Erder für die Sat-Schüssel

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JB70

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Hallo

bei mir wird gerade saniert und im diesem Zuge auch ein Erder für die Sat-Schüssel nachgerüstet. War recht schwierig überhaupt einen Elektriker zu finden, der das machen will...

Von der Schüssel will er mit einer 50mm Alu-Stange bis zum Boden fahren (kommt mir zwar etwas dick vor, aber er meinte das wäre Minimum).
Er sagt, die Alustange müsste unbedingt gerade runter vom Dach laufen und dann zum Boden. Im Boden müsste man dann noch um die Ecke und dort eine Verbindung herstellen zu einem vorhanden Erdungsring, der ums Haus geht.

Allerdings ist um die Garage gepflastert, was ich ungern nur deswegen großflächig aufreissen möchte. Wenn man nun die Alu-Stange nicht zuerst senkrecht runter und danach im Boden nach links fahren würde sondern auf dem Dach quer die 1,5 Meter bis zum Giebel und danach senkrecht an der Giebelwand runter, dann wären wir auch gleich da wo der Erdungsring liegt.

In dem Photo habe ich beiden Varianten markiert, Elektriker will die grüne Lösung, die rote wäre mein Favorit, spricht denn was dagegen das so zu machen?

Gruß
Jakob
 
Grüne Linie bis zum Boden und dort einen Erder einschlagen.
Die Erdung ist senkrecht zu führen nicht quer.
Die Verbindung zur vorhandenen Erde ist als PA dringend erforderlich und kann dann auch in das Haus gehen und dort verlegt werden.

50mm² Alu ist das Mindestmaß, alternativ 16mm² Kupfer.
 
Eine Blitzschutzanlage gehört auch so wie oben abgebildet.
Mal sehen was Dipol, unser Blitzschutz- und Antennenspezialist zu deinen Vorhaben sagt.
Der kennt sich sehr genau mit solchen Dingen aus.
 
Das was Du da haben willst ist keine Blitzschutzanlage, sondern nur ein einzelner Ableiter für die Antenne.
Die Ableiter sind allerdings auch bei Blitzschutzanlagen stets senkrecht bis ins Erdreich geführt.
Was oben Quer liegt sind die Fangeinrichtungen.

Wenn Du Dich vor Blitzeinschlägen schützen willst hilft die von Dir angedachte Erdung der Antenne wenig bis gar nichts.
Dazu würdest Du eine komplette Blitzschutzanlage sowie Überspannungsschutz benötigen.
 
Von der Schüssel will er mit einer 50mm Alu-Stange bis zum Boden fahren (kommt mir zwar etwas dick vor, aber er meinte das wäre Minimum).
Mit 50 mm Alu-Stange sind erkennbar 50 mm² = 8 mm Alu-Knetlegierung gemeint.

Elektrofachkräfte, welche keinen Blitzschutzbau betreiben und 8 mm Alu-Knetlegierung routiniert fachgerecht verlegen können, sind selten. Formal sind 50 mm² feuerverzinkter Stahl oder AlSi1MgMn zwar als Ableitung für Blitzschutzsysteme und getrennte Fangeinrichtungen erforderlich, als Erdungsleiter für Direkterdungen aber bereits 16 mm² Cu oder 25 mm² Alu normkonform.

Mit 8 mm AlSi1MgMn kann man auch überquerte Regenrinnen und Fallrohre blitzschutztechnisch korrekt anklemmen und Lichtbögen verhindern. Bei Außenableitung ist 8 mm Blitzableiterdraht somit optisch und blitzschutztechnisch die bessere Alternative, was die Aussage zum angeblichen Minimum aber nicht richtiger macht.
Er sagt, die Alustange müsste unbedingt gerade runter vom Dach laufen und dann zum Boden. Im Boden müsste man dann noch um die Ecke und dort eine Verbindung herstellen zu einem vorhanden Erdungsring, der ums Haus geht.
Es ergibt sich bereits aus dem Namen, dass Ableitungen von Blitzschutzanlagen wie auch Erdungsleitungen von Antennenträgern primär senkrecht abzuführen und möglichst nur auf oder unter Erdniveau zu verschleifen sind.

Alu darf aber keinesfalls im Erdreich verlegt werden, weshalb ab einer Trennstelle an der Wand eine korrosionsverträgliche Anschlussfahne zu verlegen ist. Seit DIN 18014:2007-09 ist für Ringerder und Anschlussfahnen im Erdreich NIRO (V4A) Pflicht. Der muss auch mit dem Schutzpotenzialausgleich/HES des Gebäudes blitzstromtragfähig verbunden sein.
Allerdings ist um die Garage gepflastert, was ich ungern nur deswegen großflächig aufreissen möchte. Wenn man nun die Alu-Stange nicht zuerst senkrecht runter und danach im Boden nach links fahren würde sondern auf dem Dach quer die 1,5 Meter bis zum Giebel und danach senkrecht an der Giebelwand runter, dann wären wir auch gleich da wo der Erdungsring liegt.

