Hausanschlusskasten nicht vorhanden, Nachrüstung notwendig?

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tiko

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Wir wohnen nun seit einigen Monaten in unserem Haus und wir hatten letztens einen Elektriker vor Ort der sich darüber gewundert hat, das wir keinen HAK haben. Er meinte, dass dieser vorhanden sein muss und wollte uns auch schon direkt einen Termin machen.

Wir wollen uns aber unnötige Kosten sparen und ich möchte gerne einmal die Notwendigkeit eines HAK hinterfragen.
Auf Wikipedia steht auch folgendes: "Der Hausanschlusskasten ist ein vom Verteilnetzbetreiber geforderter Kasten, mit dem ein Haus an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist und der sich in größeren Gebäuden im Hausanschlussraum befindet."

Aus dem Wort "gefordert" lese ich heraus, dass der HAK notwendig ist.
Ist das so und muss ich diesen jetzt nachrüsten lassen?

Zur Historie: Auf dem Grundstück steht eine Art mini-Ferienhaus aus dem Jahr 1960 (hat eher das Format einer Garage, ist aber keine). An dieses Gebäude wurde ein Wohnhaus im Jahr 2010 drangebaut. Das Kabel vom Netzbetreiber kommt bei dem mini-Ferienhaus direkt aus dem Boden und geht dann durch die Wand in das Wohnhaus an den Zählerschrank.
 
Du wirst trotzdem einen Hausanschlusskasten haben. Der muss nicht unbedingt auf Deinem Grundstück sein.

Meiner befindet sich etwa 90m entfernt am Straßenrand, und beinhaltet die Hausanschlussicherungen von 6 Häusern.
 
Du musst nichts nachrüsten lassen. Der HAK ist immer Eigentum des Netzbetreibers. Die Hauptleitung ab HAK ist dein Eigentum.
 
Um welches Land geht es denn? Es muss irgendwo eine Hausanschlusssicherung geben, wo man das Hausnetz stromlos machen kann. Wo befindet sich diese?
 
Ich habe in der Nachbar Gemeinde wo es paar Ferienhäuser gibt Mal gesehen dass die keinen hak haben sondern dass da in einem Straßenverteiler jedes Haus eine eigene NH Sicherung hat
 
Darf ich mal fragen, welchen Querschnitt deine Hauptleitung haben musste? Und wie viele Adern?
Mal überlegen. Vom Straßenverteiler (mein HAK) geht unter der Straße ein 4pol. Alu-Kabel (Querschnitt??) zum KÜK (Kabelübergangskasten) an der Hauswand, von wo es mit 4*16mm² Cu weitergeht zum Zählerkasten.
 
geht unter der Straße ein 4pol. Alu-Kabel (Querschnitt??) zum KÜK (Kabelübergangskasten) an der Hauswand,

OK, dann ist bei Euch der KÜK eigentlich das, was bei uns als Hausanschlusskasten bezeichnet wird? Beinhaltet der KÜK Sicherungen? Oder ist das nur eine Trennmöglichkeit? Ich gehe mal davon aus, dass das Alu-Kabel vom Straßenverteiler zum KÜK dem Netzbetreiber gehört? Und auch der KÜK selbst?

Bei uns in Bayern sitzen im Hausanschlusskasten fast immer Sicherungen. Habe aber schon Kästen gesehen ohne Sicherungen, nur mit blanken Brücken. In diesen Fällen sitzt dann die eigentliche Hausanschlusssicherung im Straßenverteiler oder in der Trafostation (bei Stichleitung)


Von der Trafostation (oder dem Straßenverteiler) zum Hausanschluss nimmt bis zu einer maximalen Länge von 100 Meter der Netzbetreiber bei uns Alu 4x50mm².
Bis zu 63A Hausanschlusssicherung.

Vor einigen Jahren erstellte ich einen Hausanschluss mit NH 3x125A für eine große PV-Anlage. Da verlangte der Netzbetreiber ein 4x150mm² Alu für eine ca 180 Meter lange Stichleitung (Kundenkabel) von der Trafostation. Dort mit 3x160A abgesichert.
 
