Spannungsfestigkeit alter Alu-Leitungen

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RIK

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Hallo Elektro-Gemeinde. Habe mal eine Frage in eigener Sache. Gab oder gibt es Stromkabel die nur für Wechselstrom zugelassen/geeignet sind, also nicht die 400V des Drehstroms vertragen?


Hintergrund ist (siehe Skizze):

In meinem Haus (90er Jahre, Thüringen) ist die Leitung zwischen Unterverteiler im Obergeschoss und Unterverteiler im Keller zwar mit drei Leitungsschutzschaltern abgesichert, deren Eingänge jedoch miteinander gebrückt.

Also läuft alles was an der UV im Keller hängt, als auch das Nebengebäude nur auf einer Phase.

Das Gleiche betrifft somit die Zuleitung (Erdkabel) zum Nebengebäude.


Gibt es aus eurer Sicht einen nachvollziehbaren Grund, dass das so angeschlossen wurde?


War das nur schnell hingepfuscht oder iwie sinnvoll? Der alte Unterverteiler im Keller war auch ein ziemlicher Nudelsalat und wurde mittlerweile erneuert.
 

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1. Wahrscheinlich war das schon mal für Drehstrom vorverdrahtet.
2. LSS vor weiteren LSS in der UV sind nicht selektiv.
3. Es droht eine Überlastung des N, denn dort können 48A (3x 16A) fließen.
 
Bist du dir sicher, dass es sich um 2,5mm² Alu handelt. 2,5er waren die kleinsten Querschnitte für Endstromkreise. Für Herdanschlüsse wurde meist 4² verwendet und für Leitungen zu Verteilern 6mm². Die Schaltung so würde auch wenig Sinn machen und wäre so niemals, auch in Thüringen, erlaubt gewesen. Ist hier schon eine Umstellung auf TT erfolgt? Interessant wäre der Aufbau des Zählerschrankes.
 
1. halte ich auch für am wahrscheinlichsten

Mir kamen nur Zweifel, da man es ja zumindest bis in den Keller auch als Drehstrom hätte auflegen können. Vlt wollte man auch auf die Weise eine eventuelle Schieflast vermeiden. Es gab wohl mal einen Anschluss mit 3-poligem C25 für einen Durchlauferhitzer. Aber davon sieht man nur noch das Kabelende in der UV.

2. ist bekannt, wird im Zuge der Erneuerung der Leitung in den Keller geändert - diese geht dann nicht mehr vom UV OG ab, sondern kommt im Zählerschrank auf die HLAK

Da stellt sich die Frage mit der Spannungsfestigkeit nicht mehr. Aber das Erdkabel zum Nebengebäude liegt wohl noch eine Weile.

Die Riso-Messungungen (500V) der 4 Adern des Erdkabels gegeneinander waren i.O.
Also könnten bis zum Austausch wenigstens 2 Phasen darüber laufen? Wäre das nicht sogar weniger Belastung für den gemeinsamen Neutralleiter?

Dass die beiden einzelnen Automaten für das Erdkabel in der UV im Keller so auch nicht zulässig sind, versteht sich. Die werden bei Erneuerung des Erdkabels gegen einen 3-poligen ausgetauscht. Bis dahin steht im Kasten die Info „nur gemeinsam schalten“. Im Nebengebäude gibt es auch keine nennenswerten Stromverbraucher, die gleichzeitig laufen würden. Von daher kann ich damit leben.
 
Ja, ist nur 2,5qmm. Habs gemessen. Wundert mich aber nicht. Gespart wurde beim Hausbau an einigen Ecken. Was später dazu kam, durfte wohl immerhin auch mal was Besseres sein.

bittesehr, so schaut er aus..
Auf der Sammelschiene unter dem Zähler gibt es einen 3-poligen SLS mit 25A.
 

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Zum Thema TT in Thüringen schreib ich lieber nichts, davon kriege ich bloß schlechte Laune :rolleyes:

Nur soviel: Es gibt einen Anlagenerder mit HES, an die Unterverteiler und Wasserleitung angeschlossen sind.
 
