RCD und Balkonkraftwerk ?Risiko?

Diskutiere RCD und Balkonkraftwerk ?Risiko? im Forum RCD (FI), PRCD, RCBO. Schaltungen und Probleme im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Zusammen, Aufgrund von zwei Videos auf YouTube bin ich auf das Thema RCD in Verbindung mit einem Microwechselrichter (Balkonkrfatwerk)...
E

ElektroOli

Beiträge
8
Hallo Zusammen,

Aufgrund von zwei Videos auf YouTube bin ich auf das Thema RCD in Verbindung mit einem Microwechselrichter (Balkonkrfatwerk) gestoßen. Das Fazit beider Videos ist das eine BK einen negativen Einfluss auf den RCD haben würde. Dies sehe ich aber anders und möchte meine Überlegung hier mal vorstellen und kritisch und fachlich bewerten lassen.

RCD ( FI ) und Balkonkraftwerk ?!? Gefährlich oder nicht ?!? Fehlerstromschutzschalter

Wie gefährlich kann ein Balkonkraftwerk werden?


Starten würde ich bei einem typischen T-N-CS Netz (LS weg gelassen)
BalkonRCD1.jpg
Bild 1

Im Normalbetrieb würde der "Grüne" Solarstrom nicht über den RCD fließen (Verbrauch > Erzeugung)
Es herscht ein Gleichgewicht im RCD
Präsentation2.jpg
Bild 2

Im Fehlerfall fließt der Strom des Netz statt über N über Körper und Anlagenerder zurück
Der Strom des BK fließt über den Körper, Anlagenerder über N zum BK zurück.

Der Fehlerströme würden sich im RCD sogar aufaddieren und der RCD schneller/früher auslösen.
Präsentation3.jpg
Bild 3

So bald der RCD auslöst erhalte ich ein IT-Netz und der gefährliche Körperstrom ist unterbrochen.
Einzigste Erdverbindung wäre über den Netzfilter im BK oder Verbraucher.

Präsentation4.jpg
Bild 4

Bin mal gespannt ob ihr einen Denkfehler findet.

Gruß

Oliver
 
Ich bewerte nur das erste Video.

Es enthält mehrere Denkfehler. Bei seiner Tabelle, der Spruch mit 9mA Fehlerstrom durch die Tischsteckdose, das ist Quatsch. Die 9 mA stammen dann schon eher vom Filter im Wechselrichter.

Die Sache mit dem Berühren im Bild unten, das tangiert nur den netzseitigen RCD. Der RCD am Wechselrichter merkt davon nichts, da der Wechselrichter ein floatendes Netz liefert. Deshalb auch keine Aufteilung der 50mA auf beide RCDs, wo sie dann womöglich nicht auslösen würde. Der vom Menschen verursachte Fehlerstrom fließt immer nur durch den netzseitigen RCD, verstärkt sogar durch die 9mA vom Filter, wenn das wirklich 9 mA wären. (Normalerweise max. 3,5 mA)

Auch die Aussage am Ende des Videos mit dem seltenen Fall, wenn der Wechselrichter exakt genau so viel Leistung bringen würde, wie gerade im Haus verbraucht wird, dass dann der RCD nicht auslösen würde; das ist auch falsch. Der RCD löst immer aus. Außer der Wechselrichter würde eine betäubende Gleichstromkomponente erzeugen. Was aber im WR auf 6mA begrenzt sein muss.

Wie auch der TE hier schrieb, der WR würde in der Zeit vom Auslösen des Netz RCD bis der WR abschaltet, sozusagen ein IT - Netz liefern. Auch, wenn das länger dauern würde kämen nur die Filter - 9mA durch den Menschen zu fließen, in dieser Zeit.
 
Hallo EVC41,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Dann sind wir ja fachlich 100% einer Meinung.

Ein zusätlicher RCD am Balkonkarftwerk ist nutzlos und löst nur aus wenn der Haus RCD auch auslösen würde.
Die Funktion des RCD wird durch das Balkonkraftwerk nicht beeinflusst.

