Vermeidung von Electrostatic Discharge beim Arbeiten im Inneren eines PCs

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Es geht ja erst mal um den Potentialunterschied also die statische Aufladung, dabei fließt erst mal nichts, bis zu dem kurzen Zeitpunkt der Verbindung beider Potentiale.

Eine Spannung liegt immer zwischen zwei Punkten.
Zwischen dem Bezugspunkt PC und dem Bezugspunkt Mensch kann es also keinen Spannungsunterschied geben da es nur eine Spannung gibt.
Die Spannung beruht auf dem Potentialunterschied der beiden Bezugspunkte.
Einen Unterschied kann es immer nur geben wenn mindestens 2 Dinge vorhanden sind.
 
Man hat dann ein anderes Potential als Erde. Der Rechner der mal am Netz war hat noch das Erdpotential und erhält somit beim Berühren einen Strom bis beide Potentiale ausgeglichen sind.
Für den Hausgebrauch langt es allerdings durchaus, wenn man vor Arbeiten an dem Rechner selbst mal den Schutzleiter der Steckdose anfasst.
So hatte ich das ursprünglich verstanden. Aber den Reaktionen hier entnehme ich, dass das so nicht stimmt? Oder sind diese nur bezogen auf die Erklärung von Strom/Spannung/Potential?

Die Komponente steckt deshalb in so einer dunklen Kunststofftüte. Die ist leitend. In dem Moment, wo du diese Tüte anfast, ist die Platine auf dem gleichen Potential.

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass diese Beutel von außen nichts durchlassen.

Übersetzt von hier: What is an Anti-Static bag, how do they work? And why are they used with sensitive electronics?

"Diese Taschen bestehen aus mehreren Schichten verschiedener Materialien und sind robuster und sperriger als ableitende antistatische Taschen. Statisch abschirmende Taschen simulieren einen Faradayschen Käfigeffekt für die darin enthaltene Elektronik und schützen sie vollständig vor direkter elektrostatischer Entladung und statischer Aufladung. Statisch abschirmende Beutel werden für empfindliche Elektronik verwendet, die durch elektrostatische Entladung beschädigt werden kann."
 
Okay, jetzt hier meine Schlussfolgerungen aus dem Ganzen. Könnt ihr bitte bestätigen, ob das so passt, bzw. sagen, welche Stellen noch Käse sind?

Entscheidend ist ein Ladungsausgleich zwischen mir und dem Rechner.
Grund: Damit keine Entladung erfolgt, wenn ich meine Hand oder später die von mir gehaltene neue Hardwarekomponente in das Innere des Rechners stecke.

Der Ladungsausgleich erfolgt an einer blanken metallenen Stelle am Rechnergehäuse.
Grund: Hier befinden sich keine empfindlichen Teile und der Ladungsausgleich, der letztenendes auch an bereits eingebauten empfindlichen Komponenten wie dem Mainboard erfolgt, passiert vergleichsweise schonend über eine größere Oberfläche.

Wenn das Gehäuse kein blankes Metall aufweist, macht man das durch Berührung einer blanken Schraube, die man in ein Gewinde am Gehäuse geschraubt hat, oder durch Berührung des Schutzkontakts des verbauten und ausgeschalteten Netzteils.
Frage 1: Warum ausgerechnet am Schutzkontakt? Weiterhin ist mir noch nicht klar, wie ich ein Antistatik-Armband daran festmachen soll.
Frage 2: Ich gehe davon aus, dass man messen kann, ob die Farbschicht am Gehäuse leitend oder isolierend ist. Worauf genau testet man, und was für einen Wert würde ich im Fall von Leitfähigkeit erwarten? Z.Zt. habe ich als Messgerät nur einen Duspol.

Ob ich und/oder der Rechner über Steckdose/Heizung/was-auch-immer zuvor oder währenddessen geerdet ist/sind, spielt keine Rolle.
Frage: Aber es schadet es auch nicht (bei Erdung über die Steckdose vorausgesetzt, dass die Hauselektrik korrekt funktioniert)?

Neue ESD-sensible Hardware bekommt durch Berührung des Antistatikbeutels genauso einen Ladungsausgleich, wie zuvor das Rechnerinnere durch Berührung des Gehäuses.
Frage: Sehe ich richtig dass, wenn ich den Beutel in die Hand nehme, ich zur gleichen Zeit auch Kontakt zum Rechnergehäuse haben sollte, damit Rechner, neue Komponente und ich die gleiche Ladung bekommen?