In dem Photo habe ich beiden Varianten markiert, Elektriker will die grüne Lösung, die rote wäre mein Favorit, spricht denn was dagegen das so zu machen?
Das Bild in Beitrag # 4 sehe ich, die beiden Bilder in # 2 aber auch bei separater Eingabe beim Hoster nicht.

Eine Querführung um 1,5 m widerstpricht zwar dem Ableitungsideal, ist aber vom Antennenträger zum Ortgang wie auch auf Dachrinnenhöhe meist noch tolerierbar.

Wenn man schon Blitzableiterdraht statt nur 16 mm² Cu verlegt, drängt sich zur Abrundung die Montage einer getrennten Fangeinrichtung nach dem Stand der Technik förmlich auf, wie dies seit mittlerweile einer Generation mehr oder weniger dringend in dieversen Normeaugaben empfohlen wird. Damit wären dann selbst 1,5 m Auwärtsführung der Knetlegierung tolerierbar.

Erdungsleiter gleich welchen Querschnitts darf jede konzessionierte Elektrofachkraft verlegen, die normkonforme Intallation einer getrennten Fangeinrichtung muss berechnet werden und ist qualifizierten Blitzschutzfachkräften vorbehalten. Auch wenn das behördlich niemand nachprüft: EFK ohne Zusatzausbildung beim VDE oder VdB sind per se keine BSFK.
 
Wenn Du Dich vor Blitzeinschlägen schützen willst hilft die von Dir angedachte Erdung der Antenne wenig bis gar nichts.
Dazu würdest Du eine komplette Blitzschutzanlage sowie Überspannungsschutz benötigen.
Doch nicht wieder dieses ALLES oder NICHTS.

Mit normkonformen getrennten Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik sind Antennen auch ohne ein komplettes Blitzschutzsystem weitaus besser als nur mit blitzstromtragfähigen Direkterdungen nach den Anerkannten Regeln der Technik (Normmindeststandard zum Brandschutz) geschützt.

Aus guten Gründen muss zu jedem Äußeren Blitzschutz auch ein Innerer installiert werden. Komplette Blitzschutzsysteme sind nach Risikoanalayse gemäß IEC 62305-2 meist weniger vordringlich als Überspannungsschutz der Energie- und TK-Leitungen.
 
Das Bild in Beitrag # 4 sehe ich, die beiden Bilder in # 2 aber auch bei separater Eingabe beim Hoster nicht.
Zauberei oder ich war zu später Stunde nur zu müde: Einer der beiden Links funzt!

ERGÄNZUNGEN:
  • Antennen, die aus Gründen der Optik (?) vom Gebäude auf Garagen oder im Garten abgesetzt montiert werden, sind m. E. eine Klasse unsicherer als normkonform suboptimal direkt geerdete Dachantennen.
  • Dachdurchführungen von Dachsparrenhaltern oder Masten, die sich mit Eindeckrahmen von Dachflächenfenstern überlappen, halte ich nicht für fachgerecht. Es gab bessere Alternativen.
  • Ob an der Garage wenigstens ein normkonformer Tiefenerder mit 1 m Wandabstand, 2,5 m Mindestlänge, Kopf um 0,5 m unter Grund versenkt, vorgesehen wurde, ist offen.
  • Anscheinend ist keine blitzstromtragfähige Verbindung zwischen Erder und Schutzpotenzialausgleich eingeplant.
  • Bei 8 mm Blitzableiterdraht sollten immerhin die Anschlüsse am Antennenträger und dem Erder Klasse H = 100 kA blitzstromtragfähig sein.
  • Die grüne Leitungstrasse ist u. a. wegen Näherung zur Elektroanlage ungünstig.
  • In der Darstellung fehlt eine Dachrinnenklemme, eine Trennstelle und Alu darf wie schon geschildert keinesfalls im Erdreich verlegt werden.
  • Eine getrennte Fangstange wäre hier am roten Draht möglich, jedenfalls bei tieferer montierter Antenne könnte sogar nur eine Fangspitze auf dem First ausreichen.
  • In diesem Fall liegt das sicherheitsrelevanteste Hauptproblem nicht in der Verschleifung um 1,5 m.
  • Da hier mutmaßlich nur ein Separaterder ohne Verbindung zu Schutzpotenzialausgleich/HES geplant wurde, ist es müssig darüber zu spekulieren wie der PA von Antennenträger und Koaxschirmen vorgesehen war.
Bei dem Konzept bleibt nur zu hoffen, dass die Kabelschirme beim Eintritt ins Hauptgebäude in einen möglichst wirkungsvollen Potenzialausgleich einbezogen werden.
 
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