Ringerder vergessen!

Diskutiere Ringerder vergessen! im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Moin, Gerade hab ich beim durchsehen von Unterlagen gesehen dass ... wir beim Hausbau (1. Hälfte 2014) den Ringerder vergessen haben. Sollte...
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Vergesser

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Moin,

Gerade hab ich beim durchsehen von Unterlagen gesehen dass ... wir beim Hausbau (1. Hälfte 2014) den Ringerder vergessen haben. Sollte bauseits (also ich) gemacht werden steht da ("Tiefbauer"), hat aber keiner jemals erwähnt und ich habs auch nicht gemerkt, bis jetzt.

Vorgesehen war wohl ein Ringerder (weiße Wanne), ein Anschluss an die Elektrik gibts vorne am Keller, ist halt nur von außen jetzt nix dran. Weitere Anschlüsse an die Fundamentplatte oder die Einzelfundamente (Balkon) kann ich auf keinem Foto erkennen.

Nachdem ich jetzt eine Weile Tante Guggel bemüht hab bin ich aber auch nicht wirklich schlauer - was mach ich denn nun am besten?

Alles aufbuddeln ist naturgemäß recht schwierig, Terrasse, Carport, etc. steht ja alles jetzt "im Weg". Kann man das auch "durchbohren" und bspw. nur die Ecken (und den Anschluss) aufbaggern oder so? Oder das weiter weg vom Haus verlegen?

Frage mich auch wieso das die Elektriker nicht vorher gemerkt haben? Da wäre ja zumindest noch nicht weiteres gebaut gewesen...

Danke!
 
Vergesser schrieb:
Gerade hab ich beim durchsehen von Unterlagen gesehen dass ... wir beim Hausbau (1. Hälfte 2014) den Ringerder vergessen haben. Sollte bauseits (also ich) gemacht werden steht da ("Tiefbauer"), hat aber keiner jemals erwähnt und ich habs auch nicht gemerkt, bis jetzt.
Falsch, das ist Aufgabe einer EFK.

Vergesser schrieb:
Vorgesehen war wohl ein Ringerder (weiße Wanne), ein Anschluss an die Elektrik gibts vorne am Keller, ist halt nur von außen jetzt nix dran. Weitere Anschlüsse an die Fundamentplatte oder die Einzelfundamente (Balkon) kann ich auf keinem Foto erkennen.
Wie seid ihr dann an einen Zähler gekommen?

Vergesser schrieb:
Nachdem ich jetzt eine Weile Tante Guggel bemüht hab bin ich aber auch nicht wirklich schlauer - was mach ich denn nun am besten?
Am sinnvollsten IMHO einen Blitzschutzfachmann beauftragen.

Vergesser schrieb:
Frage mich auch wieso das die Elektriker nicht vorher gemerkt haben? Da wäre ja zumindest noch nicht weiteres gebaut gewesen...
Eben, Pappnase. Daher meinen Frage nach dem Zähler.

Lutz
 
Vergesser schrieb:
...
Frage mich auch wieso das die Elektriker nicht vorher gemerkt haben? Da wäre ja zumindest noch nicht weiteres gebaut gewesen...
...
zum ersten kümmert sich der Elektriker nicht unbedingt um "bauseitige" Leistungen

und zum zweiten würde mich sehr wundern wenn dieser tatsächlich bereits "ohne weitere Bebauung" vor Ort ist.

Der Einwand von elo22 bzgl. des Zählers ist natürlich berechtigt.
 
Vergesser schrieb:
Sollte bauseits (also ich) gemacht werden steht da ("Tiefbauer"), hat aber keiner jemals erwähnt und ich habs auch nicht gemerkt, bis jetzt.
Jeder ist für seine Handlungen verantwortlich. Wenn etwas passiert gibt es im Strafrecht keinen Bonus für Nichtwissen.

Vergesser schrieb:
Nachdem ich jetzt eine Weile Tante Guggel bemüht hab bin ich aber auch nicht wirklich schlauer - was mach ich denn nun am besten?
"Am besten" ist eine nach DIN 18014 normkonforme Ausführung mit einem NIRO-Ringerder mit max. 20 m x 20 m Maschenweite (mit Blitzschutzanlage 10 m x 10 m) und einem Funktionspotenzialausgleichsleiter, der wie ein Fundamenterder in der Bodenplatte verlegt sein muss. Beide Systeme sind an jeder Anschlussfahne bzw. je 20 m Gebäudeumfang miteinander zu verbinden.

