Altbau Potentialausgleich nachrüsten bei vorhandener Erdung und Blitzschutz

Diskutiere Altbau Potentialausgleich nachrüsten bei vorhandener Erdung und Blitzschutz im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Grüß Gott allerseits. Ich habe da mal ein paar Verständnisfragen. Vielleicht kann mir die ja hier jemand beantworteten: Ich habe bei meinem...
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Grüß Gott allerseits.

Ich habe da mal ein paar Verständnisfragen. Vielleicht kann mir die ja hier jemand beantworteten:

Ich habe bei meinem alten Holzhaus zwar eine Blitzschutzanlage mit zwei Ableitern (diagonal zum Grundriss des Hauses) und eine zusätzliche Erdungsableitung, hinter dem Haus, neben der Holzhütte, welche mit der Erdungs-/Nullungsschiene des Zählerkastens verbunden ist, aber keine Potentialausgleichsschiene.

Ich sage jetzt mal Ableiter zu den Stangenerdern. Denn ob man sie Tiefenerder nennen kann, denke ich eher nicht. Vor einigen Jahren war mal der Elektriker da und meinte, er müsse die Ableiter testen. Der hat den Widerstand gemessen und wir haben zwei der Stangen erneuert (eine vom Blitzableiter und die eine von der Erdung). Weiß nicht mehr genau ob wir sie 5 oder 7m rein gebracht haben. Aber der gemessene Widerstandswert müsste gepasst haben. Sonst hätte der Elektriker wohl keine Ruhe gegeben.

Laut Technischer Anschlussverordnung müsste bei einem Neubau ein Fundamenterder mit Potentialausgleichsschiene errichtet werden. Wobei diese Potentialausgleichsschiene im Verteilerraum von Wasser, Heizung, Gas, ... errichtet werden müsste. Bei Altbauten ist bei Anlagensanierungen eine Hauptpotentialausgleichsschiene nachzurüsten, es darf aber auch ein Tiefenerder verwendet werden.

Da ich mir gerne eine PV-Anlage zulegen möchte, dürfte ich eine Potentialausgleichsschiene benötigen.
Und auch sonst denke ich mir sollte man vor Blitz, Überspannung und Fehlerströmen doch besser durch Potentialausgleich geschützt sein. Wobei man sich fragt, wenn es ohnehin nur bei Sanierung installiert werden muss, ob dadurch der Unterschied tatsächlich so ein großer sein kann.

Jetzt habe ich aber eben leider keine Anschlussfahne für die Erdung zum Anschließen an der Hauptpotentialausgleichsschiene im Verteilerraum von Wasser und Heizung. Denn die ist ja draußen neben der Holzhütte. Allerdings habe ich einen nicht mehr verwendeten Brunnen von ca. 11m Tiefe im Verteilerraum.

Horizontalerder kommt keiner in Frage, da rund um das Haus verbaut ist.


1.) Wie soll man da am besten vor gehen?
a.) Soll im Brunnen nochmal eine Erdungsstange rein geschlagen werden? (Falls das überhaupt möglich ist und ausreichend wenig Wasser im Brunnen ist.) Oder bringt das sowieso nichts, weil viel zu tief unten?
b.) Oder muss ich die Potentialausgleichsschiene an der Holzhütte montieren wo der Erdableiter ist?
c.) Oder soll am besten im Keller (Verteilerraum für Wasser und Heizung sind bei mir im EG) die Bodenplatte aufgestemmt und ein Tiefenerder reingeschlagen werden? Und dort die Potentialausgleichsschiene montiert werden? Da hatte ich aber auch schon ein paar mal Hochwasser. Ist also auch nicht günstig, nehme ich an.
d.) Oder sollte es eigentlich genügen wenn man die Potentialausgleichsschiene über dem Leitungswasseranschluss montiert und damit verbindet? (Der ist aus Eisen und geht natürlich durch die Erde.)
e.) Oder sollte am besten ein Tiefenerder im Erdgeschoß des Hauses (Estrich aufstemmen) in der Nähe des Leitungswasseranschlusses eingeschlagen werden? Und dort die Potentialausgleichsschiene montiert werden?
f.) Oder was wäre, wenn man die Potentialausgleichsschiene ganz wo anders im Haus montiert? Möglichst nahe am momentanen Erdableiter. Und man die Potentialausgleichsschiene über einen entsprechend dicken Schutzleiterdraht mit dem Erdableiter verbindet. Wäre das ein Problem?

2.) Und soll man die Blitzableiter mit der Potentialausgleichsschiene bzw. mit dem Erdableiter in so einem Fall (dass sie nicht über den Fundamenterder verbunden sind) dann verbinden oder doch besser nicht?