Da ist doch aber schon Drehstrom und TT ist es auch. Warum wurde denn da nur ein Außenleiter geschaltet? Wenn sich eine HES mit Erder im Hauptgenbaüde befindet, dann würde sogar die 4-adrige Leitung ausreichen, allerdings nicht vom Adernquerschnitt her. Aber die ist ja jetzt auch in Betrieb und würde sogar entlastet werden. Am Zähler sieht es sogar nach 4x10² Kupfer aus.
 
Also könnten bis zum Austausch wenigstens 2 Phasen darüber laufen? Wäre das nicht sogar weniger Belastung für den gemeinsamen Neutralleiter?
Über ein 2,5er Alu gehen keine 2x16A. Das ist ein NoGo.
Zum Thema TT in Thüringen schreib ich lieber nichts, davon kriege ich bloß schlechte Laune.
Wieso das denn? Ich habe mein Leben lang in TT gearbeitet. Für mich das bessere System, da betriebstromführende Leitungen nicht mit Schutzleitungen gemischt werden.
 
Über ein 2,5er Alu gehen keine 2x16A. Das ist ein NoGo.

Grundsätzlich sehe ich da kein Problem, ist allerdings abhängig von Leitungslänge und Verlegeart. 2 x phasengleich mit gemeinsamen N geht allerdings wirklich nicht. Zwei unterschiedliche Phasen schon. 2,5² Alu ist genauso zu behandeln, wie 1,5² Cu.
 
Er hat aber nur eine Phase. Und somit können über den N bei 2 LSS 32A fließen. Das geht nicht.
 
@ hemapri:
Ja, richtig. Vom Zähler zur HLAK liegt 10er Cu. Die Querbrücken sind sogar 16er.

Frag mich eben genau wie du, ob es vlt einen guten Grund gab, das so zu installieren.

@ werner:
Naja, ich hab eigentlich nichts gegen TT. Aber wenn ich das richtig im Kopf habe, muss der Ortsnetztrafo ja sowieso geerdet sein. Wozu muss dann jedes Haus in dicht bebauter Ortschaft noch einen eigenen Erder besitzen, wenn kein Blitzschutz vorhanden ist? PEN-Bruch vlt. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Wir sind z.B. keine 50m vom Trafo entfernt. Gegen die Schleifenimpedanz die ein PEN ergäbe, stinkt doch jeder Privaterder himmelweit ab, wenn es nicht gerade um einen Neubau geht. Es gibt sicher Gebiete in denen TT berechtigt ist. Aber ich finde dass sich die Versorger in den meisten Fällen einfach nur aus der Verantwortung stehlen. Aber vlt übersehe ich auch etwas. Bin ja nicht vom Fach.

Naja, ist wie‘s ist. Da hat man als Privatleut ja nix zu melden.

Zum Erdkabel: das hat jedenfalls bisher auch keinen sichtbaren oder messbaren Schaden genommen. Ich verstehe zwar die Gründe, dass das so nicht empfehlenswert ist, aber wenn zwei Phasen eher noch weniger Belastung für das Kabel darstellen, ist der 2-phasige Anschluss ja noch das kleinere Übel. Das Kabel soll in den nächsten 2 Jahren noch getauscht werden um auch mal Kraftstrom im Nebengebäude nutzen zu können oder ein eAuto zu laden.
 
Es geht schon,nur stellt sich die Frage wann der N abraucht und ob dann die Feuerwehr anrückt ?
 
Es geht schon,nur stellt sich die Frage wann der N abraucht und ob dann die Feuerwehr anrückt ?

Wie gesagt, ich weiß dass das so nicht in Ordnung ist. Nicht zuletzt deshalb soll es ja auch geändert werden. Aber erstens gibt es diesen Zustand schon seit zig Jahren (Vorbesitzer) und mir fehlen leider die finanziellen Mittel innerhalb von den 3 Jahren die wir das Haus jetzt haben, alles neu zu machen.

Die Leitung hat selbst im Extremfall mal ein Garagentor und ein paar Leuchten zu versorgen. Ab und zu mal eine Bohrmaschine oder Handkreissäge. Und außer mir werkelt da niemand drin herum.
 
Dann entferne 2 von den 3 Sicherungen und lege die Leitungen auf einen LS ! Oder eben versorge die UV mit 2 Phasen über 2 LS . So jedenfalls ist das keine Lösung den der N wird da überlastet!
 
