Sanierung Dreifamilienhaus von 1967, Optionen

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iidenkidesuka

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Werte Foristen, nachdem ich mich hier eine Weile lesend umgeschaut habe, farge ich nun um Vorschläge für ein konkretes Projekt. Vielen Dank für Eure Mühe beim Beantworten.

Jetzt ist eine Wohnung in meinem Dreifamilienhaus frei und ich konnte die Elektrik genauer in Augenschein nehmen:

In der Wohnung: zweiadrige Verdrahtung mit den flachen Kabeln, die vor Verputzen aufs Mauerwerk genagelt wurden, der Schutzleiter wird lokal in jeder Steckdose aus dem PEN gewonnen.

Im Wohnungsverteiler: zweiadrig, 7 Sicherungen zu 16 A

Im Zählerschrank: ähnlich murksig, Absicherung der Wohnung mit 3 x 35 A Neozed. Das kommt mir recht viel vor für die dünnen Käbelchen, zumal nur ein PEN nach oben führt. Dazu ein paar Einzelsicherungen für Keller, Garage. Kein selektiver Leitungsschutzschalter, sondern ein Hauptschalter unter dem Zähler.

Der Hausanschluss sieht recht modern aus. Mitter der 2000er hat die Stadt wohl auf den zentralen Übergabeflasch für Strom, Gas, Wasser umgestellt und dabei ein HAK neu gemacht. Dort gibt es eine Potentialausgleischiene, einen 10 mm Erder aus verzinktem Stahl und eine Verbindung zum HAK mit 10 mm2 Cu. Vom HAK zum Zählerschrank geht ein armdickes, neues Kabel. er PE ist bis ins Feld hochgeführt.

Ich sehe jetzt mehrere Möglichkeiten:

a) do nothing, Bestandschutz gelten lassen. Leider schauen Mietinteressenten mehr auf die Ausstattung und Marken im Badezimmer als in den Schaltschrank und fragen selten, ob die Wohnung neinen FI hat, obwohl das vielleicht sinnvoller wäre als ein Handtuchheizkörper.

b) Schlitze fräsen, ggf mit Kabelkanälen unter der Decke arbeiten und alles komplett neu machen. Schönen Wohnungsverteiler mit FI(s) und entsprechend nach neuer Norm ausgelegten Stromkreisen. Neue fünfadrige Leitung vom Wohnungverteiler zum Zählerkasten.

Fragen:

Ist die Umstellung einer Wohnung möglich oder verlieren die anderen dann den Bestandsschutz ? Das wäre für mich ein no-go, denn Schlitze fräsen ist schon in einer leeren Wohnung eine Sauerrei.

Was muss in dem Zählerschrank gemacht werden und kann man das auf das mittlere Feld beschränken oder muss der komplett neu aufgesetzt werden ?

Muss nach der neuen DIN VDE 0100-410 die Beleuchtung auf einen eigenen RCD oder könnte man zwei RCDs nehmen und die Zimmer auf die verteilen ? Das hat nämlich deutlichen Einfluss auf die Länge der Schlitze und Zahl der Wanddurchbrüche.

Da sicherlich wohlwollende Antworten kommen mit dem Sinn: Lass die Finger davon, und geh zum Elektriker: Ich habe nicht vor am Zählerschrank oder Wohnungsverteiler herumzufummeln. Es hat sich aber bewährt, den Handwerkern möglichst konkret zu sagen, was man möchte. Bei meinem Wohnhaus hatte ich Variante b) so gemacht, dass ich alle Leitungen gemacht habe und der Fachbetrieb nach Durchmessen und einer stichprobenhaften Sichtprüfung diese dann an dem von ihm aufgebauten Zählerschrank angeschlossen hat.Anschlüsse.JPG HA.JPG Verteilerschrank.JPG Wohnungsverteiler.JPG
 
Bei einem Haus aus dem Baujahr, würde ich zur Kernsanierung tendieren. D.h. bis auf die Rohbauwände alles raus und neu. Billiger wäre wahrscheinlich ein Komplettabriss und Neubau, das verbietet sich aber bei einem Reihenhaus.
 
ich habe in meinem leben viele Installationen gemacht und glaube und ich gebe dir den Rat lass es wenn alles zufriedenstellend funktioniert. Nichts schlimmeres als Schlitze fräßen in einer Bewohnten Wohnung.
 
