Fragen zur Elektroinstallation bei PV-Anlage

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koiyama

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Hallo zusammen,

gestern wurde bei uns die Elektroinstallation der PV-Anlage durchgeführt. Da ich mich grundsätzlich sehr für das Thema interessiere, habe ich mich im Vorfeld schon recht intensiv damit beschäftigt, so dass nach/bei der Installation ein paar Punkte meinerseits aufgekommen sind.

1. Der HAK ist mit 50A abgesichert, es wurde allerdings ein 63A SLS eingebaut. Die vorher vorhandenen 35A Schraubsicherungen sind nicht mehr vorhanden. Ich hätte hier erwartet, dass ein 35A SLS verbaut wird. Ist hier die Selektivität gewährleistet? Meine Info war, dass ein SLS <= vorgelagerter NH Absicherung sein muss, um Selektivität zu gewährleisten.

2. Die kleinste genutzte Zählerverdrahtung ist 10mm² und die FIs sind auf 40A ausgelegt. Wenn ich jetzt ungünstigerweise auf vielen 16A LS hinter dem FI insgesamt über 40A nutze, dann gibt es ja keinen Schutz mehr (vorher 35A Schraubsicherung), der den FI schützt. Ist das problematisch? Auf meine Rückfrage kam hier die Antwort, dass der FI dann rausspringen würde.

3. Ich habe einen 3-phasigen WR und die Anlagenleistung ist 10kWp. Das Kabel zum Zähler ist etwa 6m lang. Hier wurde ein 5x1,5mm² Kabel genutzt. Ich hätte hier mindestens 2,5mm², besser jedoch 4mm² erwartet. Die ganzen Online-Rechner geben bei den Gegebenheiten (10.000W gesamt, 3.333W pro Außenleiter, 230V, 5m, 1.5mm²) einen Spannungsabfall unter 1% aus, was wahrscheinlich völlig ok ist, ich wollte aber dennoch mal nachfragen, ob das bedenklich ist.

Vielen Dank schon mal im Voraus.
 
Der 63 A sls ist ein Mangel und sofort zu beheben, ohne Wenn und Aber! Also lass die Murkser noch mal antanzen.
 
Der HAK ist mit 50A abgesichert, es wurde allerdings ein 63A SLS eingebaut.

Das ist Murks. Wer hat den eingebaut, der PV-Installateur?

Ich hätte hier erwartet, dass ein 35A SLS verbaut wird.

Das wäre naheliegend...wurde der komplette Zaehlerschrank getauscht, oder nur etwas drinrum gebaut?

Ist hier die Selektivität gewährleistet?

Nein.

Meine Info war, dass ein SLS <= vorgelagerter NH Absicherung sein muss, um Selektivität zu gewährleisten.

Ja.

Die kleinste genutzte Zählerverdrahtung ist 10mm² und die FIs sind auf 40A ausgelegt. Wenn ich jetzt ungünstigerweise auf vielen 16A LS hinter dem FI insgesamt über 40A nutze, dann gibt es ja keinen Schutz mehr (vorher 35A Schraubsicherung), der den FI schützt. Ist das problematisch?

Ja, der FI könnte (theoretisch!) überlastet werden.

Auf meine Rückfrage kam hier die Antwort, dass der FI dann rausspringen würde.

Hoffentlich springt der FI den Antwortgeber direkt ins Gesicht. Wäre jedenfalls nicht unverdient.

Ich habe einen 3-phasigen WR und die Anlagenleistung ist 10kWp. Das Kabel zum Zähler ist etwa 6m lang. Hier wurde ein 5x1,5mm² Kabel genutzt. Ich hätte hier mindestens 2,5mm², besser jedoch 4mm² erwartet. Die ganzen Online-Rechner geben bei den Gegebenheiten (10.000W gesamt, 3.333W pro Außenleiter, 230V, 5m, 1.5mm²) einen Spannungsabfall unter 1% aus, was wahrscheinlich völlig ok ist, ich wollte aber dennoch mal nachfragen, ob das bedenklich ist.

Bedenklich nicht, die Leitung wird dabei nicht überlastet, die 10kWp sind ja Peak/Spitzenleistung und kein Dauerstrom. Allerdings verringert ein grösserer Querschnitt den Leitungsverlust, es bleibt also mehr zum "einspeisen" und "vergueten".
 
Eingebaut wurde das von einem konzessionierten Elektriker, nicht dem PV-Bauer.

