Abstand zwischen (Strom)leitungen?

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Blitzmich

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Hallo,
ich bereite gerade zwei Kabelkanäle für meinen Elektriker vor. (Jeweils OBO Bettermann 60x110mm, PVC)

In Kanal 1 soll:
- 1x eingehendes Haupt-Stromkabel für das gesamte Haus (NAYY-J 4x 95 SE Eca SAlu-Erdkabel - vom A-Masten des Netzbetreibers zum Neuen HAK, 100m)
- 1x ausgehendes Erdkabel NYY-J 5x16mm² RE für die Versorgung eines Tinyhouses im Garten
- 1x Erdungskabel 16mm² Kupfer für den Anschluss eines neuen Erders
- 1x NYM-J 3X2,5 für den Anschluss einer Lampe & einer Schuko Steckdose

In Kanal 2 soll:
- 1x Glasfaserkabel
- 1x Telefonleitung
- 2x Cat 7a Netzwerkkabel

Die beiden Kanäle sind direkt nebeineinander an der Wand montiert.

Meine Frage:
1. Ist es zulässig und unproblematisch, die oben beschriebenen Kabel innerhalb des selben Kanals zu verlegen?
2. Gibt es einen bestimmten Abstand, den man zum Haupt-Stromkabel einhalten müsste? Oder darf man normale dreiadrige Hausstromkabel grundsätzlich direkt neben Drehstromkabel verlegen, egal welche Querschnitte die haben und wie stark sie belastet werden?

Danke und schöne Grüße!

(P.S. Bevor die Frage kommt, warum ich nicht meinen Eli frage: Es ist Sonntag und ich erreiche den derzeit so gut wie garnicht, weil hier alle mit PV-Anlagen ausgebucht sind... ;-( Kann froh sein, wenn er mir die Kabel dann anschließt, nachdem ich sie eingezogen habe.)
 
1. Ist es zulässig und unproblematisch, die oben beschriebenen Kabel innerhalb des selben Kanals zu verlegen?

Prinzipiell ja. Ob die gewaehlte Kanalgroesse ausreicht, waere zu pruefen. Ob Verlegeart fuer die Hauptleitung im Kanal zulaessig ist, waere auch beim Netzbetreiber zu pruefen.
 
Also Du willst aus den beschriebenen Kanälen einen machen?
Nein das ist nicht zulässig, mal von dem Glasfaser abgesehen.

Aus der Sicht der elektrischen Sicherheit spricht zwar nichts dagegen, aber die Energiekabel können die Signalkabel negativ beeinflussen und die Datenübertragung stören.

Bei der Verlegung der Energieleitungen in einem Kanal ist natürlich bei deren Querschnittsberechnung die entsprechende Häufung zu berücksichtigen.
 
Natürlich ist das unter zurhilfenahme enes Trennstegs des Kanalherstellers oder eines Schutzrohres möglich.
 
Es geht um 2 Kanäle, mit unterschiedlicher Belegung, Starkstrom und Schwachstrom getrennt. Hat der TE genau so beschrieben. Ein "alles in einen Kanal" war kein Thema.
 
Nun gut, die Frage kann man so und so interpretieren.

Meine Interpretation war, das er die Anweisung seines Elektrikers gerne übergehen möchte, und der einfacheithalber nur einen Kanal montieren möchte.

Man kann es natürlich auch so lesen, das er seinem Elektriker nicht glaubt, und lieber noch mehr Kanäle verlegen würde!
 
Gibt es in DE keine Vorschriften für Leitungen im Vorzählerbereich? Bei mir verlangt die EVN eine vollständige Unterputzverlegung von 'ungezählten' Leitungen.
 
Ein paar regeln gibt es dazu schon, aber mir ist keine Bekannt zur Verlegeart oder der Zusammenlegung mit anderen Kreisen.
Manche Versorger schreiben mindestens 16mm² vor, Auslegung ist mindestens 63A
 
Hallo und Danke für die Antworten.
Meine Frage 1 war tatsächlich etwas mehrdeutig formuliert. Gemeint war, ob die Verlegung in zwei getrennte Kanäle (so wie beschrieben) ok ist.

