Neuverlegung der Elektroinstallation eines Altbaus BJ 1978

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Ninurta

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Liebe Leute,

ich habe mir vor einem Monat einen Altbau aus dem Jahre 1978 gekauft und würde gerne die gesamte Elektroinstallation oder auch nur einen Teil neu verlegen. Generell sollte die Isolierung noch in Ordnung sein. Zumindest wurden die Kabel nie überlastet - gemäß Verkäuferin. Ich habe auch noch ein paar Bereiche geöffnet und die Kabel sehen tatsächlich "wie neu" aus.

Kabelverlegung
Nun würde mich interessieren, ob es intelligenter wäre die Kabel neu zu verlegen oder den Bestand beizubehalten? Sollten bei einer Neuverlegung auch die Leerrohre ersetzt werden? Wären 2,5mm² sinnvoller als 1,5mm², da man diese dann mit 13A / 16A absichern kann und nicht nur mit 10A?

Shortfacts:
  • alle Kabel haben einen Querschnitt von 1,5mm²
    alle Leitungen sind 3-adrig
    alle Leitungen wurden in Leerrohren verlegt
Etwas stemmen muss ich sowieso, da ich jeden Raum auf eine eigene Sicherung legen möchte - derzeit sind meist Kinderzimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer zusammengefasst. Genauso wie Garderobe und Vorraum, etc. Wäre es sinnvoll auch die Steckdosen und die Leuchten voneinander zu trennen? Also die Leuchten von jeweils 2 Räumen auf eine eigene Sicherung zu legen?

Zusätzlich wäre interessant, welchen Querschnitt die Rohre besitzen sollten, die ich verlege? Ich hätte an 25mm gedacht pro Stromkreis bzw. 20mm von der Verteilerdose zu den senkrecht befindlichen Steckdosen. Da hierbei keine "Knicke" eingebaut werden, sollte auch ein geringere Querschnitt reichen?

Eine weitere Frage bezgl. der Rohre: Welchen Typ soll ich hierbei wählen? Ein Elektriker meinte die "normalen grauen" Leerrohre sollten überhaupt nicht mehr verwendet werden. Nun hätte ich an die FFKu-EM-F gedacht? Wären diese für die Unterputzverlegung geeignet? Für die Zwischendecken sollte ich überhaupt andere verwenden, meinte zumindest der Elektriker ... Ich weiß nur nicht, ob er mir seine Produkte verkaufen möchte oder ob er recht damit hat - immerhin hab ich rund 300m von den "normalen grauen" Rohren daheim herumliegen und hätte die gerne verwendet :)

Eine weitere Frage bezieht sich auf die Kabel zu den Stromstoßschaltern und den Leuchten. Wenn ich nun die Zuleitung zu den Stromstoßschaltern mit 2,5mm² verlege, könnte ich bei den Leitungen vom Lichtschalter zu den Stromstoßschaltern auch 1,5mm² verwenden? Oder sollten die Querschnitte konsistent bleiben?

Ich denke das waren soweit meine Fragen zur Verlegung :)

Sicherungskasten
Nun noch ein paar zu den neuen Sicherungen, den FI-Schaltern und den Stromstoßschaltern: Könnt ihr mir hier welche empfehlen?

Denn von Elektrikern erhalte ich immer wieder Angebote mit unterschiedlichen Modellen, würde nur gerne wissen, worauf ich zu achten habe. Dabei benötige ich 2 FI-Schalter (reicht für ein Einfamilienhaus?), 18-20 "normale" Sicherungen (Steckdosen, Schalter, Geschirrspüler, etc.), zwei Sicherungen für das Kochfeld und den Backofen, eine C16 Sicherung für die Werkstatt, einen Überspannungsableiter und zwei (oder nur einen?) Neozed.

Bei den Stromstoßschaltern würde ich gerne sehr leise Modelle verwenden. Dabei hätte ich z.B. diesen gefunden: Eltako ES12DX-UC, den ich ja pro Leuchte einmal benötige (Lichtschalterverbindungen werden einfach zusammengeschalten und gesammelt dann zum SSS geführt?).