3.) Heißt es in den Technischen Anschlussbedingungen ebenfalls, dass die Verbindung vom Zählerkasten zur Potentialausgleichsschiene ausschließlich auf Vorzählerseite im Zählerkasten angeschlossen werden muss. Was spricht eigentlich dagegen dass der Anschluss nach dem Zähler und nach dem FI durchgeführt wird?

4.) Früher, also vor etwa 20 Jahren hieß es, man müsse die Potentialausgleichsschiene im Keller montieren. Wieso ist das heute anders?
Früher wurde einfach statt dem Tiefen- oder Ringerder an die Wasserleitung angeschlossen. Wieso soll das rein technisch gesehen heute ein Problem sein? Sofern es nachwievor eine Metallleitung ist, versteht sich.
 
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Ich habe bei meinem alten Haus zwar eine Blitzschutzanlage mit zwei Ableitern (diagonal zum Grundriss des Hauses) und eine zusätzliche Erdungsableitung, hinter dem Haus, neben der Holzhütte, aber keine Potentialausgleichsschiene.

Was ist denn diese "zusätzliche Erdungsableitung"? Zwei Ableiter mit Erdeinführungsstange und Tiefenerder kann ich mir vorstellen. Aber diese "zusätzliche Erdungsableitung" ausserhalb des Hauses???
 
Was ist denn diese "zusätzliche Erdungsableitung"? Zwei Ableiter mit Erdeinführungsstange und Tiefenerder kann ich mir vorstellen. Aber diese "zusätzliche Erdungsableitung" ausserhalb des Hauses???

Das ist ein zusätzlicher "Tiefen"erder, der mit der Erdungs-/Nullungschiene im Zählerkasten verbunden sein dürfte.
Klar außerhalb des Hauses. Innerhalb wird schwierig bei einem Altbau.
 
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So viel Zeit muss sein: Willkommen im Forum!

Grüß Gott allerseits.
Nördlich der Mainlinie bekam man früher als Süddeutscher zur Antwort: "Wenn ich ihn sehe". :)

Bei Altbauten ist bei Anlagensanierungen eine Hauptpotentialausgleichsschiene nachzurüsten, es darf aber auch ein Tiefenerder verwendet werden.
Nicht nur bei Sanierungen, abseits von "Bestandsschutz"-Wunschdenken wurde die Übergangsfrist nach historischer DIN VDE 0190 um Jahrzehnte überschritten.
DIN VDE 0190_TWS-1.jpg
Der alte Artikel beantwortet auch einige deiner Fragen, die in diesem Forum und anderen schon zig-Mal behandelt wurden. Erder in Brunnen sind nach DIN VDE 0100-540 definitiv untersagt.

Dass der Elektromeister das nicht gewusst haben soll und nur die Erdpieße (Material?) an einer für normale Wohngebäude nicht geforderten alten Blitzschutzanlage (Baujahr?) ohne Einbindung in einen Blitzschutzpotentialausgleich ersetzt haben soll, macht mich überaus skeptisch.
 
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So viel Zeit muss sein: Willkommen im Forum!


Nördlich der Mainlinie bekam man früher als Süddeutscher zur Antwort: "Wenn ich ihn sehe". :)


Nicht nur bei Sanierungen, abseits von "Bestandsschutz"-Wunschdenken wurde die Übergangsfrist nach historischer DIN VDE 0190 um Jahrzehnte überschritten.
Anhang anzeigen 17476
Der alte Artikel beantwortet auch einige deiner Fragen, die in diesem Forum und anderen schon zig-Mal behandelt wurden. Erder in Brunnen sind nach DIN VDE 0100-540 definitiv untersagt.

Dass der Elektromeister das nicht gewusst haben soll und nur die Erdpieße (Material?) an einer für normale Wohngebäude nicht geforderten alten Blitzschutzanlage (Baujahr?) ohne Einbindung in einen Blitzschutzpotentialausgleich ersetzt haben soll, macht mich überaus skeptisch.

Vielen Dank für die freundliche Begrüßung.

Das wäre ja der Sinn der Sache, dass man ihn sehen versucht.

