Stromschlag: Wie ist der Strom geflossen?

Diskutiere Stromschlag: Wie ist der Strom geflossen? im Forum Off-Topic & Sonstige Tipps und Probleme im Bereich DIVERSES - Bei einem Stellmotor in der Verteilung der Fußbodenheizung war das Kunststoffgehäuse geborsten (wahrscheinlich verkantet) und teilweise...
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Windlicht

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Bei einem Stellmotor in der Verteilung der Fußbodenheizung war das Kunststoffgehäuse geborsten (wahrscheinlich verkantet) und teilweise abgeplatzt. Als ich es abnehmen wollte, kam ich mit einem Finger der linken Hand gleichzeitig an Phase und Nullleiter und bekam einen ordentlichen Schlag ab, der den ganzen Arm bis zur Schulter und sogar die linke Kopfhälfte durchfuhr.
Der FI löste sofort aus, der andere Arm war frei.
Am Finger sehe ich zwei Punkte, die ich mal als Laie als Eintritt und Austritt deute. Auch nach 7 Stunden merke ich die Folgen des Schlags noch deutlich. Ich bin ein "Hemd" mit 178cm und 65kg Körpergewicht.
Ich stand zum Zeitpunkt des Unfalls mit meinen Birkenstock Sandalen auf dem Steinboden des Hauswirtschaftsraumes.

Mein Arzt riet mir zu Beobachtung ("Habe im Notdienst im KH nie eine späte Herzrythmus-Störung als Reaktion auf einen Niederspannungs-Stromschlag erlebt"), da ich ein Blutdruckmessgerät mit EKG zuhause habe.

Ich werde auf jeden Fall weiter beobachten und messen und hoffe, dass "eine Mütze Schlaf" mich von den Nebenwirkungen befreit.

Trotzdem die Frage: was passiert denn, wenn man entweder nur die Phase oder, wie in meinem Fall, Phase und Nullleiter berührt mit einem Finger? Wie fließt denn da der Strom?

Ich werde mal den Hersteller des Stellmotors anschreiben ("Empur") und empfehlen, die Elektrik auch unter der Plastikhaube besser zu sichern. Ich hänge mal Fotos an.
 

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Der Strom geht immer den Weg des geringsten Widerstandes !

:mad: Warum bist du nicht dem Rat deines Arztes gefolgt ? Das ist sehr leichtsinnig,
denn du kannst da mit dem Blutdruckmessgerät als Laie keine Diagnose erstellen !
 
Ich bin doch dem Rat meines Arztes gefolgt ("Abwarten und zuhause messen"). Wenn aber hier die Meinung besteht, dass ich auch nach 8 Stunden noch nicht auf der sicheren Seite bin, fahre ich ins KH und lasse ein EKG-Monitoring machen.
Ich war ja nicht ohnmächtig und hatte keine auffälligen Symptome.
 
Trotzdem die Frage: was passiert denn, wenn man entweder nur die Phase oder, wie in meinem Fall, Phase und Nullleiter berührt mit einem Finger? Wie fließt denn da der Strom?
Wenn du nur die Phase berührst, fließt der Strom über deinen Körper zum nächsten geerdeten Punkt. Das können deine Füße auf dem Boden sein oder auch eine Hand an der Heizung.
Wenn du L und N mit dem Finger berühst, fließte der größte Strom direkt zum N, aber auch ein Strom zum geerdeten Punkt
 
kam ich mit einem Finger der linken Hand gleichzeitig an Phase und Nullleiter

Meinst Du mit Nullleiter den N (Neutralleiter) oder PE (Schutzleiter)?



Ich stand zum Zeitpunkt des Unfalls mit meinen Birkenstock Sandalen auf dem Steinboden des Hauswirtschaftsraumes.

Mit Birkenstocksandalen an den Füßen kann bei intakter trockener Sohle kein relevanter Strom zur Erde fließen.


der andere Arm war frei.

Und wenn kein anderer Punkt des Körpers an einem erdverbundenem Metallteil anlag, ist in diesem Fall glücklicherweise von keinem Stromfluss über das Herz auszugehen.

bekam einen ordentlichen Schlag ab, der den ganzen Arm bis zur Schulter und sogar die linke Kopfhälfte durchfuhr.

