Was haben die Älteren hier als Kinder so gebastelt?

Diskutiere Was haben die Älteren hier als Kinder so gebastelt? im Forum Off-Topic & Sonstige Tipps und Probleme im Bereich DIVERSES - Aus einem Gespräch heraus erinnerte ich mich was wir als Kiddis so alles (elektrisch) zusammengebastelt haben. Für das meiste sollte gelten...
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Odin67

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Aus einem Gespräch heraus erinnerte ich mich was wir als Kiddis so alles (elektrisch) zusammengebastelt haben.

Für das meiste sollte gelten: Nicht nach machen!
Zum Verständnis: Ich habe von 1967 bis 1989 in der DDR gelebt.

Als ich so 10-11 Jahre alt war kam ich auf die Idee mir quasi einen Radiowecker zu bauen. (Ob es damals bei uns so etwas zu kaufen gab, weiß ich nicht, meine 5 Mark Taschengeld hätten eh nicht ausgereicht)

Was ich aber hatte: Einen Wecker (Gehäuse aus Plaste) und ein Radio (Netzspannung).
Meine erste Konstruktion war noch recht einfach.
Das Prinzip:
Ein Holzbrett. Darauf wurde der Wecker befestigt. Eine hölzerne Wäscheklammer in die vorne zwei Teppichnägel "eingebaut" wurden (das waren quasi die Schaltkontakte die frei verdrahtet eine Steckdose (auch auf dem Holzbrett) geschaltet hat.
Nun wurde eine Schnur genommen die an einem Ende am Drehknopf des Klingelwerks (Wecker) befestigt war und am andern Ende ein Pappstreifen.
Nun wurde der Pappstreifen in die Wäscheklammer "gespannt"; Kontakt offen, Steckdose / Radio aus.
Wenn nun der Wecker am Morgen geklingelt hat rollte der Drehknopf die Schnur auf, der Pappstreifen wurde aus der Wäscheklammer gezogen, et voila, das Radio ging an.

Da ich ja kreativ war wollte ich diese simple Konstruktion natürlich verbessern.
Also erst einmal schauen was in dem Wecker so passiert...
Mensch, ist ja einfach. Wecker aus Plaste, das Uhrwerk schön aus Metall.
Und die Spiralfeder des Läutwerks dehnt sich schön aus wenn der Wecker klingelt.
Also erste Bohrung ins Gehäuse, ein Kabel an unkritischer Stelle ans Uhrwerk gelötet.
Zweite Bohrung, dort einen Bananenstecker fixiert, der Kontakt mit der Spiralfeder bekommt wenn der Wecker klingelt.

Fertig war die verbesserte Version meines Radioweckers.

Wie gesagt, war so in den Siebzigern in der DDR.

Ich habe noch mehr auf Lager, will aber erst einmal schauen ob so ein Thread hier geduldet wird und Anklang findet.

Odin67
 
Geniale Idee, dass die Feder sich ausdehnt und dann Kontakt herstellt!


Zu unserer Kinderzeit war man nicht so zimperlich und hat auch gerne mit Strom aus der Steckdose experimentiert, auch schon mit 10 Jahren. Unser Nachbarsjunge hat es da richtig krachen lassen. Er hat irgendwo ein etwa ein Meter langes Reststück NYM 4x6mm² organisiert und auf jeder Seite zwei Adern abisoliert. Da bei uns alte Elektronik häufig im Wald entsorgt wurde, hat man als Kind diese Geräte nach Hause genommen und ausgeschlachtet, damit man an Bauteile kam.

Vom Trafo eines alten Röhrenradios hat er den paar zehntel Millimeter dünnen Draht der Primärwicklung abgespult und etwa 10 cm davon an die freien Enden seines "Kraftstrom-NYMs" befestigt. Wenn die Eltern nicht zu Hause waren, das andere Ende in die Steckdose, und es gab ein imposantes "Feuerwerk". Soweit die spektakulären Experimente meines Nachbarn. Das darf man heute gar nicht mehr erzählen...


Ich habe dann ab elf Jahren versucht, sinnvollere Sachen zu basteln. Irgendwann in der vierten Grundschulklasse kam ich mit dem Lehrer darauf zu sprechen, dass mich Elektrik interessiert. Der Sohn vom Lehrer hatte in den sechziger Jahren Elektrotechnik studiert und überließ mir seine alten Röhrentechnik-Bastelbücher und etliche Kisten mit Bauteilen, halb ausgeschlachtete Dampfradios usw. Das war natürlich ein Traum für mich. Und so experimentierte ich dann eben mit diesen alten Radioempfängerschaltungen und NF-Verstärkern, die am Cassettenrecorder angeschlosssen, richtig Krach machen konnten. Halbleitermäßig war die geschenkte Bauteilesammlung natürlich extrem dürftig ausgestattet. Ein paar Germaniumdioden und nur zwei kleine Germaniumtransistoren. Da konnte man keine großen Sprünge machen. Ein heutiger Silizium-Kleinsignaltransistor für ein paar Cent, kostete Mitte der sechziger Jahre etwa 10,- DM. Und so hat man eben alles mit alter Röhrentechnik gebastelt, was einen so interessiert hat. War natürlich gefährlich, da mit hohen Spannungen von 200 bis 300 Volt verbunden.

