Industrie-Installation 'state-of-the-art' - Teil 2: Automaten vs. Schmelzsicherung

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kienzle

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Hallo !
Bezugnehmend auf unsere Situationsbeschreibung in Teil 1 gab es einen längeren Disput mit einem erfahrenen Elektromeister. Trotz dessen Erfahrung würde ich gerne eine Zweitmeinung einholen.

Der Meister möchte für unsere Exzenterpressen Schmelzsicherungen einstzen. Denn: Die fliegen sicht so oft 'raus. Ich persönlich würde die meiden wie der Teufel das Weihwasser:
- gerade die Neozed-Einsätze werden knallheiß
- Ersatzsicherungen sind nie da, wenn man sie braucht
- Paßstücke: Irgendein Arschloch schraubt die immer heraus.
- sie brauchen viel Platz im Schrank
- man kann sie nicht koppeln. Gerade aber bei Motoren ist das wünschenswert.
Ich finde es nämlich unschön, wenn ein Drehstrommotor auf zwei Phasen "weiterhumpelt".
Bei einigen Pressen ist der Steuertrafo zwischen zwei Phasen angeschlossen,
da entstehen dann besonders schöne Effekte.
Also wäre es schön: Eine Sicherung trippt -- die beiden anderen lösen aus Sympathie gleich mit aus.
- Es gibt auch keinen Hilfskontakt, der uns benachrichtigen könnte, "Da knallte gerade eine Sicherung".
Hätten wir aber gerne. Jeder weiß, wie die Weiber sind: Wegen einem kleinen Fleck auf der Hose
machen sie ein Bohei, aber: "Oh, Maschine geht nicht? Mache ich etwas anderes. Oder gar nichts".
Am nächsten Montag wird die Maschine dringend gebraucht und alles guckt ganz erstaunt, warum
man nicht schon am Donnerstag den Elektriker angerufen hat.

Die zu versorgenden Antriebe HABEN in den kleineren Pressen hat um die zwei KW.
Die laufen zwar gegen das polare Massenträgheitsmoment des Pressenschwungrades an,
aber mit einer Übersetzung von etwa 1:25. Den kann man direkt anlaufen lassen.
Da muß es doch einen geeigneten 3-fach - LS dafür geben ?

Die größeren Motoren, bspw. die der hydraulischen Pressen, laufen mit 20-30 KW im Stern/Dreieck an,
zwar mit fest gekuppelter Hydropumpe, aber offenem Rücklaufventil. Der Motor muß also beim An-
lauf nur seine eigene Trägheit überwinden.
Auch hierfür gibt es doch "K"-Automaten ?
 
1. Motoren sind mit Motorschutzschaltern zu schützen NICHT mit Automaten oder Schmelzsicherungen.
2. Schmelzsicherungen lösen nicht schneller oder langesamer aus als Leitungsschutzschalter, man muß halt die richtige Chrakteristik wählen.
Den Standard Typ "B" mit dem Standard Typ "gG" gleich zu setzen ist dabei absolut falsch. siehe hierzu die entsprechenden Kennlinien.
3. Mit dem Motorschutz erreicht man auch den Leitungsschutz bei richtiger Diimensionierung somit ist keine zusätzliche Sicherung nötig.
4.Um den Schutz weiter zu verbessern kann man auch Motorschutz mit Anschluß von Temperaturwiderständen zur Motorüberwachung einsetzen.
5. Neozed Elemente können meist nur bis 40A eingesetzt werden, das hängt von der Wärmeabfuhrmöglichkeit ab. Wir setzen über 50A KEINE Neozed Elemente mehr ein, Schraubkappen grundsätzlich nicht.
6. Neozed hat Passhülsen und keine Passschrauben, wenn diese hier durch Mitarbeiter entfernt werden ist in der Betrieblichen Struktur etwas ganz im argen, das fehlen wohl ein paar Schulungen für Mitarbeiter, oder disziplinarische Maßnahmen.
 
Danke für die prompte Antwort !
1. Motoren sind mit Motorschutzschaltern zu schützen NICHT mit Automaten oder Schmelzsicherungen.
... dazu gibt es in den Schaltschränken der Maschine ja auch Motorschutzschalter, typischerweise Siemens-PKZM (?), direkt am Motorschütz, mit einem NC-Kontakt, der in Reihe mit der Motorschützwicklung liegt.