Wie immer wenn es zu spät ist, kann es nur noch um eine möglichst billige Notlösung gehen. Nachträglich sind vergessene Funktionspotenzialausgleichsleiter praktisch gar nicht und vergessene Ringerder nur kompromisshaft und mit teuren Grabungen und Wiederherstellungskosten nachzubessern.

Vergesser schrieb:
Frage mich auch wieso das die Elektriker nicht vorher gemerkt haben? Da wäre ja zumindest noch nicht weiteres gebaut gewesen...
Erstens war es nach dem Betonieren der Bopla bereits zu spät und auch in diesem Forum haben sich einige EFK mit ihrer totalen Ahnungslosigkeit der DIN 18014 - bis hin zur Behauptung, dass WU-Beton leitend sei - geoutet und reklamiert, dass doch die Praxis ganz anders sei. Wo Inkompetenz der zuständigen Norm dominiert, ist normkonforme Ausführung nun mal die Ausnahme.

Lass dir von einer dafür ausgerüsteten Fachkraft einen NIRO-Tiefenerder mit nach Blitzschutznorm empfohlenen 9 m Standardlänge setzen, der reicht dann auch für eine erdungspflichtige Dachantenne aus, für die nur 2,5 m Länge gefordert sind.

Für Antennenerdung müssen die Verbinder einschließlich der HES nach IEC 62561-1 blitzstromtragfähig ausgelegt sein, was auch weitgehend unbekannt ist.
 
Hallo Lutz,

elo22 schrieb:
Falsch, das ist Aufgabe einer EFK.

Mag sein, dann hätte ich es einer EFK in Auftrag geben müssen. Hätte ich wohl trotzdem nicht gewusst und gemacht, denn in der Leistungsbeschreibung steht "wird ... an den Erdbauer/Tiefbauer beauftragt".

Irgendwo hab ich was von Änderungen in 2014 gelesen und der Vertrag war schon von Ende 2012, nur konnten wir erst 2014 bauen wegen Verzögerungen bei der Erschließung.

elo22 schrieb:
Wie seid ihr dann an einen Zähler gekommen?

Haben alles die Elektriker gemacht, die die Baufirma beauftragt hat. Ich hab halt Elektro überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt, war ja "alles" beauftragt.

elo22 schrieb:
Am sinnvollsten IMHO einen Blitzschutzfachmann beauftragen.

Gute Idee. Ich hätte jetzt höchstens den Elektriker hier vor Ort im Blick gehabt, aber Blitzschutz finde ich bestimmt auch hier. Werde wohl dann morgen mal jemanden anrufen, dann kann ich ja berichten.

Ein bisschen befürchte ich dass sie uns erstmal den Strom abklemmen (wohl irgendwie zu Recht), wir werden sehen.

elo22 schrieb:
Eben, Pappnase. Daher meinen Frage nach dem Zähler.

Ja, frag mich nicht.

Danke Lutz!
 
Dipol schrieb:
Wie immer wenn es zu spät ist, kann es nur noch um eine möglichst billige Notlösung gehen.

Die DIN 18014 beschreibt Anforderungen an die Erdung und den PA bei der Errichtung von Neubauten.
Der TE hat nun einen Bestandsbau. Mit Stromanschluss. Er moechte einen Anlagenerder nachruesten. Im Bestand.
Dafuer kann er die vorgeschlagene Loesung Tiefenerder oder einen anderen Erder Typ A (Banderder...) einsetzen, je nachdem, was guenstiger zu errichten ist.
Kritische Stelle ist hier nicht die elektrotechnische Anlage. Sondern die Durchdingung der Aussenwand und folgende Abdichtung. Aber die Thematik ist wohl eher in einem Expertenforum Bau aufgehoben.
 
Dipol schrieb:
Jeder ist für seine Handlungen verantwortlich. Wenn etwas passiert gibt es im Strafrecht keinen Bonus für Nichtwissen.

Klar.

