Spannungsfall?

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ttwonder

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Liebe Leutz,

Bei den Leitungslängen in Endstromkreisen ist ja oft der Spannungsfall der limitierende Faktor. Es gibt ja Faustformeln, wonach dieser bei 1,5mm² bei ca. 17 Metern kritisch wird und bei 2,5mm² bei 29 Metern - oder so.

Ich frage mich aber immer wieder, warum das eigentlich so wichtig ist. Nach meiner Ansicht sollten zunächst einmal die Abschaltbedingungen für Überlast, Kurzschluss und Fehlerstrom passen. Dies lässt sich messtechnisch nachweisen. Bei den genannten Längen ergeben sich hier eigentlich nie Probleme, es wären wesentlich höhere Leitungslängen möglich.

Warum also schenken die Normen und folglich die Fachleute und EFKs dem Spannungsfall so viel Aufmerksamkeit? Viele Geräte verfügen über Weitbereichsnetzteile oder tolerieren auch mal eine Spannung 5% unter Nennspannung. Und ganz alte Dinger sind eh für 220V ausgelegt. Funktionsbeeinträchtigungen sind also kaum zu erwarten. Sicherheitstechnische Vorbehalte sind mir nicht bekannt.

Geht es also "nur" um Power Quality?
Wer weiss was?

Danke für Eueren Input!
 
Nein der Spannungsfall ist indirekt ein Maß für die Verlustleistung. Den über den Leitungswiderstand fällt ja erstens eine Spannung ab und zweitens setzt die Leitung die Leistung in Wärme um.
So und nun treib ich das mal auf die Spitze : Du hast einen Spannungsfall von 100% dann wird die gesamte Leistung auf der Leitung umgesetzt.
 
Wenn man ehrlich ist, wird das in der Praxis doch wohl auch nicht so eng gesehen. Bis 50m mit 3x2,5 sind doch eher normal.
 
Nein der Spannungsfall ist indirekt ein Maß für die Verlustleistung. Den über den Leitungswiderstand fällt ja erstens eine Spannung ab und zweitens setzt die Leitung die Leistung in Wärme um.
So und nun treib ich das mal auf die Spitze : Du hast einen Spannungsfall von 100% dann wird die gesamte Leistung auf der Leitung umgesetzt.

Hm.

Wenn ich mir jetzt ein 3x1,5 von 20.000 Metern Länge vorstelle, kommt hinten wahrscheinlich wirklich keine Spannung mehr an. Ohne Verbraucher fließt allerdings kein Strom und es wird nullkommanix in Wärme umgesetzt. Oder muss ich beim Strom immer vom ungünstigsten Fall (Wert für die Überlast-Auslösung) ausgehen?
 
Gem.TAR sind vom Zähler bis zum letzten fest angeschlossenen Verbraucher max. 3% zulässig. Dazu kommt noch die zulässige Toleranz des Versorgers von -10% hinzu. Desweiteren werden in Steckdosen noch mal gern 50m Verlängerungsleitung 1,5mm² eingesteckt.
 
Wenn ich mir jetzt ein 3x1,5 von 20.000 Metern Länge vorstelle, kommt hinten wahrscheinlich wirklich keine Spannung mehr an.
Da kommt nur dann keine Spannung mehr an, wenn ein Strom fließt. Der Spannungsfall ist direkt vom Strom abhängig. Schau dir doch die Formel mal an. Ohne Last hast du da auch noch 230V.
 
Das eine ist der Verlust an Energie, zum anderen funktionieren manche Geräte nicht mehr richtig wenn die Spannung zu gering wird.
Drehstrommotoren reagieren auf geringere Spannung mit höherem Strom, was Schäden an den Motoren zur Folge haben kann.
Je höher der Spannungsfall ist um so mehr schwankt auch die Spannung bei Belastung des Stromkreises.
Da kommt dann so was wie Kühlschrank an-> Licht flackert, vielleicht stürzt auch der PC ab oder TV geht aus, je nach dem ob die Netzteile der Geräte die geringere Spannung vertragen oder nicht.

Die Faustformeln funktionieren schon nicht mehr wenn der Ursprung der Leitung nicht mehr der Zählerschrank ist.