Okay, das wäre auch eine Lösung gewesen. Hat sich dann aber mit der neuen Leitung zum Keller erledigt.
Es ging mir eher darum, ob in der Keller-UV die beiden B16 für‘s Erdkabel auf dieselbe Phase müssen oder nicht.

Dürfen das denn dann überhaupt einzelne Automaten sein, bei zwei Phasen in einer Leitung? Oder muss dafür ein 3-poliger LS verwendet werden, der eben nur mit zwei Phasen belegt wird?
 
Naja, ich hab eigentlich nichts gegen TT. Aber wenn ich das richtig im Kopf habe, muss der Ortsnetztrafo ja sowieso geerdet sein. Wozu muss dann jedes Haus in dicht bebauter Ortschaft noch einen eigenen Erder besitzen, wenn kein Blitzschutz vorhanden ist? PEN-Bruch vlt. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Auch im TN-C Netz wird heute ein Erder verlangt. Das ist also nicht nur bei TT so. In Thüringen ist die Sache noch eine andere. Da wurde das Netz am Schreibtisch von TN-C zu TT gewandelt. Bestehende Anlagen können weiter TN-C bleiben, erst bei Neubau oder größeren Änderungen in der Anlage sind die aktuelle TAB anzuwenden und die besagen, dass der Mittelpunktleiter am HAK nur noch als N zu betrachten ist. Der Netzbetreiber garantiert damit nicht mehr die Schutzfunktion des PEN und gibt sie in die Verantwortung des Anlagenbesitzers.
 
Mir ist immer noch nicht klar, warum da mehrere LSS auf eine Phase gebrückt sind. Dort ist Drehstrom vorhanden. Warum also wird der nicht verwendet?
 
Auch im TN-C Netz wird heute ein Erder verlangt. Das ist also nicht nur bei TT so. In Thüringen ist die Sache noch eine andere. Da wurde das Netz am Schreibtisch von TN-C zu TT gewandelt. Bestehende Anlagen können weiter TN-C bleiben, erst bei Neubau oder größeren Änderungen in der Anlage sind die aktuelle TAB anzuwenden und die besagen, dass der Mittelpunktleiter am HAK nur noch als N zu betrachten ist. Der Netzbetreiber garantiert damit nicht mehr die Schutzfunktion des PEN und gibt sie in die Verantwortung des Anlagenbesitzers.

Genau. Und mit der Abgabe der Verantwortung ist es für den Netzbetreiber getan. Er spart Kosten, die dann beim jeweiligen Nutzer anfallen. Quasi Verursacherprinzip. Was ja erstmal nicht verwerflich ist.
Aber ich wage zu behaupten, dass es weit weniger kostet, eine brauchbare Erdung am jeweiligen Trafo herzustellen, als bei jedem angeschlossenen Verbraucher.
Von den Mehrkosten abgesehen, ist es im Bestand, besonders bei dichter Bebauung schon schwierig bis unmöglich einen anständigen Erder überhaupt installiert zu bekommen.
Prinzipiell finde ich einen Anlagenerder als backup zwar nicht verkehrt. Aber eben im Neubau.

Zum Drehstrom: wer weiß woran es hing, als das alles mal installiert wurde. Zum Beispiel haben wir eben auch nur einen Kaltwasseranschluss in der Küche, obwohl die Warmwasserleitung nur ein paar Zentimeter daneben liegt und die Heizung das locker hergibt. Von solchen Dingen, wo man halt davor steht und sich an den Kopf fässt, gibt es hier einige.

Mit meiner Frage wollte ich hauptsächlich ausschließen, dass es für Fachleute offensichtliche Gründe dafür gibt, die Zuleitung so anzuschließen. Hatte Bedenken, dass vlt in unser seligen Mangelwirtschaft jemand auf die Idee kam, bei der Kabelherstellung etwas Material einzusparen, auf Kosten der Spannungsfestigkeit.
 
2,5mm² Alu sollte man auch so dringlich mal ersetzen.
Da kann man dann auch gleich eine richtige Leitung mit 5x10mm² CU oder größer verlegen.
 
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