Erdung der Sat-Antenne

Diskutiere Erdung der Sat-Antenne im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, ich hoffe mir kann hier geholfen. Überall lese ich was anderes bzgl. Sat-Antenne Erden. Erstmal ein Bild von Mast der Antenne...
Also die PV Leitungen werden außen am Gebäude über einen Kabelkanal in den Keller geführt.
Außenableitung und Gebäudeeinführung auf Erdniveau ist blitzschutztechnisch mindestens eine Klasse besser als Einführung auf Dachebene und nur noch durch geschirmte Leitungen zu optimieren.
Wenn ich Deine Antwort zu Punkt 3 lese, dann muss aber eine Erdung der PV Träger zusammen mit den PV Leitungen geführt werden? Und bei drei getrennten PV Strängen drei Mal? Das sind eine Menge Leitungen. Die PV gar nicht zu erden wäre ein Option? Bin gespannt, was der Solarteur machen will.
In der Ausführung bilden bereits die Strings gegeneinander und gegen den bestehenden Erdungsleiter "prächtige" Schleifen. Da kommt es m. E. auf eine nicht schleifenfreie Funktionserdung an die Antennenerdung nicht mehr an. Sicherheitstechnisch vorteilhaft wäre es, Koax und Erdungsleiter der Antenne ebenfalls außen abzuleiten.

Da die Quote vorzeigbarer VDE-Auswahlabos bei Solarteuren noch unter den ca. 20 % von EFK mit Konzessionseintrag liegen dürfte, würde es mich wundern, wenn der auch nur die Klassifikationen der beiden primär relevanten Regelwerke benennen könnte. Nachfragen sollte man aber nur, wenn man sich leisten kann, dass der Eli oder Solarteur des geringsten Misstrauens deswegen die Flucht ergreift. :D
Die (Leer)rohre liegen ziemlich vereinsamt mit großem Abstand zu sonstiger Installation. Deshalb hatte ich an sie gedacht. Viel einfacher und billiger wäre es, die vorhandene Erdungsschiene im Dachboden zu verwenden, aber von dort läuft das Erdungskabel meterlang an dutzenden anderen Kabeln direkt parallel. Außerdem hätte ein direkter Anschluss an die HES eine Klemmung weniger.
Wie geht man damit um, dass die Dachantenne blitzstromfest mit nach Klasse H = 100 kA zertifizierten Verbindern (und genutzen örtlichen PAS!) geerdet werden muss, für ebenso einschlaggefährdete schutzisolierte PV-Generatoren aber ein viel dünnerer Draht zur Funktionserdung der Modulträger nur empfohlen ist, obwohl die ebenso wie Dachverwahrungen kein fremdes Potential ins Gebäude einkoppeln können?
Heißt also das CU Rohr ebenfalls an den HSE anschließen?
Abgetrennte Rohre können zwar auch kein fremdes Potential einkoppeln, aber wenn eines als Leehrrohr genutzt wird, würde ich sie mit anklemmen.
Mmh, eine Rohrverlegung ist im Keller ohnehin vorgesehen (alleine schon aus ästhetischen Gründen). Bin mir nicht ganz sicher, was "berührbar" heißt. Der Leiter ist ja schließlich isoliert, das Kabel wäre berührbar.
Da die IEC 60728-11:2023-02 in absehbarer Zeit beim CENELEC durch sein wird und als DIN EN IEC 60728-11 (VDE 0855-1):2023-xx ohne den kryptischen Passus neu erscheinen wird, kann man den auch missachten. Der ist auch nur wenigen Profis bekannt und hätte eigentlich auf öffentlich zugängliche Bereiche beschränkt und gemäß Blitzschutznormen von PVC (km = 20) auf vernetztes PE (km = 60) mit viel höherer Spannungsfestigkeit geändert gehört.
 
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Viele Dank Dipol, ich habe da mal was skizziert, was wohl für meinen Fall eine bevorzugte Lösung wäre.