Und da das Verbotene ja immer einen besonderen Reiz hat, kam ich irgendwann mit 13 oder 14 auf die Idee, nicht bloß Empfängerschaltungen zu basteln, sondern das Gegenstück, einen Sender. Ein Umweltsünder hatte in der Nähe im Wald ein Fernsehgerät entsorgt - eine riesen Quelle für Bauteile. Die dicke Röhre von der Zeilenendstufe als Sendeendstufe benutzt, lieferte das Ding etwa 10 Watt auf Mittelwelle. Damit das einigermaßen abstrahlt, hatte ich etwa 50 Meter Draht zum Dach eines Nebengebäudes gespannt. Moduliert natürlich mit Musik vom Cassettenrecorder. Um festzustellen, wie weit die Kiste reichte, den Vater gebeten, mit dem Autoradio mal zu schauen und 20 Kilometer kamen schon zusammen. War mir schon bewusst, dass es illegal war und man sich nicht dabei erwischen lassen durfte. Aber zu der Zeit, Anfang der Siebziger, hatten die von der Deutschen Bundespost noch keine rechnergestützte automatische Peilung. Und wenn man das Ding nur immer kurze Zeit betrieb, war die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, sehr klein.
 
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Ich habe noch mehr auf Lager, will aber erst einmal schauen ob so ein Thread hier geduldet wird und Anklang findet.
Meines Erachtens haben derartige Sermone egomanischen Charakter.
Ob das geduldet wird, weiß ich nicht,
aber wer kein Interesse an diesen Exkursen in die Vergangenheit hat,
kann diese Beiträge ja einfach durch Nichtlesen ignorieren.
Und schon ist alles wieder "Friede, Freude, Eierkuchen!" :D
 
Also wenn ich hier reinschreibe, welche Elektrobasteleien ich in der DDR durchgeführt habe, kommt der Nachfolger der Stasi und verhaftet mich wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung. Bei uns im Wald war eine Muna mit Sprengstoffresten ohne Ende....

Ok, harmlosere Sachen wie eine Nachttischlampe aus einer Seifendose und einem Plastikbären gabs auch. Und die ist auch ohne Brandschutzberechnungen nicht abgebrannt
 
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Ich habe noch mehr auf Lager, will aber erst einmal schauen ob so ein Thread hier geduldet wird und Anklang findet.

Die alten Geschichten gefallen manchen und anderen eben nicht. Und wie schon erwähnt worden ist, wem es nicht gefällt, der braucht es nicht zu lesen.
Dazu liegt es ja auch im Ordner >Off-Topic&Sonstiges< .


Und wenn jemand meint, es hier nicht dulden zu wollen, das riecht nach Zensur. Das hatten wir schon mal von 33 bis 45 und 49 bis 89. Und das wollen wir nicht wieder!!!
 
Meines Erachtens haben derartige Sermone egomanischen Charakter.
Sehr schön ausgedrückt.
Als Antwort würde ich sagen: "Ihre Reflektion auf mein Anliegen tangiert mich nur peripher."
Spaß bei Seite, alles gut. :)

In unseren langen Flur hab ich als Bub Leitungen (lackierter Kupferdraht - 0,00 irgendwas mm², von Relais oder ähnlichem abgewickelt) verlegt. Ist nie aufgefallen.
Der Zweck war eine versteckt im Schuhschrank verbaute Lichtschranke die mich über eine Summer warnte wenn die Eltern das WZ verließen und in meine Richtung kamen. Dann schnell Licht und oder Radio aus, war ja schon nach zehn Uhr.
Als Hintergrund Info.
Fertig gab es damals in der DDR so etwas nicht zu kaufen, wenn ich mich recht erinnere.
Aber es gab eine Zeitschrift (wenn man sie bekommen hat) in der sehr viele Projekte beschrieben waren. Ich hatte das Glück in einer größeren Stadt zu wohnen in der es eine sehr gut sortierten Elektronik Laden gab (ein privater Betreiber der auch noch etliche Jahre nach der Wende überlebt hat; mittlerweile ist Er auch nur Geschichte) der alle möglichen Widerstände, Foto Transistoren, Relais, Röhren etc. im Angebot hatte.
Ist alles lange her, aber ich erinnere mich gerne daran..