Dipol schrieb:
"Am besten" ist eine nach DIN 18014 normkonforme Ausführung mit einem NIRO-Ringerder mit max. 20 m x 20 m Maschenweite (mit Blitzschutzanlage 10 m x 10 m) und einem Funktionspotenzialausgleichsleiter, der wie ein Fundamenterder in der Bodenplatte verlegt sein muss. Beide Systeme sind an jeder Anschlussfahne bzw. je 20 m Gebäudeumfang miteinander zu verbinden.

Hmm. Vorgesehen war - jedenfalls das was ich weiß - genau eine Anschlussfahne (Umfang ist gut 40m) an einen NIRO-Ringerder außerhalb des Kellers bzw. der (WU) Keller-Bodenplatte. Mehr nicht. Oder mehr wurde jedenfalls nicht vergessen. Sollte das jetzt schon nicht normenkonform geplant gewesen sein?

Weniger als 20x20m könnte ich aber auch zum Beispiel außerhalb der Terrasse und mitten unter dem Carport her machen. Allerdings vielleicht nicht in 2,5m Tiefe...

Was ist der Funktionspotenzialausgleichsleiter? Da gibt es so ein Blech was einmal unten am Wandaufsatz in die Runde geht, ist aber nicht wirklich gut verbunden (besteht aus mehreren Stücken), ich war davon ausgegangen dass das gegen eindringendes Wasser ist.

Was in die BoPla evtl. eingegossen wurde kann ich vielleicht auf Bildern finden, gucke ich nochmal rein.

Dipol schrieb:
Wie immer wenn es zu spät ist, kann es nur noch um eine möglichst billige Notlösung gehen. Nachträglich sind vergessene Funktionspotenzialausgleichsleiter praktisch gar nicht und vergessene Ringerder nur kompromisshaft und mit teuren Grabungen und Wiederherstellungskosten nachzubessern.

Ja, gut, ist vielleicht die Frage wie gut der Kompromiss ist?

Dipol schrieb:
Erstens war es nach dem Betonieren der Bopla bereits zu spät ...

Eigentlich nicht? War ja nie geplant den Ringerder einzubetonieren?

Dipol schrieb:
... und auch in diesem Forum haben sich einige EFK mit ihrer totalen Ahnungslosigkeit der DIN 18014 - bis hin zur Behauptung, dass WU-Beton leitend sei - geoutet und reklamiert, dass doch die Praxis ganz anders sei. Wo Inkompetenz der zuständigen Norm dominiert, ist normkonforme Ausführung nun mal die Ausnahme.

Gut, das ist eine andere Sache.

Dipol schrieb:
Lass dir von einer dafür ausgerüsteten Fachkraft einen NIRO-Tiefenerder mit nach Blitzschutznorm empfohlenen 9 m Standardlänge setzen, der reicht dann auch für eine erdungspflichtige Dachantenne aus, für die nur 2,5 m Länge gefordert sind.

Ok, ich frage mal nach.

Dipol schrieb:
Für Antennenerdung müssen die Verbinder einschließlich der HES nach IEC 62561-1 blitzstromtragfähig ausgelegt sein, was auch weitgehend unbekannt ist.

Eine Satelliten-Antenne war mal vorgesehen da das Kabel-Unternehmen hier nicht geschafft hat Kabel mit in die Straße zu verlegen als sie gebaut wurde, haben wir aber nie gemacht. Dafür existiert ein Erdkabel bis in den Keller, aber wie das verbunden ist etc. kann ich nicht sagen. Läuft auch quer durchs Haus mit anderen Kabeln, soweit ich das sehe.
 
karo28 schrieb:
Die DIN 18014 beschreibt Anforderungen an die Erdung und den PA bei der Errichtung von Neubauten.
Der TE hat nun einen Bestandsbau. Mit Stromanschluss.

Hofft er jedenfalls, aber hätte ja nie so werden dürfen?


Er moechte einen Anlagenerder nachruesten. Im Bestand.
Dafuer kann er die vorgeschlagene Loesung Tiefenerder oder einen anderen Erder Typ A (Banderder...) einsetzen, je nachdem, was guenstiger zu errichten ist.

Und fragt sich allerdings ob er alles aufgraben muss um den geforderten Ringerder nachzurüsten.

Kritische Stelle ist hier nicht die elektrotechnische Anlage. Sondern die Durchdingung der Aussenwand und folgende Abdichtung. Aber die Thematik ist wohl eher in einem Expertenforum Bau aufgehoben.

