Elektrik und Leitungen aus den 70er. Lassen oder erneuern?

Diskutiere Elektrik und Leitungen aus den 70er. Lassen oder erneuern? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Moin, Moin! Hand aufs Herz. Was spricht dafür oder dagegen eine funktionierende Anlage im privat Wohnhaus, Fachwerk zu erhalten oder zu erneuern...
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Braunschweiger

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Moin, Moin!

Hand aufs Herz. Was spricht dafür oder dagegen eine funktionierende Anlage im privat Wohnhaus, Fachwerk zu erhalten oder zu erneuern? Das Ganze ist aus den 70ern.
Irgendwie scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass dies alles erneuert werden müsste.
Bis mir der Satz entgegen kam: "Wieso? Funktioniert doch alles."

Also: Ist es notwendig?

Pro Erneuerung:
-Bei der Renovierung gleich in einer Rutsche

Kontra:
-Es funktioniert alles.
 
Ich vergleiche es immer mit einen Auto, das Haus ist aus den 70er mittlerweile haben wir 2021. Das heißt deine Elektrik ist bereits 50 Jahre alt, ein Auto fährt man auch keine 50 Jahre mehr.

Wenn man schon Renoviert dann reißt man das alte Gelumpe am besten mit raus, das macht nur einmal Dreck. Grade die Anforderungen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Somit hier meine Empfehlung einmal alles neu. Klingt hart ist aber so.
 
Auch ich sage da nur wenn du modernisierst, dann richtig inklusive der Leitungen oder gar nicht . Oder um es mit dem Vergleich des Autos zu sagen du hast einen VW -Käfer und spendierst dem einen 750 PS -Motor ohne den Rest da anzupassen .
 
Ohne den Zustand der Anlage zu kennen, ist keine Aussage möglich!

Mein Elternhaus Baujahr 1972 besitzt eine komplett verrohrte Installation, die Adern die du da raus ziehst, kannst du nicht von fabrikneuer Ware unterscheiden!

Die Schalter/Steckdosen sowie die Sicherungsautomaten und FI-Schalter hingegen sind längst erneuert.
 
Die Schalter/Steckdosen sowie die Sicherungsautomaten und FI-Schalter hingegen sind längst erneuert.
Klar, aber heute möchte man doch auch hier und da einen Netzwerkanschluss oder zumindest in jeder Etage einen Wlan Accesspoint. Irgendwann will man das doch mal ins 21. Jahrhundert bekommen. Theoretisch kann man auch versuchen Glasfaser oder POF noch mit ins Rohr zu ziehen, aber ob das immer gelingt?
 
Ein TK-Netzt kann in unseren breitengraden auch ohne austausch der Elektroinstallation erweitert werden....
 
Zitat aus dem Titel.
Lassen oder erneuern.
Wenn Renovierung im mittlerem bis großem Stil dann die Worte umstellen.
Erneuern lassen.
Die Gründe wurden bereits aufgeführt:
- Sicherheit der Anlage gewährleistet
- einmal Dreck
- zukunftssicher für weitere Anwendungen
- sich später nicht ärgern; hätte ich doch damals gleich....


Odin67

 
Ich würde mich dem allgemeinen Tenor anschliessen und von Grund auf sanieren. Wann ist ein besserer Zeitpunkt als jetzt, dabei auch direkt die Wasser und Abwasser tauschen, sofern im gleichen Alter.

Was den Bericht in elektro.net betrifft, würde ich grundsätzlich dem Author zustimmen, allerdings bis auf einen Absatz...da bekomm ich immer wieder Puls :mad:
Die Richtlinie RAL-RG 678 erläutert, wie viele Steckdosen und Stromkreise für die einzelnen Räume heute in Wohngebäuden notwendig sind. Der Anwender wählt hierbei aus insgesamt sechs Ausstattungsstufen, die für ihn geeignete und notwendige aus.
Nein, der Bedarf erläutert wie die einzelnen Räume auszustatten sind, nicht irgendwelche sinnlosen XY pro qm oder XY pro Raum.

Nur mal als Beispiel, nach RAL in Standard-Ausführung sind für die Küche 10(!) allgemeine Steckdosen vorzusehen, mit dem Vermerk
Die den Bettplätzen und den Arbeitsflächen von Küchen, Kochnischen und Hausarbeitsräumen zugeordneten Steckdosen sind mindestens als Zweifach-Steckdose vorzusehen. Sie zählen jedoch in der Tabelle als jeweils nur eine Steckdose.
Weiterhin sind noch 2 Steckdosen für Telefon/Daten, 3 für Radio/TV/Daten, 2 für Kühl- und Gefriergerät und 1 für die Dunstabzugshaube vorzusehen. Also mal angenommen ich schaffe es 5 allgemeine Steckdosen irgendwo anders als im Arbeitsbereich zu setzen, und die andern 5 nur (!) als Doppeltsteckdosen zu verwenden, dann muss ich ggf. in einer 16qm Küche ganze 23 Steckdosen unterbringen. Zusätzlich zu Elektroherd, Backofen, Dampfgarer, Mikrowellengerät, Geschirrspülmaschine versteht sich. Beim Wohnzimmer sind es dann nochmals 16 Steckdosen (<20qm) bzw. 24 Steckdosen (>20qm). Bei einem normalen Wohnraum wie Gäste-, Kinder-, Schalf- und Arbeitszimmer sind es dann nur 13 bzw 18 Steckdosen.
Ernsthaft, jetzt mal Realtalk...sowas kann man doch nicht erst nehmen oder?
 