Leider wird da viel gepfuscht, ich habe auch schon Stromkreise erlebt deren Ik nur noch 75A betrugen, bei B16 ist das zwar nicht in Ordnung, das hinderte den Ausführenden aber nicht "Mängelfrei" im Protokoll an zu kreuzen.
 
Naja in einer Wohnung ist der ganze Kram eher überbewertet. Wenn ich mal von meiner ausgehe, da ist das Schlafzimmer oder das Wohnzimmer auch mit 16A abgesichert, weil die 16A LS nun mal die billigsten sind. Aber ich wohne jetzt fast 20 Jahre dort, und mehr als 6A ist da garantiert noch nie geflossen. Von daher würde ich mir an dieser Stelle in meinem Haus auch keine Gedanken machen an diese Stelle den Spannungsfall zu überschreiten. Wenn du aber z.B. mal die Ladesäule für ein E-Mobil betrachtest. Die meisten haben Drehstrom 11 kW. Das sind 16A. Da das Drehstrom ist, kann ein 5x1,5 36m lang sein, dann hast du 3% Spannungsfall. Das bedeutet aber auch, du hast 3% mehr Leistung auf dem Zähler, als am Ladegerät ankommen. Angenommen dein Auto braucht 20kWh /100km und du fährst im Jahr 10000km, dann braucht das Auto 2000 kWh im Jahr. Bezahlen musst du aber 2060 kWh und da ist der Verlust des Ladegerätes noch nicht dabei. Der Verlust in der Leitung kostet dich also ca.18€/Jahr. Mit 2,5mm² kostet dich das bei gleicher Länge etwa 10€/Jahr. Diese Rechnung macht aber nur bei Verbrauchern Sinn, welche über längere Zeit hohen Strom ziehen. Die Wallbox fürs E-Mobil ist da so ziemlich das einzige Beispiel, welches mir im Wohnbereich einfällt. Und wie du siehst, an so einer Stelle kann man durchaus darüber nachdenken, den Spannungsfall auch kleiner zu machen als erlaubt. In 10 Jahren hast du da immerhin 80€ gespart und 15€ für 36m dickeres Kabel ausgegeben.
 
Ok, vielen Dank. Iss ja schonmal ein wenig zusammengekommen.
 
Hallo,
nach VDE 0100-600 ist auch der Spannungsfall zu Prüfen.
In den neuen Protokollen ist der Punkt enthalten.
Was möchtest du da eintragen?
"Spannungsfall nicht eingehalten, da ich diesen für unwichtig halte"?
Was wenn ein Anderer Prüft und diesen Punkt auf die Mängelliste setzt?
 
Hallo bigdie,
ich habe die neuen Normen nicht vorliegen.
Soweit ich es kenne, können neue Geräte den Spannungsfall messen.
Meins kann das auch.
Da wird ein Referenzwert zum Beispiel ab Verteilung gespeichert und dann an der Steckdose der Spannungsfall gemessen. Genaues in den Anleitungen der Messgeräte.

Ich habe auch in Erinnerung das zulässig war, den Spannungsfall nach Tabellen zu ermitteln.
 
Der referenzwert ist doch aber nicht konstant. Wenn ich 3km Freileitung habe, früh den Referenzwert messe bei 10° Außentemperatur und Mittag messe, wenn die Freileitung durch die Sonne schon 40° hat und durch die E-Herde der Nachbarschaft 50, ist der Spannungsfall im Netz doch schon deutlich höher.
 
Ich denke da sollte schon Zeitnah beide Messungen durchgeführt werden.
Wenn dir das nicht zusagt, kannst du immer noch Rechen bzw. Tabellen auswerten.
 
Den Spannungsfall kann ich auch ohne Referenzwert an der Verteilung messen.
Dazu benötige ich nur die Leerlaufspannung und die Spannung unter Last bei einem gegebenem Strom. Somit habe ich immer den gesamten Spannungsfall.
Nebenbei die Messung von Zn erfolgt indirekt auch über diesen Weg.
Messung Leerlaufspannung >>> Leitung mit bekanntem Strom belasten und Spannung messen. Aus der Differenz der beiden Spannungen ( dem "Spannungsfall" ) und dem bekannten Strom wird dann der Z berechnet oder eben auch der mögliche Ik.
 
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