LG
Andreas
 
Ob die Leitungen noch in Ordnung sind lässt sich optisch nicht beurteilen, dazu sind Messungen notwendig.
Auch eine Überlastung lässt sich so nicht sehen und durch den Laien nicht beurteilen. Automaten mit den Charakteristiken H und L bedingen schon mal, daß bei Überlasten gar nicht in der rechten Zeit abgeschaltet worden ist.
1978 ist schon sehr lange her und wenn man es ordentlich haben will und auch die nächsten Jahrzehnte damit keine Sorgen haben will sollte man das alles austauschen.

Für aktuelle Installationen gilt TN-S (3 bzw fünfadrig) Netz ab Hausanschluß, in der Vergangenheit wurde das TN-C (2 bzw 4 adrig)gerne bis in die Unterverteilungen gezogen.
In TT Netzen wurde auch gerne der PE über einen separten Weg gezogen was auch nicht mehr zulässig ist.
Zu Problemen mit TN-C siehe auch Google unter "verPENnte Installation"
Grundsätzlich sollte je Etage eine Unterverteilung gesetzt werden in der sich auch jeweils mindestens ein FI befndet.
Stromkreise vom FI Schutz auszunehmen ist, auch wenn leider noch zulässig, in meinen Augen nicht fachgerecht.
Als Leerrohr kannst Du für Mantelleitung (z.B. NYM-J) prinzipiell alles mögliche nehmen, nur bei Einzeldraht ist das Rohr ein teil der Isolierung und muß somit bestimmte Eigenschaften mitbringen. Hier sind dann die alten Blechrohre nicht mehr zulässig.

Licht und Steckdosen zu trennen ist reine Sache des Wunsches.
Der Querschnitt ist gemäß VDE zu bestimmen eine pauschale Aussage ist generell falsch. 1,5mm² kann man bis 20A Absichern, sofern die entsprechenden Bedingungen eingehalten sind.
Auch pauschal einfach 2,5mm² zu verlegen ist rausgeworfenes Geld und der dicke Draht ist auch nicht leicht zu verdrahten wenn da in einer Dose etwas zusammen kommt.

Ich verwende als Stromstoßschalter gerne Eltako TLZ 12-8plus den kann man später auch mal auf Zeitbetrieb umstellen oder als reines Relais je nachdem was man später mal benötigt.
Sicherungen und FI sowie auch die zugehörigen Stromschienen verwende ich gerne Hager und da das "Quickkonnect" System (z.B. MBS116, CDS440D)

Überspannungsschutz ist kein einzelner Ableiter sondern ein Konzept was aus mehreren Stufen besteht.
Dabei ist schon wichtig zu wissen ob es am Haus Blitzableiter gibt oder nicht, bzw kann man auch das Konzept für "mit äußerem Blitzschutz" umsetzen.
Dazu gehört dann ein Typ 1 Ableiter so nahe an der Eintrittsstelle in das Haus (max 0,5m Leitungslänge) und in den Unterverteilungen je ein Typ 2 Ableiter. An Steckdosen für empfindliche Geräte kann dann noch ein Typ 3 Ableiter vorgesehen werden.

Neozed Sicherungen wofür?
Hier entweder Sicherungslasttrennschalter (Linocur) verwenden (z.B. als Vorsicherung für Unterverteiler) oder aber bei Endstromkreisen (CEE Steckdosen etc) dreipolige Leitungsschutzschalter verwenden.

Um Ausfälle zu vermeiden kann man z.B. Kühlschrank, Tiefkühler, Heizung auf jeweils einzelne FIs legen.

Auch sollte man sich Dringlich die Frage der Zukunft stellen: Will ich später mal was automatisieren?
und wenn es nur einfache Dinge sind wie "Zentral Aus" oder "alle Läden zu"
Auch wenn jetzt vielleicht noch manuelle Läden drin sind sollte man hier doch schon Anschlüsse (Dosen, kann man solange ne Steckdose rein machen) in Fensternähe vor sehen und auch deren zentrale Steuerung.
Es ist ziemlich nervig abends an jedes Fenster gehen zu müssen um die Läden zu schließen.
Hierzu Steuerleitungen vor sehen!

Was ist weiter mit Netzwerk, Telefon und TV?
 
Re: Neuverlegung der Elektroinstallation eines Altbaus BJ 19

Ninurta schrieb:
Wären 2,5mm² sinnvoller als 1,5mm², da man diese dann mit 13A / 16A absichern kann und nicht nur mit 10A?