Das weiß ich leider nicht, wann die Blitzschutzanlage genau errichtet wurde. Wahrscheinlich so vor 40 - 50 Jahren? Ich habe den Text oben noch etwas ergänzt. Es handelt sich nämlich um ein Holzhaus. Und da ist eine Blitzschutzanlage doch sehr empfehlenswert. Weil sonst möglicherweise die Versicherung aussteigt. Ein neuer Zählerkasten wurde auch mal installiert und zwar sicher schon vor deutlich mehr als 20 Jahren. Aber um das Ganze etwas aufzuklären: Ich bin in Österreich. Möchte aber nicht direkt bei meinem Netzanbieter oder Elektriker nachfragen, damit ich mir nicht unnötige Kosten aufhalse. Ein entsprechendes Forum wie hier habe ich für Österreich leider nicht gefunden. Und eigentlich geht es mir um ein prinzipielles Verständnis für das was tatsächlich benötigt wird und sich am besten umsetzen lässt. Und nicht um strickte Vorschriften die zwar für Neubauten sinnvoll sind aber bei Altbestand an der Praxis vorbei gehen.
 
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Aber um das Ganze etwas aufzuklären: Ich bin in Österreich.
Beim ÖVE bedient man sich zwar auch einiger DIN/VDE-Normen oder lehnt sich an die mit eigenen Normen an. Die Physik ist in beiden Ländern gleich und uralte Blitzschutzsysteme, deren Ableitungen in eigenen Erdspießen ohne Blitzschutzpotentialausgleich enden, sind schon lange nicht mehr Stand der Technik und sicherheitstechnisch fragwürdig.

Bei den Erdern sind nationale ÖVE-Regelwerke strenger als die in beiden Ländern harmonisierte Blitzschutznormenreihe IEC 62305, statt 1 x 2,5 m Tiefenerder sind 1 x 4,5 m Mindestlänge gefordert.

Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif, zuerst sollte man aber da investieren wo die höchsten Risiken bestehen. Mittelbare Überspannungsschäden, welche über die Energie- und TK-Leitungen eindringen, verursachen weitaus höhere Schäden als Direkteinschläge einschließlich abgefackelter Totalschäden. Bevor man an alten Blitzschutzanlagen an heute krass normwidrigen Separaterdern flickschustert, wäre auch für ein Holzhaus eine PA-Nachrüstung mit Überspannungsschutz vordringlicher gewesen.

Obwohl Normen in Österreich Gesetzescharakter haben, haben sich die in diesem Forum aktiven Austria-User bislang nicht mit Zitaten alpenländischer ÖVE-Normen gegenseitig überboten. Evtl. ändert sich das mit deiner Anfrage und es folgt ein Zitat aus einer zur DIN VDE 0190 vergleichbaren ÖVE-Altnorm. :D

Ein damals noch ohne Blitzschutzsystem Hauptpotentialausgleich genannter Schutzpotentialausgleich ist jedenfalls nach ÖVE/ÖNORM E 8100-1 seit 2000 Pflicht.
 
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Das ist ein zusätzlicher "Tiefen"erder, der mit der Erdungs-/Nullungschiene im Zählerkasten verbunden sein dürfte.

Darf man aus der vorhandenen "Erdungs-/Nullungschiene" die Netzform erraten oder gibt es dazu noch einen weiterfuehrenden Tipp?

Es handelt sich nämlich um ein Holzhaus.
Ich bin in Österreich.

Gut, nun haben wir ja schon ein paar Grundlagen...

Prinzipiell wird es in A aehnlich wie in D ablaufen. Eine HES fuer den Gebauedepotentialausgleich, die Einbindung der externen Erdung und die Einbeziehung des aeusseren Blitzschutzes im Zuge des Blitzschutzpotentialausgleichs.
Besteht die Moeglichkeit, die beiden Erder der BS-Anlage miteinander auf Erdbodenniveau zu verbinden?
 
Darf man aus der vorhandenen "Erdungs-/Nullungschiene" die Netzform erraten oder gibt es dazu noch einen weiterfuehrenden Tipp?




Gut, nun haben wir ja schon ein paar Grundlagen...

Prinzipiell wird es in A aehnlich wie in D ablaufen. Eine HES fuer den Gebauedepotentialausgleich, die Einbindung der externen Erdung und die Einbeziehung des aeusseren Blitzschutzes im Zuge des Blitzschutzpotentialausgleichs.
Besteht die Moeglichkeit, die beiden Erder der BS-Anlage miteinander auf Erdbodenniveau zu verbinden?


Hallo.

Wäre davon ausgegangen dass die Netzform TN-C-S ist, bin mir da aber nicht ganz sicher. Welche Rolle spielt das?

Die Blitzschutz-Erder (welche sich diagonal zum Grundriss des Hauses an den Ecken befinden) auf Erdbodenniveau verbinden?
Womit? 10mm² CU grün/gelb?
Müsste prinzipiell möglich sein. Aber wozu?
Der Abstand zwischen den beiden Blitzschutz-Erdern ist bei gedachter Luftlinie ca. 12m
Zwischen einem Blitzschutz-Erder und dem Haus-Erder sind es etwa 2,5m. Zwischen diesen letzteren beiden befindet sich sogar bereits eine Verbindung. Auf ca. 1m Höhe.

