NYM-J 3x1,5mm² mit 20A absichern VDE konform ?!

Diskutiere NYM-J 3x1,5mm² mit 20A absichern VDE konform ?! im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, Ich bin derzeit im 2. Lehrjahr der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und habe jetzt mal eine Frage zur...
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Melle

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Hallo zusammen,

Ich bin derzeit im 2. Lehrjahr der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und habe jetzt mal eine Frage zur Strombelastbarkeit von Leitungen.

Auf der Arbeit und auch von anderen Seiten höre ich ständig, dass man zu Steckdosen und Verbrauchern mit hoher Leistung (z.B. >2,5kW) am besten eine Leitung mit 2,5mm² legen soll.

Nun lese ich aber im Fachbuch folgende Formeln, wenn es um die Auswahl von Leitungen geht:

1. Ib ≤ In ≤ Iz

2. I2 ≤ 1,45 x Iz (I2 = 1,45 x In)


Ib : Betriebsstrom im Stromkreis
In : Bemessungsstrom des LS-Schalters
Iz : Strombelastbarkeit der Leitung
I2 : großer Prüfstrom des Thermischen Auslöser des LS-Schalters

Die Strombelastbarkeit ist bei einer 1,5mm² Leitung: 21A (Verlegeart C und 2 belastete Adern)

Das heißt doch im Umkehrschluss, dass ich bei einem Betriebsstrom von 20A (4,6 kVA) eine 3x1,5mm² NYM-Leitung verlegen kann und diese mit einem 20A LSS absichern darf, oder ?
Laut den Formeln wäre man gesetzlich und laut VDE doch zumindest im grünen Bereich und würde gegen keine Norm verstoßen.

Rechnerisch wäre die Leitungslänge bei 3% zulässigem Spannungsfall dann allerdings auf 14,49 m begrenzt.

Allerdings kommt mir das doch schon sehr knapp vor und würde wahrscheinlich auch nicht gemacht werden,
aber würde der VDE das so absegnen eurer Meinung nach?


PS. Die Frage interessiert mich nur in der Theorie, ich habe nicht vor, das so zu installieren.

Grüße
Melle
 
Zuletzt bearbeitet:
Vergleiche mal die Tabellen bei 25 Grad Celsius mit der für 30 Grad Celsius . Und deine Formel 2 da ist falsch !
I2 kann auch größer als Iz sein, denn dieser Strom ist im Gegensatz zu Iz Zeit begrenzt.
 
Okay, bei 30°C wären es dann 19,5A bei einer max. Absicherung von 16A.
Aber welche Temperatur gilt denn laut VDE?
Die Auslösewerte der LSS (thermische Auslösung) gelten meines Wissens bei 30°C.
 
Dann siehe dir heutige Installationsweisen an.
Alles auf dem Rohboden, in Rohr und in der Dämmung verlegt ...
Da wird bei Drehstrom 2,5 mm² schon knapp.
 
Gut, Verlegung in wärmegedämmten Wänden und Leitungshäufung nehmen natürlich erheblichen Einfluss auf die Strombelastbarkeit.
Aber wenn die Leitung alleine unter oder auf Putz befestigt ist, ist die Belastbarkeit schon sehr hoch für eine 1,5mm² Leitung. Da wären bei Längen unter 18m für Steckdosenstromkreise 2,5mm² übertrieben. Zumal sich 1,5mm² wesentlich besser verarbeiten lässt.
 
Aber welche Temperatur gilt denn laut VDE?
Die Auslösewerte der LSS (thermische Auslösung) gelten meines Wissens bei 30°C.

Es gibt Tabellen für 30 Grad nach VDE. Von diesen können mit Faktoren andere Temperaturen und Häufung berechnet werden.

Es gibt auch fertige Tabellen für 25 und 40 Grad ...

In Deutschland ist die Anwendung von 25 Grad üblich.
Welche Temperatur vor Ort vorliegt, kann auch nur vor Ort ermittelt werden.

Es ist schon ein Unterschied, ob die Leitung im Keller eines Hauses liegt oder unter dem nicht isolierten Flachdach aus Blech einer Werkhalle

Das im Sommer unter dem Blechdach andere Temperaturen vor liegen sollte klar sein.
 
Die Strombelastbarkeit ist bei einer 1,5mm² Leitung: 21A (Verlegeart C und 2 belastete Adern)
Das heißt doch im Umkehrschluss, dass ich bei einem Betriebsstrom von 20A (4,6 kVA) eine 3x1,5mm² NYM-Leitung verlegen kann und diese mit einem 20A LSS absichern darf, oder ?
Rechnerisch wäre die Leitungslänge bei 3% zulässigem Spannungsfall dann allerdings auf 14,49 m begrenzt.