Bei der Handhabung der neuen Komponente muss ich nichts weiter beachten, außer:
  • Erst dann den Beutel öffnen, wenn die Komponente gebraucht wird.
  • Die Komponente nicht an der Platine oder den Kontakten berühren.
  • Wenn ich die Komponente zwischendurch mal ablegen muss, dann am Besten auf einen Holztisch.
Frage: Da ich nicht weiß, ob das Holz an meinem Tisch mit irgendwas beschichtet ist, wäre auch ein Stück unbedrucktes Papier okay?
 
Eine statische Ladung hast du Quasi immer . Diese Ladung kann wenn sie unkontrolliert abgebaut wird elektrische Bauelemente irreparabel beschädigen.
Das antistatische Armband schafft eine gewollte dauerhafte leitfähige Verbindung zwischen deinem Körper und dem Arbeitsmittel . Über dieses Armband gleichen sich die unterschiedlichen Ladungen aus. So und da der Schutzleiter nun mal an einem Rechner auch mit GND verbunden ist , ist das der beste Punkt um solche Ladungen auszugleichen. Nur mal als Beispiel : Ein PKW kann sich auch elektrostatisch aufladen und wenn du dann aussteigst bekommst du eine gewischt. Oder beim Tanken entsteht durch die statische Ladung ein Funke und die Benzindämpfe entzünden sich. In elektrostatisch gefährdeten Bereichen sind nicht umsonst besondere Fußböden verlegt und auch bestimmte Kleidung und Schuhwerk gefordert.
Am Besten auf eine Alufolie legen und den Rechner auch auf diese Folie stellen !
Mach dir mal den Spass und nimm ein Bügeleisen auf Baumwolle stellen und bügle dann ein Blatt Papier . mit etwas Glück reichtdie Statische Ladung des Papiers dann das dieses Blatt Papier dann am trockenen Fnster oder an der Tapete kleben bleibt und beim Abziehen siehst du dann im Dunkeln sogar Funken.
 
Danke, diese Matten kenne ich.

Mir ist aber nicht ganz klar, wie ich die Verbindung zwischen Matte (bzw. Armband) und Rechner hinbekommen soll, wenn das Gehäuse vom Rechner kein blankes Metall aufweist. Und ich möchte sicherstellen, dass wir nicht irgendwie aneinander vorbei reden.

Hier war die Rede vom Ladungsausgleich zwischen mir und dem Rechner OHNE dass der Rechner mit der Steckdose verbunden ist, und zwar über eine Metalloberfläche am Rechnergehäuse. Genauer gesagt am Schutzkontakt des eingebauten Netzteils, da es an meinem Gehäuse kein blankes Metall gibt (das komplette Gehäuse, sowohl außen als auch innen, ist schwarz, und sämtliche Schrauben ebenso).

Stimmt das soweit, oder hab ich das irgendwie missverstanden?

Wenn das soweit passt, soll die Verbindung erfolgen über den Kontakt am Netzteil (oben) oder am Stecker (unten)? Oder ist es egal? Beim Netzteil hätte ich Sorge durch die Krokoklemme was kaputt zu machen, und beim Stecker wüsste ich nicht, wie ich das Armband da festmachen soll (Bananenstecker vom Armband in das Loch?). Liege ich richtig damit, dass die in dem Bild markierten Stellen die Schutzkontakte sind?
 

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Also was manche hier als Lösung vorschlagen, ist absolut mangelhaft und nicht unbedingt sicher.
Genauso gut kann man das Erdungsband am nächsten Türgriff befestigen oder mit einem Draht in den nächstbesten Blumentopf erden.
 
Also was manche hier als Lösung vorschlagen, ist absolut mangelhaft und nicht unbedingt sicher.
Genauso gut kann man das Erdungsband am nächsten Türgriff befestigen oder mit einem Draht in den nächstbesten Blumentopf erden.
Mir fehlt nur leider das Wissen um zu beurteilen, was Sinn macht und was nicht.
Deine Vorschläge klingen allerdings eher sarkastisch.
 
Wurde denn jetzt eigentlich mal erwähnt wofür die ganze Aufregung?

Wenn du beruflich mit (wirklich) sensibler Elektronik zu tun hast, dann solltest du wissen wie man diese schützt.

Wenn du nur einen Rechner zusammen stecken willst, dann mach einfach... Du wärst der Erste den ich kenne, der wirklich ein Bauteil durch elektrostatische Aufladung zerstört hat.
Wenn es dich beruhigt, fass vorher mal kurz an einen Schutzkontakt und an eine Schraube vom Rechner.
 
