Strom einzig über den Erder und das bei einer 63 oder 80A Vorsicherung. Bei einem Erdübergangswiderstand von 5 Ohm fließen keine 50A. Die vorgeschaltene Sicherung kann also nicht auslösen.
Deshalb wollte man früher im Zählerschrank keinen PE haben, wenn TT-Netz ist. Das hat man jetzt wahrscheinlich geändert, um weitgehend gleiche Installation bei TN und TT zu haben und einen Wechsel der Netzform einfacher zu machen (vermute ich zumindest)
 
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