Motor speziell für Steinmetzschaltung? Eine Spule muss quasi gebrückt sein beim Anlauf wieso?

Diskutiere Motor speziell für Steinmetzschaltung? Eine Spule muss quasi gebrückt sein beim Anlauf wieso? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo bin neu hier im Forum und hab schon direkt eine vielleicht dumme Frage. Habe letztens auf Kleinanzeigen für einen alten Kompressor einen...
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Drei_Phasen_Kasper_97

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Hallo bin neu hier im Forum und hab schon direkt eine vielleicht dumme Frage. Habe letztens auf Kleinanzeigen für einen alten Kompressor einen Ersatzmotor gesucht und bin dabei auf einen Motor von VEM gestoßen in meiner nähe und günstig. Alles gut, hingefahren Lager Ok, Steinmetzkondensator defekt, aber das ist ja kein Problem. Supi dachte ich. Hab ihn mitgenommen und zu Hause erst ins Klemmbrett geguckt. 4 Anschlüsse im Klemmbrett, also mit rausgeführtem Sternpunkt und fest im Stern verschaltet (mittlerweile weiß ich es besser, danke). Der Motor hat 0,8KW bei 7A und 230V Belastbarkeit als Angabe, ist von VEM und aus den 60ern. Mir ist beim anschließen des Motors am Kompressor dann was aufgefallen. Der besitzt einen Fliehkraftschalter, der laut Schaltbild im Klemmbrettdeckel eine Brücke zwischen V1 und je nach Drehrichtung W1 oder Z1 schaltet. Der Schalter trennt im Betrieb und schließt im Ruhezustand. Es ist kein Anlaufkondensator vorgesehen und nach der Erprobung hab ich festgestellt ich brauche diese Brücke zwangsläufig sonst läuft der Motor nicht an und schmeißt meinen Motorschutz nach 5s, wegen Überlast. Mich interessiert jetzt kennt das jemand und kann mir erklären wieso im Anlauf nur zwei von drei Spulen bestromt werden und die dritte quasi überbrückt ist?

Hier einmal das Typenschild:
IMG_20230225_173638730.jpg

Hier der Anschlussplan:
IMG_20230225_173449719_HDR.jpg

Und hier das Klemmbrett: (Verschraubung kommt noch, war nur erstmal ein Testbetrieb.)
IMG_20230225_173523437_HDR.jpg

Danke schonmal für die Antworten. Es funktioniert jetzt zwar, aber würde so gesehen gerne wissen warum. o_O
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ein für Wechselstrombetrieb direkt gebauter Kondensator-Motor.

Unter dem Begriff "Steinmetzschaltung" versteht man, wenn man einen Drehstrommotor mittels Kondensator für Einphasenwechselstrom tauglich macht.
 
Wahrscheinlich sind die Wicklungen so verschaltet, wie rechts rot gezeichnet:

Beim Anlauf ist hohes Drehmoment notwendig. Dabei schaltet der Fliehkraftschalter die Hilfswicklung dazu.


kondmot.png
 
Ich hätte jetzt gesagt, der Anlaufkondensator ist hin, aber laut Schaltbild keiner vorhanden. Vermutlich hat der Betriebskondensator nicht mehr seine ursprüngliche Kapazität.
 
Zuletzt bearbeitet:
kann so nicht stimmen, denn da bleibt der Motor nach erreichen der Nenndrehzahl stehen

Die ich kenne, laufen schon weiter, auch wenn man alle Kondensatoren wegschaltet und können auch Drehmoment liefern.



Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob das in unserem Fall wirklich so ist, wie ich in der Zeichnung gemalt habe. Deshalb habe ich auch "wahrscheinlich" geschrieben.

Kann schon sein, dass die Wicklungen noch komplexer sind und der Kondensator wirklich ständig unter Stromfluss ist, und der Fliehkraftschalter eine weitere Wicklung bedient?

Das müsste man vor Ort herausmessen.


Frage an den TE: Welche Kapazität steht auf dem Kondensator aufgedruckt?
 
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Die ich kenne, laufen schon weiter, auch wenn man alle Kondensatoren wegschaltet und können auch Drehmoment liefern.



Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob das in unserem Fall wirklich so ist, wie ich in der Zeichnung gemalt habe. Deshalb habe ich auch "wahrscheinlich" geschrieben.

Kann schon sein, dass die Wicklungen noch komplexer sind und der Kondensator wirklich ständig unter Stromfluss ist, und der Fliehkraftschalter eine weitere Wicklung bedient?

Das müsste man vor Ort herausmessen.


Frage an den TE: Welche Kapazität steht auf dem Kondensator aufgedruckt?
Verbaut ist ein niegelnagelneuer 100mykrofahrrad Betriebskondenstor, wie auf dem Typenschild angegeben. Der originale waren auch 100, da waren nur die Adern so vergammelt, dass die kurzgeschlossen waren. Der Motor läuft ja und der Kompressor macht Druckluft, mich hat das halt mal interessiert was dahinter steckt. In der Berufsschule lernt man sowas halt nicht mehr, zumindest wo ich war. Da hieß es nur, das gibts, braucht ihr nicht. Aber dann weiß ich ja jetzt erstmal, was ich habe. Wenn die Zugentlastung da ist und ich die einbaue muss ich ja eh nochmal abklemmen. Mess dann auch mal die Spulen durch und meld mich.
 
