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- Bei elektrotechnisch verbundenen Gebäuden MIT und OHNE Blitzschutzsystem gibt es beim Blitzschutzpotenziausgleich einschließlich den ÜSE keine Rosinenpickerei.
- Nach welchen Kriterien @fun_sport auf 25 mm² PA-Leiterquerschnitt kommt, hat er nicht offenbart. Dass ein solcher PA-Leiter aus Cu per se sogar einen nicht mehr messbaren Monster-LEMP mit 450 kA überstehen würde ist nutzlos, wenn HES ohne Zugklemmen nicht mal für 50 kA Blitzstromtragfähigkeit zertifiziert sind.
- Offen ist noch, welcher Leiterquerschnitt nach der hier vermutlich auch relevanten EN 50310 für Dauerstrombelastung einzuhalten ist.
Servus Dipol,
bisher ist von Dir leider nichts sonderlich Informatives gekommen. Das ist auch im Hinblick auf die anderen Mitlesenden sehr schade. Denn in einem Forum schreibt man nie nur für den Fragenden, sondern für alle... Leider hast' ja auch auf meine PN nicht reagiert...
Von daher würde mich auch sehr interessieren, wo Du die Rosinenpickerei siehst. War das die zweite von mir geschilderte Variante, die Häuser nicht über eine Potentialausgleichsleitung zu verbinden? Dann wäre das von mir kommende Netz eben genauso ausgeführt wie das von der Trafostation kommende, nämlich TT. Mit den Überspannungsschutzeinrichtungen, die der Dehn Blitzplaner für diese Fälle vorschlägt.
Ich habe einen Teil des verregneten Sonntags für weitergehende Recherche genutzt... Und bin zu folgendem Schluß gekommen, wie ich das realisieren würde (Querschnitte in Quadratmillimeter, Leitermaterial Kupfer, wenn nichts anderes angegeben):
- Die Haupterdungsschienen beider Häuser würden über NYY 1x25 verbunden.
- Als Erdkabel für die Energieversorgung des Nachbarn käme ein NYY 2x16 zum Einsatz.
- Beide Kabel lägen eng beieinander in einem 80 cm tiefen Graben.
- Als Überspannungsschutzeinrichtung auf der speisenden Seite (bei mir) käme ein Dehn DV ZP TT Kombischutz Kl. 1 und 2, 3+1-Schaltung zum Einsatz, da mein Haus mit äußerem Blitzschutz ausgestattet ist.
- Als Überspannungsschutzeinrichtung auf der Verbraucherseite (Nachbar) käme ein Dehn DV M TT zum Einsatz, da hier kein äußerer Blitzschutz vorhanden ist.
- Beim Nachbarn würde ein Kombischutz DV M TT Klasse 1 und 2 in seinem Hausanschlußkasten nachgerüstet. wenn da noch keiner eingebaut ist.
- Über eine Glasfaserverbindung würde ein Beckhoff-Knoten auf der Seite des Nachbarn mit an meine Haussteuerung angeschlossen. Über die Steuerung würden dann die (zusätzlich noch mechanisch gegeneinander verriegelten) Schütze für lokales Netz und mein Netz geschaltet. Mit einer gewissen Zeit auf 'aus', damit die angeschlossenen Geräte nicht ausflippen oder kaputt gehen. Über diesen Beckhoff-Knoten könnte dann auch eine BHKW-Anforderung an die Steuerung in meinem Haus signalisiert werden...
- Der bereits vorhandene Stromzähler MBS Professional, der einphasig auf L1 Bezug und Lieferung des Batteriesystems und auf L2 den Verbrauch des Servers erfasst, würde auf L3 die Lieferung zum Nachbarn erfassen. Da er zwei Tarife anbietet, könnte ich so auch zwischen BHKW-Strom und PV-Strom umschalten. Bei dem MBS Professional lassen sich Bezug und Lieferung phasenweise anzeigen.
Bei der Auslegung der Erdungsanlage war war u.a. dieses Dokument hilfreich:
https://blitzschutz.eu/mhb/MHB_2016...nd Potentialausgleich in Industrieanlagen.pdf
Auf Seite 21 ist folgendes angegeben:
Erdungsanlagen von benachbarten Gebäuden ei-ner Liegenschaft sind miteinander zu verbinden, wenn energie- und informationstechnische Leitungen zwischen diesen Gebäuden verlaufen.
Darunter würde zwar auch der Netzanschluß von meinem Haus an das Trafohäuschen fallen, aber vielleicht war das vor 50 Jahren, als das alles errichtet wurde, einfach noch nicht so fortschrittlich.
Ja, und jetzt zu Deinen weiteren Fragen - auch wenn ich nicht mehr mit sinnvollen Antworten rechne. Aber, siehe oben - man schreibt für alle... deswegen meine Gedanken auch in ausführlich. Denn wenn sie auch falsch sein sollten, dann ist zumindest der Hintergrund erkennbar und somit eine Diskussion möglich.
Aber Achtung, der eine oder andere nachfolgende Satz könnte auch Ironie beinhalten.
Warum 1x25? Da gibt es mehrere Gründe. Der Wichtigste ist, dass ich bei meiner HES keine Anschlußmöglichkeit für größere Querschnitte habe ;-) Die Klemmstelle mit dem größten Querschnitt ist für die Verbindung mit dem Erder schon belegt... Alle anderen Löcher sind kleiner ;-)
Ausserdem ist ein 1x25 bereits blitzstromtragfähig, wie Du ja auch bemerktest. Auch in meinem schlauen Buch 'Schmolke, Herbert: Potentialausgleich, Fundamenterder, Korrosionsgefährdung' habe ich gelesen, dass Potentialausgleichsschienen mit 25qmm verbunden werden müssen. Könnte auch der Blitzplaner gewesen sein. Da ich mir durch DIY schon die teure Elektrofachkraft spare, kann ich für das Material etwas mehr ausgeben LOL ;-)
Wo die EN50310 ins Spiel kommt, das sehe ich hier nicht. Ich habe die Norm nicht vorliegen. Aber die Ausführungshinweise dazu lassen erkennen, dass es sich um EMV-Maßnahmen für IT-Systeme dreht, bei denen Leitungen ins Gebäude eingeführt werden. Da ich für die Datenverbindung ein paar Glasfasern in ein Rohr geworfen hätte (das habe ich aber auch weiter oben geschrieben), ist dieser Punkt für mich nicht relevant. Und mit welcher Dauerstrombelastung ist denn bei einem TT-Netz auf dem Potentialausgleichsleiter zwischen den Häusern zu rechnen? Hm.... wahrscheinlich nahe Null. Interessehalber werde ich da mal ein oberirdisches Kabel legen, die HES verbinden und messen. Meine Stromzange geht bis 600A. Falls da was nennenswertes fließen sollte, werde ich mir überlegen, was ich da für einen Wandler brauche, um mein Auto damit aufzuladen und das Haus für umme zu heizen ;-)
Schönen Sonntag-Abend noch wünscht
Arno