Die Träger des (geteilten) Strangs 1 (S1), S2 und S3 separat erden und jeweils mit den PV Leitungen (nicht eingezeichnet) über den Kabelkanal auf Erdniveau in den Keller einführen und an die HES. Dasselbe mit der Sat Schüssel (grün), wobei ich hier noch die Koax-Leitungen auf dasselbe Erdkabel angeschlossen habe (oder muss das auch separat?). Das wären dann 4 mal Erdkabel plus 6 PV Leitungen. Das ist eine Menge Kabel, wobei ich nicht sicher bin, ob das in den Kabelkanal passt, da dort schon die Leitungen der Klimaanlage liegen. Muss ich mir anschauen.

Statt der HES könnte man auch einen Staberder verwenden. Für meine Begriffe wäre das zu bevorzugen, da man sich damit den Ableitstrom nicht direkt ins Haus holt.

Wenn das nicht realisierbar ist, wäre die zweite Möglichkeit, die von mir ursprünglich angedachte Lösung mit dem separatem Erdungskabel in dem CU Leerrohr, an das der Mast angeschlossen wird und die Koax-Leitungen. Wahrscheinlich wird der Solarteur die PV Träger zusammen erden wollen. Dann würde ich aber auf einer Führung des Erdkabels im Kabelkanal bestehen.
 

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Da ich gleich eine Web-Konferenz habe nur dazu:
Statt der HES könnte man auch einen Staberder verwenden. Für meine Begriffe wäre das zu bevorzugen, da man sich damit den Ableitstrom nicht direkt ins Haus holt..
Der Vorsatz ist zwar löblich aber das Konzept separater - also getrennter Erder ohne Verbindung zum Schutzpotentialausgleich - gefährlich und normwidrig.

Das gilt in gleicher Weise für Erder von Blitzschutzsystemen, die ALLE in den Blitzschutzpotentialausgleich einbezogen werden müssen, Erder von Antennen und auch für mit Blitzschutzsysytem geforderte Funktionserdungen der Modulträger oder nur empfohlene ohne LPS:

Zusätzliche Erder können zweckmäßig sein, separate = getrennte Erder ergeben insbesondere bei Naheinschlägen schädliche Potentialdifferenzen. Wegen dem vermeintlichen Patentrezept getrennter Erder, im PV-Forum in fachlicher Ahnungslosigkeit vielfach auch als Potentialausgleich bezeichnet, habe ich kapituliert. Und jetzt taucht vergleichbarer Schwachfug auch hier auf. :rolleyes:

Siehe DEHN Blitzplaner Kapitel 5.5.6 Vermaschung von Erdungsanlagen.
 
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Und jetzt taucht vergleichbarer Schwachfug auch hier auf.

Ich bitte um Verzeihung! Dann werde ich das natürlich nicht umsetzen lassen. Aber die Minimallösung mit einer Erdung für alle PV Träger und eine Erdung für den Sat-Mast wäre akzeptabel. So lese ich es auch aus dem Merkblatt für PV-Installateure.

Darin steht allerdings auch (und das hast Du ja schon angesprochen), dass eine Funktions-Erdung der PV Anlage nur empfohlen wird. Da bin ich mal gespannt, was mein Solateur vorhat. Im Zweifel muss ich ihn beauftragen, die Erdung anzubringen (was das wieder kostet!).
 
Verbindungen zum PA dürfen grundsätzlich NICHT über Fremdgewerke hergestellt werden!
 
Verbindungen zum PA dürfen grundsätzlich NICHT über Fremdgewerke hergestellt werden!
So pauschal ausgedrückt schießt die Aussage über Normanforderungen hinaus.

Es gibt es noch mehr Fremdgewerke als nur in Betrieb befindliche häusliche Wasser- oder gar Gas-Rohrnetze, die hier offenkundig gemeint sind.
 
Nein eine Person ist kein Gewerk.
Ein PA darf nur über Leiter hergestellt werden die dazu gedacht sind, eine Weiterverbindung durch ein bereits geerdetes Teil (Fremdgewerk) ist unzulässig.
 
