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kienzle
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Guten Tag!
Ich arbeite für ein kleines Unternehmen in der Metallbranche. Vierzig Leute, 100 Maschinen, davon die meisten Exzenter- oder Hydraulikpressen. Es gehört ein Werkzeugbau dazu, ein Büro, eine Versandabteilung, eine sehr hochwertig ausgelegte EDV.
Die Elektroinstallation stammt aus den 50er bis 60er Jahren und ist regelmäßig erweitert worden.
Wir haben also "von jedem Dorf 'nen Hund", insbesondere:
- "klassische" E-Installation, bei der die Last über alle Schalter geführt wird
- Siebziger-Jahre-Kram, Last über Stromstoßschalter, getrennter Steuerkreis (gar nicht schlecht mMn)
- "Neuland", I/O-Bausteine "Lantick" von Inveo
Das "Neuland" ist eine ziemlich pfiffige Lösung für Firmen, die überall ein ordentliches Netzwerk haben; man hat quasi ein Bussystem, ohne ein Bussystem verlegen zu müssen.
Wir wären ja glücklich, wenn nicht durch Zufall aufgefallen wäre:
Obwohl die NSHV 2009 komplett erneuert wurde (Hensel MI), hat der Elektriker "nach guter Väter Sitte" eine klassische Vierleitertechnik installiert. Sprich, innerhalb der NSHV hat er aus 3+N, vom Meßwandlerschrank kommend, mit vier Schienen an die Unterverteilungen verteilt. Innerhalb dieser besteht jeweils eine "klassische Nullung". Es gab schon reichlich Ärger damit.
Viele Maschinen arbeiten mit Stromrichtern, das "hausgemachte TN-C - Netz" liefert natürlich beste Voraussetzungen dafür: Wir haben uns jetzt einen Fluke-Netzanalysator ausgeliehen und kamen während der Betriebszeit auf gemittelt 40% THD, bezogen auf die Leistung.
Es gibt keinen Überspannungsschutz.
Es gibt keine FI-Schalter.
Es gibt keine Paßstücke in den Diazed- und Neozed-Sicherungshaltern.
Es liegen kilo(!)meter schwarze Lichtleitungen in den Decken und bereichern die Brandlast.
32A - Unterverteilungen werden mit 4 x 4 mm² angefahren.
Frage Nummer 1: Sollten wir etwas tun ?
Gut. Scherz beiseite.
Frage Nummer 2: "Aufhübschen oder Totalsanierung ?"
Haben wir uns selbst beantwortet. Es fliegt alles 'raus. Vielleicht werden wir ja reich, wenn wir die Bakelitschalter an einen hippen Berliner Wohndesigner am Prenzelberg verkaufen.
Sic stantibus rebus haben wir uns an einen erfahrenen Elektromeister gewendet. Den fand ich auf Anhieb sympathisch, aber der hat mindestens genau so einen Dickschädel wie ich. Begründungen wie "das macht man heute so" verfangen bei mir nicht. Muß da an die "Gary-Glitter-Schlackerhosen" aus den späten Siebzigern denken. Ja, das machte man früher so. War trotzdem Scheiße.
Wir wollen eigentlich nicht viel:
1.
Sicher werden.
2.
Ein anständiges TN-S - Netz
3.
Den einschlägigen Vorschriften entsprechen (mit "Bestandsschutz" können wir ja nicht argumentieren)
4
Den "VdS" - Richtlinien entsprechen, vllt. schaffen wir es, die Prämien zu senken
5.
Ordentliche EMV - Situation. Erstmal TN-S, dann nochmal messen, und dann wird es spannend.
6.
Eine schöne Komplett-Automatisierung. Da bleibt wohl nur KNX übrig.
Dabei möchten wir uns nicht mit dem Arsch umkippen, was wir mit den Händen aufgebaut haben:
Ein Garant für EMV-Ärger der höchsten Güteklasse sind "Querverbindungen" zwischen Unterverteilungen.
Potentialverschleppungen und Einkopplungen über den KNX-Bus will ich tunlichst vermeiden.
7.
Wenn wir schon EIB legen, dann wollen wir diesen auch in jeder Produktionsmaschine haben und die
relevanten Status erfassen, also
- Aus / Einrichtung / Produktion / Störung / Materialmangel
- Produzierte Stückzahl
- ggfs. ein paar Analogwerte.
Die würden wir dann gerne qua EDV auslesen. Da gibt es einen ganz interessanten "knxd", der eine
schöne Schnittstelle bereitstellt.
8.
WENN SCHON KNX oder irgendetwas anderes, dann hätten wir die Aktoren auch gern möglichst weit
draußen "im Feld", was hätte ich sonst für einen Vorteil ? Ich habe jetzt mehrere KNX-Installationen
gesehen, wo alles "auf einem Drubel" im Keller verbaut war. Ein riesiger zweitüriger Hager-Schrank
allein für eine Tür und ein Tor, mit zahlreichen Netzteilen. Naja, im Keller war es muckelig warm.