Ist die Umstellung einer Wohnung möglich oder verlieren die anderen dann den Bestandsschutz ?

Ist moeglich.

Was muss in dem Zählerschrank gemacht werden und kann man das auf das mittlere Feld beschränken oder muss der komplett neu aufgesetzt werden ?

Abgang Neu ab AAR ausfuehren.

Muss nach der neuen DIN VDE 0100-410 die Beleuchtung auf einen eigenen RCD oder könnte man zwei RCDs nehmen und die Zimmer auf die verteilen ? Das hat nämlich deutlichen Einfluss auf die Länge der Schlitze und Zahl der Wanddurchbrüche.

Beleuchtung kann auf irgendeinen RCD liegen, kostenguenstigste Variante (ohne el. WW-Bereitung ist hier in der Wohnung eine Vorsicherung 35A (spaeter mal SLS E35A), ein RCD im Wohnungsverteiler, 8 Stromkreise 16A fuer Licht Steckdosen dahinter, 1,5qmm verkabelt. E-Herd separat mit 3x16A, 2,5qmm.
Keller sep. ueber FI/LS in AAR.
 
@karo28

Dann doch bitte statt der Vorsicherung in der Wohnung zwei RCD mit jeweils max. 6 LS dahinter, dann hast du für fast das gleiche Geld höhere Ausfallsicherheit.
 
Dann doch bitte statt der Vorsicherung in der Wohnung zwei RCD mit jeweils max. 6 LS dahinter, dann hast du für fast das gleiche Geld höhere Ausfallsicherheit.

Die Vorsicherung gehoert erstmal in den AAR des alten Zaehlerplatzes, schuetzt die neue Wohnungszuleitung, schaltet den kompletten Wohnungsverteiler frei und kann irgendwann bei Ersatz des Zaehlerplatzes (SLS) entfallen. Derzeit ist diese m.e. zwingend notwendig, da es vor dem Zaehler ja nur eine gemeinsame HA-Sicherung gibt.
 
b) Schlitze fräsen, ggf mit Kabelkanälen unter der Decke arbeiten und alles komplett neu machen. Schönen Wohnungsverteiler mit FI(s) und entsprechend nach neuer Norm ausgelegten Stromkreisen. Neue fünfadrige Leitung (5x16mm²)vom Wohnungverteiler zum Zählerkasten.
Dieses wäre bei einer Leerwohnung die idealste Variante, eine komplette Neuverlegung und alles Unterputz auch die Deckenleitungen.
Die Elektrofirma muss es ja machen und nicht du.
Da du die Wohnung neu vermietest, kannst die Kosten auch gut von dem Steuern absetzen.
Zudem fällt bei Neuvermietung die Wohnung aus der gesetzlichen Mietpreisbindung heraus da es sich hier um eine Komplettsanierung handelt.
 
Du hast jetzt die Changse diese Wohnung neu zu machen und Dir damit auch für die nächsten 20-30 Jahre zu ersparen, daß am Strom was nicht passt.
Die Anlage ist sehr alt, wenn es im Vermieteten Zustand zu Schäden kommt ist es immer ein Problem was zu machen.
Auch die Leistung der Altanlage dürfte nicht mehr dem entsprechen was dem Mieter heute zur Verfüung zu stellen ist.

Achtung in einem Dreifamilien Haus ist das Treppenhaus bereits ein notwendiger Fluchtweg.
Das bedeutet, daß Du dort NUR Leitungen ziehen darfst die zur Versorgung des Treppenhauses notwendig sind.
Steigeleitungen müssen entweder mit Promat eingehaust werden oder unter Putz mit einer Mindestüberdeckung verlegt werden.(LAR des jeweiligen Bundeslandes)
Auch der Zählerplatz darf heute NICHT mehr in einem solchen Treppenhaus sitzen was früher üblich war.