Worum es mir geht: Ich würde gerne eine Hauptpotentialausgleichsschiene montieren. Wo eben der Erder mit PE oder PEN und Wasserrohre, Heizungsrohre usw. verbunden werden. Weiß aber nicht wo hin diese montiert werden soll. Und habe dazu Eingangs angeführte Fragen. Wäre nett wenn mir die jemand beantworten könnte.
 
Wäre davon ausgegangen dass die Netzform TN-C-S ist, bin mir da aber nicht ganz sicher. Welche Rolle spielt das?
Bei Gebäuden mit einem Blitzschutzsystem spielt der Konjunktiv wäre keine Rolle, weil die Normenreihe ÖVE-EN 62305 mit der Forderung nach einem Blitzschutzpotentialausgleich ALLER Erder maßgeblich ist. Falls das Blitzschutzsystem bei der Erstellung nachweislich nach Altnormen erstellt wurde, kann es auch eine Ausnahme geben. Die setzt aber sowohl die Kenntnis des Fertigstellungszeitpunkts wie auch den Nachweis voraus, dass die damals gültigen nationalen ÖVE-Vorgängernormen wie z. B. ÖVE-ÖNORM E 8049-1 eingehalten wurden.

Die Blitzschutz-Erder (welche sich diagonal zum Grundriss des Hauses an den Ecken befinden) auf Erdbodenniveau verbinden?
Womit? 10mm² CU grün/gelb?
Müsste prinzipiell möglich sein. Aber wozu?
Der Abstand zwischen den beiden Blitzschutz-Erdern ist bei gedachter Luftlinie ca. 12m
Zwischen einem Blitzschutz-Erder und dem Haus-Erder sind es etwa 2,5m. Zwischen diesen letzteren beiden befindet sich sogar bereits eine Verbindung. Auf ca. 1m Höhe.
1 m Höhe ist für eine Wäscheleine zu tief und eine erdnahe Verbindung zu hoch. :)

Spätestens nach solchen Basic-Fragen sollte elektrotechnischen Laien ein Licht aufgehen, dass sie sich mittendrin in eigener Überforderung befinden und womit auch die für mich noch zu verantwortende Beratungsgrenze für fachfremde User erreicht ist.

Zur Gefährlichkeit getrennter Erder siehe DEHN Blitzplaner, Kapitel 5.5.6 Vermaschung von Erdungsanlagen und die für den ÖVE-Bereich adaptierte kompaktere DEHN Blitzfibel sollte ohnehin für interessierte Laien Pflichtlektüre sein.

Worum es mir geht: Ich würde gerne eine Hauptpotentialausgleichsschiene montieren. Wo eben der Erder mit PE oder PEN und Wasserrohre, Heizungsrohre usw. verbunden werden. Weiß aber nicht wo hin diese montiert werden soll. Und habe dazu Eingangs angeführte Fragen. Wäre nett wenn mir die jemand beantworten könnte.
Wo es derart an Fachkunde hapert, sollte man die Montage einer HAUPTERDUNGSSCHIENE für einen (Blitzschutz-)Potentialausgleich im eigenen Sicherheitsinteresse einer Elektrofachkraft überlassen.

10 mm² Cu sind unterdimensioniert und wie man die Erder und die Haupterdungsschiene am zweckmäßigsten verbindet, ergibt sich, wenn noch Fotos der Erder und der HES (ohne Deckel!) und möglichst noch eine Lageplanskizze nachgereicht werden.
 
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Bei Gebäuden mit einem Blitzschutzsystem spielt der Konjunktiv wäre keine Rolle, weil die Normenreihe ÖVE-EN 62305 mit der Forderung nach einem Blitzschutzpotentialausgleich ALLER Erder maßgeblich ist. Falls das Blitzschutzsystem bei der Erstellung nachweislich nach Altnormen erstellt wurde, kann es auch eine Ausnahme geben. Die setzt aber sowohl die Kenntnis des Fertigstellungszeitpunkts wie auch den Nachweis voraus, dass die damals gültigen nationalen ÖVE-Vorgängernormen wie z. B. ÖVE-ÖNORM E 8049-1 eingehalten wurden.


1 m Höhe ist für eine Wäscheleine zu tief und eine erdnahe Verbindung zu hoch. :)

Spätestens nach solchen Basic-Fragen sollte elektrotechnischen Laien ein Licht aufgehen, dass sie sich mittendrin in eigener Überforderung befinden und womit auch die für mich noch zu verantwortende Beratungsgrenze für fachfremde User erreicht ist.