Also: Sowas bitte nicht.
Daher würde ich auch gern von zwei Unterverteilungen auf fünf gehen, jede mit 63 A abgesichert.
Würde ich mit 5 x 16 mm² speisen, es kämen hinein Überspannungsschutz, 2 x 63A FI für Maschinen und
reichlich FI/LS für Kleinverbraucher.
Für jede dezentrale UV dann noch eine KNX-Anbindung à la "Weinzierl Linemaster" und dann noch
einen 24er Mehrfachaktor. Die Kleinverbraucher direkt geschaltet, die "dicken" über Schützen.
9.
Durchschnittsverbrauch an elektricher Wirkleistung: 25 KW. Spitzenverbrauch: 125 KW.
Da sind besunders die Hydraulikpressen beteiligt, die typischerweise im hydraulischen Kurzschluß laufen (=Leerlauf) mit sin(phi) von etwa 1 oder, mit etwa 10%ED, im Vollastbetrieb mit cos(phi) > 0,8.
Wenn jetzt die Bedienerinnen an fünf Maschinen zeitgleich ihre 25 KW - Presse anfordern, dann haut das rein - und die Firma kommt, auch rückwirkend, in die höchste Tarifklasse.
Befeuert durch die Elektroautomanie haben sich Akkuspeichersysteme etabliert. Wir hätten gerne ein Gerät,
welches zwischen 40 und 80 KWh speichern und im Bedarfsfall lokal abgeben kann.
Ich will sozusagen die Antwort auf die riesigen Synchronmaschinen bspw. in der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Die kompensierten, mit dem riesigen polaren Massenträgheitsmoment des Schwungrades,
die gigantischen Stromspitzen der Walzenzugmaschinen und Pfannenheizstände.
Als praktischer Nebeneffekt: Der Maschinist konnte durch Über- oder Untererregung Blindstrom kompensieren.
Wir sind also auf der Suche nach einem "modernen" Schwungrad.
10.
Die Chefin hätte gern noch ein großes Solarpanel. In Verbindung mit 9. keine schlechte Idee.
Meine erste Frage an Euch Forumsmitglieder:
Sind unsere Zielsetzungen realistisch ?
Was fehlt ?
Was ist ungünstig ?
Und bitte um Verständnis für falsch verwendete Fachbegriffe, denn ich bin Laie, wenn auch ein sehr wißbegieriger.
Ich arbeite für ein kleines Unternehmen in der Metallbranche. Vierzig Leute, 100 Maschinen, davon die meisten Exzenter- oder Hydraulikpressen. Es gehört ein Werkzeugbau dazu, ein Büro, eine Versandabteilung, eine sehr hochwertig ausgelegte EDV.
Die Elektroinstallation stammt aus den 50er bis 60er Jahren und ist regelmäßig erweitert worden.
Wir haben also "von jedem Dorf 'nen Hund", insbesondere:
- "klassische" E-Installation, bei der die Last über alle Schalter geführt wird
- Siebziger-Jahre-Kram, Last über Stromstoßschalter, getrennter Steuerkreis (gar nicht schlecht mMn)
- "Neuland", I/O-Bausteine "Lantick" von Inveo
Das "Neuland" ist eine ziemlich pfiffige Lösung für Firmen, die überall ein ordentliches Netzwerk haben; man hat quasi ein Bussystem, ohne ein Bussystem verlegen zu müssen.
Wir wären ja glücklich, wenn nicht durch Zufall aufgefallen wäre:
Obwohl die NSHV 2009 komplett erneuert wurde (Hensel MI), hat der Elektriker "nach guter Väter Sitte" eine klassische Vierleitertechnik installiert. Sprich, innerhalb der NSHV hat er aus 3+N, vom Meßwandlerschrank kommend, mit vier Schienen an die Unterverteilungen verteilt. Innerhalb dieser besteht jeweils eine "klassische Nullung". Es gab schon reichlich Ärger damit.
Viele Maschinen arbeiten mit Stromrichtern, das "hausgemachte TN-C - Netz" liefert natürlich beste Voraussetzungen dafür: Wir haben uns jetzt einen Fluke-Netzanalysator ausgeliehen und kamen während der Betriebszeit auf gemittelt 40% THD, bezogen auf die Leistung.
Es gibt keinen Überspannungsschutz.
Es gibt keine FI-Schalter.
Es gibt keine Paßstücke in den Diazed- und Neozed-Sicherungshaltern.
Es liegen kilo(!)meter schwarze Lichtleitungen in den Decken und bereichern die Brandlast.
32A - Unterverteilungen werden mit 4 x 4 mm² angefahren.
Frage Nummer 1: Sollten wir etwas tun ?
Gut. Scherz beiseite.
Frage Nummer 2: "Aufhübschen oder Totalsanierung ?"
