Ein extremes Beispiel fällt mir noch ein: Ein kleines alleinstehendes Anwesen soll von Freileitung auf Erdkabelanschluss umgestellt werden. SLS vor Zähler 3x35A.
HAS nach Freileitung NH 3x50A.
Es ist ein Einfamilienwohnhaus mit daran angebautem landwirtschaftlichen Nebengebäude. Rund ums Wohnhaus alles schön gepflastert und betoniert. Also denkt er sich, man könnte doch den neuen Erdkabel-HAS-Kasten ins Nebengebäude setzen, da sind die Wände außen nur von Wiese umgeben. Der Besitzer arbeitet als Industrieanlagenelektriker, also durchaus vom Fach, somit schätzte er seine neue Hauptleitung Länge 42m zu 4x16mm² Cu ein. Ich meinte dann, diesen Querschnitt, wird dir der Versorger nicht absegnen. Schlug ihm vor 5x25, wenn der Versorger gnädig ist und 5x35, wenn er es genau nimmt. Wollte er nicht glauben, schickte ihn dann zur Niederlassung des Versorgers, um das auszuhandeln. Dort traf er aber auf einen Sachbearbeiter, der es ganz genau nahm, mit den neuesten Vorschriften und von ihm ein Cu von 5x95mm² verlangt hätte. Da war er aber sehr schnell wieder nach Hause gefahren und konnte gerade noch den Erdkabelverleger stoppen, der gerade das Versorger-Kabel auf passende Länge zum Einführen in das Nebengebäude abschneiden wollte. Also doch das Pflaster weggerissen und direkt ans Wohnhaus eine HAS-Säule gesetzt.
Solche Geschichten führen doch nur dazu, dass viele sagen, die spinnen doch mit ihren übertriebenen neuen Normen, das ist nur Abzocke.
Der Versorger legt als Hauszuleitung bis 100m nur Alu mit 4x50mm² und im Bereich des Kunden soll für genau den gleichen Zweck ein 5x95 Cu verwendet werden.
Die 42m in Cu 5x95 hätten den Kunden etwa 2000 Euro gekostet. Der Versorger für sein Alu 4x50 bezahlt wahrscheinlich keine 150 Euro.
Wenn sich das herumspricht, werden große Kreise nachdenken, und die Akzeptanz solcher Normen sehr wohl in Frage stellen.