Nein eine Person ist kein Gewerk.
Ein PA darf nur über Leiter hergestellt werden die dazu gedacht sind, eine Weiterverbindung durch ein bereits geerdetes Teil (Fremdgewerk) ist unzulässig.

Ach so, passiert ja nicht. Die Erdung wird jeweils über unabhängige Kabel direkt an die HES hergestellt. Das CU-Rohr dient nur als Leerrohr, nicht als Leiter.
 
Ja aber das solltest Du ja auch an den PA an schließen...
 
Ja, so hat man mir hier empfohlen. Das kann ich aber auch lassen. Aber wenn ich es an den PA anschließe, dann wird damit nicht die Verbindung von Sat-Mast zum PA hergestellt. Es liegt dann natürlich auf demselben Potential wie der Mast, aber das tun ja schließlich alle an den PA angeschlossenen Gewerke.
 
Grundsätzlich darf und soll man den PA möglichst Vermaschen also so oft wie möglich verbinden.
Nur muß halt die Hauptverbindugn immer über ein Kabel an die nächst PA Schiene erfolgen.
Zulässig wäre an sich über die Schellen zu brücken mit denen der PA an z.B. das Rohr angeschlossen wird.

Aber nicht das Rohr im Keller an den PA führen und oben unter dem Dach meinen es langt die dortige Solarthermieanlage an das unten geerdet Rohr an zu schließen.
 
Aber nicht das Rohr im Keller an den PA führen und oben unter dem Dach meinen es langt die dortige Solarthermieanlage an das unten geerdet Rohr an zu schließen.

Das würde mir tatsächlich nie einfallen. Aber die PV Anlage wird ohnehin gesondert geerdet (nicht über das CU Rohr, sondern außen über einen Kabelkanal).
 
Grundsätzlich darf und soll man den PA möglichst Vermaschen also so oft wie möglich verbinden.
Nur muß halt die Hauptverbindugn immer über ein Kabel an die nächst PA Schiene erfolgen.
Zulässig wäre an sich über die Schellen zu brücken mit denen der PA an z.B. das Rohr angeschlossen wird.

Dazu hätte ich noch eine Frage, die Coax Leitungen (alle, sowohl die vom LNB, wie auch sämtliche Inhouse Leitungen) sind am Multischalter über eine separate Erdungsleitung mit dem PA verbunden. Ich wollte die Verbindung vom LNB dort trennen und auf das neue Erdungskabel legen, damit im Fall eines Blitzes sich der Strom eben nicht auf das alte Erdungskabel, das parallel zu allen möglichen Kabeln geführt wird, aufteilt und dort allerhand Spannung induzieren kann. Guter Plan?
 
Altes trennen auf keinen Fall.
Ein Isolierter Blitzschutz wird hier ohnehin nicht realisierbar sein, somit ist der PA zu verbinden.
Dabei gilt je mehr Verbindungen um so besser. -> vermaschter PA

Die Koax Leitungen kannst Du ja auch nicht trennen, also klar geht schon gibt's dann aber kein TV mehr :)
 
Ich meinte ja nicht die Coax Kabel trennen, sondern deren Erdung von dem alten auf den neuen Erdungsleiter umklemmen. Wie ist zu bewerten, dass das alte Erdungskabel dicht an dicht mit dutzenden anderen Kabeln geführt wird, das neue aber einzeln, noch dazu quasi geschirmt durch ein CU Rohr? Ich dachte halt, es hätte Vorteile, den Ableitstrom von den anderen Kabeln fernzuhalten zwecks weniger Induktion bei Blitzschlag (den ich nicht erleben will, aber shit happens).
 