Leitungsquerschnitte werden nicht pauschal festgelegt, sondern nach Bedarf ausgelegt. In den meißten Fällen reicht 1,5mm² auch für 16A. Verlegung von NYM im Leerrohr ist nicht erforderlich und nicht immer sinnvoll. Unter Umständen ist ein größerer Querschnitt erforderlich und ein Austausch ist nur bei sorgfältiger Verlegung der Leerrohre möglich.
 
@Octavian1977
Danke für deine ausführliche Antwort!

Dann werde ich die gesamte Elektrik austauschen.

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Sollte auch kein Problem sein, da ich sowieso einige Lichtschalter und Steckdosen neu anlege. Die Rohre sollte ich dann auch gleich rausschmeißen und neue einputzen? Ich habe hier noch einige Lerrohre mit 300 N und d=25mm bzw. d=20mm.

Die 25er würde ich nun für die Zuleitungen in die Räume verwenden und die 20er für die Abzweigung zu den Steckdosen. Oder sollte ich alle in 25er legen?

Nun hat mir ein Elektriker gesagt, dass die von mir verwendeten Rohre sehr labil sind und sie eher stärkere verwenden. Sollte ich also stabilere Rohre wählen oder kann ich meine jetztigen verwenden?

Jetzt habe ich noch eine Frage zu der Verlegung der Leerrohre: Gemäß meines Planes würden nämlich in einer 12cm Wand 11 Leerrohre verlegt gehören. Vor allem über den Türstöcken wird das recht eng, würde ich mal sagen? Oder ist das "Standard" und kann so ohne weiteres in die Wand gelegt werden? Dabei sind 2 5-adrige Leitungen (Kochplatte, Backrohr) und 9 3-adrige Leitungen. Für all diese Leitungen würde ich Einzeladern verwenden und demnach korrekte Rohre benötigen?

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Bezgl. der Sicherungen und der Kabelquerschnitte hätte nun so geplant:

3x FI Schalter pro Geschoß (KG, EG, OG)
Modell: Eaton 40/4/003-XG/A

2x FI Schalter für die Heizung (Wärmepumpe, Speicher)
Modell: Eaton 40/4/003-XG/A

20x 1pol+N LS 13A B für EG, OG
Modell: Eaton 13A 1N B

5x 1pol+N LS 13A B für KG
Modell: Eaton 13A 1N B

2x 1pol+N LS 16A C für Werkstatt in KG
Modell: Hager MCN 516

4x 3pol+N LS für Herd, Ofen, Wärmepumpe, Keller
Modell: Eaton F&G SMC163N

u.U. 8x LS 10A B für Lampen (jeweils 2 Räume an eine)

1x Überspannungsableiter
Modell: OBO Überspannungsableiter V20 280 V Typ 2

3x Sicherungslasttrennschalter für jeden FI einen
Modell: Sicherungslasttrennschalter 50A D 02

Wäre es geschickt den Kühlschrank und Tiefkühler auf einen eigenen FI-Schalter zu legen?

Sollte man die Stromstoßschalter auch gleich im Sicherungskasten verbauen oder in einen Extrakasten? Sind die Eltako TLZ 12-8plus leise? Denn mich machen die jetztigen fertig, so laut wie die sind :D

Die Leitungen hätte ich nun mit 1,5mm² ausgelegt. Ausgenommen sind jene, die auf 3pol+N LS und 1pol+N für die Werkstatt hängen. Die hätte ich mit 2,5mm² dimensioniert.

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Irgendeine Leitung ohne FI-Schalter zu verlegen, hätte ich sowieso nicht vorgehabt! Würde gerne noch bissl länger leben, auch wenn ich irgendwie in einen Stromkreis käme :)

Was ich praktisch bei einer Trennung zwischen Lampen und Steckdosen gefunden hätte, wäre die Möglichkeit gewesen, auch bei einem Auslösen der LS der Steckdosen noch Licht aufdrehen zu können.

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Jener Elektriker, der mir die Leitungen bis ins Haus und dann zum Sicherungskasten legt, hat es folgendermaßen vorgeschlagen:
1. Kabelüberführungskasten mit Stromzähler
2. Sicherungskasten mit Überspannungsableiter, FI-Schaltern, Sicherungslasttrennschalter (danke für den Tipp!))

Sollte so passen, oder? Was genau kommt noch in den KüK?