Gruß
Oli
 
Zu der Betrachtung musst du den Verbraucher als Tiefpunkt in einer zweiseitigen gespeisten Leitung sehen .
Dein Wechselrichter benötigt das Netz um überhaupt Leistung liefern zu können. Das bedeutet löst der FI aus wird auch sofort der WR abgeschaltet. Der erste Punkt ist die mögliche Überlastung der Leitung. Der zweite Punkt ist die Abschaltung im Fehlerfall. Dieser Punkt ist sehr leicht durch einen Steckdosen FI zu realisieren . Denn der Fehlerstrom wird durch diesen abgeschaltet und gleichzeitig auch die Netzverbindung des WR getrennt.
Die sinnvollste Lösung stellt aber immer noch eine Einspeisesteckdose geschützt mit FI/LS nur für den WR dar . Diese speist vor den FI und Sicherungen der Verbraucherstromkreise ein.
Im zweiten Beitrag ist der WR am Anfang des Stromkreises angeordnet. Wird der WR aber am Ende des Stromkreises angeschlossen sieht das deutlich anders aus mit der Überlastung .
 
Hallo Pumukel,

in Bezug zu deiner Aussage.

Dieser Punkt ist sehr leicht durch einen Steckdosen FI zu realisieren . Denn der Fehlerstrom wird durch diesen abgeschaltet und gleichzeitig auch die Netzverbindung des WR getrennt.

Guck dir mal im Bild 3 die Ströme an. Wenn man hier vor den WR deinen Steckdosen FI setzt sieht dieser auf L und N genau die gleichen Ströme. Der RCD wird nie auslösen da der WR als Generator ohne Sternpunkterdung zu sehen ist.

Daher ist ein Steckdosen FI föllig nutzlos da der FI in der Hausinstallation ja auf jedenfall auslöst und nicht beeinträchtigt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat des DKE:
Zum Anschluss einer steckerfertigen PV-Anlage ist eine Energiesteckdose erforderlich. Die Anforderungen sind beispielsweise in der Vornorm DIN VDE V 0628-1 (VDE V 0628-1) aufgeführt. Einfache Haushaltssteckdosen sind für den Anschluss einer Mini-PV-Anlage in Deutschland – laut Norm – nicht zulässig


Es wird aber von den Leuten, die eine Mini PV Anlage erwerben, kaum einer diesen Leitfaden lesen. Zumal die Verkäufer ja angeben, es wäre legal, mittels Schukostecker zu kontaktieren. Wirklich gefährlich wird es aber, wenn einer dann mehrere 600 W Anlagen an einem 16A Steckdosenkreis betreibt.
 
Jetzt habe ich mir das zweite Video angesehen:

Von 20...24 min liegt er falsch,

ebenso von 27:30....31:30 und von 32:15...33:00.
 
Betrachten wir mal den Fall das BK liefert 2 A und der Verbraucher zieht 4 A dann fließt natürlich ein Strom auch über den netzseitigen Fi . Bei einem Erdschluss nach dem netzseitigen Fi löst dieser aus. Das sieht genauso aus wenn der Verbraucher nur 1 A zieht dann fließt ebenfalls ein Strom ins Netz über diesen FI. Der netzseitige FI löst aus. Dumm wird es wenn das BK 2 A liefert und der Verbraucher 2 A zieht. Löst dann der netzseitige FI aus ?

Ja der löst aus den der Fehlerstrom fließt am FI über den PE und durch den N des FI zurück zum BK .
Kommen wir nun zu der FI Steckdose. Diese haben einen Unterspannungsauslöser und schalten bei Ausfall der Spannung genauso wie bei einem Fehlerstrom ab.
Ob ein normaler FI vor dem BK auslöst hängt davon ab wie intern der WR aufgebaut ist.
Da das BK auch an klassisch genullten Steckdosen betrieben werden können, muss das BK auch selbst Fehlerströme erkennen können . Den die 3 A die der WR liefert reichen nie um die Sicherung in der VT zu werfen ! Deshalb wird der WR wegen Überlast selbst abschalten.
Für mich stellt sich zuerst die Frage liefert das BK nun ein TN-Netz oder ein IT-Netz?
 