Zur Gefährlichkeit getrennter Erder siehe DEHN Blitzplaner, Kapitel 5.5.6 Vermaschung von Erdungsanlagen und die für den ÖVE-Bereich adaptierte kompaktere DEHN Blitzfibel sollte ohnehin für interessierte Laien Pflichtlektüre sein.


Wo es derart an Fachkunde hapert, sollte man die Montage einer HAUPTERDUNGSSCHIENE für einen (Blitzschutz-)Potentialausgleich im eigenen Sicherheitsinteresse einer Elektrofachkraft überlassen.

10 mm² Cu sind unterdimensioniert und wie man die Erder und die Haupterdungsschiene am zweckmäßigsten verbindet, ergibt sich, wenn noch Fotos der Erder und der HES (ohne Deckel!) und möglichst noch eine Lageplanskizze nachgereicht werden.


Leider habe ich keinen Einblick in den Vorzählerbereich. Da ist alles verplombt im Schaltschrank. Daher weiß ich es nicht genau. Aber der Zählerkasten ist schon neuerer Bauart. Also nicht mehr mit Schmelzsicherungen. Ich schätze dass er vor etwa 25 bis 30 Jahren eingebaut wurde. IT-System ist es jedenfalls keines. TT-System sollte es auch nicht sein, da ich sonst ja keinen PE-Leiter hätte. TN-C kann es auch nicht sein, sonst hätte ich keinen N-Leiter. Bleiben also noch TN-S oder TN-C-S. Wie vorher schon gefragt: Was spielt es für eine Rolle?

Wie gesagt die Blitzschutzanlage wurde wahrscheinlich vor etwa 40 bis 50 Jahren errichtet. Das war, bevor ich das Haus erworben habe. Habe also keine Aufzeichnungen darüber. Eventuell der hiesige Elektriker.

Ja klar fühle ich mich überfordert. Deshalb frage ich ja. Sonst hätte ich eh nichts zu fragen.
Völlig fachfremd würde ich mich jetzt aber auch nicht nennen. Habe mal eine HTL für Elektrotechnik absolviert. Ist aber schon fast 30 Jahre her.

Eben weil ich nicht Zugriff auf entsprechende Fachliteratur habe, wende ich mich ja auch an dieses Forum.

Fotos von der Ableitung habe ich in den Anhang gegeben. Wobei ich mich frage, wozu die gut sein sollen. Die Erder sind dabei nicht ersichtlich, da in der Erde. Wo ich eine HES anbringen soll ist ja eben meine Frage. Eine Skizze, siehe Anhang.

Klar wende ich mich an den Elektriker, wenn ich gar nicht weiter komme. Aber wenn ich vorher schon weiß was ich wirklich brauche bzw. wozu und weshalb, wäre mir das deutlich lieber, als wenn ich mir von dem dann alles mögliche aufschwatzen lassen muss.

Ach ja, der Abstand zwischen Blitzableiter-Erder und Hauserder beträgt doch 4,6m (extra nachgemessen - vorher verschätzt).

SkizzefErdung.jpg IMG_20220321_152717.jpg IMG_20220321_152907.jpg IMG_20220321_153028.jpg
 
Wäre davon ausgegangen dass die Netzform TN-C-S ist, bin mir da aber nicht ganz sicher. Welche Rolle spielt das?

Spätestens bei Auswahl und Einbau eines geeigneten Überspannungsschutzes sollte man schon wissen, welche Schaltungsform benötigt wird. Da hilft auch kreatives Raten (educated guess) wie hier nicht wirklich weiter:

TT-System sollte es auch nicht sein, da ich sonst ja keinen PE-Leiter hätte. TN-C kann es auch nicht sein, sonst hätte ich keinen N-Leiter. Bleiben also noch TN-S oder TN-C-S.

Warum es im TT-System keinen PE-Leiter gibt, ist mir schleierhaft...

Die Blitzschutz-Erder (welche sich diagonal zum Grundriss des Hauses an den Ecken befinden) auf Erdbodenniveau verbinden?
Womit? 10mm² CU grün/gelb?

Das ist bei einzelnen Tiefenerdern üblich, diese zu verbinden, um eine Vermaschung der einzelnen Erder zu erzielen. Wenn man im Erdreich bleibt, bietet sich in geringer Tiefe verlegter Erder aus korrosionsbestaendigen Material dafür an.

Habe mal eine HTL für Elektrotechnik absolviert.

Mit Erfog?
 