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Die verbauten Rollläden sind alle elektrisch zu betreiben - zusätzlich haben alle Fenster Alarmkontakte, weswegen ich auch für diese Leitungen Rohre verlegen muss. Ansonsten gibt's eigentlich keine Pläne für Automatisierungen, udgl. Nur die Rollläden.

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Koaxialkabel werden direkt von der OG-Wand ins Haus geführt und anschließend auf die drei Schlafzimmer im OG und das eine WZ im EG geführt. Sollte ich mit einem gewissen Abstand zu den Stromleitungen führen, habe ich mir sagen lassen? Wahrscheinlich würde ich die Kabel nur im OG im Kreis und dann senkrecht nach unten ins WZ führen, da ein SZ direkt über dem WZ liegt.

Netzwerkkabel lege ich in zwei SZ im OG und in mein Büro im EG. "Intelligente" Waschmaschinen udgl. benötige ich nicht.

Telefonleitungen verlege ich nicht mehr. Außer ich finde heraus, wo die Zuleitung herkommt :)
 
Warum verwendest Du unterschiedliche Hersteller? sonst Eaton dann einmal Hager.

Ich Persönlich bevorzuge für die Sicherungskästen inklusive Einbauten Hager Bauteile in Quickconnect.

Einzeladern würde ich nicht empfehlen, Rohre zu verlegen ist aufwendig und ergibt selten einen Mehrwert.

Verlegung in NYM-J
Verlegeart C (unter Putz) ist für die Leitungen die Beste da diese auch für Wärmeabfuhr sorgt.
Mehrere Stromkreise als Einzeladern in Leerohren ergeben die Gefahr von Verwechslungen.
1 Stromkreis = ein Rohr.

Ich verstehe auch nicht warum Du 13A Automaten verwenden willst. verwende 16A Automaten und lege die Leitungen entsprechend aus. 10+13A im Wohnbau ist nur der Kompromiss bei unterdimensionierten Leitungen oder Nachrüstungen von Altbauten. Warum willst Du 2 (4) polige Automaten verwenden?
Der Mehrwert ist gering im Vergleich zu den Kosten.

Mit nur einem einzigen Überspannungsableiter gewinnst Du keinen Blumentopf.
Wenn dann gehört ein Typ 2 in jede UV und direkt am HAK mit max 0,5m Leitungslänge ein Typ 1(meine Empfehlung)/(2 Normkonform ohne äußeren Blitzschutz) Ableiter.
 
Ninurta ist sicherlich Österreicher.

Eaton Automaten, B13 , Ye in Rohr und 1+N polige LS sprechen dafür.


1+N polige LS sind genial. wer schon mal einen N-Pe Schluss gesucht hat, weiß das.
Auch B13 LS finde ich besser als das generelle Verwenden von B16
 
Gut für Österreich wäre das 2(4)polige Schalten Pflicht.
Von Anfang bis Ende alles in Rohr legen halte ich trotzdem für zu Aufwendig am Nutzen gemessen. Für Einzelader natürlich verpflichtend dann muß das Rohr auch aktueller VDE oder in dem Fall dann ÖVE entsprechen, da es den Mantel des NYM auf gesamter Länge ersetzen muß.

Will man flexibel sein um nachher was erneuern zu können macht es allerdings mehr Sinn Leitungen oberhalb einer Zwischendecke in Kanälen zu ziehen und nur zu den Schaltern, Steckdosen und Anschlüssen je ein Rohr nach unten zu ziehen.
 
Wenn ich die Vor und Nachteile von Einzeladern im Rohr und Mantelleitung unter Putz gegenüberstelle liegt der Vorteil eindeutig bei der Mantelleitung! Viele bedenken bei Rohrinstallation nicht das diese Verlegung extrem in die Statik eingreift!
 
Ninurta schrieb:
Jetzt habe ich noch eine Frage zu der Verlegung der Leerrohre: Gemäß meines Planes würden nämlich in einer 12cm Wand 11 Leerrohre verlegt gehören.

Dann solltest du deinen Plan nochmal ueberdenken.

Ninurta schrieb:
Bezgl. der Sicherungen und der Kabelquerschnitte hätte nun so geplant:

Da passt selbst fuer oestereichische Verhaeltnisse nicht viel zusammen. Was soll der D0 50A vor dem 40A FI z.B. bewirken? Was fuer Netzform gedenkst du einzusetzen?
 