Alles soweit richtig. Kann man machen,aber...beachten, das es keine Haeufung von Leitungen gibt und das der LSS bei Ueberlast erst nach einer gewissen Zeit t ausloesen wird. Daher hat sich als Bemessungsfaktor bei der Auslegung noch ein Faktor (RDF, Strombelastbarkeit, Bemessungsbelastungsfaktor fuer Schaltgeraete) bewaehrt.
 
Gut, Verlegung in wärmegedämmten Wänden und Leitungshäufung nehmen natürlich erheblichen Einfluss auf die Strombelastbarkeit.
Aber wenn die Leitung alleine unter oder auf Putz befestigt ist, ist die Belastbarkeit schon sehr hoch für eine 1,5mm² Leitung. Da wären bei Längen unter 18m für Steckdosenstromkreise 2,5mm² übertrieben. Zumal sich 1,5mm² wesentlich besser verarbeiten lässt.
Also bei einer hohen Dauerlast versagt dir deine Leitung, spätestens an den Klemmstellen, da man dort immer, wenn auch kleine Übergangswiderstände hat. Bei Wärmestau an dem Punkt können auch dauerhaft 13A reichen, um die Klemmen wegzubruzzeln. Und gerade diese Federzugklemmen reagieren mit weniger Kontaktdruck drauf.
 
Also bei einer hohen Dauerlast versagt dir deine Leitung, spätestens an den Klemmstellen, da man dort immer, wenn auch kleine Übergangswiderstände hat. Bei Wärmestau an dem Punkt können auch dauerhaft 13A reichen, um die Klemmen wegzubruzzeln. Und gerade diese Federzugklemmen reagieren mit weniger Kontaktdruck drauf.

Die WAGO 221 sind mit 32A angegeben.
Hat es einen Einfluss ob man 1,5 oder 2,5mm² verwendet ?
 
Die 32A werden garantiert keine Dauerlast sein.

Wago-Klemmen sind nicht das Allheilmittel.
Eine gut erstellte und gewartete Schraubverbindung wird immer deutlich mehr belastbar sein.

Was Wago aber sehr gut kann ist, dass man Klemmstellen eben nicht regelmäßig nachziehen muss und, dass sich auch in beweglichen Baugruppen kaum was löst.

Und Schnell geht es noch dazu... Gerade wenn man flexible Ader verbindet ist der Zeitvorteil schon ordentlich.
 
Die 32A werden garantiert keine Dauerlast sein.

Ich habe gerade eine in der Hand und da ist mir aufgefallen:

auf einer Seite steht: (PSE) Cu 1,6/2 Durchmesser / JET 20A/300V
auf der anderen Seite: AWG 24-12 ENEC / 0,2-4mm² / 450V 32A

Es gibt hier sicher jemanden der das ein wenig aufklären kann.
 
Das ist doch dann eindeutig. Das andere scheint irgendeine Timbuktu-Norm oder sonstwas zu sein (ich kenne es nicht).
 
Gut, Verlegung in wärmegedämmten Wänden und Leitungshäufung nehmen natürlich erheblichen Einfluss auf die Strombelastbarkeit.
Aber wenn die Leitung alleine unter oder auf Putz befestigt ist, ist die Belastbarkeit schon sehr hoch für eine 1,5mm² Leitung. Da wären bei Längen unter 18m für Steckdosenstromkreise 2,5mm² übertrieben. Zumal sich 1,5mm² wesentlich besser verarbeiten lässt.
In DDR plattenbauten wurde der E-herd mit 2,5mm²Al und 20A Sicherung angeschlossen. Und auch wenn es viele nicht glauben, die DDR Herde hatten die gleiche Leistung wie die heutigen und Probleme gab es dabei nie. Selbst bei den 20A sind garantiert genügend Reserven drin. Ist immer ein ungutes System, wenn die Normen von leuten gemacht werden, die an mehr material verdienen und wenn dann der Elektriker vor Ort noch einen drauf setzt könnte man das durchaus auch als Betrug am Kunden sehen. 2,5mm² im Wohnungsbau ist dafür ein typisches Beispiel. Ganz einfach rausgeschmissenes Geld, das der Kunde bezahlen muss
 
In DDR plattenbauten wurde der E-herd mit 2,5mm²Al und 20A Sicherung angeschlossen.

In DDR Plattenbauten gab es auch keine Dämmung oder ?
Das wäre dann Verlegeart C und da darf man auch heute noch mit 25A absichern.
Nur bei Verlegeart A oder A2, in Dämmung, sind 16A vorgeschrieben.
B2 in einer Trockenbauwand ohne Dämmung: 20A.
 
tja obwohl Alu einen schlechteren Leitwert hat so gleicht doch das größere Volumen und auch die größere Oberfläche einiges aus .
 
Im Erdgeschoß gab es Dämmumg. Und 2,5 mm² Al durfte man genau wie 1,5 Cu mit 20 A absichern.
 
Thema: NYM-J 3x1,5mm² mit 20A absichern VDE konform ?!
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