5. Neozed Elemente können meist nur bis 40A eingesetzt werden, das hängt von der Wärmeabfuhrmöglichkeit ab. Wir setzen über 50A KEINE Neozed Elemente mehr ein, Schraubkappen grundsätzlich nicht.
6. Neozed hat Passhülsen und keine Passschrauben, wenn diese hier durch Mitarbeiter entfernt werden ist in der Betrieblichen Struktur etwas ganz im argen, das fehlen wohl ein paar Schulungen für Mitarbeiter, oder disziplinarische Maßnahmen.
Richtig, diese bunten Aluminiumdinger. Sorry, es ist 25 Jahre her, daß ich so ein Ding verbaut habe.

Grundsätzlich hat Du recht - es ist schon schlimm, wenn manche Maschineneinrichter meinen, sie könnten auch die Elektrik optimieren.
 
Hallo!
PKZM sind von Eaton
Mein Gedächtnis läßt nach, "Eaton" kenne ich als "KloecknerMoeller" und habe deren Produkte ganz gern eingesetzt. Aber alles ist 25 Jahre her.
Seither hat sich viel getan, auch zum Schlechten. Die ganze Terminologie - ein Graus. Statt eines verständlichen "FI-Schalters" wird von "RCD" geredet. Das ist erstmal falsch, "RCD" bezeichnet eine ganze Kategorie von Geräten, denen ein Summenstromwandler gemein ist. Der "Original-Ami" spricht daher von "RCCB", 'residual current circuit breaker', aber das macht es auch nicht besser. "residual" weist auf "Rest" hin. Wir reden aber von einem Strom, der auf dem Rückweg "verlorengegangen" ist, also FEHLT -- und nicht von einem Rest, der übrigbleibt. Diese sprachliche Unsauberkeit ist brandgefährlich. Und ich bin 60, bitte daher um etwas Nachsicht.
Ich habe bedenken ob LSS zum Motorschutzschalter selektiv sind.
Guter Punkt. Der Elektromeister möchte Neozed, ich möchte eher 3 gekoppelte 16A - Automaten (in der Variante für hohen Anlaufstrom mit Hilfskontakt), Verkabelung zur Maschine mit 2,5mm² und 16A-Steckdose. "Drinnen" im Schaltschrank sitzt ein Motorschutzschalter, der etwa auf 2 A eingestellt ist -- die kleinen Exzenterpressen haben typischereise einen 2 KW - Antrieb. Da sollte es eigentlich kein Problem mit der Selektivität geben. Wir haben allerdings auch größere Maschinen, die aber typischerweise dann an einem Freuenzumrichter hängen und stärker versorgt werden.
 
Motorschutzschalter 2A für einen 2kW Antrieb, das ganze an einer Steckdose welche mit LS-Schaltern geschützt ist???

EIn LS-Schalter ist grundsätzlich nur als letzte Schutzorgan in der Kette zu gebrauchen, da er keine selektivität aufweist!
Dazu sind Schmelzsicherungen erforderlich.
 
Also mal Grundlagen egal ob Schmelzsicherung oder LS beide sollen die Leitung vor Überlastung schützen. Der Motorschutzschalter den Motor . So und dann gibt es auch Motorschutzschalter die eigensicher sind also auch Kurzschlussströme abschalten können. Beispiel eigensichere Motorschutzschalter schalten beim ca 15 fachen Nennstrom den Strom genau wie eine Sicherung ab. Heutzutage werden meist C oder K LS statt Schmelzsicherungen verwendet . Grund dafür ist die geringere Verlustleistung und damit Wärmeentwicklung der LS . Und wie schon gesagt soll der Motorschutzschalter den Motor schützen , das muss er auch bei Ausfall einer Phase tun. Motorschutzrelais benötigen aber immer eine Kurzschlusssicherung vor dem Motorschutzrelais .
 
Sorry, aber der Betrag unterstreicht wieder die komplette Ahnungslosigkeit des TE.

Was soll mit dem, teilweise hanebüchen, Aussagen denn bezweckt werden.
Ich lass mal solche Aussagen
Hätten wir aber gerne. Jeder weiß, wie die Weiber sind: Wegen einem kleinen Fleck auf der Hose
machen sie ein Bohei, aber: "Oh, Maschine geht nicht? Mache ich etwas anderes. Oder gar nichts".
kommentarlos im Raum stehen.

