Also habe ich das mit einem 10mm²-Kupferkabel verstärkt und das durch den alten Kamin in den Keller 'runter gelassen.
10 mm² Cu übersteht nach Tabelle D.3 der Blitzschutznorm IEC 62305-3 extrem seltene Blitzströme mit 150 kA, 16 mm² Cu noch seltenere 200 kA.
Vorbehaltlich für die Drahtart Klasse H geprüfter Verbinder und HES, wären fachgerecht installierte Alterdungen prinzipell geeignet um den Schutzlevel normaler Wohngebäude mit 100 kA abzudecken. Dass, vermutlich wegen der geringeren Leitererwärmung, die Leiterquerschnitte schon lange bei Kupfer von 10 auf 16 mm² Cu und bei Alu von 16 mm² auf 25 mm² erhöht wurden, können Laien und auch Gebirgseelektriker ohne VDE-Auswahlabo ganz einfach auch im DEHN-Blitzplaner oder Internet finden.
Dort muss es jetzt noch mit der Haupterdung verbunden werden. Die ist im Nebenraum. Ich könnte jetzt nochmal 20m Kabel bis dorthin legen, aber es kommt bereits so ein 10mm² Erdungskabel (keine Ahnung wo das hin geht) und ein geerdetes Kupferrohr für Warmwasser von dort an.
Mit "Haupterdung" ist vermutlich die Haupterdungsschiene gemeint. Da 10 mm² Cu-Querschnitt normativ unterdimensioniert ist, ist es müssig sich darüber zu unterhalten mit welchen Klasse H-Verbindern der andere Draht nutzbar wäre. Dass Sanitär- und Heizungsrohre schon lange weder als PA- noch als Erdungsleiter genutzt werden dürfen, hast du richtig bemerkt.
Aber auf jeden Fall werde ich mich nicht vom Mast aus bis über die Dachrinne abseilen und in 7m Höhe ein 16mm² Kabel außen am Haus festmachen. Wenn das jeder machen würde, wäre die Anzahl an Toten, die beim Aufbau der Leitung abgestürzt sind vermutlich höher als die Anzahl der im Haus vom Blitz getroffenen
Jeder ist ja auch nicht Fachmann. Durchschnittlich 4 Todesfälle durch Blitzschlag sind seit Jahren fast ausschließlich AUSSERHALB von Gebäuden zu beklagen und die Todesrate von Blitzschutzbauern, die fachgerecht ausgerüstet 8 mm Blitzableiterdraht außen verlegen und dann auch z. B. Dachnrinnen fachgerecht mit anklemmen, tendiert ebenfalls gegen Null.
Man sollte sich Do-it-yourself und als "Nachbarschaftshelfer" nur solche Arbeiten zutrauen, für die man fachlich geeignet und auch ausgerüstet ist, zumal wenn man damit auch gegen NAV § 13 verstößt.
Der Vorteil von 16mm² wird durch den Skineffekt vermutlich auch spürbar geschmälert. Vermutlich sind zwei getrennte dünne Leiter gar nicht mal soo schlecht.
Mehr- und vieldrähtige Leiter sind wegen dem Skin-Effekt bei Transienten besser als Einzelmassivdrähte gleichen Querschnitts, geeignet, aber die Fixierung gegen die Elektrodynamik von Blitzen erheblich aufwändiger. Kleine Kreisrechnung:
- 10 mm² = 11,21 mm Umfang
- 2 x 10 mm² = 2 x 11,21 mm Einzelumfang ≙ 22,42 mm Gesamtumfang
- 16 mm² Massivdraht = 14,18 mm Umfang
- 16 mm² mehrdrähtig = 7 x 2,286 mm² ≙ 7 x 5,36 mm Einzelumfang ≙ 37,52 mm Gesamtumfang
Feindrähtige 16 mm² Cu haben einen noch geringeren Skin-Effekt und sind in Hochspannungslaboren als hochflexible Leiter mit industriell verarbeiteten Verpresskabelschuhen für Messungen bis 200 kA und mehr üblich. Im Antennenbau sind die u. a. wegen der erhöhten Korrosion unzulässig.
Die Sat-Matrix hat glaube ich auch einen integrierten Überspannungsschutz. Müsste ich noch mal nachsehen. Es bleibt das unlösbare Problem, dass Erder und Sat-Kabel nebeneinander hängen. Kann ich halt nicht ändern.
Wenn die Matrix kein Billigprodukt ist, sollte sie wie andere empfindliche Elektronik eine Spannungsfestigkeit von 1,5 kV haben. Das Nebeneinander von Erdungs
leitern und Sat-Kabeln kann man immer vermeiden, es ist - ebenso wie Optimalschutz von Antennen mit getrennten Fangstangen nach dem Stand der Technik - nur eine Frage des Wollens und der Bereitschaft die Kosten für mehr Sicherheit aufzuwenden.
KNACKFRAGE: Womit willst du als fachfremder Bastler die zwei 10 mm² Kupferdrähte normkonform Klasse H = 100 kA am Antennenträger und an der HES anklemmen. Wenn die nicht normkonform nach
IEC 62561-1 am Antennenträger und einer HES mit Zugklemmen für Blitzschutzpotenzialausgleich nach für 10 mm² Cu geprüft ist, wird das nur eine normwidrige Antennenerdung fraglicher Blitzstromtragfähigkeit mehr.
Damit es nicht als falsches Hörensagen stehen bleibt, bitte belegen wonach die Aussage offenbar sein soll:
write-only-memory schrieb:
Zwingend vorgeschrieben ist eine Masterdung offenbar auch nicht. Ich könnte das Problem also auch einfach ignorieren oder den alten Ranz-Erder lassen, von dem ich nicht weiß, wo er hin führt.
@kurtisane:
Die Grafik von Brieselang Blitzschutzbau ist schon älter und widerspricht trotz löblicher Außenableitung, die leider auch im letzten Entwurf (CDV) zur neuen IEC 60728-11 nicht enthalten ist, insbesondere abgelösten DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1), auch die aktuellen Norm-Beispielbilder sehen anders aus.
Finde die Fehler!