Gerät lässt die Sicherung fliegen bei klassischer Nullung

Diskutiere Gerät lässt die Sicherung fliegen bei klassischer Nullung im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, wir haben eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, das 1968 gebaut wurde. Alle Steckdosen verwenden noch die klassische Nullung...
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smares

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Hallo zusammen,

wir haben eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, das 1968 gebaut wurde. Alle Steckdosen verwenden noch die klassische Nullung, da in den Wänden nur zweiadrige 1,5 mm² Kabel verlegt wurden. Komischerweise gibt es nur für die Deckenleuchten dreiadrige Leitungen. Bei den Sicherungsautomaten handelt es sich um B16-Modelle von Hager. Wann sie eingesetzt wurden weiß ich leider nicht, 1968 klingt eigentlich nach L- oder H-Sicherungen. Mir ist auch bewusst, dass eine Komplettsanierung der Elektrik mehr als wünschenswert wäre, mindestens aber die Absicherung durch C10 oder C13 Automaten aufgrund der dünnen Leitungen.

Nun zum eigentlichen Problem. Diese Woche haben wir eine 100 kg Betonschleifmaschine geliehen, die mit 2,2 kW Leistung angegeben ist und an eine geerdete 230V / 13A Steckdose betrieben werden soll. Den Part mit "geerdet" wurde uns erst später mitgeteilt.

Ich habe versucht die Maschine an die Steckdose der Waschmaschine und der Spülmaschine anzuschließen, beide jeweils einzeln abgesicherte Kreise, doch jedes Mal beim Einschalten ist die Sicherung geflogen, ohne, dass sich sonst etwas gerührt hätte.

Eine Wohnung höher wurde die Elektrik saniert und PEN wurde am Sicherungskasten aufgeteilt. Ab dort werden die PE und N Leitungen separat geführt. Ein FI ist vorhanden. Die Stromkreise sind mit B16-Automaten von Legrand abgesichert. An den Steckdosen dort springt die Maschine problemlos an.

Andere "Großverbraucher" wie Schlagbohrmaschine oder Industriesauger funktionieren auch in der unsanierten Wohnung ohne Probleme, ein Auslösen durch Überlast ist also eher unwahrscheinlich, außer, die Betonschleifmaschine braucht einen so hohen Anlaufstrom, dass die Hager-Sicherungen auslösen, die Legrand-Automaten in der anderen Wohnung aber noch nicht. Beides aber wie gesagt B16. Außerdem, warum schreibt die Bedienungsanleitung, dass eine 13A-Sicherung dann reichen würde, die würde ja noch eher auslösen?

Als wir den Vermieter der Maschine mit dem Problem konfrontiert haben, kam er direkt darauf, ob evtl. die Steckdosen klassisch genullt seien. Als wir das bejaht haben, hat er gesagt, dass es daran liegen muss.

Nun meine Frage: Kann es denn wirklich sein, dass die Maschine, besonders weil in ihrer Bedienungsanleitung explizit eine geerdete Steckdose erwähnt wird, bei klassischer Nullung die Sicherung fliegen lässt? Wenn ja, wie würde sie das machen, wie sieht eine entsprechende Schaltung aus?

Bin dankbar für Tipps, aber bitte außer die Elektrik der Wohnung sanieren, das weiß ich bereits, mich interessiert jetzt eigentlich ausschließlich der technische Part wie bei einer eigentlich intakten Installation mit klassischer Nullung es zu dem Fehlerbild kommen kann. :)

LG und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 
Re: Gerät lässt die Sicherung fliegen bei klassischer Nullun

smares schrieb:
Nun meine Frage: Kann es denn wirklich sein, dass die Maschine, besonders weil in ihrer Bedienungsanleitung explizit eine geerdete Steckdose erwähnt wird, bei klassischer Nullung die Sicherung fliegen lässt?
Nein, das kann man ausschließen. Es wird so sein, dass der Anlaufstrom der Maschine für die Leitungsschutzschalter von Hager zu hoch ist.
 
Da ist nur der Einschalt Strom zu hoch.

