Muss die Selektivität im privaten Bereich dringend eingehalten werden?

Diskutiere Muss die Selektivität im privaten Bereich dringend eingehalten werden? im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, mir wurde ein Lehrling zugeteilt. Er hat mich neulich gefragt wie er sein Projekt umsetzen kann. Er hat im Hausanschlusskasten 50A...
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Hallo, mir wurde ein Lehrling zugeteilt. Er hat mich neulich gefragt wie er sein Projekt umsetzen kann.
Er hat im Hausanschlusskasten 50A Schmelzsicherungen. Von da aus zum Zählerschrank ein 16mm². Von da aus möchte er in seine Garage mit einem 10mm² und verlegeart B2. Absicherung 50A Schmelzsicherung.
Von dort aus zu einer weiteren UV mit einem 4mm². Absicherung mit 25 oder 32A.

Die Selektivität mit Schmelzsicherungen kann nicht eingehalten werden. Was kann er tun?
Ich habe in Erinnerung das Selektivität nicht immer nötig ist.
 
Hallo, mir wurde ein Lehrling zugeteilt.

Dann seid ihr ja schon zwei...

Er hat im Hausanschlusskasten 50A Schmelzsicherungen. Von da aus zum Zählerschrank ein 16mm².

Und was ist im Zaehlerschrank? SLS, NH, Diazed,...? Welcher Nennwert der Absicherung?

Von da aus möchte er in seine Garage mit einem 10mm² und verlegeart B2. Absicherung 50A Schmelzsicherung.

Bei einem (angenommenen) SLS 50A vor dem Zaehler koennte das Kabel ohne zusaetzliche Absicherung durch Schmelzsicherung verlegt werden. Der SLS koennte den Leitungsschutz mit uebernehmen...aber praktisch wird man wohl eher einen anderen Weg waehlen.

Von dort aus zu einer weiteren UV mit einem 4mm². Absicherung mit 25 oder 32A.

Die Querschnitte und Absicherungen sind ja nur die Haelfte der Planung. Was ist denn mit den anzuschliessenden Lasten?
 
Vor dem Zähler ist keine weitere Sicherung. Da ist nur die Sicherung im Hausanschlusskasten. Nach dem Zähler sind dann die Sicherungsautomaten für das Haus. Von dort aus möchte er mit dem 10mm² zur Garage. Dort will er Beleuchtung und Steckdosenstromkreise für die Garage anschließen. Dazu kommt noch eine Küchenzeile mit Backofen und Herdplatte. Arbeitssteckdosen. Plus einen 11kw Durchlauferhitzer.

In der letzten Verteilung mit 4mm2 möchte er eine Teichanlage und eine Poolanlage anschließen. Kommt beides mit jeweils 16A aus. Dazu noch eine Poolwärmepumpe mit 16A. Zusätzlich noch einmal 16A für eine Außensteckdose und Außenbeleuchtung.

Er bekommt erst nächstes Jahr einen neuen Zählerschrank, möchte es aber bis dahin provisorisch betreiben. Der vorhandene Zählerschrank ist aus dem Jahr 1970
 
Da würde ich schon mal 16mm² in die Garage legen, und diese nur mit einem Hauptschalter in der HV Spannungsfrei schalten zu können.
 
Der Leitungsschutz ist doch bereits gegeben. Es macht keinen SInn nicht selektive Sicherungen zu kaskadieren. Für eine Trennung reicht ein Hauptschalter.
 
Laut VDE ist wird selektivität empfohlen.
Einzuhalten sind die "anerkanten Regeln der Technik"
Das ist UNTER ANDEREM die VDE Norm.
Dinge die unter den Fachleuten üblich sind, als gängige Praxis sind auch annerkannte Regeln der Technik.
Und da ist es üblich die selektivität ein zu halten.

Auch die DIN 18015 schreibt die selektivität vor, auch wenn indirekt über die Vorgabe, daß bei Ausfall eines Anlagenteiles nicht die ganze Wohnung dunkel ist.
 
Laut VDE ist wird selektivität empfohlen.
Eben "empfohlen", nicht zwingend vorgeschrieben. Es kann Situationen geben, wo die Selektivität nicht eingehalten werden kann oder es nicht vernünftig ist, die Selektivität auf Biegen und Brechen herzustellen.

Einzuhalten sind die "anerkanten Regeln der Technik"
Das ist UNTER ANDEREM die VDE Norm.
Das ist so nicht ganz richtig. Die Einhaltung der VDE-Normen ist hinreichend für die Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik, aber nicht oder zumindest nicht in jedem Fall notwendig.

Auch die DIN 18015 schreibt die selektivität vor, auch wenn indirekt über die Vorgabe, daß bei Ausfall eines Anlagenteiles nicht die ganze Wohnung dunkel ist.
Das erfordert aber nicht überall Selektivität.
 
Wenn es nicht selektiv aufgebaut wird ist im Ausfall eben die Vorsicherung mit draußen und damit die Abschaltung nur eines Teiles der Anlage nicht gegeben.

Es ist durchaus richtig, daß die VDE eine annerkannte Regel der Technik ist.
Anerkannte Regeln der Technik, sind Regeln die üblicherweise bei der Mehrheit der Fachleute zur Anwendung kommen und sich als praktikabel und sicher erwiesen haben.
z.B. ist auch die Regelung "Phase immer Rechts an der Dose" eine anerkannte Regel der Technik.
 
Die Selektivität zwischen Sicherungen im HAK und den Sicherungen vor bzw nach dem Zähler wird aber laut TAB direkt gefordert. Deshalb sind im HAK 50 A NH oder gL Sicherungen und vor dem Zähler 50 A SLS oder eben max 32A gL Sicherungen!
Nein bei Schukosteckdosen gibt es keine Regel wo der L zu sein hat. Deshalb kann das auch keine anerkannte Regel der Technik sein.
 
Es gibt dazu keine niedergeschriebene Regel, aber eine Regel bedarf nicht zwingend der Schriftform.
 
Die Benennung "anerkannte Regel der Technik" ist grundsätzlich kein Normbegriff sondern ein juristischer Begriff.
 
Aber auch der benötigt eine Grundlage. Und diese ist hier eben nicht gegeben. bei einer Schukosteckdose kann der L rechts oder links anliegen , denn die Belegung der Steckdose ist eben nicht verpolungssicher. Du magst den L rechts auflegen und ich lege diesen links auf . Beide Varianten sind ausdrücklich zulässig.
 
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