Wie gesagt die Blitzschutzanlage wurde wahrscheinlich vor etwa 40 bis 50 Jahren errichtet. Das war, bevor ich das Haus erworben habe. Habe also keine Aufzeichnungen darüber.
Sieht aus wie Ableitungen aus 8 mm Alu-Knetlegierung mit Kunststoffmantel, die ohne Trennstelle bis zum Erderkopf durchgezogen wurden???
.
DieWahrheitmachtunsfrei.jpg
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Alu-Knetlegierung mit Kunststoffmantel wurde m. E. erstmals von DEHN im Katalog EB 2000 als Neuheit angeboten womit die Altersschätzung nicht stiimmen kann. Auch mit unbeschädigtem Kunststoffmantel gehört Alu nicht ins Erdreich und ist kein fachgerechter Ersatz für Anschlussfahnen..

Nach Reihe IEC und ÖVE-EN 62305 ist im Erdreich zulässig:
  • NIRO-Runddraht mit 10 mm Durchmesser oder NIRO-Bandstahl 30 mm x 5 mm
  • 10 mm Runddraht aus Runddraht mit einer 16 mm Erdeinführungsstange (0, 3 m unter- und oberhalb des Erddurchgangs isoliert oder aus NIRO),
  • 30 mm x 3,5 mm Bandstahl aus St/tZn, am Erdaustritt isoliert, aber ohne Erdeinführungsstange.
Ob nationale ÖVE-NORMEN bei Altbauten NIRO verlangen, weiß ich nicht. Alu war und ist im Erdreich aber unzulässig, eine EFK hätte hier nachbessern oder die Baustelle umgehend verlassen müssen anstatt neue Erder aus St/tZn oder NIRO (???) einzutreiben und Aluleitungen wieder anzuschließen.

Als Notlösung sollte wenigstens eine Ableitung wirklich erdnah mit dem Gebäudeerder verbunden werden. Am besten mittels frostfrei verlegten 10 mm NIRO-Draht. 8 mm Alu-Knetlegierung und 16 mm² Cu kann man nur über PAS mit Zugklemmen nach Klasse N = 50 kA miteinander verbinden; womit auch das an die Wand genagelte Gehäuse entfällt.
 
Spätestens bei Auswahl und Einbau eines geeigneten Überspannungsschutzes sollte man schon wissen, welche Schaltungsform benötigt wird. Da hilft auch kreatives Raten (educated guess) wie hier nicht wirklich weiter:



Warum es im TT-System keinen PE-Leiter gibt, ist mir schleierhaft...



Das ist bei einzelnen Tiefenerdern üblich, diese zu verbinden, um eine Vermaschung der einzelnen Erder zu erzielen. Wenn man im Erdreich bleibt, bietet sich in geringer Tiefe verlegter Erder aus korrosionsbestaendigen Material dafür an.



Mit Erfog?

Also auf folgendem Bild habe ich keine PE-Leiter bei TT gesehen:
Elektrische Netzformen - Schmidbauer Transformatoren und Gerätebau

Überspannungsschutz habe ich noch keinen. Wäre aber sicherlich nicht verkehrt. Dürften aber ohnehin die Nachbarn haben, welche neu gebaut haben, nebenan, nehme ich an. Sollte mich dann eigentlich auch schützen, schätze ich.

Laut Technischen Anschlussbedingungen meines Netzbetreibers ist es folgendermaßen:
"Die Umstellung der Netzsysteme von TT- auf TN-System ist bis auf wenige Ausnahmen abgeschlossen. Bei allen Neubauten sowie wesentlichen Änderungen oder wesentlichen Erweiterungen einer Kundenanlage ist bei der zuständigen Außenstellen des Netzbetriebs das zur Verfügung stehende Netzsystem zu erfragen. Die Anlagen sind grundsätzlich für das TN-System vorzubereiten."

Das heißt, da müsste ich wohl fragen ...

Wir haben darüber in der HTL damals überhaupt nichts gelernt. Habe auch meine Bücher durchgeschaut und die TAEV von damals.
Wahrscheinlich weil es Überspannungsschutz auch noch keinen gab damals?

Danke für den Tipp mit der Vermaschung! Verstehe ich das richtig dass diese auch zwischen den beiden Blitzableiter-Tiefenerdern hergestellt werden sollte? Wieso hat das früher auch ohne genügt? Oder vielleicht war das sogar so. Weiß ich ja eigentlich gar nicht.

Ja schon erfolgreich, sonst hieße es ja nicht absolviert, oder?
(Auch wenn ich die letzten zwei Jahre doch eher andere Interessen hatte.)
 
