Kabelfehlerortung unter der Erde

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Kona1909

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Letzte Woche hatte die Avacon einen Kabelfehler oder eine defekte Muffe im 400V Netz.

Wie wird so ein Fehler lokalisiert?
Muss man dazu alle Hausanschlüsse abklemmen oder gibt es eine Methode wo man es nicht machen muss?

Wie wird ein kurzschluss von Außenleitern geortet?
Einen schön Samstag
 
Muss dir so vorstellen wie eine Art von Leitungsecholot. Jede geschnittene Stelle, Klemmstelle, Abzweigung verursacht eine leichte identifizierbare Reflexion. In die Leitung wird denn ein Signal gesendet und die Laufzeit des Echos gemessen. Beim Kurzschluss zusätzlich die Laufzeit bis das Signal auf der kurzgeschlossenen Leitung ankommt.

Wir hatte sowas schon in meiner Ausbildung bei der Bahn, um Fehler in den Signalleitungen oder BASA-Anschlüssen zu orten. Waren damals schon relativ genau die Geräte (+/- 0,3m). Da lagen die Leitungen oft oberirdisch an den Bahnschinen, nur unter den Überwegungen im Rohr.
Heutzutage werden die Muffen ja per GPS kartiert, und sind daher oft genau aufzufinden, früher musste man u.U. schon paar Meter graben, um die Fehlerstelle zu finden
 
Japp das Muffen Absaufen ist keine Seltenheit.
Um den Fehler zu finden gibt es mehrere Möglichkeiten. Ist es es eine Hausanschlussmuffe ist es einfach, da der Haushalt ja kein Strom mehr und die Muffen im Plan Eingezeichnet ist wird die Straße an der Betroffenen Stelle geöffnet und eine Neue Muffe Gebaut. Die Alte Muffe bleibt aber drinnen da wird nur eine Spannungsfeste Endkappe auf den Abgang gemacht und fertig.

Bei einer Verbindungsmuffe gibt es drei Möglichkeiten.
Möglichkeit Eins: Es ist Winter und zufälligerweise ist ein schön Aufgetauter Fleck auf den Gehweg da braucht man nicht lange suchen. Da wird dann mal Geschachtet und meist ist es auch da. Das Funktioniert auch im Sommer da sieht man dann ein kleines Loch und eine Schwarze Stelle. Auch das könnte ein Hinweis sein. Funktioniert aber nicht immer.
Möglichkeit Zwei: Hierbei müssen alle Hausbewohner da sein, den es müssen die Sicherungen im HAK gezogen werden (bei allen Netzanschlüssen die am betroffenen Kabel hängen) ist der Kunde nicht da geht man erstmal weiter und guckt ob es zu ein späteren Zeitpunkt möglich ist, sollte auch das nicht funktionieren wir das Hausanschlusskabel durchgeschnitten und später wieder gemufft.
Sind dann alle Sicherungen draußen kommt der Messwagen. Die Messen erstmal mit den Impulsreflexionsverfahren um erstmal ein grobe Meterangabe zu bekommen, ist das erledigt guckt man im Plan und hat eine ungefähre Fehlerstelle, dort wir dann eine Nachortung gemacht, die Nachortung wird mit einen Mikrofon gemacht, ähnlich wie bei der Lecktuche beim Wasserrohrbruch. Tja und dann hat man den Fehler.
Möglichkeit drei: Hat man kein Kabelmesswagen weil die Jungs auch mehr als genug zu tun haben gibt es nur versuch macht klug, heißt gucken wo die nächste Muffe ist und dann wird der Gehweg geöffnet und dann schneidet man dort mal das Kabel, in der Station werden die Sicherungen dann wieder eingesetzt entweder es fliegt gleich wieder raus oder die Sicherungen bleiben erstmal drinnen. Fliegen die Sicherungen gleich wieder weiß man schon mal das der Fehler vor dem Schnitt ist, bleiben sie drinnen kann das Kabel wieder zusammen Muffen und weiter suchen. Diese Methode ist aber sehr selten.

Die Meisten Kabelfehler entstehen durch Bauarbeiten da hat man es sehr leicht bei der Fehlersuche.
 
Es gibt mehr als eine Möglichkeit auch ohne Abschaltung der Anschlussnehmer den Fehler zu orten.
 
Ja, in der Regel ja, grade bei Tauwetter saufen die Hausanschlussmuffen gerne mal ab.