Ich halte mich seit 1984 an die Empfehlungen aus dem "RWE- Bau- Handbuch" .

Bisher hatte ich keine Reklamationen.

Gruß Gert
 
Ich würde mich dem allgemeinen Tenor anschliessen und von Grund auf sanieren. Wann ist ein besserer Zeitpunkt als jetzt, dabei auch direkt die Wasser und Abwasser tauschen, sofern im gleichen Alter.

Was den Bericht in elektro.net betrifft, würde ich grundsätzlich dem Author zustimmen, allerdings bis auf einen Absatz...da bekomm ich immer wieder Puls :mad:

Nein, der Bedarf erläutert wie die einzelnen Räume auszustatten sind, nicht irgendwelche sinnlosen XY pro qm oder XY pro Raum.

Nur mal als Beispiel, nach RAL in Standard-Ausführung sind für die Küche 10(!) allgemeine Steckdosen vorzusehen, mit dem Vermerk

Weiterhin sind noch 2 Steckdosen für Telefon/Daten, 3 für Radio/TV/Daten, 2 für Kühl- und Gefriergerät und 1 für die Dunstabzugshaube vorzusehen. Also mal angenommen ich schaffe es 5 allgemeine Steckdosen irgendwo anders als im Arbeitsbereich zu setzen, und die andern 5 nur (!) als Doppeltsteckdosen zu verwenden, dann muss ich ggf. in einer 16qm Küche ganze 23 Steckdosen unterbringen. Zusätzlich zu Elektroherd, Backofen, Dampfgarer, Mikrowellengerät, Geschirrspülmaschine versteht sich. Beim Wohnzimmer sind es dann nochmals 16 Steckdosen (<20qm) bzw. 24 Steckdosen (>20qm). Bei einem normalen Wohnraum wie Gäste-, Kinder-, Schalf- und Arbeitszimmer sind es dann nur 13 bzw 18 Steckdosen.
Ernsthaft, jetzt mal Realtalk...sowas kann man doch nicht erst nehmen oder?

Na ja, ich habe geplant (und umgesetzt) das zB. in jedem Zimmer (ausgenommen Küche, da sind es durchaus mehr) in jeder Ecke des Raumes drei Steckdosen installiert sind plus je nach Bedarf noch ein paar andere. z.B. im WZ sind noch Steckdosen oberhalb der Fenster installiert. Jedes Jahr ist mal wieder Weihnachten, die gewünschte Deko kann dann ohne Strippen quer durch das Zimmer recht einfach angeschlossen werden.
Und die vier extra Dosen über dem Schränkchen sind manchmal schon zu wenig. Handy und co, wollen ja auch geladen werden.
Und nichts ist mir verhasster als irgendwelche 3-4-5...fach Verteiler.

LG odin67
 
Das ist schön für dich, da du darin den Bedarf siehst. Nur kann man selten von sich auf andere schliessen, oder zumindest sollte man dies nicht tun.
Ich persönlich habe an den "Hotspots" wie zb. der TV-Ecke keine 8 UP-Steckdosen, sondern eine Steckdosenleiste guter Qualität mit einem zweipoligen Schalter. Damit wird die Leiste ausgeschaltet wenn ich die Geschichte nicht brauche, weil ich persönlich ein Problem mit vermeidbaren Standby-Verbräuchen habe. Bei mir stecken auch nicht das ganze Jahre zig Ladegeräte in irgendwelchen Steckdosen. Aber das ist halt meine Einstellung und mein Bedarf. :)

Schlussendlich will ein nicht benötigter Bedarf auch bezahlt werden. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass kaum wer wirklich den Bedarf für 20 allgemeine Steckdosen in einer Küche in einer normalen Mietswohnung hat ^^
 
Das ist aber höchst individuell.

In meiner Küche (12 m² ) habe ich 16 Steckdosen, in meiner Wohnnung und Werkstatt ingesamt 236 Steckdosen. Dazu noch 14 Dreestromsteckdosen 16 A und eine 32 A.

Leprechaun
 
Auf der Arbeitsfläche 3x3 über den Oberschränken 3x2 In der Sitzecke noch 4, an der Tür unterm Schalter eine und noch eine am Fenster. Dazu natürlich noch Gs, und Dunstabzug. Also so viel ist das nicht.
Am Ende entscheide ich das aber in meinem Haus oder Eigentumswohnung selbst. Ich entscheide auch selbst in welcher Höhe die Steckdosen sitzen. Ob da Installationszone ist oder nicht, ist mir Wurst. Wenn ich meinen Fernseher auf 1,60m an die Wand hänge, und dahinter eine Steckdose will, dann kommt da eine hin. Und wenn ich über der Couchlehne eine will, fürs Tablet, dann kommt die halt auf 1,50m und nicht auf 30cm,egal was irgend eine Din will.
 
Die DIN erlaubt Steckdosen außerhalb der Zonen. Angegeben wird nur Vorzugshöhen.
Nur die Leitung soll dann senkrecht in die nächste Zone gelegt werden.
 
Klar, und wenn ich überm Sofa 2 Steckdosen will für 2 Personen, gehe ich von beiden einzeln nach unten ober oben. Man kann den ganzen Quatsch auch übertreiben.
In meiner Lehre hab ich noch gelernt Leitungsverlegung waagerecht oder senkrecht oder parallel zur Baufront und min. 10cm entfernt von Rohbauöffnungen. Das hat völlig gereicht. Heute gibt es Verlegezonen, die sich auch noch alle paar Jahre ändern, sodas sie keinem etwas nützen oder man sich darauf verlassen kann. also unnütz.
 
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