….Vor einigen Jahren erstellte ich einen Hausanschluss mit NH 3x125A für eine große PV-Anlage. Da verlangte der Netzbetreiber ein 4x150mm² Alu für eine ca 180 Meter lange Stichleitung (Kundenkabel) von der Trafostation. Dort mit 3x160A abgesichert.
Ja - sobald es nicht deren Geld kostet, werden die Auflagen deutlich höher. Mich wundert eher, dass die kein 5x150mm² verlangt haben.
 
Vor einigen Jahren erstellte ich einen Hausanschluss mit NH 3x125A für eine große PV-Anlage. Da verlangte der Netzbetreiber ein 4x150mm² Alu für eine ca 180 Meter lange Stichleitung (Kundenkabel) von der Trafostation. Dort mit 3x160A abgesichert.
Ist bei uns nicht anders, Der Netzbetreiber kennt nur 50 und 150mm² AL und dafür haben die Klemmen, Schellen usw. 50 war zu Klein, deswegen 150 und wenn du mehr brauchst, dann 2x150 parallel:D
 
OK, dann ist bei Euch der KÜK eigentlich das, was bei uns als Hausanschlusskasten bezeichnet wird? Beinhaltet der KÜK Sicherungen? Oder ist das nur eine Trennmöglichkeit? Ich gehe mal davon aus, dass das Alu-Kabel vom Straßenverteiler zum KÜK dem Netzbetreiber gehört? Und auch der KÜK selbst?
Nein hier wird nur das Alukabel von unter Straße auf Kupfer im Haus umgeklemmt.

Wem was gehört? Keine Ahnung. Keine Sicherung und keine Trennmöglichkeit.
 
Das dies dich wundert, zeigt erneut eindrucksvoll wieviel du als "Gutachter" von der Praxis verstehst!
Scheinst ja echt Probleme mit Bausachverständige zu haben! Treten dir wohl oft genug auf Füsse, wenn du mit deinem Gewerk regelmäßig an deren Prüfauftrag scheiterst. Dabei sorgen wir mit unserer Anwesenheit für mehr Gerechtigkeit auf dem Bau, wenn da Pfuscher meinten, die könnten reell arbeitenden Handwerker deren Aufträge mit Billigangeboten unterbieten. Früher hat es tatsächlich funktioniert, das diese Murksfirmen schnell wieder von der Bildfläche verschwunden sind, wenn die meinten mit ihren Billigaufträgen durchzukommen. Da waren wir wachsam.

Leider ist es heutzutage so, dass die BT/GÜ uns nur dazu nutzen, um nach außen hin den Anschein zu wahren, der Bau würde von zertifizierter Stelle überwacht und geprüft. Auch bei uns wird der Preis und somit Zeit mächtig gedrückt, so dass wir unseren Prüfauftrag nur bedingt nachkommen können - Hauptsache Stempel drauf und Tschüß. Prüfpfusch halt! Und selbst der interessiert niemanden!
Die einheimischen Pfusch- und Murkserfirmen sind den BT/GÜ längst zu teuer, da kommen jetzt von Migra-Handwerksmeistern eingeschleuste Wanderarbeitstruppen für ein paar Wochen aus Gegenden hierher, wo ich selber erst mal nachschauen muss, wo dass liegt.
Die arbeiten hier t.w. für ein Drittel und verdienen im Vergleich zu Hause das Zwei- bis Vierfache. Da kann man sehen, wie irrsinnig das Lohngefälle selbst in Europa/NahOst ist.
 
Bla bla bla...

Ich habe überhaupt kein Problem mit echten Sachverständigen, ganz im gegenteil sogar...

Pseudo "Sachverständige", die sich darüber wundern, das der Versorger nur 4adrige Kabel legt hingegen kann ich nicht ernst nehmen.
 
Ja - sobald es nicht deren Geld kostet, werden die Auflagen deutlich höher.

Genau so sehe ich das auch.

Habe auch ein treffendes Beispiel dazu:

Bei uns in der Nachbarschaft sollte ein Anwesen von Freileitungsanschluss auf Erdkabelanschluss umgestellt werden.

Da rund um das Wohnhaus alles schön gepflastert und Rasen angelegt ist, dachte sich der Besitzer, er lässt den neuen Hausanschlusskasten in die Garage an der Südseite des Nebengebäudes setzen und legt selber vom neuen HAK zum vorhandenen Zählerplatz mit 35A SLS ein 4x16mm² NYM. Da er selbst Betriebselektriker in einem Industriebetrieb ist, eigentlich kein Problem, dachte er.