Ich dachte halt, es hätte Vorteile, den Ableitstrom von den anderen Kabeln fernzuhalten zwecks weniger Induktion bei Blitzschlag (den ich nicht erleben will, aber shit happens).
Gut wenn der kombinierte Antennenerdungs- und Funktionserdungs-Leiter und die PV-Leitungen ohne Näherungen außen verlegt und erst nahe Erdebene ins Haus eingeführt werden. Bei einem Direkttreffer werden aber auch in auf Dachebene eingeführte Koaxkabel Teilblitzströme eingekoppelt, die ebenfalls induktiv oder galvanisch als Lichtbögen überspringen können.

Blitze, die es 2 und mehr Kilometer durch Luft (km = 1) zwischen Wolken und Erde geschafft haben, kann man mit Leitungen aus hochvernetztem PE (km = 60) mit 6 mm Isolation bändigen, aber nicht mit 1 mm PVC (km = 20) von Kabelmänteln oder LNB-Kunststoffgehäusen von Überschlägen abhalten. Als Brandschutzmaßnahme ist eine Verbindung der Koaxkabel mit dem geerdeten Antennenträger nach Norm zwingend.

Wer auch seltene Direkteinschläge bestmöglich ausschließen will, muss seine Dachaufbauten mit getrennten Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik schützen, was bei Dachvollbelegungen nach dem unidirektionalen Energiewende-Motto "Mach das Dach voll" meistens an zu geringen Trennungsbständen scheitert.

Direkterdungen sind ein Kompromiss, der das Brandauslösungsrisiko mindert, aber systemtypisch mit Teilblitzeinkopplungen in die Antennen- und PV-Anlagen verbunden ist und empfindliche Elektronik nicht vor Zerstörung bewahrt. Von der Funktionserdung der Traggestelle, die nach VDE-SR 140 nicht als fremde leitfähige Teile gelten und ebenso wie Verwahrungen, Treppenhandläufe, Türrahmen oder Handtuchhalter kein fremdes Potential einkoppeln können, erwarten sich die meisten Anlagenbetreiber eine Sicherheit, die auch mit 16 mm² Cu irreal ist.
 
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Danke an Dipol und Octavian für die umfangreichen Antworten. Mir ist schon klar, dass es nur einen Kompromiss darstellt, für Fangeinrichtungen auf dem Dach ist nach den PV Modulen kein Platz mehr. Ich wäre auch der Einzige im weiten Umkreis, der so was hätte. Ich denke auch, dass viele Sat-Mäste hier nicht geerdet sind, oder auch PV Anlagen. Alles, was ich noch tun kann, ist ein Schild auf dem Dach "Blitze unerwünscht", aber wenn der Wettergott fair ist, dann lässt er den Blitz woanders einschlagen, wo der Sat Mast nicht geerdet ist.

Ich werde die Erdung der Coaxkabel am Multischalter nicht entfernen, das hätte auch keinen Sinn, da sie über den MS und den Coaxschirm eh mit der ersten Erdungsleitung verbunden sind, ob ich das nun will oder nicht. Wahrscheinlich war es das, was Octavian meinte.
 
Alles, was ich noch tun kann, ist ein Schild auf dem Dach "Blitze unerwünscht", aber wenn der Wettergott fair ist, dann lässt er den Blitz woanders einschlagen, wo der Sat Mast nicht geerdet ist.
Antennenmaste sind ungewollte Fangeinrichtungen und St.-Florian ein unzuverlässiger Schutzheiliger. :(

Nachstehend ein Beispielbild aus der aktuellen IEC 60728-11:2023-02, in der erstmals auch die Anforderungen an die Blitzstromtragfähigkeit sowie ein Trennungsabstand beim Erdungsleiter klar dargestellt sind. Zumeist innen mit Näherungen verlegte Erdungsleiter sind ebenso wie als Blitzeinleiter verlegte PV-Leitungen objektiv gefährlich aber beides normativ zulässig.
IEC 60728-11_2023-02_Figure15_[Fo3].jpg
 
Schönes Bild, bis auf die Außenableitung und dem Staberder (? 9a) entspricht das ja dem, was ich realisiere. Eine Außenableitung wäre schwierig zu realisieren. St. Florian muss es richten!
 
Thema: Erdung der Sat-Antenne
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