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Sieht aus wie Ableitungen aus 8 mm Alu-Knetlegierung mit Kunststoffmantel, die ohne Trennstelle bis zum Erderkopf durchgezogen wurden???
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Anhang anzeigen 17501
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Alu-Knetlegierung mit Kunststoffmantel wurde m. E. erstmals von DEHN im Katalog EB 2000 als Neuheit angeboten womit die Altersschätzung nicht stiimmen kann. Auch mit unbeschädigtem Kunststoffmantel gehört Alu nicht ins Erdreich und ist kein fachgerechter Ersatz für Anschlussfahnen..

Nach Reihe IEC und ÖVE-EN 62305 ist im Erdreich zulässig:
  • NIRO-Runddraht mit 10 mm Durchmesser oder NIRO-Bandstahl 30 mm x 5 mm
  • 10 mm Runddraht aus Runddraht mit einer 16 mm Erdeinführungsstange (0, 3 m unter- und oberhalb des Erddurchgangs isoliert oder aus NIRO),
  • 30 mm x 3,5 mm Bandstahl aus St/tZn, am Erdaustritt isoliert, aber ohne Erdeinführungsstange.
Ob nationale ÖVE-NORMEN bei Altbauten NIRO verlangen, weiß ich nicht. Alu war und ist im Erdreich aber unzulässig, eine EFK hätte hier nachbessern oder die Baustelle umgehend verlassen müssen anstatt neue Erder aus St/tZn oder NIRO (???) einzutreiben und Aluleitungen wieder anzuschließen.

Als Notlösung sollte wenigstens eine Ableitung wirklich erdnah mit dem Gebäudeerder verbunden werden. Am besten mittels frostfrei verlegten 10 mm NIRO-Draht. 8 mm Alu-Knetlegierung und 16 mm² Cu kann man nur über PAS mit Zugklemmen nach Klasse N = 50 kA miteinander verbinden; womit auch das an die Wand genagelte Gehäuse entfällt.

Den Aludraht hat mir der Elektriker damals angedreht als die Erdspieße erneuert wurden. (Aber nur bei den Blitzableitern. Die Hauserde ist nachwievor über eine Stahlstange geerdet.) Weil der vorhandene Stahldraht sich nicht biegen ließ. Eine Trennstelle zum Blitzableiter-Drahtseil vom Dach ist weiter oben. Das Alu geht nicht weit ins Erdreich, sondern ist nach ein paar cm am Tiefenerder angeschraubt. Außerdem ist mir eingefallen dass es doch nicht der Hauserder war der erneuert wurde, sondern doch die beiden Blitzableiter.

Was heißt jetzt Notlösung? Heißt das, wenn ich das so mache, dann kommt möglicherweise doch irgend wann jemand daher und sagt, es müsse anders gemacht werden? Oder heißt das, dass dies einer dem Bestand entsprechenden akzeptablen Vorgehensweise entspricht?

Verstehe ich das richtig dass am besten eine PAS direkt beim Hauserder gesetzt werden soll? Möglichst erdnahe? Und damit ein Blitzableiter ebenfalls möglichst erdnahe verbunden werden sollte? Da kommen aber dann ziemlich viele und lange Erdungsleitungen zusammen, wenn ich Wasseranschluss und Wasserleitung und Heizungsrohre alles damit verbinden muss.
Oder sollte ich einen neuen Tiefenerder im Haus einschlagen? Und dort die PAS anbringen?
Oder gibt es da doch andere Klemmen die passen? Oder eine zweite PAS? Würde es genügen eine PAS auch ohne weiteren Tiefenerder im Haus in der Nähe der Wasseranschlüsse und Heizungsrohre anzubringen und eine Leitung zum Haus-Erder zu legen und vom Haus-Erder zum Blitzableiter-Erder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was heißt jetzt Notlösung? Heißt das, wenn ich das so mache, dann kommt möglicherweise doch irgend wann jemand daher und sagt, es müsse anders gemacht werden? Oder heißt das, dass dies einer dem Bestand entsprechenden akzeptablen Vorgehensweise entspricht?
Getrennte Erder sind gefährlich und eine beschränkte Risikominimierung mit der Verbindung von nur einer Ableitung an die HES ist nicht normkonform.

Bei den schlechten Erfahrungen mit einer Elektrofachkraft die 8 mm Alu als Anschlussfahne verwendet mag es schwer zu akzeptieren sein: Vergiss alle Sätze mit "ich" und such dir eine auch im Blitzschutzbau tätige EFK, die nicht mangels Ausrüstung bereits an der Aufgabe scheitert einen 10 mm Rundstahl zu biegen. :rolleyes:
 
Also auf folgendem Bild habe ich keine PE-Leiter bei TT gesehen:
Elektrische Netzformen - Schmidbauer Transformatoren und Gerätebau

s.o.: "Beim TT-Netz sind der Sternpunkt des Transformators und die Körper der Betriebsmittel direkt geerdet. Der Schutzleiter steht also nicht mit dem Neutralleiter in Verbindung."