Wir trafen uns zufällig an dem Tag, als der Versorger gerade den Kabelgraben von der Trafostation zu ihm ausgehoben hatte und diskutierten über das Vorhaben.

Ich meinte, dass der Netzbetreiber mit einem 4x16mm² nicht zufrieden sein würde, bei 42 Meter Länge als Hauptleitung.

Rechnete dann nach und schlug ihm vor, da besser 4x35mm² zu verwenden.

Er meinte, das kann nicht sein, bei ihm in der Arbeit werden große Drehstrommotoren mit 16mm² angeschlossen und hier, für sein Einfamilienhaus, würde das nicht reichen?

Ich schickte ihn dann zur Niederlassung des Bayernwerks um das zu klären.



42MeterCu.png




Leider kam er da an einen ganz besonderen Paragrafenreiter, der von ihm ein 5x95mm² Kupfer verlangte für seine 42 Meter neue Hauptleitung und nur 35A maximalen Anlagenstrom.

Da änderte er aber schnell seinen Plan und ließ das Kabel des Netzbetreibers trotz Rasen und neuer Pflasterung bis an die südöstliche Ecke des Wohnhauses legen. Dort wurde dann eine Hausanschlusssäule gesetzt, und es war mit 15 Metern in 16mm² gut.


Aber an diesem Beispiel sieht man deutlich, wie WWW schon sagte: "sobald es nicht deren Geld kostet, werden die Auflagen deutlich höher"

Das erstaunliche ist ja, bis zu 100 Metern, wird die Netzbetreiber-Hauszuleitung in billigem 4x50mm² Alu ausgeführt, aber vom Abnehmer für 42 Meter schon ein sündteures 5x95mm² Cu verlangen. Soweit zu den Maßstäben der Normengremien. Aber das darf man ja nicht kritisieren!
 
Braucht kein 95mm² sondern 25mm²

Ja, das würde einem der "gesunde Menschenverstand" sagen.


Aber der Paragrafenreiter sagte, da muss eine 3x63A HAS rein, und rechnet mit der Wechselstromformel.

So kommt er auf 0,018 x 84 durch 95 mal 63 macht 0,44 % Spannungsfall.

Mit 70mm² Cu wäre das laut seiner Rechnung schon 0,59% und das geht garnicht!



Gekostet hätte der Spaß ca. 3000 ,- Euro.
 
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Ja, das würde einem der "gesunde Menschenverstand" sagen.


Aber der Paragrafenreiter sagte, da muss eine 3x63A HAS rein, und rechnet mit der Wechselstromformel.

So kommt er auf 0,018 x 84 durch 95 mal 63 macht 0,44 % Spannungsfall.

Mit 70mm² Cu wäre das laut seiner Rechnung schon 0,59% und das geht garnicht!



Gekostet hätte der Spaß ca. 3000 ,- Euro.
Der Stromfluss und der Leitungswiderstand vor dem Zähler scheint anderen physikalischen Gesetzen zu unterliegen als hinter dem Zähler. Nur leider habe ich dazu noch keine wissenschaftliche Untersuchung gefunden, die meine Annahme belegen würde.

Vor allem die in deinem Beispiel ankommende Zuleitung des VNB von 4x50mm² ALU dürfte bei solcher ländlichen Lage schon deutlich länger sein, außer der Masttrafo oder die Trafostation steht direkt unterhalb vom Bildrand.
 
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Musst aber nicht mit Wechselstrom rechnen, weil du keine 63A Wechselstrom ziehen darfst und kannst
 
…., weil du keine 63A Wechselstrom ziehen darfst und kannst
Warum nicht? Wenn da 63A drin sind, können auch 63A dranhängen.
Und das ist erkennbar eine (ehemalige) Hofstelle. Was meinst du was da früher der Motor von der Dreschmaschine oder dem Buschhacker gezogen hat. Das haben die kleineren Trecker aus den Jahren nicht gepackt.
 
Thema: Hausanschlusskasten nicht vorhanden, Nachrüstung notwendig?
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