Das hat mit Sakasmus wenig zu tun.
Erstens reicht es völlig aus wenn man am PC rumbastelt, dass dieser auf einer entsprechenden Matte steht, woran das Erdungsband angeschlossen ist. Solche Verbindungen zur Vermeidung statischer Aufladungen sind eh hochohmiger Natur und das ist zum eigenen Schutz auch gut so. Es geht nur darum statische Aufladungen zu vermeiden oder abzubauen.
Während des Bastelns sollte sowieso dieser (PC) vom Stromnetz getrennt sein.
Zweitens kann man die Matte oder ein Blech o.ä. darunter an eine sichere Erdung anschliessen. Eine sichere Erdung wäre, wie schon vorgeschlagen, ein Direktanschluss an die HES, sofern diese ordnungsgemäß erstellt wurde, was in deinem Fall nicht sicher ist. Der Schutzleiteranschluss von der Steckdose ist dafür nicht ausreichend dimensioniert und den würde ich nur im Notfall heranziehen, wenn dieser funktionsfähig und auch systemisch getrennt vom N ist. Eine Personenerdung wohlmöglich an einem ungeprüften PEN vorzunehmen, kann lebensgefährlich sein. Kann - muss nicht!.
Das kann man so mit Hausmitteln nicht messen. Da dies bei dir auch nicht sicher ist, würde ich an deiner Stelle einen Fachmann damit beauftragen. Das werden wir durch den Bildschirm nicht für dich machen können!
 
Erst erzählt er hochohmig, was auch so ist. Im zweifel reicht eine feuchte Schnur, um statische Ladungen abzuleiten. Im nächsten Satz will er am liebsten ein 16mm² Kupfer zur Haupterdungsschiene legen. Was für ein Blödsinn.
 
Und dann ist einer dazwischen, der von sowas keine Ahnung hat, und dem ob all dieser widersprüchlichen Information der Kopf platzt...

Der Ladungsausgleich direkt am Rechnergehäuse ohne Einbezug von Heizung oder Steckdose scheint mir am ehesten Sinn zu machen. Ich hab beim Hersteller meines Gehäuses nachgefragt und die haben mir bestätigt, dass die Farbe leitet. Also werde ich wahrscheinlich einfach mein Armband am Gehäuse anclippen. Eventuell mach ich noch ne Schraube oder ein Standoff in irgendein Gewinde und clippe es da dran. Vorher mal an Heizung/Schutzkontakt fassen scheint nicht unbedingt nötig zu sein, aber auch nicht zu schaden. Werde ich einfach zur Beruhigung des Gewissens aber wohl auch mal machen.
 
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Die Matten und ähnliches zur Vermeidung von statischen Aufladungen sind im Vergleich zu dem was man für z.B. den Schutzpotentialausgleich im Bereich der Energieversorgung verwendet schon sehr hochohmig.
Da hier keine Kurzschlußströme fließen sollen um irgendwelche Sicherungen aus zu lösen ist das auch ausreichend. Der Strom der hier fließen muß zum Ausgleich ist so gering, daß es keinen niedrigen Widerstand braucht.

Zusätzlich hat das den Effekt, daß man zum Schutzleiter dann so hochohmig verbunden ist, daß bei Fehlern auf diesem kaum Ein lebensgefährlicher Strom auf diese Matten kommen kann.

Ein Band was direkt mit einem Kupferdraht vom Handgelenk an den PE der Steckdose geht ist da schon was anderes.
 
Moin,
Grundsätzlich braucht der PC nicht mit dem PE verbunden zu sein, da keine erheblichen Ladungsmengen abgeführt werden müssen. Zwingend ist nur, dass alle Komponenten auf gleichem Potential liegen müssen. Dessen Höhe ist irrelevant. Praktisch heißt das: Du mußt mit der Masse des PC, möglichst auf der DC (Board) Seite verbunden sein, der Antistatikbeutel mit der Karte ebenfalls. Karte möglichst nur am Slotblech anfassen, auf keinen Fall die Kontakte berühren. Dann ist ein gefahrloser Austausch möglich.
Noch ein Tipp: Falls Du synthetische Kleidung trägst, krempel Dir die Ärmel hoch, damit Du damit nicht an den PC kommst. Das kann eine zusätzliche Entladung ergeben.

MfG
 
Wenn allerdings beim Verbinden der Person mit dem Rechner bereits eine Entladung statt findet hilft es wenig danach gleiches Potential zu haben.
Also zuerst die Entladung der Person gegen Erde herbeiführen und dann am geerdeten Rechner arbeiten.
 
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