Was die technischen Aussagen betrifft, sind die aber inhaltlich auch nicht gerade besser. Wie du schreibst bist du 60 Jahre alt, nimm also das ganze einfach so wie es kommt, so weit ist es ja wahrscheinlich nicht mehr zu Rente. Denn, und das hoffe ich mal, du hast da nur pesönliches Interesse an dem was du da schreibst, und keinerleit technische Verantwortung für die Umsetzung ^^
 
Der Meister möchte für unsere Exzenterpressen Schmelzsicherungen einstzen. Denn: Die fliegen sicht so oft 'raus. Ich persönlich würde die meiden wie der Teufel das Weihwasser:

Man sollte solche Entscheidungen nicht nach persoenlichen Vorlieben oder Abneigungen treffen. Die Stromversorgung sollte mindestens mal rechnerisch durchgeplant werden, dafuer gibt es von < ABB Schneider Siemens et all> passende Programme, um einmal die Fragen nach Schutz, Selektivitaet, Abschaltbedingung, Kurzschlussstroeme zu berechnen. Gerade Antriebe tragen auch zum Kurzschlusstrom bei, die ueblichen LSS im Haushaltbereich sind fuer Industrieanwendungen nur bedingt geeignet, Leistungsschalter haben sich im Industriebereich doch durchgesetzt.
 
Sorry, aber der Betrag unterstreicht wieder die komplette Ahnungslosigkeit des TE.
Was soll mit dem, teilweise hanebüchen, Aussagen denn bezweckt werden.
Es ist leider so, daß sich heutzutage eine ziemliche "ist-mir-egal" - Einstellung durchgesetzt hat. Sprich: Rückmeldungen, "hier stimmt etwas nicht", finden oft nicht statt.
In einer großen Spritzgießerei in Bünde habe ich einmal ein junge Frau an einer Maschine gesehen, die die Teile, die aus der Spritzgießmaschine kamen, nach der Abkühlung in Kartons packen sollte. Nun stand die Maschine. Orange Bitzleuchte, Display zeigt "Massepolster zu klein". Ich will eigentlich den Betriebsleiter anrufen, werde aber selbst angepiept und muß weg. Zweieinhalb Stunden später bin ich zurück, die Dame steht immer noch an der Maschine, mit immer noch der gleichen Störung.
Willkommen in der Realität.
Was die technischen Aussagen betrifft, sind die aber inhaltlich auch nicht gerade besser.
Deswegen habe ich hier nicht einen Fachaufsatz begonnen, "Wie man eine Elektroinstallation optimal realisiert", sondern ich habe hier FRAGEN gestellt.
Es wäre also nett, wenn Du mich auf Fehler hinweisen würdest. Denn deswegen frage ich ja.
Wie du schreibst bist du 60 Jahre alt, nimm also das ganze einfach so wie es kommt, so weit ist es ja wahrscheinlich nicht mehr zu Rente. Denn, und das hoffe ich mal, du hast da nur pesönliches Interesse an dem was du da schreibst, und keinerleit technische Verantwortung für die Umsetzung ^^
Da muß ich Dich enttäuschen, ich werde wohl noch 10 Jahre arbeiten müssen. Und ja, ich habe die Verantwortung für die Umsetzung - und deswegen frage ich. Denn ich gehe mit dem Geld anderer Leute um und mit der Sicherheit der Mitarbeiter.
 
Man sollte solche Entscheidungen nicht nach persoenlichen Vorlieben oder Abneigungen treffen. Die Stromversorgung sollte mindestens mal rechnerisch durchgeplant werden, dafuer gibt es von < ABB Schneider Siemens et all> passende Programme, um einmal die Fragen nach Schutz, Selektivitaet, Abschaltbedingung, Kurzschlussstroeme zu berechnen. Gerade Antriebe tragen auch zum Kurzschlusstrom bei, die ueblichen LSS im Haushaltbereich sind fuer Industrieanwendungen nur bedingt geeignet, Leistungsschalter haben sich im Industriebereich doch durchgesetzt.

Grüne Neune ... Ich glaube, ich habe mich da nicht verständlich genug ausgedrückt. So gut wie alle Maschinen sind per Steckdose angeschlossen und haben einen eigenen Schaltschrank. In diesem Schaltschrank befindet sich typischerweise ein Motorschütz mit kombiniertem Motorschutzschalt-"Vorsatz", der den Motorschütz erforderlichenfalls abschaltet. Dieser Motorschutz ist fabrikseitig eingebaut und funktioniert. Wir sprechen über namhafte Pressenhersteller.
Inwieweit überhaupt eine Seleltivität zwischen Motorschutz und Leitungssschutz gegeben sein muß, entzieht sich meiner Kenntnis, aber User s-p-s machte eine entsprechende Bemerkung.

