Praktische Ausbildung: Lehrreich oder "Billige Arbeitskraft"

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Azubi Piet

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Hallo, ich möchte mich nochmals vorstellen:
Ich bin Piet und Azubi im 3ten Lj als "Elektroniker für Gebäude und Energietechnik" erst zwei Jahre in einer überbetrieblichen Ausbildungsstelle und jetzt im Dritten (Praxisteil) im Ausbildungsbetrieb auf Baustellen unterwegst.

Mich würde von Euch mal interessieren, was ihr so in der praktischen Ausbildung, also nicht im Blockunterricht oder in der Berufsschule so im letzten Ausbildungsjahr im Betrieb gelernt habt oder ob ihr einfach eine billige Arbeitskraft für Hilfi-Arbeiten ward?

Piet
 
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Sei froh, dass du nicht im Mittelalter lebst, denn da mussten die Lehrlinge an den Lehrherrn noch ein Lehrgeld bezahlen ! :D
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Sei froh, dass du nicht im Mittelalter lebst, denn da mussten die Lehrlinge an den Lehrherrn noch ein Lehrgeld bezahlen ! :D
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Mittelalter ?
Das war vor dem 2ten Weltkrieg so üblich.Die Peitsche und Backpfeiffen ebenso, manche haben davon viel zu wenig bekommen hihi
bicho
 
Meine Lehrzeit war 1970-1974 noch anders gewesen, ein Tag die Woche Berufsschule und die anderen Tage im Betrieb.
Da hatte ich in der praktischen Ausbildung schon so viel gelernt, dass ich im 3. Lehrjahr alleine Einzelhäuser installiert hatte.
Billige Arbeitskraft? das empfand ich nicht so, war ja froh dass ich mir selbst Gedanken machen musste, ohne einen Gesellen im Hintergrund zu haben. Wie Wände aufmeisseln oder Schalterdosen, und Ausfegen,das brauchte ich nur im ersten Lehrjahr.
Man sollte ja lernen seinen Arbeitsplatz sauber zu halten und wissen wie Installationen unter Putz verlegt werden sollen.
Bei den heutigen Ausbildungen von Azubis in der Elektrobranche ist alles anders: Blockunterricht in der Berufsschule. Innungswerkstatt uvm. der Azubi ist zu wenig im Betrieb.
Aber statt Stemmgeschirr wie bei uns damals gibt es wenigstens Maschinen und auch damit muss der Umgang gelernt werden.
 
Meine Lehrzeit war 1970-1974 ......
Man sollte ja lernen seinen Arbeitsplatz sauber zu halten ......
Wäre schön, wenn das heute noch Bestandteil der Ausbildung wäre. Ist leider nicht mehr überall selbstverständlich, dass abends aufgeräumt wird.
...und wissen wie Installationen unter Putz verlegt werden sollen. Aber statt Stemmgeschirr wie bei uns damals gibt es wenigstens Maschinen und auch damit muss der Umgang gelernt werden.
Ja - Fräse auf Anschlag und von oben nach unten durch die Wand fräsen Am Besten mit 45mm.
Bei den heutigen Ausbildungen von Azubis in der Elektrobranche ist alles anders: Blockunterricht in der Berufsschule. Innungswerkstatt uvm. der Azubi ist zu wenig im Betrieb.
Geht gar nicht mehr anders, da sich das Bauhandwerk immer mehr spezialisiert und nur ein eingeschränkten Tätigkeitsbereich abdeckt. In naher Zukunft werden Azubies wieder auf einer Art Walz in mehreren Betrieben lernen müssen, um über den beschränkten Tellerand zu schauen.
 
Klar ist man im Handwerk als Azubi auch eine preiswerte Hilfskraft.
Dagegen ist nichts ein zu wenden so lange auch Praktische Fähigkeiten vermittelt werden.
Einfach mal einen Verteiler verdrahten geht halt nicht, der Meister oder der Geselle dem der Azubi zugewiesen wurde muß alles was der Azubi macht kontrollieren und prüfen, er trägt die Verantwortung für alles was der Azubi macht und auch für dessen Arbeitsschutz.

Das führt dann oft leider dazu, daß der Azubi außer Schlitze klopfen nicht viel macht.
 
Klar ist man im Handwerk als Azubi auch eine preiswerte Hilfskraft.
Dagegen ist nichts ein zu wenden so lange auch Praktische Fähigkeiten vermittelt werden.
Einfach mal einen Verteiler verdrahten geht halt nicht, der Meister oder der Geselle dem der Azubi zugewiesen wurde muß alles was der Azubi macht kontrollieren und prüfen, er trägt die Verantwortung für alles was der Azubi macht und auch für dessen Arbeitsschutz.
Das führt dann oft leider dazu, daß der Azubi außer Schlitze klopfen nicht viel macht.
Und das ist leider der Fehler.
Ein Azubi muss schon im 3.Lehrjahr in der Lage sein eine UV für eine Wohnung verdrahten zu können und auch selbständig Installationsarbeiten in einer Wohnung machen zu können und zwar mit allen was dazu gehört. Erst wenn er selbstständig arbeitet dann lernt er auch was, weil er sich selbst mal einen Kopf drüber machen muss und ein Monteur ist immer auf dem Bau den man fragen kann.
Ich hatte in meiner zeit als Obermonteur selber viele Lehrlinge mit ausgebildet und es gab gute und schlechte, willige und unwillige dabei.
Aber ich hatte stets versucht denen eine Chance zu geben.
Denkt mal an früher wie es noch so vor 50-60 Jahren war, das flog den Lehrling noch die Wasserwaage ins Kreuz wenn der nicht pariert hatte. Und die durften wirklich nur Schlitze klopfen egal ob Stein oder Beton, alles mit Fäustel und Meißel.
Und als mein Vater gelernt hatte (1936-1940 auf der Werft) da waren noch viel härtere Bandagen gewesen.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre, so war damals die Parole gewesen.
 
Ich habe 63 - 66 gelernt. Spätestens ab 2. Lehrjahr habe ich allein Neubauten installiert, Zählerschränke angeschlossen, Heizungen angeschlossen (war damals ein bisschen mehr, als Stecker rein) usw.
 
Das kommt ganz auf Deinen Ausbildungsbetrieb an. Mein Sohn lernt den selben Beruf wie Du und lernt dort echt viel. Von manchen anderen bekommt er in der Berufsschule aber erzählt, dass die nur Hilfsarbeiten machen und nicht zufrieden sind.
 
Ich kenne das auch von anderen Berufszweigen. Es kommt echt auf das Unternehmen selbst drauf an. Bei manchen lernt man nichts und bei anderen wird man richtig gefordert.
Dann kommen Sachen, wie bei einer Freundin von mir. Die hatte eine ausgezeichnete Ausbildung als Drogistin und kam dann in einen Laden rein, wo die Azubis nahezu gar nichts machen dürfen und das alles wegen "Drogisten", die bereits seit über 20 Jahre arbeiten und sich nicht verdrängt sehen wollen.
 
Kommt meiner Meinung nach meistens auf die größe des Betriebs an.
Viele Mitarbeiter -> gute Ausbildung

wenig Mitarbeiter -> billige Arbeitskraft
 
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