Kann schon sein, dass die Wicklungen noch komplexer sind und der Kondensator wirklich ständig unter Stromfluss ist, und der Fliehkraftschalter eine weitere Wicklung bedient?
Also ich kann mir eher vorstellen, dass der Fliehkraftschalter eine zweite Anlaufwicklung bedient und als Anschluß für ein Abblasventi vorgesehen ist, damit der Motor vom Kompressor nicht gegen Druck anlaufen muss.

So ist die zumindestens bei mir geregelt, allerdings mit einem Zeitrelais.
 
Ich bin sicher, @EBC41 hat im Beitrag #7 die absolut richtige Schaltung gezeigt.
Der Kondensator dient in Zusammenhang mit der Hilfswicklung nur zum Anlauf.
Die Betriebsart war nicht ganz so selten.

Allstromer
 
Also ich kann mir eher vorstellen, dass der Fliehkraftschalter eine zweite Anlaufwicklung bedient und als Anschluß für ein Abblasventi vorgesehen ist, damit der Motor vom Kompressor nicht gegen Druck anlaufen muss.

So ist die zumindestens bei mir geregelt, allerdings mit einem Zeitrelais.

Der Motor ist ja ursprünglich nicht für einen Kompressor gewesen sondern für einen Kutter oder ähnliches Rührwerk genutzt worden laut Vorbesitzer.

Was mir halt noch aufgefallen war, bei den ersten Anlaufversuchen hat der Schalter nicht sauber geschaltet und blieb dauerhaft offen. Da waren dann noch knapp 400V auf dem Kondensator gespeichert, die sich abgebaut haben sobald der Schalter wieder zurückgefallen war.

Der Motor hat eigentlich keine nennenswerte Anlaufphase, man hat nur eine kurze Stromspitze beim einschalten wie üblich und man hat quasi direkt Nenndrehzahl unter Last. Auch bei Wiederanlauf mit Gegendruck von um die 3bar.
 
Der Motor ist ja ursprünglich nicht für einen Kompressor gewesen sondern für einen Kutter oder ähnliches Rührwerk genutzt worden laut Vorbesitzer…..
Auch so ein Beitrag mit Salami-Informationen.
Da wird denn wahrscheinlich auch irgendeine Masse auf Schwung gebracht worden sein oder zusätzliche Unterstützung wenn erforderlich und die Drehzahl in die Knie geht oder als Drehzahlbegrenzer, indem man Leistung wegnimmt, sonst macht so ein Fliehkraftschalter keinen Sinn.

Also beim Kompressor mit Kondensatormotor benötigt man einen Anlaufkondensator, damit dieser zuverlässig auch bei Gegendruck anläuft oder ein Abblasventil so dass er drucklos anläuft oder beides. Wird heutzutage über ein Zeitrelais (~1s) gesteuert. Kann den natürlich auch sein, dass der Motor überdimensioniert ohne Hilfe schafft.
 
Auch so ein Beitrag mit Salami-Informationen.
Da wird denn wahrscheinlich auch irgendeine Masse auf Schwung gebracht worden sein oder zusätzliche Unterstützung wenn erforderlich und die Drehzahl in die Knie geht oder als Drehzahlbegrenzer, indem man Leistung wegnimmt, sonst macht so ein Fliehkraftschalter keinen Sinn.

Also beim Kompressor mit Kondensatormotor benötigt man einen Anlaufkondensator, damit dieser zuverlässig auch bei Gegendruck anläuft oder ein Abblasventil so dass er drucklos anläuft oder beides. Wird heutzutage über ein Zeitrelais (~1s) gesteuert. Kann den natürlich auch sein, dass der Motor überdimensioniert ohne Hilfe schafft.

Dass er mit 800W überdimensioniert ist und es deswegen gut schafft kann natürlich sein, ist ja aber auch ok. Aber die Schaltung hab ich entsprechend überprüft und angepasst. Was der alte Motor hatte weiß ich leider nicht, der ist vor Jahren schon abgeraucht und entsorgt worden von meinem Opa. Ich brauchte halt einen Wechselstrommotor, da ich in meiner Mietgarage kein Drehstrom hab und der bot sich einfach an und war mit 40€ recht günstig. Zur Steuerung des Kompressors, die hat nur ein Schütz, ein Zeitrelais, einen Motorschutz (ca. 6A abgesichert) und eine Schmelzsicherung (10A abgesichert, Querschnitte sind alle auf 16A ausgelegt). Zusätzlich sind am Schaltkasten noch ein Volt- und ein Ampermeter installiert zur Überwachung des Motors. Das Zeitrelais dient dazu damit der Motor zeitverzögert anläuft und im Betrieb nicht ständig an und aus geht, wenn der Druckschalter betätigt wird und frei gibt. Achso und ein neues 8bar Sicherheitsventil hab ich auch nachgerüstet.
 
800W - überdimensioniert.
Was ist das denn für ein Kompressor? Eine elektrische Fußpumpe?

Nö, ist ein Eigenbaukompressor mit Verdichter aus dem Ifa W50 und 40l Tank. Reicht zum Reifen aufpumpen und ausblasen voll und ganz aus. Schlagschrauber etc. besitze und benutze ich eh nicht.

Aber schön wenn das für einen Lacher sorgt.
 
Der Motor braucht die Hilfswicklung über den Kondensator um überhaupt laufen zu können. Bei offenem Schalter hängt die Hilfswicklung in der Luft und es fehlt am Drehfeld .
 
Thema: Motor speziell für Steinmetzschaltung? Eine Spule muss quasi gebrückt sein beim Anlauf wieso?
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