Braucht es wirklich "Programme" von Siemens oder ABB, um eine Stromversorgung für eine 2KW - Presse auszulegen ? Mein Hintergedanke ist eine gewisse Vereinheitlichung im Betrieb, d.h. 16 A - Steckdosen auch mit 16 A abzusichern und 32 A - Steckdosen halt mit 32 A.

Denn: Es passiert schon einmal aus betrieblichen Gründen, daß Maschinen umgesetzt oder ersetzt werden.

Und egal, welchen Betrieb wir beauftragen: Ein Elektromeister sollte das doch rechnen und dokumentieren können ?

Mir ging es bloß darum, daß mich die Auskunft eines Meisters irritiert hat, "Ich empfehle Schmelzsicherungen, die fliegen nicht so oft 'raus". Automaten wären mir 10 x lieber, allein schon wegen der Möglichkeit, beim Auslösen eine Nachricht zu bekommen (via Hilfskontakt).

Meine Frage formuliere ich jetzt erneut:

"Gibt es Nachteile beim Einsatz von gekoppelten 3-Phasen-Sicherungsautomaten gegenüber Schmelzsicherungen, ibs. Neozed ?"

Wie sieht es mit der Wärmeentwicklung aus, ausgehend von Nennlast - was ist im Vorteil ?
 
Braucht es wirklich "Programme" von Siemens oder ABB, um eine Stromversorgung für eine 2KW - Presse auszulegen ?

Die Auslegung erfolgt hier umfassend, vom Hausanschluss -> Endverbraucher. Und ja, solche Programme braucht es. Ganz besonders, wenn man eine umfassende Modernisierung anstrebt.
Kleines Beispiel: satter Kurzschluss, angeschlossene Motoren (dreiphasig) wirken dann kurzzeitig wie ein Generator und speisen einen zusaetzlichen Kurzschlussstrom zum netzseitigen Kurzschlussstrom "dazu". Da waere es ja schoen, wenn das Sicherungselement (egal ob LSS oder SIcherung oder LS) diesen Kurzschlussstrom sauber wegschalten kann, ohne durch Rauchzeichen auf sich aufmerksam zu machen, oder?

"Gibt es Nachteile beim Einsatz von gekoppelten 3-Phasen-Sicherungsautomaten gegenüber Schmelzsicherungen, ibs. Neozed ?"

Es kann Nachteile geben, ja. z.B. das o.g. Kurzschlussstromausschaltvermoegen, den erforderlichen Backupschutz, das Verhalten bei Ueberlast, die Ansprechzeit oder was auch immer.
 
Was du nun beschreibst, ist ein Motorschutzrelais. Dies hat keinen Kurzschlußauslöser und schaltet auch nicht den Laststromkreis, es besitzt lediglich einen Bimetallschalter welcher auf den Steurstromkreis wirkt.

Grundsätzlich gilt:
Verteilungen/Steurungen welche Sicherungen/LS-Schalter/Motorschutzschalter verbaut haben, werden üblicherweise nicht mit LS-Schaltern geschützt, da im Fehlerfall jener LS-Schalter mitauslösen würde!
 
Es ist leider so, daß sich heutzutage eine ziemliche "ist-mir-egal" - Einstellung durchgesetzt hat. Sprich: Rückmeldungen, "hier stimmt etwas nicht", finden oft nicht statt.
In einer großen Spritzgießerei in Bünde habe ich einmal ein junge Frau an einer Maschine gesehen, die die Teile, die aus der Spritzgießmaschine kamen, nach der Abkühlung in Kartons packen sollte. Nun stand die Maschine. Orange Bitzleuchte, Display zeigt "Massepolster zu klein". Ich will eigentlich den Betriebsleiter anrufen, werde aber selbst angepiept und muß weg. Zweieinhalb Stunden später bin ich zurück, die Dame steht immer noch an der Maschine, mit immer noch der gleichen Störung.
Willkommen in der Realität.
Ich möchte als nichttechnisches Thema das nur ganz kurz anreissen. Wie sind denn die Mitarbeiterinnen geschuld, werden diese auch entsprechend durch laufende Schulungen uptodate gehalten oder sind sie einfach nur ein Kostenfaktor der "funktionieren" muss. Die Arbeitsqualität der Mitarbeiter*innen spiegeln oftmals die Wertung ihrer Arbeitgeber wider. Wenn ich dann auch noch so Aussagen in einem öffentlichen Forum lese wie "...ihr kennt ja die Weiber..." brauch ich mir nicht lange Gedanken machen wie da die Verhältnismäßigkeiten sind.
Das hat auch nix mit Realität zu tun. Beispiel, im Fertigungswerk Eisenach von PSA (ehm. Opel) im Bodyshop und Paintshop liegt der Frauenanteil bei sicherlich 20% in Produktion wie auch wie auch in der Instandhaltung. Da wird du solche Aussagen wie von dir sicherlich nicht hören. Warum? Weil das stetig geschultes Personal ist, das auch die Wertschätzung ihrer Werksleitung bekommt und entsprechend "kultiviert" sind. So, genug davon...