Das spricht zwar wieder für einen Stromfluss über den ganzen Körper, kann aber auch in der Schrecksekunde nur ein subjektives Gefühl gewesen sein?
 
Bin eurem Rat gefolgt, komme gerade erst nach einer Odyssee aus dem KH (ohne Befund) und werde morgen berichten. Ich danke für alle Anregungen und Erklärungen.
 
So, abschließend nun meine ergänzende Beschreibung:

@EBC41: ich habe die Phase und den Neutralleiter gleichzeitig berührt, die beide durch den Gehäusebruch des Stellmotors freilagen; es war sicherlich nicht nur ein subjektives Gefühl, weil selbst heute Morgen die Finger und der Arm noch etwas taub sind; ich merke es auch noch im Arm und bis hin zur linken Schläfe; vielleicht habe ich ja mit den Fingerspitzen ja doch die Metallleiste berührt, auf denen die Durchflussbegrenzer der Fußbodenheizung montiert sind; ich kann es aber nicht rekonstruieren

Zum KH: das EKG in der Notaufnahme war normal und zeigte keine Rhythmusstörungen, allerdings wollte der Arzt zur Sicherheit noch Blutwerte bestimmen (Troponin, Elektrolyse), und deshalb wurde standardgemäß ein Zugang gelegt und Blut abgenommen.
Leider ist in diesem Notfallkrankenhaus das hauseigene Labor aus Kostengründen geschlossen worden, und alle Laborsachen werden im Takt (ein oder zwei Stunden) mit einem Taxi ins nächste Kreiskrankenhaus gebracht, dort anaylsiert und per Mail oder Fax wieder zurückgeschickt.
Dieser gesamte Prozess nimmt ca. 2.5 bis 3 Stunden in Anspruch, also musste ich nach dem EKG (ca. 20 Uhr) noch 3 Stunden herumsitzen, ehe ich um 23.15 Uhr wieder nach Hause fahren konnte.
Der Notarzt meinte, dass bei 220V, wenn nicht unmittelbar mit oder nach dem Schlag Rhythmusstörungen auftreten, Komplikation später sehr selten sind, unterstützte also die Meinung meines Hausarztes.
Trotzdem danke ich für die Ratschläge und werde, sollte noch einmal mit 220V Kontakt haben, direkt ein EKG beauftragen und nicht abwarten.
Interessant dazu fand ich diese Untersuchung der Berliner Charité:

Kardiales Monitoring nach Stromunfall

Danke noch einmal an alle für Ratschläge und Kommentare. Für mich selber nach langer Zeit wieder eine Begegnung mit einer Energieform, die ja überall um uns herum ist, "unsichtbar" ist und trotzdem so "gewaltig" und auch gefährlich.
 
Gut, dass du nochmal im KH warst. Ich kann aber auch die Aussagen der Ärzte bestätigen. Wenn ich nach jedem Stromschlag ins KH gefahren wäre, hätte ich meine halbe Lehrzeit im KH verbracht.

PS: Da bei dir der FI ausgelöst hat, ist nicht nur ein Strom zwischen L und N geflossen, sondern auch noch irgendwo zur Erde.
 
@werner_1 : Danke für deinen für mich als Laien hilfreichen Hinweis, was den FI angeht. Da meine Birkenstocks intakt sind (habe nachgeschaut, kein Nagel in der Sohle :)), gehe ich mal davon aus, dass der Erdkontakt dadurch zustande kam, dass ich mit den Kontakten Phase und N auch gleichzeitig über das Metallgehäuse des Stellmotors, der ja in der Metallleiste des Verteilers verschraubt ist und Wasser führt, Kontakt mit der Erde hatte.
Auf jeden Fall gut, dass es einen FI gibt und der auch so schnell auslöst.
Bei meiner Mennekes Wallbox mit 32A und 380V mag ich mir solch ein Szenario nicht vorstellen....
 
Bei meiner Mennekes Wallbox mit 32A und 380V mag ich mir solch ein Szenario nicht vorstellen....
Die hat doch hoffentlich auch einen FI. Die 32A sind in dem Zusammenhang uninteressant und die 400V (nicht 380) liegen nur zwischen 2 Außenleitern an; gegen Erde sind es immer nur 230V.
 
