Welcher RCD für PV Anlage im TT Netz

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Hallo zusammen,

ich habe nun verschiedene Aussagen zu einem notwendigen RCD für unsere neue PV Anlage gehört, die im Sommer kommen soll.

Wir haben ein TT Netz und die Elektroinstallation ist aus 2018 (also mit SLS und AC ÜSS und Zweirichtungszähler) und es kommt eine kleine 5,4kwp PV Anlage mit Überschusseinspeisung auf unser kleines Süddach. Der Wechselrichter wird ein Growatt MOD 5000TL3-X.

Es gab Aussagen wie es muss gar kein RCD verbaut werden, weil wir beim Anschluss von dem Wechselrichter nicht von einem Endstromkreis reden und auch nicht die Gefahr besteht, dass die AC Leitung vom WR zum Zählerschrank angebohrt werden könnte (Aufputzverlegung im Rohr)...

Dann gab es Aussagen, dass natürlich im TT Netz ein RCD verbaut gehört. Und zwar im Fall einer PV ein Typ B, aber ob nun 30mA oder 300mA wurde auch fleißig diskutiert.

Wie seht ihr das? Der Wechselrichter ist IP66. Wenn aber doch mal durch einen Fehler eine Spannung auf dem Kühlkörper hinten am Gerät liegen sollte den man berühren könnte, dann muss da doch ein 30mA RCD (Typ B) hin, damit man da eine Chance hat?

Wir haben ein Angebot mit RCD Typ B 300mA, 40A, 3xB16 und dann natürlich dem DC ÜSS auf dem Dach. Aber wir haben eben auch andere wo das nicht vermerkt ist...

Vielen Dank schon mal für Eure Einschätzung.
 

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  • MOD 3000_9000TL3-X Datasheet (1).pdf
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Normalerweise sitzt doch gleich nach dem Zähler bei TT-Netz ein selektiver Haupt- RCD 300mA.
Ist das bei Euch nicht der Fall?

Ich würde die Zuleitung des WR über diesen vorhandenen 300mA RCD laufen lassen.

Im Datenblatt steht, dass der WR eine Fehlerstromüberwachung hat. Daher kein extra RCD erforderlich, denke ich.

Bei Festanschluss, wie bei WR allgemein so üblich, gibt es auch keine Verpflichtung für RCD (außer im TT-Netz)


In letzter Zeit hatte ich von mehreren Installateuren gehört, die ursprünglich 30mA RCDs vor den WR verbaut hatten, dass sie diese nun rauswerfen und gegen 300mA Typen ersetzen, um Leckstromprobleme in den Griff zu bekommen, die sich nach ein paar Jahren Betrieb der PV ergaben.
 
Nach Norm ist da ein 300mA FI ausreichend.
Der Typ ist abhängig vom Wechselrichter, wenn dieser einen Schutz vor glatten Gleichfehlerströmen mit maximal 6mA liefert kann da ein Typ A oder F ausreichen.

Ich persönlich halte einen 300mA FI allerdings für viel zu hoch, da selbst für ein Ganzes Wohnhaus ohne wirkliche Fehler auch mit PV ein Fehlerstrom von maximal 10mA zu erwarten ist würde ich einen FI mit maximal 30mA für den Umrichter vorsehen.
Am Besten einen Typ EV, dieser kann auch einen vorgelagerten im TT Netz üblicherweise nötigen selektiven Typ A vor Gleichfehlerströmen schützen.
 
@xor, in der Beschreibung steht, dass eine Fehlerstromüberwachung eingebaut ist. Also brauchst du nur einen FI für die Zuleitung mit 300mA, sofern die PV nicht hinter einem 30mA_FI angeschlossen wird.
 
Normalerweise sitzt doch gleich nach dem Zähler bei TT-Netz ein selektiver Haupt- RCD 300mA.
Ist das bei Euch nicht der Fall?

Welche aktuelle Norm beschreibt so etwas? In alten TT-Netzen war so etwas anzutreffen. Seit alle Strommkreise mit RCD überwact werden, ist das im TT-Netz vollkommen ausreichend. Wir haben hier ausschließlich TT-Netze und da wird kein selektiver FI vorgeschaltet.
 
Vielen Dank schon mal.

Also wir haben nur vor dem Zähler unten im Feld den SLS und ÜSS und nach dem Zähler die 30mA RCDs Typ A für die ganzen Stromkreise im Haus.
 
Also wir haben nur vor dem Zähler unten im Feld den SLS und ÜSS und nach dem Zähler die 30mA RCDs Typ A für die ganzen Stromkreise im Haus.

Ja, das ist auch ok, wenn die 30mA RCDs für die Endstromkreise gleich nach dem Zähler folgen und keine Zuleitung zu weiter entfernten Unterverteilungen existieren.

Das heisst, es gibt mehrere 30mA RCDs bei euch.

Ich würde nur für die Zuleitung zum neuen Wechselrichter (an deren Anfang beim Zählerschrank) hier einen 300mA Typ A setzen.

Natürlich könnte man den WR auch auf einen der vorhandenen 30mA RCDs hängen. Die Betriebssicherheit wäre aber mit dem eigenen 300mA Typ höher.




Welche aktuelle Norm beschreibt so etwas? In alten TT-Netzen war so etwas anzutreffen. Seit alle Strommkreise mit RCD überwact werden, ist das im TT-Netz vollkommen ausreichend.

Ja, hast schon recht.
Ich ging in dem Fall fälschlicherweise von einer Anlage aus, die weiter entfernte Unterverteilungen enthalten könnte, die dann mit einer 5 adrigen Leitung angespeist werden, (mit PE in gemeinsamer Umhüllung).
 
