Gemeinsamer Schutzleiter für mehrere Sicherungen zulässig?

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jokumo

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Die Antwort ist ein klares NEIN. Ein gemeinsamer Schutzleiter für mehrere Sicherungen/Stromkreise ist NICHT zulässig!

Hallo zusammen

Ist es zulässig in einer Wohnung ab dem Sicherungskasten/der Unterverteilung ein einzelnes 10mm² Kabel als Schutzleiter durch die Verteilerdosen/Installationsdosen zu ziehen um daran Steckdosen, die durch unterschiedliche Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) und Leistungsschutzschalter (LSS)(Max. 16A) abgesichert sind, anzuschließen?
Die Schutzleiter werden ja im Sicherungskasten schlußendlich sowiso an den Sicherungen vorbei und auf einer Klemme zusammengeführt. Um Platz in den Leerrohren zu sparen habe ich provisorisch ein einzelnes 10mm²-Kabel vom Unterverteiler bis zur ersten Verteilerdose verlegt, von wo aus es sich verzweigt.

Meine Ausgangslage:
Zuleitung:
- Aussenleiter aktuell (Grau): 16mm² (LSS: C32-N, ICP-M 40A... siehe Foto)
- Neutralleiter aktuell (Blau): 16mm²
- Schutzleiter aktuell/original (Gelb-Grün): 10mm² (!!)
- Original Aussenleiter und Neutralleiter gekappt (je 10mm², Schwarz und Braun)

Zwischen Schutzleiter und Neutralleiter liegt übrigens immer eine Spannung von 6-10 V. Der Übersicht halber werde ich das aber in einer anderen Frage nochmals ansprechen.


Fotos:
  1. Erste Verteilerdose nach Unterverteiler. (Beschreibung der Schutzleiter)
    • 1x 10mm² kommt von unten vom Unterverteiler her.
    • 1x 10mm² links (Leitung zu weiterem Unterverteiler welcher auch mit 40A abgesichert ist)
    • 1x 2.5mm² links (provisorische Leitung für Steckdosen eines einzelnen Stromkreises/LSS)
    • 1x 10mm² oben (provisorische Leitung mit ursprünglicher Intention alle Stromkreise des oberen Geschosses darüber abzusichern)
  2. Unterverteiler aktuell.
  3. Hauszuleitung.
    Wie man sieht ist noch der original Schutzleiter in Gebrauch.
    Die aktuelle Zuleitung kommt irgendwie zwischen Bauschutt, welcher wohl als 'Unterbau' für die Treppe dient, hervor.


ps. wenn ich etwas falsch oder unklar formuliert habe, bitte sagen. Dann werde ich es korrigieren um anderen Mitlesern die Verwirrung zu ersparen
 

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Hallo zusammen

Ist es zulässig in einer Hausinstallation für Schutzleiter aller Sicherungen ein einzelnes Kabel zu verlegen und jeweils abzuzweigen? Oder muss pro Sicherung für den Schutzleiter je ein einzelnes Kabel direkt bis zum Sicherungskasten geführt werden?
Ich habe es jetzt mehrfach gelesen aber verstanden habe ich es nicht. Was willst Du machen? Ein Zuleitung besteht in der Regel aus drei Adern.

Lutz
 
Jeder Stromkreis benötigt einen eigenen Schutzleiter.
Damit wird vermieden, dasß bei Unterbrechung eines Schutzleiters mehrere Stromkreise betroffen sind.

Lesen: (Link zensiert da ich noch keine 10 Beiträge gemacht habe)
Leprechaun

Danke für die schnelle Antwort und den Link.
Somit muss ich also für jede Sicherung/Zimmer einen separaten Schutzleiter einziehen. Mal schauen ob da der Platz in den Leerrohren ausreicht :)

Ich habe es jetzt mehrfach gelesen aber verstanden habe ich es nicht....
Lutz

Ups, ich war wohl schon recht müde als ich es verfasst habe. Ich habe es jetzt bearbeitet und hoffe es ist so etwas besser verständlich. Ich füge gleich noch ein paar Fotos hinzu.
 
In welchem Land befindet sich dieser Murks überhaupt?

Phasen 16 und Schutz- sowie Neutralleiter nur 10mm2 ist auch nicht in Ordnung.
Erst über 16mm2 darf der Schutzleiter reduziert werden (MindestQuerschnitt 1/2 Phase und min 16mm2), eine Reduktion des Neutralleiters ist, wie leider früher oft üblich nicht mehr zulässig, bzw. nur für wenige Sonderfälle zulässig und auch nicht an zu raten.
 