Hallo Ninurta,

ich glaube es wäre der Lesbarkeit dienlich wenn du deine "Monster" Trennzeilen deutlich einkürzen würdest. :shock:
 
Also Leerrohre würde ich auch nicht einziehen. Gerade im Altbau sind die Wände noch ein Ticken dünner und empfindlicher gegen Ausdünnung. Nicht dass hinterher die Tür samt Rahmen rausfällt, wenn die mal zugeschlagen wird.

mfG
 
Ye in Rohr hat schon seine Vorteile.

Materialkosten sind deutlich geringer als NYM. Zumindest hier in AT.

bezüglich Statik, sehe ich das nicht so tragisch. Das Rohr wird eigentlich immer auf dem Rohfußboden verlegt. Man hat nur die kurzen senkrechten Stiche zu den Steckdosen und Schalter. (ist natürlich bei einer Altbaurenovierung ein anderes Thema)

Ein absolut einheitliches Farbsystem der Adern (braun = L, blau=N , grüngelb=PE, orange = WS Korrespondierende, violett = Tasterleitung, weiß=Schalterlampendraht). Bei meinen Installationen gibt es absolut keine Klemme, wo 2 verscheiden farbige Adern zusammenkommen.

angebohrte Leitungen können relativ leicht repariert werden, indem man anhand der alten Adern eine NYM-Leitung nachzieht.

Der doch etwas erhöhte Arbeitsaufwand ist meist auch weniger Thema, da es in AT üblich ist, sehr vieles in Eigenleistung zu machen. Das gilt durchaus auch für die E-Installation. Natürlich unter Aufsicht und Absprache des E-Fachbetriebes.

Hier hat sich sogar ergeben, dass der Material-Einkauf über den E-Fachbetrieb (der auch die Abnahme macht) meist günstiger kommt, als über einen Baumarkt.

1+N polige (bzw. 3+N polige LS (das sind keine echten 2pol. bzw. 4pol LS) sind in AT nicht Pflicht, aber sehr weit verbreitet.
Die Dinger sind etwas teurer und benötigen mehr Platz, haben aber Vorteile.
keine eigenen N-Schienen nötig pro FI. Fehlersuche (gerade N-PE Schlüsse) sind leichter aufzuspüren, da man sehr einfach komplette Stromkreise beidseitig abschalten kann.
Beim lampenmontieren fällt keine FI, nur weil N und Pe sich mal berühren.
Natürlich sind sie teurer als der 1.50€ 1pol. B16LS, wie in DE üblich.
 
fuchsi schrieb:
Ye in Rohr hat schon seine Vorteile.

Materialkosten sind deutlich geringer als NYM. Zumindest hier in AT.

bezüglich Statik, sehe ich das nicht so tragisch. Das Rohr wird eigentlich immer auf dem Rohfußboden verlegt. Man hat nur die kurzen senkrechten Stiche zu den Steckdosen und Schalter. (ist natürlich bei einer Altbaurenovierung ein anderes Thema)
Die Kosten einer Installation verursacht weniger das Material, als die Arbeitszeit. Im Altbau kannst du von 20%-Material- und 80%-Arbeitskosten ausgehen.
Tiefere Schlitze sind statisch bedenklich, gerade wenn die von oben nach unten durchgehen. Auch im Neubau.

Ich sehe doch gerade bei unserer Schulsanierung, wie es in der Praxis gemacht wird: Da kommt denn so'n HiWi oder sonstige angeheuerte Truppe aus der Ukraine und dann wird die Fräse auf Anschlag gestellt und von oben nach unten durchgezogen. Bei Bedarf beidseitig. Die Stege werden dann mit dem Stemmhammer herausgebrochen. Bei einer 11er Loch-KS kann man denn durchschauen. Heutige Handwerker haben die sagenhafte Fähigkeit, ihr Gehirn zu Hause zu lassen, wenn die auf Arbeit gehen.
Bedarfsgerechte Schlitzungen sind da Fehlanzeige. Ob da ein Leerrohr, fünf Leitungen oder gar keine reinkommt, die Schlitze werden in Akkord dort hineingezogen. Und bei Leerrohren kloppen Sie dir Riesenlöcher in die Wand, da passt meine Faust rein.