@werner_1 : die Mennekes Wallbox hat einen eigenen FI, und da würde ich auch nie und nimmer Hand anlegen. Ich war bei der Installation zugegen, und selbst mein Elektriker (Meister) musste wegen der Anschlüsse bei Mennekes anrufen zwischendurch.
Ich bin ja wirklich "blutiger Laie" und maße mir nicht an, bei solchen Sachen überhaupt über eine Eigenmaßnahme nachzudenken.
 
Wenn die Gehäuse brüchig sind, ist es dringend an zu raten alle diese Teile aus zu tauschen.
Denn wie aufgedruckt sind die Schutzisoliert, und nach Deiner Erfahrung ist diese Schutzmaßnahme nicht mehr wirksam.
 
@Octavian1977 : ich habe den Hersteller angeschrieben und ihn auf die Sicherheitslücke hingewiesen, die durch ein defektes Gehäuse auftritt. Die Kontakte ragen ja über die Grundplatte hinaus nach oben (s. Pfeil), und wenn solch ein Gehäuse (wir haben vier solche Motoren im gesamten Haus) bricht, ist sofort eine Gefährdung da.
Ich werde deinem Rat folgen und alle vier Motoren austauschen, vielleicht zeigt sich ja die Firma auch kulant. Auf jeden gehört schon außen auf die Kappe ein Warnsignal. Der Durchfluss der verschiedenen Kreise der Fußbodenheizung muss ja durch den Hausherren oder die Hausfrau erfolgen, so dass der Verteilerkasten ja geöffnet werden muss.
Die Fußbodenheizung kühlt im Sommer und heizt im Winter, da muss man halt selber Hand anlegen.

IMG_4576.JPG
 
Wenn du rein zwischen L und N gehangen hättest, wäre der FI nicht geflogen.

Die Birkenstocks bilden bei 50 Hz und mit der Oberfläche deines Fußes einen Kondensator mit der Erde.
Alles nicht so gut leitend um ernsthaft Strom zu ziehen, allerdings genug um weh zu tun.
Oft allerdings nicht genug um einen FI zu schmeißen (Erfahrungswerte)
Die Schmerzgrenze liegt etwa bei 10mA.
Ab etwa 15mA darf ein normaler 30mA FI Typ A auslösen.

Die nachhaltigen Schmerzen im Arm könnten evtl von Verbrennungen der Nerven im Finger führen, oder du hast mit deinem Arm das Gehäuse des Verteilerkastens berührt.
Dann könnte genügend Strom geflossen sein um auch hier zumindest fühlbare Gewebeschäden hervor zu rufen.

Und durch deinen Kopf ist garantiert kein Strom geflossen. Auch wenn es sich vielleicht so angefühlt hat.
 
Das geht ja alles so schnell und läuft doch nach dem eigenen Empfinden in Zeitlupe ab. Was ich genau berührt habe, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Die Beschwerden lassen nach, aber ich ärgere mich immer noch über meine Naivität und Unvorsichtigkeit: man sieht ja die Dose und Kabel im Verteilerschrank....
 
Das geht ja alles so schnell und läuft doch nach dem eigenen Empfinden in Zeitlupe ab. Was ich genau berührt habe, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Die Beschwerden lassen nach, aber ich ärgere mich immer noch über meine Naivität und Unvorsichtigkeit: man sieht ja die Dose und Kabel im Verteilerschrank....

ach mach dir keien Gedanken bei 230 V das tut halt weh und gut ist. Ist mir auch schon öfter passiert und glaub mir 400V sind unangenehmer D:
 
Wenn ein Gerät ein defektes Gehäuse, oder einen anderen Defekt hat, sollte man es nicht weiter verwenden.
Der Fehler, der hier durch ein defektes Gehäuse auftritt, ist ähnlich dem Weiterfahren mit platten Reifen bzw. mit geborstener Felge.

Leprechaun
 
Die Birkenstocks bilden bei 50 Hz und mit der Oberfläche deines Fußes einen Kondensator mit der Erde.
Alles nicht so gut leitend um ernsthaft Strom zu ziehen, allerdings genug um weh zu tun.

Genug, um weh zu tun? Wirklich? Nach meinen Erfahrungen fließt da so wenig Strom, dass man es nicht spürt.
 
Thema: Stromschlag: Wie ist der Strom geflossen?

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