Haben wir uns selbst beantwortet. Es fliegt alles 'raus. Vielleicht werden wir ja reich, wenn wir die Bakelitschalter an einen hippen Berliner Wohndesigner am Prenzelberg verkaufen.
Sic stantibus rebus haben wir uns an einen erfahrenen Elektromeister gewendet. Den fand ich auf Anhieb sympathisch, aber der hat mindestens genau so einen Dickschädel wie ich. Begründungen wie "das macht man heute so" verfangen bei mir nicht. Muß da an die "Gary-Glitter-Schlackerhosen" aus den späten Siebzigern denken. Ja, das machte man früher so. War trotzdem Scheiße.
Wir wollen eigentlich nicht viel:
1.
Sicher werden.
2.
Ein anständiges TN-S - Netz
3.
Den einschlägigen Vorschriften entsprechen (mit "Bestandsschutz" können wir ja nicht argumentieren)
4
Den "VdS" - Richtlinien entsprechen, vllt. schaffen wir es, die Prämien zu senken
5.
Ordentliche EMV - Situation. Erstmal TN-S, dann nochmal messen, und dann wird es spannend.
6.
Eine schöne Komplett-Automatisierung. Da bleibt wohl nur KNX übrig.
Dabei möchten wir uns nicht mit dem Arsch umkippen, was wir mit den Händen aufgebaut haben:
Ein Garant für EMV-Ärger der höchsten Güteklasse sind "Querverbindungen" zwischen Unterverteilungen.
Potentialverschleppungen und Einkopplungen über den KNX-Bus will ich tunlichst vermeiden.
7.
Wenn wir schon EIB legen, dann wollen wir diesen auch in jeder Produktionsmaschine haben und die
relevanten Status erfassen, also
- Aus / Einrichtung / Produktion / Störung / Materialmangel
- Produzierte Stückzahl
- ggfs. ein paar Analogwerte.
Die würden wir dann gerne qua EDV auslesen. Da gibt es einen ganz interessanten "knxd", der eine
schöne Schnittstelle bereitstellt.
8.
WENN SCHON KNX oder irgendetwas anderes, dann hätten wir die Aktoren auch gern möglichst weit
draußen "im Feld", was hätte ich sonst für einen Vorteil ? Ich habe jetzt mehrere KNX-Installationen
gesehen, wo alles "auf einem Drubel" im Keller verbaut war. Ein riesiger zweitüriger Hager-Schrank
allein für eine Tür und ein Tor, mit zahlreichen Netzteilen. Naja, im Keller war es muckelig warm.
Also: Sowas bitte nicht.
Daher würde ich auch gern von zwei Unterverteilungen auf fünf gehen, jede mit 63 A abgesichert.
Würde ich mit 5 x 16 mm² speisen, es kämen hinein Überspannungsschutz, 2 x 63A FI für Maschinen und
reichlich FI/LS für Kleinverbraucher.
Für jede dezentrale UV dann noch eine KNX-Anbindung à la "Weinzierl Linemaster" und dann noch
einen 24er Mehrfachaktor. Die Kleinverbraucher direkt geschaltet, die "dicken" über Schützen.
9.
Durchschnittsverbrauch an elektricher Wirkleistung: 25 KW. Spitzenverbrauch: 125 KW.
Da sind besunders die Hydraulikpressen beteiligt, die typischerweise im hydraulischen Kurzschluß laufen (=Leerlauf) mit sin(phi) von etwa 1 oder, mit etwa 10%ED, im Vollastbetrieb mit cos(phi) > 0,8.
Wenn jetzt die Bedienerinnen an fünf Maschinen zeitgleich ihre 25 KW - Presse anfordern, dann haut das rein - und die Firma kommt, auch rückwirkend, in die höchste Tarifklasse.
Befeuert durch die Elektroautomanie haben sich Akkuspeichersysteme etabliert. Wir hätten gerne ein Gerät,
welches zwischen 40 und 80 KWh speichern und im Bedarfsfall lokal abgeben kann.
Ich will sozusagen die Antwort auf die riesigen Synchronmaschinen bspw. in der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Die kompensierten, mit dem riesigen polaren Massenträgheitsmoment des Schwungrades,
die gigantischen Stromspitzen der Walzenzugmaschinen und Pfannenheizstände.
Als praktischer Nebeneffekt: Der Maschinist konnte durch Über- oder Untererregung Blindstrom kompensieren.
Wir sind also auf der Suche nach einem "modernen" Schwungrad.
10.
Die Chefin hätte gern noch ein großes Solarpanel. In Verbindung mit 9. keine schlechte Idee.
Meine erste Frage an Euch Forumsmitglieder:
Sind unsere Zielsetzungen realistisch ?
Was fehlt ?
Was ist ungünstig ?
Und bitte um Verständnis für falsch verwendete Fachbegriffe, denn ich bin Laie, wenn auch ein sehr wißbegieriger.