Als ich noch klein war hatten wir eine Kreissäge für 230V die hat auch jedes mal den Automaten geworfen. Wir haben das immer so gelöst. Ich stand oben am Sicherungskasten und hab die Sicherungen immer wieder eingedrückt bis die maschiene hochgelaufen war..
 
creativex schrieb:
Da ist nur der Einschalt Strom zu hoch.

Als ich noch klein war hatten wir eine Kreissäge für 230V die hat auch jedes mal den Automaten geworfen. Wir haben das immer so gelöst. Ich stand oben am Sicherungskasten und hab die Sicherungen immer wieder eingedrückt bis die maschiene hochgelaufen war..

O M G
.
 
Ohh so schockiert ?

Du musst es ja nicht nachmachen
 
patois schrieb:
So war es eben früher. Man hatte H-Automaten und die Motoren keine Anlaufbegrenzung.
Dann wurde der Automat eben solange reingedrückt bis die Kreissäge lief.
Und ne D-Sicherung auch mal in Staniolpapier eingewickelt.

mfG

PS: Truhen Schnappschlösser und Auto keine Sicherheitsgurte. Aber es haben genug von unserer Sorte überlebt, um die restliche Natur platt zu machen und den Klimawandel einzuleiten.
 
Ja, das kenn ich auch noch von früher, wenn der große Winkelschleifer nicht anlaufen wollte an den H-Automaten, dass man x-mal schaltete bis er lief und dann ja nicht mehr ausschalten in den Arbeitspausen.

Der magnetische Auslöser bei B-LS ist doch von 3 bis 5 mal Inenn spezifiziert. Kann sein, dass deine näher bei 3 liegen, die des oberen Nachbars eher bei 5?

Ansonsten würde ich die Schleifmaschine eh lieber an dem Nachbarn seiner Anlage mit RCD betreiben, als an einer klassisch genullten. Ich weiss nicht, wie lange Du schleifen willst, aber mit ein paar Euro für den Stromverbrauch wäre das sicher abgegolten.
 
Klar ist die Toleranz der Automaten ein Faktor aber, es kommt auch drauf an wie hoch der Netzinnenwiderstand ist.

Hat die Wohnung wo es funktioniert eine länger Zuleitung und somit auch einen höheren Schleifenwiderstand kommt ein geringerer Einschalstrom zum fließen und die Sicherung löst nicht aus.

Für eine Charakteristik B ist es aber sehr typisch, das schwere Baumaschienen sich selten daran betreiben lassen.

Eine Änderung der Sicherung von B16 auf C10 oder 13 ist keine Verbesserung der Sicherheit. ein 1,5mm² ist durchaus in der Lage einen Betriebsstrom von 16A (teiweise sogar 19A) sicher zu führen. Klar je nach Leitungslänge langt das nicht, aber solche pauschalen Aussagen sind reiner Blödsinn.
Auch wäre zu bemerken, daß der notwendige Kurzschlußstrom bei einem C10 schon 100A betragen muß um den Automaten sicher aus zu lösen und beim B16 nur 80A. Mit einem solchen Austausch würde man also vielleicht sogar eine Gefahr erst erzeugen, die vorher nicht vorhanden war.
 
Nicht zuletz kommt es auch darauf an, wann man einschaltet. Wenn man den Moment erwischt, wo die Spannung 0V ist (Sinuskurve) dann ist der Einschaltstrom auch niedriger als wenn man bei 320V einschaltet.
 
Ein früherer Trick, als es noch keine Flex mit Sanftanlauf gab, war die Zwischenschaltung eines langen Verlängerungskabels, das durch den erhöhten Widderstand die Einschaltspitze etwas gedämpft hat.

Kannst du mal gefahrlos probieren. Falls du eine Kabeltrommel einsetzt, diese aber komplett ausrollen :!:

Gruß H&O
 
OK, das mit dem Kabel kann sogar die Antwort des Problems sein, den Test mit der Steckdose der oberen Wohnung haben wir über eine 30m Kabeltrommel gemacht (komplett aufgerollt). In den Wohnungen selbst dürften die Leitungen ähnlich lang sein vom Sicherungskasten zur Waschmaschinendose.
 
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