Modernisierung der Elektroinstallation TN-C / TN-C-S

Diskutiere Modernisierung der Elektroinstallation TN-C / TN-C-S im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hey Leute, Ich habe mittlerweile jetzt schon sehr viel gegoogelt und in alten Fachbüchern nachgeguckt, aber bin noch nicht zu einer 100%...
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Elladan

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Hey Leute,

Ich habe mittlerweile jetzt schon sehr viel gegoogelt und in alten Fachbüchern nachgeguckt, aber bin noch nicht zu einer 100% Erkenntnis gekommen. Deswegen wollte ich hier einmal gerne nachfragen.

Kurze Info - Ich habe vor 6 Jahren meine Ausbildung zum Elektroniker gemacht, aber dann direkt in ein komplett anderes Gebiet gewechselt (Grafikdesign). In der Ausbildung hatte ich eigentlich nur mit Lüftungs- ,Kälte- und Heizungsanlagen zu tun gehabt. Und im Prinzip meine Nase noch nie in eine Verteilung eines Privatgebäudes gesteckt (Abgesehen von Mietwohnungen).

Die Frage ist zwar absolutes Grundwissen, aber selbst in der Prüfung wurde einem nur ein TN-C-S Netz als Ausgangssituation gegeben.


Also meine Situation:

Ich habe hier ein Haus was in der Vorkriegszeit erbaut worden ist, und gelegentlich elektrisch erweitert wurde. Aber eben noch mit der Klassischen Nullung sowie zum Teil auch mit Hamburger Schaltungen funktioniert. Ein Fundamenterder bzw. irgendeine Art der Erdung ist nicht vorhanden. Am Hausanschluss kommen wie zu erwarten 3 Phasen sowie der PEN-Leiter an, und so geht es auch im kompletten Haus mit dem TN-C Netz weiter.

Jetzt soll die Küche erneuert und RCD's verbaut werden.


Meine Frage:

Für die RCD's und der allgemeinen Sicherheit muss man in dieser Situation ja jetzt aus dem TN-C Netz ein TN-C-S Netz machen, also den PEN auftrennen und jeweils eine PE-Schiene und eine N-Schiene im Verteilerkasten verbauen mit einem min. Durchmessers des PEN von 10mm².
Bis jetzt dachte ich eigentlich immer das sowas nur funktioniert wen man auch tatsächlich die PE-Schiene mit einem Erder verbunden hat. Aber dem ist wohl nicht so.

Also wäre meine Frage eigentlich nur, ob es wirklich so richtig ist das man den PEN in der Verteilung einfach auf 2 Adern splittet (PE / N ) und man dann ganz normal mit einem TN-C-S System weiter arbeiten kann.

Danke schon mal.
 
Ich würde mir mal die Frage stellen ob nicht weitergehende Sanierungen anzustreben wären.

Klassische Nullung ist ein Problem. Auch der PEN mit min 10mm² (Cu) ist nach aktuellem Normstand nicht mehr zulässig.

Der PEN ist bereits am HAK auf zu teilen.
Und das hat wichtige Gründe.
eine verPENnte Installation erzeugt betriebsmäßig Ströme über alle geerdeten Teile parallel zum PEN.
Diese erzeugen Schäden, bergen die Gefahr des elektrischen Schlages bei geringen Fehlern und erzeugen Störungen in Kommunikationsnetzen.
Bilder zum TN-C-S Netz gibt es ausreichend zum Googeln.

Grundlegend sind bei Installationen abschließend Messungen durch zu führen und zu dokumentieren.
 
Eine Anlage aus der Vorkriegszeit ist außerdem nicht in der Lage die Leistungen für eine moderne Küche zu liefern.
Diese wurde gebaut um in jedem Raum eine Glühbirne zu versorgen, maximal noch ein Bügeleisen.
 
Danke für eure Antworten.

Eine grundlegende Sanierung lohnt sich für das Objekt nicht mehr. Da wird jetzt noch die Küche gemacht und dann wird's das gewesen sein für das Haus.

Die Anlage wurde unter Berücksichtigung der Leistungsaufnahme einer "modernen" Küche, ca. Ende der 60er saniert.

Und auch Fluke Messgeräte sind für die Prüfungen nach VDE 0100-600 vorhanden.


Jetzt aber nochmal zu dem PEN Thema,

Ich verstehe nicht ganz wie oder was für Ströme über die geerdeten Teile parallel zum PEN erzeugt werden. Das müsstest du nochmal genauer erläutern.

Und nochmal kurz fürs Verständnis. Funktioniert denn ein TN-C-S System auch ohne Anlagenerder?
 
Ganz ohne Erder funktioniert ein TN System nie.
Die Frage ist nur wo der sitzt.
Beim TN System ist zunächst mal der Trafo im Sternpunkt geerdet und das langt zunächst mal aus.
Beim -C-S wird dieser Sternpunkt als PEN weitergeführt und irgendwann aufgeteilt.
Beim -S gibt es nur eine einzige Verbindungsbrücke des N und PE der ZEP genannt wird.
Problematisch wird es wenn die Kabel sehr lang werden und das Potential auf dem PEN ansteigt.
Auch ein separater PE kann ein Potential aufweisen das Unterschiedlich zum örtlichen Erdpotential ist.
Auch eine Unterbrechung des PEN erzeugt eine extreme Gefahr.
Ein Eigener Erder im haus reduziert diese Gefahren und schafft einen Potentialausgleich zwischen PE (PEN) und dem Standpunkt.

Strom teilt sich auf alle Wege auf und somit auch auf Teile die leitfähig sind und irgendwie mit dem N (PEN) verbunden sind.
google hierzu "die verPENnte Installation"

Was passiert wenn die Küche gemacht ist? Wird es dann abgerissen, oder warum soll sich eine Sanierung nicht lohnen?
Gerade über Jahre hinweg zusammengebastelte Anlagen bergen ein hohes Risiko, und Du willst nach diesem System gerade weiter machen.

Ende der 60er war der Bedarf einer Küche an Strom bei weitem nicht der von heute.
Spülmaschine war eher selten, Herd und Backofen oftmals nur 3-4kW an Wechselstrom oder mit Gas betrieben.
 
Gut danke, das hilft mir schon mal weiter. Dann werde ich mich wahrscheinlich doch nochmal mit einem Elektriker-Kollegen und dessen Firma zusammensetzten und die Arbeit nach dem jeweiligen Fachgebiet aufteilen.

Was mit dem Haus in ein paar Jahren passiert steht noch nicht fest. Eigentlich gibt es nur die Option Abriss oder absolute Kernsanierung. Aber jedenfalls ist klar das keiner in der Familie das Haus bewohnen oder besitzen möchte.
 
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Thema: Modernisierung der Elektroinstallation TN-C / TN-C-S
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