In welchem Land befindet sich dieser Murks überhaupt?

Phasen 16 und Schutz- sowie Neutralleiter nur 10mm2 ist auch nicht in Ordnung.

Phase und Neutralleiter sind beide 16mm². Bei der originalen Zuleitung waren alle Kabel 10mm², und da der Schutzleiter noch von der originalen Installation kommt, so ist der halt immer noch 10mm².

Die Wohnung ist in Spanien und etwa 1990 gebaut worden. Es wurde meines erachtens bis ans Limit und ein bisschen darüber hinaus an Material gespart. Ich hatte das "Glück" wegen eines defekten Wasserrohres (!!) die Leerrohre ausserhalb des Hauses mal fotografieren zu können.

Meine erste Reaktion war ja, dass ich eine Staatlich geprüfte Elektrofachkraft herbestellt habe um sich das ganze anzusehen. Der hat mir dann als erstes aus lauter Freude des Wiedererkennens eines FI-Schalters mal für ne halbe Sekunden den Strom zu meinen nicht ganz billigen Servern unterbrochen. Naja, das könnte ich ihm ja noch mit einem verzerrten Lächeln verzeihen.
Aber als er mir voller Überzeugung erklärt hat dass es nicht möglich sei eine Deckenbeleuchtung so anzuschließen dass bei abschalten des Lichtschalters auf der Fassung der Glühbirne keine Spannung mehr ist, da kamen mir erste Zweifel.
Ich habe ihm dann den Unterschied anhand einer einsteckbaren Standlampe gezeigt indem ich die ausgeschaltete Lampe mit einem Phasenprüfer prüfte, dann den Stecker um 180° gedreht habe und nochmals prüfte. Er meinte darauf dass es keinen Unterschied darstelle ob da nun noch Spannung drauf sei oder nicht... Ich bin da definitiv anderer Meinung!
 

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In Diesen Ländern gibt es kaum Elektriker, die man hier auch nur als Azubi bezeichnen würde.
Allerdings kannst Du dort auch nicht unbedingt die VDE anwenden, nach der sich auch hier das Forum maßgeblich richtet.
z.B. ist dort meist das allpolige Abschalten vorgeschrieben. Sicherungsautomaten sind folglich 2 oder 4 polig und es existiert nur selten ein Drehstromanschluß.
Auch die entnehmbare Leistung ist wesentlich geringer als in Deutschland.
In Italien sind Anschlüße mit maximal 3-4kW üblich, in Deutschland kann man über einen 0815 Hausanschluß auch mal 34kW ziehen.
 
In Spanien muss man dem Energielieferanten mitteilen wie viel Strom man maximal brauchen möchte. Ein Erweitern der Potenz muss man zuerst beim Einrichten bezahlen. Und danach sind auch die monatlichen Grundkosten etwas höher.
Überprüft wird der durchschnittliche Verbrauch in 15-Minuten Abständen. Wenn man mehr verbraucht hat als im Vertrag steht, dann wird vom Smart Zähler ausserhalb des Hauses die Stromzufuhr unterbrochen und man muss rausgehen und manuell einen Knopf drücken um den Strom wieder einzuschalten. o_O
Ich habe für die Erweiterung von 2.3KW auf 9.2KW etwa 260 Euro bezahlt, und die monatlichen Grundkosten rein für den Anschluss sind mit Ust. etwa 36-40 Euro.
Die Strompreise für Haushalte und Kleingewerbe unterscheiden sich in 2 Kategorien, je nach vertraglich vereinbarter Potenz. Bis 10KW ist billiger, 10-15KW ist teurer.
Grundsätzlich dürfte man mit einer einphasigen Installation bis 14.49KW beziehen. (siehe Tabelle)

1 polige Sicherungsautomaten gibt es zwar im Baumarkt. Mir wurde allerdings auch schon von einer anderen (nicht staatlich geprüften) Person erklärt, dass Aussen- und Nullleiter ein und dasselbe seien. Von dem her, wenn man das hier so in der Schule lernt um auf nummer sicher zu gehen, dann gehe ich da lieber auch auf nummer sicher. Nicht dass da mal ein Fachmann ausserhalb der Wohnung Aussen- und Nullleiter vertauscht in der unschuldigen Annahme dass es ja ein und dasselbe ist, und ich innen nur den Aussenleiter abgesichert habe. :rolleyes:

Allerdings kannst Du dort auch nicht unbedingt die VDE anwenden, nach der sich auch hier das Forum maßgeblich richtet.
Ich würde es gerne zumindest innerhalb der Wohnung nach VDE umsetzen. Schaden kann das grundsätzlich ja nicht, oder?
 