Es wurde nur etwas im Schrank gebaut, konkret: SLS Einbau, ein „Energy Meter“ hinter dem Zähler (an Stelle der Schraubsicherung) zur Überwachung am Einspeisepunkt und dynamischen Leistungsregelung des Wechselrichters und ein LS für den Wechselrichter. Den Überspannungsschutz setzt er am Zählertauschtag.
 
Kleines Update: Habe eine E-Mail mit den gesammelten Erkenntnissen an den Elektriker geschickt, dieser hat sich dann direkt telefonisch gemeldet. Er sagt der VNB hat ihm die Auslegung des SLS als 63A mitgeteilt. Das eigentliche Problem sei, dass die NH-Sicherung nicht standesgemäß sei und zu gering ausgelegt ist, dies habe er wohl dem VNB mitgeteilt, so dass hier bei Zählersetzung auf 63A oder 80A aufgerüstet wird. Kam mir etwas konstruiert vor, aber wenn am Ende des Tages Selektivität gewährleistet ist und der VNB das so abnickt (hier bin ich immer noch etwas skeptisch), dann soll mir das bis hierhin mal egal sein.

Das Problem mit den FIs hat er aber kategorisch verneint. Er sagt, dass das kein Problem sei. Ganz im Gegenteil, wenn er einen 35A SLS verbauen würde, müssten die FIs sogar noch ausgetauscht werden. Die Begründung dafür hab ich nicht verstanden und kann sie auch nicht wiedergeben, wahrscheinlich weil sie - mindestens für mich - überhaupt keinen Sinn gemacht hat.

Davon ausgehend, dass in den HAK >=63A NH Sicherungen kommen, der SLS bei 63A bleibt, könnten doch einfach im Nachzählerbereich 35A Neozed installiert werden und das Problem wäre gelöst oder?
 
Schmelzsicherungen nach einem SLS können aber nur den Überlastschutz sicherstellen. Sinnvoller ist es da den Überlastschutz für den FI durch die nachfolgenden Sicherungen sicherzustellen.
Das bedeutet aber max 3 13 A LS je Außenleiter nach einem 40 A FI. Oder eben bei 63 A SLS 63 A FI verwenden!
 
Wenn ich die 63A FI Variante wählen würde (nachfolgende Sicherung entsprechend dimensionieren ist bei den vorliegenden Gegebenheiten unmöglich), würde die 10mm² Verdrahtung reichen oder müsste ich auf 16mm² hochgehen. Das wäre nämlich schon ziemlich ätzend :)

Vielen Dank auf jeden Fall für den ganzen Input.
 
Wenn keine Bündelung oder Wärmestau im Verteiler vorliegen wäre erst einmal von einer ausreichenden Strombelastbarkeit der 10qmm auszugehen.
 
Der FI darf mit maximal 40A Vorgesichert werden.
Das ist hier nicht gegeben.
Entweder er Baut 63A FIs ein oder es kommt vor den FI eine Vorsicherung!

Lass Dich nicht von dem Pseudo Fachmann einwickeln bestehe auf die fachgerechte Anpassung, behalte bis dahin Geld ein!
Wenn er meint "das muß so" verlange von ihm den NACHWEIß das dies in Ordnung ist.
Ein FI löst bei Überlast niemals aus er nimmt Schaden und überhitzt.
z.B. Auszug aus der Norm, oder eine schriftliche Stellungnahme des Herstellers.
Leider scheinst Du die Anlage schon abgenommen zu haben bzw eine Abnahme durch Beginn der Nutzung hervorgerufen zu haben.
Vor der Abnahme hätte der Fachmann die Mangelfreiheit beweisen müssen.
 
Mal am Rande:
Einige VNB bestehen auf 63A SLS, z.B. hier in NRW!
 
Ich komme aus NRW.

Die Anlage ist noch nicht abgenommen, das passiert mit Zählertausch. Die PV wurde nur gemäß EEG in Betrieb genommen, damit mir die Einspeisevergütung für August zusteht.

Ich habe gemerkt, dass es keinen Sinn gemacht hat das FI Thema weiter am Telefon zu diskutieren. Ich werde daher das Thema bei Abnahme - falls der VNB es nicht eh schon anspricht am Zählertauschtag - zu Protokoll nehmen und vom PV Anbieter eine Nachbesserung fordern. Alternativ schlag ich ihm vor die Kosten für die 63A FIs vom Gesamtbetrag einzubehalten und tausche diese selbst. Aber wie gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass der VNB das durchwinkt.