Ich entnehme den Antworten nun, dass die beschriebene Verlegung in zwei Kanälen grundsätzlich in Ordnung ist. (Kanal 1 für alle Stromkabel inkl Hauptanschlusskabel, Kanal 2 für die Datenleitungen).

Danke @Octavian1977 für den Hinweis auf das Thema "Häufung" - das Thema war mir nicht bekannt. Ich fasse das mal so zusammen, wie ich es nach kurzer Recherche verstanden habe:
- Wenn der lichte Abstand zwischen den Kabeln und Leitungen WENIGER als das Zweifache des Kabel-/Leitungsdurchmessers beträgt, beeinflussen sich die Kabel gegenseitig.
- Diese "Beeinflussung" ist vorallem thermischer Art. Sprich: Die Kabel werden halt wärmer, weil sie sich gegenseitig erwärmen!
- Dies führt zu einer Reduktion der Strombelastbarkeit, also bei hoher Belastung auch zu höheren Leitungsverlusten. Die Häufung muss daher bei der Dimensionierung der Leitungen berücksichtigt werden.

(Noch unklar ist mir: Gibt es noch andere negative Einflüsse, außer die Temperatur?)

Für meinen Fall nehme ich mit:
Ich werde versuchen im Kanal 1 die Leitungen so weit wie möglich von einander anzuordnen. Das 95er Alukabel (Hauptanschluss) hat einen Aussendurchmesser von 36 mm, das 16er Kupferkabel hat einen Außendurchmesser von 22mm.
Der Kabelkanal hat eine Breite von 110mm. Rechnerisch bleibt also ein Abstand von ca. 52mm. Theroetisch liegt hier also eine Häufung vor.

In der Praxis ist es aber so, dass ich beide Kabel eh schon großzügig dimensioniert habe, und die Strecke, auf der die Kabel im Kabelkanal zusammen geführt werden, nur ca. 3m beträgt und der senkrecht stehende Kabelkanal auch oben und unten gut belüftet wird. Ich gehe daher davon aus, dass die Dimensionierung so passt und die Verlegung in einem Kanal in Ordnung sein wird.

Im Übrigen hat mein Netzbetreiber laut mündlicher Auskunft grudsätzlich nichts gegen ein Verlegung der Hauptanschlussleitung im Kabelkanal einzuwenden. Er meinte allerdings, die Hauptanschlussleitung muss "innerhalb des Hauses gegen einfachen Zugriff geschützt werden". Ich werde daher den Kabelkanal ggf. einfach mit zwei Vorhängeschlössern verschließen oder - wenn der Netzbetreiber das unbedingt haben will bei der Abnahme - den Deckel fest anschrauben oder Verkleben...
 
Der Leitungsverlust ist nicht das Thema der Häufung sondern die thermische Belastung des Materials.
Um dem entgegen zu wirken muß dann im Zweifelsfall ein höherer Querschnitt gewählt werden. (höherer Querschnitt = geringerer Widerstand = weniger Abwärme bei gleichem Strom)
Die Belastbarkeit einer Leitung hängt eben maßgeblich auch davon ab, wie gut diese ihre Abwärme weg bekommt.
Ein vollumfänglich umschließender Putz oder auch eine Auflage direkt auf den Putz erzeugt eben eine gute Abfuhr dieser Wärme.
Liegen da aber noch weitere warme Kabel ist das natürlich eher schlecht mit der Wärmeabgabe, die heizen sich dann gegenseitig.

Häufungen oder auch Änderungen der Verlegeart bis zu 0,5m können nach Norm ignoriert werden, da das Leitermaterial auch die Wärme entlang der Leitung ableitet in den dann besseren Bereich.
 