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Jeder Stromkreis benötigt einen eigenen Schutzleiter.
Damit wird vermieden, dasß bei Unterbrechung eines Schutzleiters mehrere Stromkreise betroffen sind.
Mir sind gleich mehrere Fragen eingefallen:
  • Trifft dies auch zu wenn jeder Stromkreis zusätzlich durch einen FI abgesichert ist?
  • Ist die mögliche Unterbrechung eines gemeinsamen Schutzleiters der einzige Grund um für jeden Stromkreis ein separates Kabel zu nehmen?
    • Wenn ja, wäre es zulässig auf anderem Wege ein zweites Kabel zu ziehen um es mit dem ersten Kabel im Obergeschoss wieder zu vereinen? Somit hätte ja ein Unterbrechen des Schutzleiters an einer Stelle überhaupt keinen Einfluss, im Gegensatz zu einzeln verlegten Schutzleitern.
      Oder ist das grundsätzlich eine saudumme Idee?
 
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Ich würde es gerne zumindest innerhalb der Wohnung nach VDE umsetzen. Schaden kann das grundsätzlich ja nicht, oder?
und da du derzeit in einem deutschen Forum bist, ...
...frage ich nach deutschen Normen, Vorschriften, Regelwerken, DIN VDE 0100-410 ;)

Ich bin tatsächlich hier um zu lernen, nicht um es besser zu wissen :)

Jeder Stromkreis benötigt einen eigenen Schutzleiter.
Damit wird vermieden, dasß bei Unterbrechung eines Schutzleiters mehrere Stromkreise betroffen sind.
Und im von Leprechaun verlinkten PDF (danke nochmals) steht folgendes:
  • Zitat 1: "Für jeden Stromkreis muss nun ein Schutzleiter vorhanden sein, der zumindest an der Abgangsseite über eine, dem Stromkreis zugeordnete Klemme mit dem geerdeten Schutzleiter der Anlage verbunden sein muss."
  • Zitat 2: "Der normative Text: »Für jeden Stromkreis muss ein Schutzleiter verfügbar sein...«, lässt sich unterschiedlich interpretieren. Daher sollte man vorzugsweise in jedem Kabel/ jeder Leitung einen Schutzleiter mitführen."
Das "...lässt sich unterschiedlich interpretieren." in Zitat 2 hat mich gestern stutzig gemacht. Ich dachte halt: Wenn ich 3 Stromkreise in einem Leerrohr habe und da jemand reinbohrt, dann sind ja alle 3 Schutzleiter kaputt. Wenn ich jedoch zwei zum Kreis geschlossene Schutzleiter über 2 verschiedene Wände ziehe, dann würde beim durchbohren eines Leerrohres der Schutzleiter selbst ja intakt bleiben. (Solange man nicht an die gegenüberliegende Wand geht um da noch das zweite Leerrohr zu durchbohren)

Aber beim Zitat 1 mit der separaten Klemme pro Stromkreis bleibt eigentlich nicht viel Interpretationsfreiraum.... Ausser vielleicht ob die Schutzleiter verschiedener Stromkreise kurzgeschlossen werden dürfen :rolleyes:... aber das wäre dann eine andere Frage.

Die Antwort ist also ein klares NEIN. Ein gemeinsamer Schutzleiter für mehrere Sicherungen/Stromkreise ist NICHT zulässig!

Vielen Dank euch allen für eure Antworten und Aufmerksamkeit. :)
 
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So dann werde ich mal deutlich : In der Elektrotechnik geht Schutz vor Funktion. In dem Wort Schutzleiter steht schon drin Schutz. Jeder Stromkreis benötigt auf voller Länge einen Schutzleiter.
Und in einem Schutzrohr darf sich nur ein Stromkreis (sofern da Einzeladern verlegt sind) befinden. Grund dafür ist das da die Adern nur eine Basisisolation haben bei Leitungen und Kabeln ist da zusätzlich noch eine Schutzisolierung vorhanden. Noch etwas der Stromkreis beginnt an der Sicherung!
 
So dann werde ich mal deutlich
Super :)

Die verwendeten Leitungen sind alles H07Z1-K (AS) TYPE 2, also feindrähtig.
Was das füllen der Schutzrohre angeht werde ich eine neue Frage stellen um es übersichtlicher zu halten.

Danke auf jedenfall für deine Erläuterungen!
 
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Thema: Gemeinsamer Schutzleiter für mehrere Sicherungen zulässig?
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