Odin67
 
Gebastelt hab ich auch fast alles vom Radio zum Verstärker und vieles Andere. Alarmanlage im Kinderzimmer usw. Allerdings nicht mehr mit Röhren. Wohl aber mit Germaniumtransistoren. Bauteilbeschaffung war immer ein Problem, weil ich halt nicht in der Großstadt gewohnt habe. Aber bei uns gab es eine "Station junger Techniker und Naturforscher" und dort gab es unter Anderem eine AG Elektronik und ein Fotolabor. Und dort gab es einen gewissen Bauteilbestand. Der dortige Leiter hatte auch gute Beziehungen zu Betrieben. Und die hatten mitunter Sachen zu wesentlich kleineren Preisen. Eine 5mm LED in Rot kostete im Laden über 2 Mark, wenn man sie bekam. Über so einen Betrieb kostete die 37 Pfennige.
Die Grundlagen helfen heute noch. Ich bastel auch heute noch im Betrieb, also so richtig mit Platine ätzen löten usw.
Aber es gab eine Zeitschrift (wenn man sie bekommen hat) in der sehr viele Projekte beschrieben waren.
Naja genau genommen gab es mehrere. Das meiste war im Funkamateur. Dann gab es noch die Radio Fernsehen Elektronik. Da fand man eher Service Unterlagen für alles was es in der DDR an Unterhaltungselektronik gab. Und die Jugend und Technik. Da gab es auch noch mitunter etwas Elektronik.
Ansonsten gab es aber noch jede Menge Bücher Hefte usw. Und die waren damals auch bezahlbar.
Auch Serien wie das Elektronik Jahrbuch oder auch so kleine Büchlein, die monatlich im Zeitschriftenladen erschienen evtl auch alle 3 Monate. Jedenfalls hab ich davon jede Menge.
Eins hatten fast alle gemeinsam, die waren verständlich, auch für Einsteiger.
 
Nicht vergessen die Elektronikbastelbeutel . Ich kenne noch Zeiten da hast du für einen GD160 rund 30 Mark hingelegt . Einige Jahre später je Watt ca 1 MDM. Und Als Bezugsquelle dürfte jedem Bastler in der DDR Wermsdorf bekannt sein . Mein größtes Projekt war der AC1 . Als Jugendlicher habe ich mir das Geld für mein Hoppy mit der Reparatur von TV ,Radios und anderer elektronischen Geräten verdient . Häufige Fehlerquellen war bei den TV der Zeilentrafo und die waren Mangelware . Also wurde da aus 2 defekten ein ganzer gemacht. Die Werkstätten durften das nicht aber Vitamin B war da sehr Hilfreich . Und der Werkstatt war es egal ob da der ZT komplett im A war oder eben nur zum Teil . Die bekamen die ZT meist auch nur als Austausch alt gegen neu .
Die Jugendlichen Sünden (Elektrisierapparat , Kurzschlussstecker ) und anderen Blödsinn lassen wir mal. Zu meiner Schulzeit gab es den Polylux und das Teil haben wir gehasst denn Die Lehrer packten ihre Folien auf das Teil und wir mussten wohl oder übel den Schrott statt von der Tafel eben von der Folie abschreiben und da war die Zeit meist zu knapp. Ergo Steckdose außer Funktion kein Polylux . Auch Kugeln aus Lagern waren sehr beliebt vor allem Im Klavier des Musiklehrers . Oder mit Wasser gefüllte Frommser auf dem Lehrertisch .
 
Das Heft hat nur 85 Seiten Hier nur mal ein Bild zu den Grundlagen der Kennlinienfelder des Transistors . IMG_20210616_0001.jpg
 
Ich hatte mich damals mit VHF und UHV Empfang beschäftigt. Ganz stolz war ich, als ich mit einer selbst gebauten Antenne sogar einen deutschen Sender reinbekommen habe. So hatten wir neben ORF1 und ORF2 sogar den ARD.
 
Und hier mal das Inhaltsverzeichnis
IMG_20210616_0002.jpg
 
Als Jugendlicher hatte ich CB-Funk gemacht und mit Technikbegeisterten Funkerfreunden Nachbrenner selbst gebaut.
Und das waren welche gewesen die man nur nachts verwenden konnte weil sonst die Umgebung Störungen im Radio-und Fernsehbereich hatten denn die gaben 50Watt und mehr ab. (Erlaubt waren damals 500 Miliwatt im AM-bereich gewesen)
Es war echt ein Glück gewesen das uns der "Gilb" ( die Post) nicht am A....ch bekommen hatte.
 
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