Hat man grade Erntesaison und man bekommt auf ein Mittelspannungskabel ein stehenden Erdschluss drauf sucht man erstmal die Freileitung ab die Wahrscheinlichkeit das der Bauer den Mast umgefahren hat ist da am größten, wir sehen wir den Erdschluss sofort, bis aber jemand im Callcenter den Schaden meldet, dauert es gerne mal 1 Stunde. Wenn so ein Mittelspannungsring 100 Stationen hat fährt man im Zweifel dann 100 Stationen ab und guckt in den Stationen ob die Kurzschlussanzeiger ausgelöst haben. Also suchen tuen wir sofort aber während der suche ruft meist das Callcenter an und sagt dort ist ein Kabel beschädigt. Klar hinfahren und gucken dann entscheiden wir was wir genau machen.

Ist das Niederspannungskabel aber schon 40 Jahre alt und es bröckelt die Isolierung im Inneren weg, da fehlen die Weichmacher im Kabel gibt es auch mal einen schönen Kurzschluss. Das sorgt dann für eine menge spaß. Wir hatten erst vor ein paar Wochen so ein ärger mit so ein Kabel, da haben wir gemufft ohne ende aber es hat dann ein paar Stunden gehalten danach war wieder die Sicherung raus. Konsequenz auf Störung einmal 500m Niederspannungskabel getauscht. Das hat richtig Schotter gekostet.

Bei alten Massekabeln aus der Mittelspannung zittern wir auch immer wenn wir das Ausschalten das mögen die so gar nicht mehr. Da kommt es gelegentlich auch zu Problemen beim wieder Einschalten.

Mit den auch so tollen Kaltschrumpfmuffen aus der Mittelspannung haben wir auch mächtig Probleme wenn die 8-9 Jahre alt sind, funktionieren tun die noch, aber sobald der Messwagen Kabelprüfung macht fallen die Regelmäßig auf, das da was nicht stimmt. Getauscht wird aber nur wenn´s grenzwertig ist bei ersten Anzeichen wir erstmal wieder zugeschaltet, entweder es hält oder es schlägt halt über.

Bei der Fehlersuche braucht man viel Erfahrung und Übung. Ich beschreibe hier nur wie wir das so machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor ein paar Jahren war es morgens beim Aufstehen im Haus überwiegend dunkel. Es fehlten 2 Phasen direkt im HV. Habe dann das EVU angerufen und mit denen diskutiert. "Ist bestimmt ein Problem bei dir". "Hört mal, ich messe direkt an eurem Zählerabgang und da fehlen schon 2 Phasen."

Es stellte sich dann raus, dass zwei Außenleiter in der Straße einen Schluss hatten. Provisorische Abhilfe durch das EVU: Wenn man nur zwei Panzersicherungen einsetzte, war auf L1,2 und 3 Spannung, aber nur 2-phasig. So lief das einige Tage. Ging alles, außer Drehstrommotoren und N hatte sicher da und dort etwas Überlast. Daran muss ich immer denken, wenn hier alle Bedenkenträgern auf die Vorschriften und Gefahren verweisen.

Die Straße wurde von zwei Enden eingespeist. In der Mitte wurde dann gebuddelt und das Kabel in zwei Hälften geteilt. Dann rückte der Messwagen an. Alle Sicherungen an den HAK gezogen und gemessen. Dann wieder Bagger vor unsrer Tür. Die Abzweigung zu unsrer Hütte stand in Verdacht. Es stellte sich dann heraus, dass die verkehrt eingezeichnet war. Aber Glück im Unglück: Beim Aufbuddeln roch man schon die "Ampere". Das Kabel war auch freier Strecke zwischen den Muffen kaputt gegangen. Wurde ein Stück dazwischen gemufft.

Alles im Winter natürlich. Gut dass ich noch einen Heizkamin habe...
 
@alzerJung Da waren ja richtige Profis am Werk. Es ist recht einfach, so einen Fehler zu finden, wir klingeln da bei den Nachbarn und fragen, ob wir mal kurz an den Hausanschlusskasten dürfen zum Messen, alles klar Spannung ist da, passt soweit gut, dann wird es wohl das Hausanschlusskabel oder die Hausanschlussmuffe sein. Tiefbau rann und dann wird gebuddelt.

Das Kabel nicht da liegen, wo sie eingezeichnet sind, ist keine Seltenheit, wenn es nicht eingemessen ist, hast du ein Problem, selbst die Einmessung muss nicht stimmen. Die Praxis lehrt uns das immer wieder, dass oft das Planwerk nicht stimmt.
 