Die Norm schreibt für TT Netze keine FIs grundsätzlich vor.
Es sind die Abschaltbedingungen ein zu halten, im TT Netz 0,2s/1s welche auch kleiner sind als im TN Netz (0,4s/5s)
Üblicherweise klappt das im TT Netz aufgrund des Erdungswiderstandes nicht mit einfachen Sicherungen und man benötigt dann den FI.
Wenn Dein Erdungswiderstand extrem schlecht ist langt dann auch kein 300mA FI, was aber eher ein theoretisches Konstrukt ist, denn so ein schlechter Erder wäre mal in stand zu setzen.
 
Richtig, es ging ja auch darum, dass überhaupt nicht üblich ist, bei TT-Netzen zuallererst einen selektiven RCD zu setzen.
 
dass überhaupt nicht üblich ist, bei TT-Netzen zuallererst einen selektiven RCD zu setzen.

Man kann nicht sagen "überhaupt nicht üblich".
Wenn es eine Anlage mit dezentralen Unterverteilungen ist, ist es durchaus üblich, gleich nach dem Zähler einen sel. 300mA RCD zu setzen.

Man kann auch zentral mehrere 30 mA RCDs setzen und in den abgesetzten Unterverteilungen dann keine mehr.
 
@Hempari,

der selektive RCD wird im TT nur bei Neuinstallationen benötigt, und ist im alten TT wo ab HAK durchgehend NYM-0 verlegt wurde, die Verteiler in SK-2 geführt sind, der PE ab Ring/Fundament Erder durchgehend doppelt Isoliert getrennt führt nicht notwendig. Auch durfte unter diesen Vorrausetzungen der PE einen kleineren Querschnitt haben, als die aktiven Leiter. Leiter in 10qmm und PE in 6qmm.

Das neue TT ist anders aufgebaut, und aufgrund der Möglichkeit auf NYM-0 zu verzichten und die UV-Zuleitung ab Zähler 5 Adrig auszuführen, machte es automatisch erforderlich einen selektiven RCD vor dem UV-Abgang zu installieren, da im Erdschlussfall der FI im Verteiler nicht husten wird. Im Alten TT ist dies nicht möglich da PE separiert geführt wurde.

Das im TN-C-S kein FI erforderlich war, als auch ein Anlagen Erder keine Plicht war, geht solange gut wie kein Erdschluss vorliegt, hatte den Fall und die halbe Netzspannung lag am Gehäuse an. Der dabei fließende Strom würde unter Umständen reichen einen ins Gras beißen zu lassen, aber nicht um eine Schraubsicherung durchbrennen zu lassen. Heute ist der VDE Verein etwas schlauer und nun Vorschrift bei TN-Systemen einen Anlagen Erder zu setzen, sowie RCDs zu verbauen. Durch die PEN Stütze wäre eine Erhöhung des Widerstandes weniger Problematisch, da die Niederohmigkeit des PEN so sicher ist wie unsere Zukünftigen Renten.

Bei TT war die Problematik das die damals verbauten FI mit 500mA weder einen ausreichenden Brandschutz hatten, und fehlenden Personenschutz, dies wäre mit dem Tausch durch ein 30mA Exemplar erledigt. Da nun auch ein kleiner Fehlerstrom ausreicht um den FI zu werfen, darf indirekt auch der Erdwiderstand höher sein im Gegensatz zum vorherigen Modell wo ein hoher Fehlerstrom nötig ist um diesen auszulösen.
 
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Nach den geposteten Informationen würde ich den Wechselrichter wie am TNC - Netz anschließen.

Leprechaun
 
Der einzige Unterschied war der separate PE.
Und da diese "Kompensationsmaßnahme" nicht ausreichend funktioniert ist heute der Fi da unverzichtbar, denn die Abschaltbedingungen sind auch mit getrennter PE Verlegung die gleichen und ohne Fi eher nicht ein zu halten.
Dafür würde auch heute noch in den meisten Fällen ein 500mA Fi ausreichen.
Macht aber keinen Sinn einen FI mit dem Hohen Nennfehlerstrom ein zu bauen, da man mit 300mA zum gleichen Preis gleich noch den Brandschutz verbessert.
 
Aus diesem Aspekt erschließt sich mir dennoch nicht der selektive FI im (Alten) TT, da braucht man nur die vorhandenen 500mA FI Exemplare gegen 30mA ersetzen und schon sind auch erhöhte Erd-Widerstände im Sommer kein Thema und somit Personen und Brandschutz Gewährleistet. Ah ja die alten H-Automaten gehören mit der Sanierung ebenfalls durch B ersetzt.

Mein Hyper Fokus sagt mir das die PE Verlegung (Basis Isoliert) mit den aktiven Leitern (Basis Isoliert) in einem Kabel bei der UV-Zuleitung ab Zähler Probleme mit sich bringen kann, und daher der selektive FI notwendig ist, den ich allerdings in 100mA wählen würde, da auch 300mA für den Brandschutz unzureichend sind. Das alte TT hatte diese Problematik nicht, und daher der selektive FI nicht notwendig ist.
 
Nicht jedes TT Netz hatte früher auch FIs.
Man muß durchaus auch damit rechnen, daß alte Normen nicht den gleichen Schutz bieten wie heute.
 
Ich habe bisher kein TT gesehen, welchen kein FI hatten die waren allerdings aus den 70er Jahren. Aber selbst wenn keiner vorhanden ist, kann man nachträglich einen in die UV setzen, da Stufe ich alte TN-C-S Installationen, wo nur Schraubsicherungen und kein Anlagen Erder zu finden sind, auch diese sind Massenhaft in Deutschland noch vorhanden als nicht Ungefährlicher ein, bei einem Erdschluss liegt die halbe Netzspannung am Gehäuse an. Da reicht auch schon um einen in Jenseits zu befördern.
 
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