Dann will ich auch mal auf die technische Seite eingehen...
Der Meister möchte für unsere Exzenterpressen Schmelzsicherungen einstzen. Denn: Die fliegen sicht so oft 'raus.
Es spricht erstmal nichts gegen Schmelzsicherungen, wobei ich grundsätzlich ab 35A keine Neozed mehr verwenden würde. Gründe hierfür sind tatsächliche thermischer Natur, deswegen ab 35A NH. Ich weiss ja nicht welche Neozedelemente Verwendung finden sollte, aber solche Popeldinger fürn 10er aus dem Baumarkt haben auch nix in Gewerbeanlagen zu suchen.
Was heisst die fliegen nicht so schnell raus? Wenn der Leitungsschutz, und nix anderes sind die Neozed/NH, rausfliegt dann stimmt wohl was mit dem angeschlossenen Gerät/Anlage nicht oder falsch ausgelegter Anschluss. Auch hier ein klassisches Beispiel. CEE16A 3P/N/PE abgesichert mit 3x16A LSS, Gerät mit eigener Steuerung, Eingangsabsicherung 3x10A LSS. Man finde den Fehler...
Deswegen sind, und gerade in so einem Umfeld wie da deine, Anlagenanschlüsse zu planen und nicht zu "schätzen".

Ich persönlich würde die meiden wie der Teufel das Weihwasser:
- gerade die Neozed-Einsätze werden knallheiß
- Ersatzsicherungen sind nie da, wenn man sie braucht
- Paßstücke: Irgendein Arschloch schraubt die immer heraus.
- sie brauchen viel Platz im Schrank
- man kann sie nicht koppeln. Gerade aber bei Motoren ist das wünschenswert.
Ich finde es nämlich unschön, wenn ein Drehstrommotor auf zwei Phasen "weiterhumpelt".
Bei einigen Pressen ist der Steuertrafo zwischen zwei Phasen angeschlossen,
da entstehen dann besonders schöne Effekte.
1. ja, wenn falsch ausgelegt und/oder größer 35A mit Dauerbelastung, man muss eine 16A CEE mit unbedingt dauerhaft mit 16A belasten...entsprechend Anschluss passend auslegen
2. Organisatorisches Problem, wenn jeder an allem rumfummeln darf und kann, ja was soll man da sagen...Zugänge zu elektrischen Schalträumen/Verteilern entsprechend beschränken
3. siehe Punkt 2
4. und du meinst wenn ein 16A Automat Backe an Backe sitzt und unter Volllast betrieben wird, gibt es keine thermischen Probleme. Im Gegenteil, je mehr Platz umso besser die Abführung der Wärme. Deshalb sind auch thermische Berechnungen für Schaltschränke unabdingbar. Insbesondere was das Thema Hensel-MI Kisten betrifft...Lösung ist Planung, Planung, Planung
5. Wenn ich direkt Motoren an einem Anschluss betreibe, dann muss dieser entsprechend abgesichert sein. Ist der Motor steckbar an jede CEE-Steckdose anschliessbar, dann muss dieser Schutz nach dem Stecker am Motor erfolgen. Gibt da ausreichend Möglichkeiten dies umzusetzen, zumal ja auch eine Steuerung für den Motor vorhanden sein muss...Auch hier die Lösung Planung, Planung und nochmals Planung
Auch was das mit den 400V Steuertrafos betrifft, fliegt der Leitungsschutz ist der Anschluss nicht auf die Anlage/Maschine ausgelegt. Weiterhin würde ich niemals, aber auch niemals auf die Idee kommen einen 2- oder 3phasen Steuertrafo ungesichert im Schaltschrank verbauen. Sollte Anlagen/Maschinen besonders empfindlich sein, dann ist da eine Phasenüberwachung einzubauen.