Der Leitungsverlust ist nicht das Thema der Häufung sondern die thermische Belastung des Materials.
Um dem entgegen zu wirken muß dann im Zweifelsfall ein höherer Querschnitt gewählt werden. (höherer Querschnitt = geringerer Widerstand = weniger Abwärme bei gleichem Strom)
Die Belastbarkeit einer Leitung hängt eben maßgeblich auch davon ab, wie gut diese ihre Abwärme weg bekommt.
Ein vollumfänglich umschließender Putz oder auch eine Auflage direkt auf den Putz erzeugt eben eine gute Abfuhr dieser Wärme.
Liegen da aber noch weitere warme Kabel ist das natürlich eher schlecht mit der Wärmeabgabe, die heizen sich dann gegenseitig….
Gehört dies denn zur Rahmenausbildung zum EFK? Wie werden auf Betonboden aufgebrachte in Styropor eingebettete Leitungen eingestuft?
 
siehe dazu DIN VDE 0298-4 dort sind die verschiedensten Möglichkeiten entsprechenden Verlegearten zugeordnet.
 
Ja, Verlegearten, Leitungsbemessung sind Thema der Ausbildung.
Nur Wissen reicht anscheinend nicht, auf die Anwendung kommt es an. Und die kostet naturgemäß Zeit.
Da findet sich aber kein direktes Beispiel: Verlegung auf Beton mit Styropor (o.ä.) abgedeckt. Das was im Familienhausbau heutzutage üblicherweise vorzufinden ist, sind zusammengeraffe Leitungen, die mittels Gurt auf dem Rohfussboden festgetackert sind. Darüber gebundenen Estrichschüttung (Styroporkugel mit eingebrachten Binder).
Bei der Häufung wird von belasteten Leitungen ausgegangen, das ist im privaten Wohnsituationen unrealistisch. Dass die Leitungen sauber und parallel nebeneinander auf dem Rohfussboden liegen gibt es auch. Das findet man meistens vor, wenn der BH es selber macht oder irgendeine osteuropäische Elektrikertruppe mit viel Zeit dort zu Gange war.

Und ich denke mal, hier hängt die Ausbildung in den Überbetrieblichen und Berufschulen der Praxis min. zehn Jahre hinterher
 
Da findet sich aber kein direktes Beispiel: Verlegung auf Beton mit Styropor (o.ä.) abgedeckt.

Da findet sich aber:

"Gebündelt, direkt auf der Wand, auf dem Fußboden, im Elektroinstallationsrohr oder -kanal,
auf oder in der Wand."

und

"Einlagig, auf der Wand oder auf dem Fußboden, mit
Zwischenraum gleich dem Außendurchmesser d,
Halterung oder Klammern usw."

O.K. ist nicht noch bunt bebildert und ausgemalt, aber die ganze Seite (Planungskompendium) richtig sich ja an Leute, die in der Lage sind, zu lesen und Entscheidungen zu treffen.
 
Da findet sich aber:

"Gebündelt, direkt auf der Wand, auf dem Fußboden, im Elektroinstallationsrohr oder -kanal,
auf oder in der Wand."…
Aber nicht von oben in Styropor eingebetet, Dies ist allerdings im Neubaubereich die übliche Installationsform. Kann auch sein, dass mächtige Interessenverbände (Lobbyisten) dies bisher eine Regelung behindert haben.
 
Ich kann die Leitungen einzeln auf dem Boden mit Abstand verlegen, aber auch als Leitungsbündel
Dann kommt da die Häufung zur Anwendung.
Das gilt auch für die Wärmedämmung den die Wärmeabfuhr ist ja von der teilweisen Bedeckung mit Styropur behindert. Beide Einflüsse müssen da bedacht werden und da hilft die Tabelle recht wenig und ich muss dann selbst rechnen. Als grobe Richtlinie liegt die Belastung der Leitung zwischen Verlegeart B2 und A1 und zusätzlich muss dann eben noch die Häufung berechnet werden.
 
Thema: Abstand zwischen (Strom)leitungen?
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