Ist aber unkritisch in diesem Fall, da ja vorhanden. Ist halt nur nie etwas angeschlossen worden.

Gut, da ist ein Weg drüber, aber den hab ich schonmal aus anderen Gründen hochnehmen lassen ... das ist das geringste Problem.
 
Richig wäre gewesen einen Erder Aus V4A UNTERHALB der Bodenplatte zu legen, sowie in der Bodenplatte einen mindestens verzinkten Bandstahl als Potentialausgleich zu verlegen und beides dann an der HES auf zu klemmen.

Nachträglich gibt es nur noch 2 Möglichkeiten entweder rund ums Haus aufgraben und einen Ringerder legen oder eben wie auch schon beschrieben einen oder mehrere Staberder zu setzen.

Sollte es sich um die Netzform TT handeln wäre die Anlage sofort still zu legen, da die wichtigste Schutzmaßnahme ohne Funktion ist.

Im TN Netz wäre es ein Mangel den es zu beheben gilt, aber zunächst keine akute Gefahr darstellt.
 
Octavian1977 schrieb:
Richig wäre gewesen einen Erder Aus V4A UNTERHALB der Bodenplatte zu legen, sowie in der Bodenplatte einen mindestens verzinkten Bandstahl als Potentialausgleich zu verlegen und beides dann an der HES auf zu klemmen.

OK ... das wäre offenbar so oder so nicht passiert.

Ich hab mir nochmal die Bilder angeschaut, da ist zwar dieser Bandstahl aber bestimmt nicht an der HES, und so wie es aussah auch nicht wirklich durchgängig ordentlich verbunden, nur nebeneinander in den Beton gedrückt, soweit ich das sehen kann. Was eventuell in der BoPla ist kann ich nicht genau sagen, aber eine Verbindung zum Erder hat das auch nicht. Auch kein Verbindungen nach draußen an die man den Ringerder hätte festklemmen können.

Hört sich so an als ob das schon nicht korrekt geplant war.

Nachträglich gibt es nur noch 2 Möglichkeiten entweder rund ums Haus aufgraben und einen Ringerder legen oder eben wie auch schon beschrieben einen oder mehrere Staberder zu setzen.

Werde ich dann mal sehen.

Sollte es sich um die Netzform TT handeln wäre die Anlage sofort still zu legen, da die wichtigste Schutzmaßnahme ohne Funktion ist.

Im TN Netz wäre es ein Mangel den es zu beheben gilt, aber zunächst keine akute Gefahr darstellt.

Offenbar haben wir hier vom EVU TN-C-S-Netz. Hoffentlich haben die Eletriker das wenigstens gemerkt :roll:
 
Octavian1977 schrieb:
Richig wäre gewesen einen Erder Aus V4A UNTERHALB der Bodenplatte zu legen, sowie in der Bodenplatte einen mindestens verzinkten Bandstahl als Potentialausgleich zu verlegen und beides dann an der HES auf zu klemmen.
Einmal mehr eine normative Halbwahrheit, immerhin nicht völlig normwidrig daneben.

Feuerverzinktes Material ist gängige Praxis, aber nach DIN 18014:2014-03 6.1 Werkstoffe für Fundamenterder/Funktionspotenzialausgleichsleiter auch blanker Stahl und 10 mm Runddraht zulässig.
 
Feuerverzinktes Material ist gängige Praxis, aber nach DIN 18014:2014-03 6.1 Werkstoffe für Fundamenterder/Funktionspotenzialausgleichsleiter auch blanker Stahl und 10 mm Runddraht zulässig.

Wir verarbeiten nur V4A und verzinktes Material. Das verzinkte Material korrodiert nicht beim Einbau und man kann es auf der Fotodoku besser erkennen.
 
elektroblitzer schrieb:
Wir verarbeiten nur V4A und verzinktes Material. Das verzinkte Material korrodiert nicht beim Einbau und man kann es auf der Fotodoku besser erkennen.
Wenn 5 cm Betondeckung eingehalten werden ist ein "vorkorrodierter" Fundamenterder oder Potenzialausgleichsleiter wie die Armierung langlebig geschützt.

Gegen Beschränkung der Lagerhaltung auf NIRO oder St/tZn bzw. St/tZN mit Kunststoffmantel habe ich nichts, gegen Behauptungen, die mehr oder weniger daneben sind, aber schon.
 
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