Die zu versorgenden Antriebe HABEN in den kleineren Pressen hat um die zwei KW.
Die laufen zwar gegen das polare Massenträgheitsmoment des Pressenschwungrades an,
aber mit einer Übersetzung von etwa 1:25. Den kann man direkt anlaufen lassen.
Da muß es doch einen geeigneten 3-fach - LS dafür geben ?
Auch hier, es muss doch eine Steuerung für die Pressen geben, folglich auch einen entsprechenden Schaltschrank. Der gehört gescheit gemacht, dann ist der Direktanlauf von 2KW kein Auslösegrund für den Leitungschutz der Zuleitung zu dem Schaltschrank.

Die größeren Motoren, bspw. die der hydraulischen Pressen, laufen mit 20-30 KW im Stern/Dreieck an,
zwar mit fest gekuppelter Hydropumpe, aber offenem Rücklaufventil. Der Motor muß also beim An-
lauf nur seine eigene Trägheit überwinden.
Auch hierfür gibt es doch "K"-Automaten ?
20-30KW im Direktanlauf ist schon sportlich, würde ich persönlich nicht mit einer Stern-Dreieck direkt starten. Das die Hydraulik einen Neutralumlauf hat ist selbstredend, versuch mal so ne Pumpe unter Last anzustarten, das muss man nicht extra erwähnen. Angesehen davon, bei jedem Anlauf haust du dir zweimal die Lastspitzen ins eigene Netz, da brauchste dich nicht wundern wenn das Netz dann aus Boshaftigkeit sauer reagiert.

Guter Punkt. Der Elektromeister möchte Neozed, ich möchte eher 3 gekoppelte 16A - Automaten (in der Variante für hohen Anlaufstrom mit Hilfskontakt), Verkabelung zur Maschine mit 2,5mm² und 16A-Steckdose. "Drinnen" im Schaltschrank sitzt ein Motorschutzschalter, der etwa auf 2 A eingestellt ist -- die kleinen Exzenterpressen haben typischereise einen 2 KW - Antrieb. Da sollte es eigentlich kein Problem mit der Selektivität geben.
DU wirst selbst sehen das 3x16A Absicherung Leitung, 2KW Presse, 2A Einstellung Motorschutzschalter und Selektivität "gut" irgendwie nicht so richtig zusammen passen. Funktioniert das? Klar, selbst wenn Neozed-Sicherungen verbaut sind, würde die 16A bei einem 2KW-Verbraucher sicherlich nie fallen. Fallen die trotzdem, scheint ja was nicht zu stimmen. Und nein, "richtige" Motorschutzschalter sind nicht selektiv zu Leitungsschutzschalter. Deswegen gibt es zb. Leistungsschalter als Gruppenabsicherung und Motorschutzschalter als Motorabsicherung. Dieser ist natürlich auf den entsprechenden Nennstrom einzustellen, und nicht pauschal irgendwie zu schätzen.

Wir haben allerdings auch größere Maschinen, die aber typischerweise dann an einem Freuenzumrichter hängen und stärker versorgt werden.
Hmm..tauchten in deiner ersten Aufstellung so nicht auf, ist aber auch gleich. Denn ausschlaggebend ist die Anschlussleistung und die Anschlussbedingungen der Anlage/Maschine, darauf wird die Leitung und der Leitungsschutz dimensioniert. Nochmal, wenn der Leitungschutz fällt, und das öfters, ist die Planung für diese Leitung falsch ausgeführt worden.

Braucht es wirklich "Programme" von Siemens oder ABB, um eine Stromversorgung für eine 2KW - Presse auszulegen ? Mein Hintergedanke ist eine gewisse Vereinheitlichung im Betrieb, d.h. 16 A - Steckdosen auch mit 16 A abzusichern und 32 A - Steckdosen halt mit 32 A.
Nein, braucht es nicht. Es braucht aber eine Instanz die die elektrische Energieversorgung abbilden und auslegen kann. Da kann eine Software hilfreich sein. Das mit dem Vereinheitlichen ist auch positiv zu bewerten, deswegen darf man aber nicht das Pferd nicht verkehrt herum aufzäumen.
Und egal, welchen Betrieb wir beauftragen: Ein Elektromeister sollte das doch rechnen und dokumentieren können ?
Ja und nein.
Kann ich dir so eine Anlage durchplanen? Ja, kann ich.
Kann ein Elektromeister der im Handwerk arbeitet dir so eine Anlage durchplanen? Vermutlich nein. Aber er kann dir die Anlagen vor Ort bei dir nach Planung installieren und in Betrieb nehmen, und alle nötigen Messungen machen.