Von "Im TT-Netz gibt es keinen Schutzleiter" steht da nichts.

Überspannungsschutz habe ich noch keinen. Wäre aber sicherlich nicht verkehrt. Dürften aber ohnehin die Nachbarn haben, welche neu gebaut haben, nebenan, nehme ich an. Sollte mich dann eigentlich auch schützen, schätze ich.

Deine Schaetzung liegt ungefaehr so richtig wie eine Wahlprognose zum oesterreichischen Bundestag...

Verstehe ich das richtig dass diese auch zwischen den beiden Blitzableiter-Tiefenerdern hergestellt werden sollte?

Ja.
 
Bei dieser Diskussion ist die vorhandene Netztform wohl eher nicht gefragt.

Leprechaun
 
Getrennte Erder sind gefährlich und eine beschränkte Risikominimierung mit der Verbindung von nur einer Ableitung an die HES ist nicht normkonform.

Bei den schlechten Erfahrungen mit einer Elektrofachkraft die 8 mm Alu als Anschlussfahne verwendet mag es schwer zu akzeptieren sein: Vergiss alle Sätze mit "ich" und such dir eine auch im Blitzschutzbau tätige EFK, die nicht mangels Ausrüstung bereits an der Aufgabe scheitert einen 10 mm Rundstahl zu biegen. :rolleyes:


Und was würde der bezüglich HES bzw. PAS dann anderes machen?
Bzw. genau die selben Fragen werden doch dann wieder auftauchen. Ich möchte zumindest darauf vorbereitet sein, wenn möglich.
 
s.o.: "Beim TT-Netz sind der Sternpunkt des Transformators und die Körper der Betriebsmittel direkt geerdet. Der Schutzleiter steht also nicht mit dem Neutralleiter in Verbindung."

Von "Im TT-Netz gibt es keinen Schutzleiter" steht da nichts.

Deine Schaetzung liegt ungefaehr so richtig wie eine Wahlprognose zum oesterreichischen Bundestag...

Ja.


Ich sagte, dass in der Grafik kein PE-Leiter ersichtlich ist.
Aber sicher, im Text steht was von Schutzleiter, da haben Sie recht.

Wenn eine Überspannung im Netz bei meinem Nachbarn abgeleitet wird, dürfte das Risiko einen Überspannungsschaden zu erleiden doch wohl um einiges vermindert sein. Oder etwa nicht?

Vielen Dank für die Information! Aber ist das wirklich nötig? Ich lese in meinen Unterlagen von damals bezüglich Blitzschutz nichts davon. Nur dass kein Punkt der Dachfläche mehr als 10m von der Fangleitung entfernt sein darf. Und dass kein Punkt der Grundfläche mehr als 15m von einer Ableitung entfernt sein darf. Hat es damals andere Blitz-Typen gegeben als heute? (Joke am Rande.) Habe auch nie davon gehört dass die Blitzschutzanlagen damals nicht ausreichend funktioniert hätten. Hoppala, bei der Potentialausgleichsschiene habe ich jetzt doch noch etwas entsprechendes gefunden: "Im genullten Netz ist Schutzerdung ohne Verbindung mit dem PEN-Leiter unzulässig. (Gute Erder müssen mit dem PEN-Leiter verbunden werden.)" - Ist es das, worum es hier geht? Oder doch tatsächlich um die Feinmaschigkeit beim Blitzschutz? Falls letzteres frage ich mich, weshalb man die Vorschriften ständig in die Höhe nivelliert. Sind da wirklich die Leute vor 30 Jahren deshalb gestorben, weil das nicht so war?
 
Und was würde der bezüglich HES bzw. PAS dann anderes machen?
Beispielweise Messungen der Erdausbreitungs- und Durchgangswiderstände, zu denen dir normkonformes Messequipment fehlt.

Bzw. genau die selben Fragen werden doch dann wieder auftauchen. Ich möchte zumindest darauf vorbereitet sein, wenn möglich.
Die Kernfragen wurden z. T. sogar mehrfach beantwortet. Außer der Frage ob im ÖVE-Bereich bei Altbauten Erder und Anschlussfahnen gemäß ÖVE EN 62305 noch aus St/Zn bestehen dürfen oder nach einer strengeren nationalen ÖVE-ÖNORM aus NIRO, Werkstoffnummer 1.4571 o. g., bestehen müssen, ist doch nichts mehr offen.
 
Thema: Altbau Potentialausgleich nachrüsten bei vorhandener Erdung und Blitzschutz
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