Das eigentliche Problem was den FI Schutz stören könnte ist allerdings nicht angesprochen worden und zwar glatte Gleichfehlerströme die den verbauten FI blockieren.
Hier ist genau zu prüfen ob die verwendete Anlage dies verursachen kann, oder möglicherweise einen internen Schutz gegen solche Ströme aufweist.
Im Zweifelsfall ist dann ein Typ B FI erforderlich.
 
Wieder diese Diskussion über "gelieferte Netze" Das Ding ist Teil eines Netzes und je nach dem welches Netz aufgebaut wurde, ist das Gerät TEIL eines TN, TT oder IT Netzes.
 
Das eigentliche Problem was den FI Schutz stören könnte ist allerdings nicht angesprochen worden und zwar glatte Gleichfehlerströme die den verbauten FI blockieren.
Hier ist genau zu prüfen ob die verwendete Anlage dies verursachen kann, oder möglicherweise einen internen Schutz gegen solche Ströme aufweist.
Im Zweifelsfall ist dann ein Typ B FI erforderlich.

Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt allerdings ist es so das bei 1phasigen Ladegeräten von BEV Fahrzeugen keine Gleichfehlerströme auftreten können. Ob man dies nun 1 zu 1 auf einphasige WR übertragen kann weiß ich nicht.

Habe allerdings bisher in keinen Handbuch von Mikrowechselrichtern die Anforderung eines Typ B FI gefunden.
 
Wieder diese Diskussion über "gelieferte Netze" Das Ding ist Teil eines Netzes und je nach dem welches Netz aufgebaut wurde, ist das Gerät TEIL eines TN, TT oder IT Netzes.

Sobald allerdings der Haus-RCD auslöst wird das Gesamtsystem von Netz getrennt und wir erhalten eben das Netz welches der WR bereitstellt. Und hier ist es eben wohl das IT-Netz.
 
Sobald allerdings der Haus-RCD auslöst wird das Gesamtsystem von Netz getrennt und wir erhalten eben das Netz welches der WR bereitstellt. Und hier ist es eben wohl das IT-Netz.
Nö.
Dann schalten die Balkonkraftwerke sofort aus. Diese WR sind nicht für Inselbetrieb ausgelegt, die brauchen die netzseitige 50Hz Sinusspannung.

Das währe ja ansonsten nicht erlaubt, ein Schukostecker an deren Pins dann 230V anliegt.
 
Habe jetzt nochmal Zeit gefunden mich mit dem Thema zu befassen.

Wie wir schon festgestellt haben wird das auslösen des RCD nicht negativ vom Balkonkraftwerk beeinflusst. Ein zusätlicher RCD ist nicht nötig.

Zu dem Thema erblinden des RCD durch Gleichstromfehler habe ich folgendes gefunden:

"Jeder Wechselrichter muss der EN 62109-1 und -2 entsprechen. Darin ist gefordert, dass ein RCD Typ A nicht
unzulässig beeinflusst werden darf. Sollte diese Anforderung nicht erfüllt werden, muss in der Anleitung auf
die Notwendigkeit zur Installation eines RCD Typ B hingewiesen werden."
Quelle: https://www.pvplug.de/wp-content/uploads/2017/05/pi-berlin.testreport.20170520.pdf Seite 7

Des weiteren können Gleichstromfehler auch bei anderen Geräten (Waschmaschine) auftreten vgl. hierzu -> https://www.hager.de/files/download/0/14446893_1/0/FI_RCD.pdf Seite 35


Mein Fazit:
Wenn eine Ordnungsgemäße Elektroinstallation vorliegt besteht durch das betreiben eines Balkonkraftwerks bis 600W keine erhöhte Gefahr als von anderen elektrischen Geräten.
 
was verstehst Du unter "ordungsgemäß"?
Das was die Norm fordert?
damit wäre eine Anlage von 1935 mit klassischer Nullung auch Ordnungsgemäß.
Auch Typ H oder L Automaten die schon von sich allein zu spät abschalten, wären nach Norm in Ordnung da die Bestimmungen zum Errichtungszeitpunkt passen.

Eine negative Beeinflußung eines FI ist durchaus möglich, je nach Bauart und Qualität des Produktes.

Die Anlage ist an sich nicht auf die Einspeisung ausgelegt.
 
Thema: RCD und Balkonkraftwerk ?Risiko?
Zurück
Oben