So, ewig langer Text, ich lese den auch nicht nochmal Korrektur, wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten ^^

Zusammenfassend gesagt, such dir einen kompetenten Partner der die Planung mit dir, deinem Unternehmen und alles nötigen Personen durchführt. Dann such dir einen Elektrobetrieb, zb. den von dir angesprochenen Meister, der die Planung dann ausführt. Alles andere wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht das Ziel erreichen, was angestrebt wird.
 
Die Auslegung erfolgt hier umfassend, vom Hausanschluss -> Endverbraucher. Und ja, solche Programme braucht es. Ganz besonders, wenn man eine umfassende Modernisierung anstrebt.
Kleines Beispiel: satter Kurzschluss, angeschlossene Motoren (dreiphasig) wirken dann kurzzeitig wie ein Generator und speisen einen zusaetzlichen Kurzschlussstrom zum netzseitigen Kurzschlussstrom "dazu". Da waere es ja schoen, wenn das Sicherungselement (egal ob LSS oder SIcherung oder LS) diesen Kurzschlussstrom sauber wegschalten kann, ohne durch Rauchzeichen auf sich aufmerksam zu machen, oder?
Erstmal Danke für die Erläuterungen mit einer vernünftigen, nachvollziehbaren Begründung.

Der Effekt kann, äh, recht "erhellend" sein; in den 80ern haben wir einen riesigen Einankerumformer modifizieren müssen, mit 4 KHz Sekundärseite für einen Induktionsofen.
Der brauchte sechs Minuten bis zur Solldrehzahl, im Lagerschild konnte man stehen. Dann gelang dem Meister der Ankerwickelei ein primärseitiger Kurzschluß. Das war bemerkenswert. Gottseidank hing die Maschine noch lose am Kran, die hätte sich vielleicht überschlagen.

Aber jetzt reden wir von kleinen Wald- und Wiesenmotoren. Freilich kommt bei den Exzenterpressen dazu: Auch die haben ein gehöriges Schwungrad. Und weil heute oft verlangt wird, daß diese auch schon weit vor dem unteren Totpunkt Verformungsarbeit leisten müssen, haben die moderneren Maschinen auch noch ein Vorgelege zwischen Motor und Schwungrad - die drehen verdammt schnell und sehr kraftschlüssig. Da geht schon einiges weg bei einem Kurzschluß.

Nochmal danke, ich nehme den Hinweis sehr ernst und werde den Elektromeister bitten, eine solche Berechnung durchzuführen. Der Mann ist 55 Jahre alt und in einer Gesenkschmiede aufgewachsen. Da habe ich schon ein gewisses Vertrauen.
 
Ich möchte als nichttechnisches Thema das nur ganz kurz anreissen. Wie sind denn die Mitarbeiterinnen geschuld, werden diese auch entsprechend durch laufende Schulungen uptodate gehalten oder sind sie einfach nur ein Kostenfaktor der "funktionieren" muss. Die Arbeitsqualität der Mitarbeiter*innen spiegeln oftmals die Wertung ihrer Arbeitgeber wider. Wenn ich dann auch noch so Aussagen in einem öffentlichen Forum lese wie "...ihr kennt ja die Weiber..." brauch ich mir nicht lange Gedanken machen wie da die Verhältnismäßigkeiten sind.
Da ist jetzt unlängst eine Sache passiert, die mich sehr berührt hat: Eine langjährige Mitarbeiterin (40 Jahre) wird verabschiedet. Die Seniorchefin, seit 15 Jahren im Ruhestand, ist extra deswegen angereist. Die Frau war wirklich glücklich, eben weil sie als Mitarbeiterin und als Mensch geschätzt wurde. Es gibt da viele Menschen, deswegen arbeite ich auch sehr gern dort, die sich mit ihrem Laden identifizieren. Bloß: Solche Dinge wie "dreht die Druckluft ab, wenn Ihr sie nicht braucht", "Maschinen über Mittag vllt. auch mal abschalten" etc. pp. -- Fehlanzeige. Ich führe das eher auf das tiefgreifende technische Desinteresse zurück. Männer sind da doch neugieriger und gehen nicht davon aus, daß sich das "irgendwie richtet". Und wenn Du Eisenach erwähnst: Das ist eine ganz andere Nummer, in der DDR gab es echte Emanzipation, also keine, die durch Sprachpanscherei herbeigeredet wird. "Vorwendig" war ich beruflich oft bei der SKT, dem VES/M Halle und im berühmten Chemiedreieck, allerdings nur in der Duroplastsparte.
Da gab es durchweg Frauen, die richtig gut waren, das habe ich in angenehmster Erinnerung. Kompetent, hilfsbereit, theoretisch richtig gut drauf.
Aber ich arbeite im dekadenten Westen.