Ich würde hierbei die Wohnung komplett sanieren und den kompletten Zählerplatz.
Beleuchtung und Steckdosen müssen nicht generell auf getrennte FIs, macht für Mietwohnungen auch nicht unbedingt sinn.
Allerdings auf jeden Fall mehr als ein FI.
Es macht Sinn die DIN 18015 an zu wenden.
Es ist im Wohnungsverteiler auch Überspannungsschutz vor zu sehen.
Der Verteiler sollte mindestens 3 besser 4 Reihig sein.
Vergess auch nicht Netzwerk und TV zu verlegen.
 
Vielen Dank für die elektrotechnischen Antworten. Ich gebe creativex Recht, Schlitze Fräsen in einer bewohnten Wohnung ist eine richtige Sauerei (hab ich schon in meinem Wohnhaus gemacht). Zum Glück ist die Wohnung ja gerade komplett leer. Ich kann auch alles komplett freischalten und mir Strom für das Werkzeug mit einem Kabel aus dem Keller holen. Deswegen habe ich mich entschieden, es jetzt zu machen, auch wenn bisher nichts passiert ist. Aber wenn ich das Kabel sehe, das vom Zählerschrank zum Wohnungsverteiler geht 4 x 4 mm2,

Ich habe auch beschlossen, wenn, dann richtig und es nach DIN 18015 zu machen, auch wenn es eine Schlitz-Fräs Orgie wird. Für den Wohnungsverteiler habe ich einen Elektrofachbetrieb gefunden, an den gebe ich auch weiter, dass der auf neuesten Stand sein soll (Überspannungsschutz, 2 x RCD, 4 reihig)

@Octavian 1977. Der Zählerschrank ist im Treppenhaus, Ebene Keller, Kellerwohng hat aber den Eingang seitlich, also kein Fluchtweg an dem Zählerschrank vorbei. Er wurde vom Versorgungsunternehmen aber 2004 nicht beanstandet, denn die haben ihr neues Kabel vom HAK da hin gelegt. Da muss ich nochmal das Thema Bestand anschneiden: Ich, bzw. der Elektrobetrieb baut den Kasten ja nicht da hin, sondern ersetzt das 4x4 mm2 Kabel durch ein 5x10 oder 5x16. Das neue Kabel wird nach wenigen cm durch die Wand in einen Kellerraum geführt und von dort hoch.
 
Wie gesagt, es besteht keine Pflicht eine Anlage zu erneuern, nur weil man einen Teil neu macht. Irgendwo muss man ja mal anfangen.

Ansonsten wenn du schlitzt und alles neu machst, vergiss nicht die heutige Kommunikationstechnik. Netzwerk, Fernseher usw. bzw. die Leerrohre dafür. Und falls es Kellerräume gibt, die zur Wohnung gehören oder Waschmaschine im Keller, dann lege dafür die Leitungen vom Wohnungsverteiler nach unten, dann hast du den Kram nicht in der alten Zählertafel.
 
Es geht dabei nicht darum ob der Fluchtweg am Kasten vorbei geht oder nicht, das ist völlig egal.
Der Kasten darf nicht in dem Brandabschnitt (Raum) befindlich sein, der ein Fluchtweg ist.
Hierbei geht es darum, daß sich in dem Kasten brennbare Materialien befinden die im Störungsfall den Fluchweg durch Rauchgase unbenutzbar machen.
Dem Energieversorger ist das oft auch egal, denn das ist eine Forderung aus dem Baurecht und beeinflusst nicht die Sicherheit der elektrischen Anlage.
solange Du daran nur reparierst gilt der Bestandsschutz, aber Achtung im Baurecht kann es hierzu Anpassugnspflichten geben!
Deswegen, wenn der Kasten neu kommt den gleich an die richtige Stelle setzen.
 
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