Im Grunde wäre mir die Lösung 63A SLS mit 63+A NH und 63er FIs sowieso lieber als 35A SLS mit aktueller 50A NH.

Macht das Vorgehen Sinn?
 
Der VNB wird Dir NICHT behilflich sein, den interessiert nur das was direkt Ihn betrifft und für den Rest versteckt er sich hinter dem eingetragenen Fachbetrieb der die "fachgerechte Installation" mit dem Zählerantrag bescheinigt hat.
Die Abnahme mit dem VNB ist eine Abnahme zwischen DIR und dem VNB.
Du solltest (am Besten schriftlich) eine Abnahme mit deinem Vertragspartner verlangen, am Besten nach der vom VNB denn dessen Mängel kannst Du dann noch in Deiner Abnahme verwenden.
Eine Inbetriebnahme durch den Auftragnehmer (Dich) gilt sofern nicht schriftlich anders vereinbart als MANGELFREIE Abnahme.

schreib Dir alles auf was Dir komisch vorkommt, auch wenn der Verteiler nicht sauber ist. Das alles schreibst Du in das Protokoll der Abnahme!
"Das machen wir schon immer so" ist kein Nachweis fachgerechter Arbeit. Mängel sollten unbedingt schriftlich vom Auftragnehmer abgemeldet werden.
 
Diese PV - Anlage ist keine reine Einspeiseanlage, sondern speist ins Hausnetz, um erstmal den Eigenbedarf zu decken, sehe ich das richtig?

Dann hätten 35A SLS und 50A HAS locker gereicht. Aber wenn Du schreibst, dass dir die Lösung mit 63A - SLS besser gefällt, da mehr Leistung verfügbar, ok. Ist die Frage, ob der Versorger von dir Geld will für die Leistungserhöhung der Anlage?

Die 5x1,5mm² vom Wechselrichter zum Zähler gefallen mir nicht. Wenn die Sonne optimal scheint und das Wetter ist kühl, bringen die Module wirklich 10kW und das über Stunden, da sollte man nicht so geizig sein und besser ein 5x2,5mm² verwenden. Welche Verlegeart ist das denn überhaupt?


Es gibt schon manchmal PV-Firmen, obwohl als Fachbetrieb eingetragen, die basteln Lösungen, da denkt man sich, der sollte seinen Meisterbrief besser abgeben.
Habe ich jetzt schon mehrmals gesehen, bei landwirtschaftlichen Betrieben, mit einem 3xC32A im Zählerschrank für den sogenannten "Kraftstrom"-Kreis. Dieser geht weitverzweigt durch den ganzen Betrieb und es hängen z.B. fünf CEE 5x32A und andere diverse Sachen dran.
Dann geht dieser PV-Betrieb einfach her und speist mit PV-Anlagen mit Größenordnungen von 15...30kWp auf diesen besagten Drehstromkreis ein. Aber ohne die Abzweige zu den einzelnen CEE-Steckdosen mit 32A abzusichern. Auch keine Berücksichtigung was an den Hauptstromleitungen vor dem 3xC32 im Zählerschrank passieren könnte.

Ich frage mich überhaupt, wie das klappt, 30kWp an 3xC32A? Vielleicht ist die Anlage auf 70% gedrosselt?
 
mit der Kurzen Strecke ist das 5x1,5mm² nach Norm selbst in Verlegeart B völlig ausreichend. bei 10kW ergibt das keine 15A pro Phase.
Erst mit der Verlegung in Wärmedämmung wäre die Leitung Normtechnisch zu gering ausgelegt.
Prinzipiell hätte ich allerdings auch lieber 2,5mm² verwendet, um den Verlust auf der Leitung möglichst gering zu halten.
 
Ich würde hier einen Fach-Sachverständigen mit der Überprüfung der Installation beauftragen. Da liegt bestimmt noch mehr im Argen. Wenn er gravierende Mängel aufdeckt - wovon laut Text auszugehen ist -, muss die E-Firma die Mängel beheben und du kannst die Kosten für den Sachverständigen bei der Rechnung zum Abzug bringen.
 
Sicher!
Besonders da die Kosten für den Sachverständigen die Gesamtkosten des Elektrikers locker übersteigen, wird das prima klappen!
Was für ein Bullshit!
 
