Kurzschluss im Kabelfernsehnetz

Diskutiere Kurzschluss im Kabelfernsehnetz im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo! Wir haben uns ein Einfamilienhaus gekauft und ich habe ein wenig Ärger mit dem Kabelfernsehnetz. Doch dazu später... Um herauszufinden...
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UweA

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Hallo!
Wir haben uns ein Einfamilienhaus gekauft und ich habe ein wenig Ärger mit dem Kabelfernsehnetz.
Doch dazu später...
Um herauszufinden, welches Kabel (alle nicht beschriftet) in welches Stockwerk führt, habe ich mir gedacht, dass ich eine Dose in dem Stockwerk kurzschließe und dann einfach im Keller, wo alle Leitungen zusammenlaufen, auf Kurzschluss messe (habe nur ein Digitalmultimeter).
Interessanterweise messe ich schon 0 Ohm, obwohl ich noch gar keine Kurzschlussbrücke gesetzt habe.
Kann mir jemand sagen, woran das liegt? (der Strang ist ok, ein Fernsehgerät liefert ein Bild)
Sitzt da ein 0 Ohm Abschlusswiderstand drin? Und wenn ja, müsste ich dann nicht zumindest ein paar Ohm auf der anderen Seite messen? Sind ja doch ein paar Meter dazwischen (10-20 geschätzt).

Uwe
 
Ich habe in einem Antennenstecker Seele und Schirm kurzgeschlossen.
Aber der springende Punkt ist: Ich habe den Stecker gar nicht gesteckt und messe trotzdem auf der anderen Seite (sprich im Keller) 0 Ohm.
Und das hast du an allen Anschlusspunkten?
 
Interessanterweise messe ich schon 0 Ohm, obwohl ich noch gar keine Kurzschlussbrücke gesetzt habe.

Es gibt diverse Antennen- oder Kabel-TV-Anschlussdosen mit diversen Filtern und Weichen im Inneren. Wenn man mit einem Multimeter hier misst, ist das Gleichstrom. Deine Dosen können so geartet sein, dass sie gleichstrommäßig einen Kurzschluss auf der Zuleitung / Stammleitung darstellen. Aber bei Hochfrequenz müssen sie den Wellenwiderstand der Leitung (hier 75Ohm) realisieren. Das kann man mit keinem Multimeter herausmessen.

Wenn Du einen Kurzschluss in einer Koaxleitung vermutest, müsste man die Leitung aus der Dose klemmen und die reine Leitung mit einem Multimeter durchmessen. Das funktioniert in der Praxis meist auch gleichstrommäßig mit einem Multimeter, wenn da kein "hinterlistiger" hochfrequenter Fehler vorliegt.

Man kann mit dem Multimeter den Durchgang von Innenleiter und Schirm messen oder die Isolation zwischen beiden. Damit wird man die meisten groben Fehler erkennen können.

Wie gesagt, die 75 Ohm zeigen sich mit dem Multimeter nicht und auch keine speziellen hochfrequenztechnischen Tücken.
 
Fernsehantennen arbeiten mit einem Wellenwiderstand von 75 Ohm (nicht zu verwechseln mit ohmschen Widerstand). Der muss immer gleich bleiben. für Verzweigungen (z. Durchgangsdose) kann man die 3 Leitungen nicht parallel schalten, denn dann würde sich der Wellenwiderstand halbieren. Deshalb sitzen da einfach gesagt eine Art von Transformator drin. Und die primäre "Trafowicklung" misst du. Mitunter ist der "Trafo aber auch mit Kondensatoren gleichstrommäßig getrennt von der Leitung. Das braucht man bei Fernspeisung von Verstärkern oder auch beim LNB, damit der Hochfrequenztrafo die Gleichspannung nicht kurz schließt.

Könnte aber auch wirklich irgendwo ein Kurzschluss auf dem Kabel sein. Das bedeutet nicht automatisch das es nicht mehr funktioniert. Ist schwer zu verstehen, aber ein kurzschluss führt zu Stehwellen und diese können an einer bestimmten Stelle vom Kabel zur Erhöhung des Pegels und an anderer zur auslöschung des Signals führen.
Gleichstrommäßigen Durchgang, bei der du mit so einfachen Mitteln über die Dose die Leitungen messen kannst, haben aber nur Sat Dosen.
In den Antennendosen sind meist sogar Richtkoppler drin. Die haben also in die andere Richtung eine viel höhere Dämpfung. Also selbst wenn du an die Dose einen Prüfsender anklemmst, kommt dann am Kabel im Keller nicht viel Signal an.
 
Um herauszufinden, welches Kabel (alle nicht beschriftet) in welches Stockwerk führt, habe ich mir gedacht, dass ich eine Dose in dem Stockwerk kurzschließe und dann einfach im Keller, wo alle Leitungen zusammenlaufen, auf Kurzschluss messe (habe nur ein Digitalmultimeter).
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Kann mir jemand sagen, woran das liegt? (der Strang ist ok, ein Fernsehgerät liefert ein Bild)
Die Stamm- oder Stichleitungen, an denen ein TV mit Empfang angeschlossen ist, kann man einfacher und schneller durch Abnehmen der Koaxleitungen nach dem Verteiler/Abzweiger identifizieren. Zu einfach?