Öh, vielleicht haben wir uns missverstanden. Es fehlten morgens 2 Phasen. Die Sicherungen in der Straße waren raus. Jedes mal, wenn die versucht haben, BEIDE Sicherungen wieder einzusetzen, flogen die wieder raus. Die haben dann anscheinend nur eine Sicherung reingemacht oder eine Brücke gesetzt (glaube ich aber nicht). Dann war auf allen drei Leitungen wieder Saft. Aber halt keine drei Phasen, sondern nur zwei.

Ich hatte abends mit dem Duspol gemessen und es war genau so.
 
Ah jetzt verstehe ich es. Ja das macht durchaus Sinn. Die meisten VNBs haben dafür Überbrückungsgeräte wir haben sowas auch irgendwo, nutzen es aber nicht da buddeln wir lieber die halbe Nacht lang.
Ist auch immer sehr spaßig wenn man dann die Sicherungen wieder einsetzt und die ganze Niederspannungsverteilung ordentlich Wackelt :D
 
...und das Netz hat die "enorme" Schieflast für zwei Tage auch gut ertragen...
 
Ach die Schieflast kannst du Vernachlässigen
Das sind ein paar Amper das gleicht sich wieder aus.:D:D
 
Ach die Schieflast kannst du Vernachlässigen
Das sind ein paar Amper das gleicht sich wieder aus.:D:D

Ja natürlich. Selbst wenn da eine komplette Straße mal eine Phase doppelt belastet, dann steckt das Netz das weg.

Der Beitrag war auch ironisch gemeint. Was hatten wir hier schon Diskussionen, wenn mal ein Kochfeld mit >4kW an einer Phase hing. "Ist nicht zulässig." Ich bin ja dabei, dass man immer schön die Last auf alle Phasen aufteilt. Aber finde die Regelung in D schon sehr "kleinteilig"....
 
Ich habe die Ironie schon Verstanden :D
Ja, das gleicht sich auf der Mittelspannungsseite wieder aus, auch wenn die Trafos im UW sehr gleichmäßig belastet sind das muss man schon sagen.
 
Ah jetzt verstehe ich es. Ja das macht durchaus Sinn. Die meisten VNBs haben dafür Überbrückungsgeräte wir haben sowas auch irgendwo, nutzen es aber nicht da buddeln wir lieber die halbe Nacht lang.
Ist auch immer sehr spaßig wenn man dann die Sicherungen wieder einsetzt und die ganze Niederspannungsverteilung ordentlich Wackelt :D

Das heißt ihr schaltet die Sicherung direkt auf einen Kurzschluss? Oder wir kann man es verstehen? Um welche Sicherungsgrößen reden wir? 200A? Das muss wohl mächtig blitzen und rumpeln?
 
Ja das passiert gelegentlich beim nachsichern. Heißt Sicherung hat Ausgelöst gut da nehmen wir erstemal eine neue.
Tja und dann schaltet man erstmal auf einen Kurzschluss im Kabel. Da Wackelt die ganze Niederspannungsverteilung, blitzen und knallen tut es auch Ordentliche. Klar die Sicherung löst natürlich sofort aus.
Wir nehmen immer die selbe Sicherungsgröß die vorher schon drinne war. Maximal 315A pro Abgang.
 
Ja das passiert gelegentlich beim nachsichern. Heißt Sicherung hat Ausgelöst gut da nehmen wir erstemal eine neue.
Tja und dann schaltet man erstmal auf einen Kurzschluss im Kabel. Da Wackelt die ganze Niederspannungsverteilung, blitzen und knallen tut es auch Ordentliche. Klar die Sicherung löst natürlich sofort aus.
Wir nehmen immer die selbe Sicherungsgröß die vorher schon drinne war. Maximal 315A pro Abgang.
Da würde ich doch glatt eine größere nehmen, damit der Kurzschluss wegbrennt.
 
Welche Schutzmaßnahmen habt ihr dabeiß
Normale Schaltjacke Störlichtbogen Klasse 2 , Helm mit Visier und ein NH Sicherungsgirff mit Lederstulpe, am ende genau so wie es im Lehrbuch steht. Wir ziehen auch problemlos NH Sicherungen unter Last raus. Bleibt uns ja nichts anders übrig.

Da würde ich doch glatt eine größere nehmen, damit der Kurzschluss wegbrennt.
Größere haben wir nicht so im Auto :D
 
Thema: Kabelfehlerortung unter der Erde
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