Diese PV - Anlage ist keine reine Einspeiseanlage, sondern speist ins Hausnetz, um erstmal den Eigenbedarf zu decken, sehe ich das richtig?

Dann hätten 35A SLS und 50A HAS locker gereicht. Aber wenn Du schreibst, dass dir die Lösung mit 63A - SLS besser gefällt, da mehr Leistung verfügbar, ok. Ist die Frage, ob der Versorger von dir Geld will für die Leistungserhöhung der Anlage?

Ja genau, Überschusseinspeisung heißt das glaub ich. Momentan ist es allerdings auf Nulleinspeisung konfiguriert, bis der Zähler getauscht wird.

63A SLS wäre mir natürlich lieber, aber nur, wenn das keine Kosten mit sich bringt. Der Anbieter übernimmt sämtliche Kosten für Elektroinstallationen, d.h. das ist hoffentlich sein Problem. Falls nicht, weil es eine Extraleistung ist, dann sollen die halt nen 35A SLS einbauen, so wie anfangs eigentlich auch angekündigt und gedacht. Ich habe mir die 63A schließlich nicht gewünscht. Das Folgeproblem des 63A SLS, nämlich die unterdimensionierten 40A FIs, werde ich dann selbst beheben. Klar, hier kann ich sicher auf Kostenübernahme des Anbieters pochen, aber wenn die das in Form eines 35A SLS machen, fände ich es dann doch schade um die verlorenen A.

Gutachter halte ich mit Kanonen auf Spatzen geschossen, ich werde jetzt wie folgt vorgehen:

1. Ich warte auf den Zählertauschtag, Einbau des Überspannungsschutzes und die Aufrüstung der HAK NHs auf 63A.
2. VNB hebt seinen Daumen.
3. Statt 63A FIs (2 Stück wären das) einzubauen, würde ich 2 Neozed Elemente mit 35A und 25A Sicherungen einbauen. Das ist günstiger und so wie ich das verstanden habe ausreichend. 35A für das Haus mit den 40er FIS, 25A für den Rest ohne FIs (Heizung und Zuleitung Garage, wo aktuell eine kleine UV mit eigenem FI und u.A. 16A CEE sitzt und ggf. irgendwann in der Zukunft mal mit 11kW ein E-Auto geladen wird).

Punkt 2, das Absegnen des VNB, stelle ich aber immer noch in Frage. Warum? In einem Informationsblatt für Installateure ( https://www.new-netz.de/fileadmin/u...ell_Information_fuer_Elektroinstallateure.pdf ) des VNB steht m.E. klar, dass bei mir ein 35A SLS einzubauen ist, da die Zählerverdrahtung 10mm² ist. Das würde entgegen der Aussage des Elektrikers stehen, dass der VNB ihm vorgeschrieben hat einen 63A SLS einzubauen. Bei dieser Aussage bin ich mir aber nicht sicher, ob er dies nur gemacht hat um zu kaschieren, dass er am Installationstag davon überzeugt war, dass es in Ordnung ist trotz 50A HAK einen 63A SLS zu verbauen. Lese ich das Informationsblatt falsch?

Den Leitungsquerschnitt zum WR muss ich mir nochmal überlegen. Nach meinen Berechnungen bin ich bei Peak-Zeiten, also Mittags im Sommer bei nicht mal 0,5%Punkten mehr Verlust als mit einer 2,5mm² Leitung. Diesen Peakverlust auf die gesamte Erzeugung hochgerechnet sind dann so 850kWh in 20 Jahren, was sich wirtschaftlich wahrscheinlich sogar lohnen würde.
 
Diesen Peakverlust auf die gesamte Erzeugung hochgerechnet sind dann so 850kWh in 20 Jahren, was sich wirtschaftlich wahrscheinlich sogar lohnen würde.
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:D .... Warum rechnest du die Chose nicht gleich auf 100 Jahre hoch, dann wäre das Ergebnis noch beeindruckender !
 
Die Vorsicherungen für den FI machen Sinn, ich empfehle Dir hier aber dringend Neozed Lasttrennschalter (Linocur) zu verwenden, denn die Schraubsicherungen sind immer wieder ein Problem durch schlechte Übergangswiderstände bei losen Kappen. Es gibt auch 40A Schmelzelemente.
Vergiss die Passhülsen auf jeden Fall nicht!

Die meisten VNB schreiben 35 oder 50A SLS vor, 63A ist selten zugelassen.
 
Thema: Fragen zur Elektroinstallation bei PV-Anlage
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