Dass es Durchgangsdosen gibt, die über Induktivitäten für Gleichspannung einen Kurzschluss verursachen, wurde bereits erwähnt. Ein Kurzschluss kann aber auch bereits an den Teilnehmeranschlüssen vorliegen, so z. B. bei KATHREIN ESD 44. Bei Richtkoppler-Durchgangsdosen ohne Kurzschluss und ordnungsgemäßer Stammleitungsterminierung mit einem 75 Ohm-Abschlusswiderstand (ohne kap. Trennung!) am Stammausgang der letzten Durchgangsdose würde man am Einspeisepunkt die 75 Ohm + den Schleifenwiderstand von Mittelleiter und Schirmung messen.
Ist schwer zu verstehen, aber ein kurzschluss führt zu Stehwellen und diese können an einer bestimmten Stelle vom Kabel zur Erhöhung des Pegels und an anderer zur auslöschung des Signals führen.
Mikroreflexionen/Stehwellen entstehen durch jede Art von Fehlanpassung. Nicht nur durch Kurzschluss sondern auch Leerlauf (= kein impedanzgerechter Stammabschluss insbesondere häufig durch Stich-/Einzeldosen als falsche "Enddosen") aber auch nicht fachgerechte Verlegung von Koaxleitungen, bei denen der Mittelleiter nicht mehr zentrisch verläuft.

Bei solchen Themen vermisse ich ein Unterforum für Antennen- und Netzwerktechnik.
 
Vielen Dank für eure Hilfe!
Nach einigem Haare raufen habe ich es jetzt hinbekommen. Letztendlich waren es mehrere Fehler: In einer Dose waren Seele und Schirm kurzgeschlossen, in einer anderen war die Seele abgebrochen, in einer weiteren Dose war das weiterführende Kabel gar nicht angeschlossen und in allen Enddosen bis auf einer fehlte der Abschlusswiderstand.
Ich weiß nicht wer das damals verbrochen hat...

Danke nochmals,
Uwe
 
Aber auch hochoffizielle Fachleute (Subunternehmer vom Kabel-TV-Netzbetreiber V.......) installieren öfter nicht ganz astreine Sachen.

Gesehen bei einer Bekannten: Sie ließ sich erst vor ein paar Wochen Internet von V....... einrichten. Der Techniker klemmte die Anschlussdose für das Modem nicht ganz nach den Regeln der Kunst an. Ist eine Enddose mit Abschlusswiderstand. Links die ankommende Koaxleitung, rechts der Abschlusswiderstand. Durchmesser des Widerstands so groß, dass der Koaxschirm keinen Kontaktdruck erfuhr.

Und dann bei dem Potentialausgleich von Hausanschlusspunkt zu Verstäker und PA-Schiene, drei 4mm² unter einen Klemmbügel geklemmt, das man eine Leitung mit den Fingern herausziehen konnte.
 
Aber auch hochoffizielle Fachleute (Subunternehmer vom Kabel-TV-Netzbetreiber V.......) installieren öfter nicht ganz astreine Sachen.
Das entschuldigt zwar nicht jeden Murks, aber die KNB bekommen nur die Güte welche sie auch vergüten. Ich bin nach meiner Dibkom-Zertifizierung relativ schnell als Installationspartner ausgestiegen als auf die versprochene Erhöhung dürftiger Entlohnungstarife eine Kürzung erfolgte und die blieb nicht die letzte.
Gesehen bei einer Bekannten: Sie ließ sich erst vor ein paar Wochen Internet von V....... einrichten. Der Techniker klemmte die Anschlussdose für das Modem nicht ganz nach den Regeln der Kunst an. Ist eine Enddose mit Abschlusswiderstand. Links die ankommende Koaxleitung, rechts der Abschlusswiderstand. Durchmesser des Widerstands so groß, dass der Koaxschirm keinen Kontaktdruck erfuhr.
Auch wenn Anbieter und selbst Antennenhersteller mit dem Fachbegriff Enddosen schludern, gewöhne ich mich an diese Falschbezeichnung so wenig wie an Antennenpegel in der falschen Maßeinheit dB. Wenn ich EBC41 lese, muss ich unwillkürlich an KATHREIN-Seminarfolien mit dem Spruch denken, dass es keine Enddosen gäbe.

Echte Enddosen, die seit geraumer Zeit auch wieder von KATHREIN für Unicable angeboten werden, sind bereits intern terminiert und haben keinen Stammausgang. Folglich war eine Durchgangsdose gemeint und Abschlusswiderstände für Antennensteckdosen, die dicker als Koax sind, kenne ich nicht.
Und dann bei dem Potentialausgleich von Hausanschlusspunkt zu Verstäker und PA-Schiene, drei 4mm² unter einen Klemmbügel geklemmt, das man eine Leitung mit den Fingern herausziehen konnte.
Wo ich etwas zu bestimmen habe, hat jeder PA-Leiter normkonform eine eigene Klemme.
 
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