Und es wird auch nichts mehr fachgerecht hinterher verschlossen -> Der Putzer wird es schon richten. Und die arbeiten kein Stück besser. Putzgewebe an den Stellen: "Ja,ja Chef, machen wir", sagen die denn zu mir. Von wegen das wird nicht gemacht. Das bleibt so. Die klatschen dir auch 5cm Putz ohne Zwischenlage an die Wand.

Und wenn ich mir die Neubauten in der Nähe anschaue, die Firmen arbeiten alle so. Heutzutage muss man sich Urlaub nehmen und sich daneben hinstellen und dann wird immer noch gepfuscht, da die Handwerker das gar nicht mehr richtig gelernt haben.
Und wenn du was sagst, sagen die nur: "Haben wir immer schon so gemacht", "..entspricht der DIN". Wenn ich dann mal nachfrage, in welcher DIN das so steht, kommen die nur mit Ausflüchte. Die DIN-Normen kennen die doch nur vom Hören-Sagen, die CD liegt beim Chef im Tresor.
Oder haben sonst wie eine Wald-und-Wiesenausbildung oder wie man das nennen kann, im osteuropäischen Ausland gemacht, deutsche Sprachkenntnisse exklusive. Da hat keiner überhaupt etwas, was einem deutschen Gesellenbrief nahezu entsprechen dürfte.

Nur leider darf man so etwas ja gar nicht laut denken, dann ist man schon ein Rechter, nur wenn ich sehe welche Nationen hier bei uns auf den Bau rumlaufen. Deutsche und Dänen bilden da auch nur eine Minderheit.

mfG
 
Danke für eure ausführlichen und (großteils) zielführenden Antworten!

Nach einem weiteren Gespräch mit einem Elektriker habe ich meinen Plan nochmals geändert und würde einen neuen KÜK einbauen lassen, wo sich auch der Überspannungsableiter und der Stromzähler befinden sollen. Anschließend wird die Leitung ins Haus zum Sicherungskasten geführt.

Da ich selbst die Verlegung der Leitungen durchführe, mache ich mir bezgl. der Leitungsanzahl eigentlich keine Gedanken, weswegen ichs wohl etwas übertrieben habe bei der Leitungsschutzschalteranzahl :?

4x FI Schalter mit Fehlestrom 30mA (KG, EG, OG, Heizungsanlage)

4x Sicherungslasttrennschalter statt Neozed
Frage: pro FI-Kreis einer oder reicht einer für das gesamte Haus?

1,5mm² Leitungsquerschnitt
28x B-13 1+N Leitungsschutzschalter
EG: Wohnzimmer, Büro, Garderobe, Vorraum, Badezimmer, Speisekammer, Esszimmer, 2x Küche, Außenanlage
OG: Schlafzimmer, Kinderzimmer 1, Kinderzimmer 2, begehbarer Kleiderschrank, WC, Badezimmer, Vorraum, offener Raum
Licht EG: Wohnzimmer + Garderobe, Vorraum + Büro, Badezimmer + Küche, Speisekammer + Esszimmer
Licht OG: Schlafzimmer + Kinderzimmer 1, Kinderzimmer 2 + begehbarer Kleiderschrank, WC + Vorraum, Bad + offener Raum
Licht KG: Werkstatt + Vorraum + Öltankraum, Raum + Heizraum
Frage: Übertreibe ich bei der Anzahl der Leitungsschutzschalter? Alternativ würde ich immer zwei Räume zusammenschalten und würde mir somit einige Schalter sparen.

2x C-13 1+N Leitungsschutzschalter
Kühlschrank, Gefrierschrank

2,5mm² Leitungsquerschnitt
7x C-16 1+N Leitungsschutzschalter
Mikrowelle, Trockner, Waschmaschine, Geschirrspüler, 2x Werkstatt (Keller), Raum (Keller)

2x C-20 1+N Leitungsschutzschalter
Backofen, Wärmepumpe

3x 3+N Leitungsschutzschalter
Kochfeld, Werkstatt (Keller), Außenanlage


Die Leitungen würde ich in den Installationszonen verlegen und die Abzweigungen in Abzweigdosen zusammenschalten.

Würde mich über (erneute) Verbesserungsvorschläge freuen :)
 
Thema: Neuverlegung der Elektroinstallation eines Altbaus BJ 1978
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