Es spricht erstmal nichts gegen Schmelzsicherungen, wobei ich grundsätzlich ab 35A keine Neozed mehr verwenden würde. Gründe hierfür sind tatsächliche thermischer Natur, deswegen ab 35A NH.
Da wäre ich ja sofort dafür. Zumal es die jetzt derart schön mit so einem Bügel gibt.
Ich weiss ja nicht welche Neozedelemente Verwendung finden sollte, aber solche Popeldinger fürn 10er aus dem Baumarkt haben auch nix in Gewerbeanlagen zu suchen.
Dafür sehe ich die Dinger aber verdammt oft. Wir reden von 16A, das wäre schon machbar. Und der Meister ist kein Hausinstallateur, sondern Industrieelektiker.
Was heisst die fliegen nicht so schnell raus? Wenn der Leitungsschutz, und nix anderes sind die Neozed/NH, rausfliegt dann stimmt wohl was mit dem angeschlossenen Gerät/Anlage nicht oder falsch ausgelegter Anschluss.
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war bei einigen Maschinen die einzige Schmelzsicherung die Steuersicherung. Der Grund: Bei einem Steuertrafo mit möglichst geschlossenem Kern und hoher Permeabilität kann ja, je nach Abschaltzeitpunkt, ein ganz erheblicher Remanenzmagnetismus vorliegen. Schaltet man jetzt "passend" im Nulldurchgang ein, dann ist der Kern schon etwa bei 30° in die Sättigung gefahren und über den Rest der Halbwelle haben wir einen schönen Kurzschluß, wenn wir einmal den Kupferwiderstand außen vorlassen. Nachdem eine Schmelzsicherung der "magnetischen" Auslösung entbehrt, wird sie nicht so schnell ansprechen.

Mit modernen Sicherungsautomaten kenne ich mich nicht aus - wie erwähnt, habe ich seit 25 Jahren nichts mehr damit zu tun - , aber eines habe ich gelernt: "Höre auf erfahrene Fachleute". Deswegen habe ich hier gefragt.

Und ich bedanke mich in aller Form für Eure Zeit. Das Thema mit dem Leitungsschutz habe ich vernachlässigt und muß das besser verankern.

Auch hier ein klassisches Beispiel. CEE16A 3P/N/PE abgesichert mit 3x16A LSS, Gerät mit eigener Steuerung, Eingangsabsicherung 3x10A LSS. Man finde den Fehler...
Auch, wenn die Rente schon winkt: Jetzt bin ich *richtig* neugierig: Das ist eine Konstellation, wie sie richtig oft anzutreffen ist, in der Tat "klassisch". Ich nehme an, Du bemängelst die "Selektivität". Was willst Du stattdessen machen ?

4. und du meinst wenn ein 16A Automat Backe an Backe sitzt und unter Volllast betrieben wird, gibt es keine thermischen Probleme. Im Gegenteil, je mehr Platz umso besser die Abführung der Wärme. Deshalb sind auch thermische Berechnungen für Schaltschränke unabdingbar.
Die Automaten sind ja für "Backe an Backe" konstruiert. Zweiter Haupsatz: "Die Entropie des Systems steigt". Je heißer die Sicherung, desto schneller verteilt sich die Wärme im Schrank. Scherz beiseite. Hensel liefert Automatengehäuse bis etwa 80 TE, und ich glaube, die sind dort nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen.
Andererseits: Überschlagsmäßig bekommst Du pro Kelvin Temperaturdifferenz und Quadratmeter lackierten Stahlblechs so ungefähr 50 W abgeleitet. Bei so einem Hensel-Verteiler bekommst Du 50 W Abstahlleistung erst bei 15 K Temperaturdifferenz. Wir haben zwei Kisten pro UV angedacht, und das noch auf einem Montagerahmen.

Ist der Motor steckbar an jede CEE-Steckdose anschliessbar, dann muss dieser Schutz nach dem Stecker am Motor erfolgen. Gibt da ausreichend Möglichkeiten dies umzusetzen, zumal ja auch eine Steuerung für den Motor vorhanden sein muss...
Ja, selbstverständlich. Wie denn anders ? Sonst könnte man ja die Maschine unter Verlust des Motorschutzes irgendwo anders in Betrieb nehmen.

Auch was das mit den 400V Steuertrafos betrifft, fliegt der Leitungsschutz ist der Anschluss nicht auf die Anlage/Maschine ausgelegt. Weiterhin würde ich niemals, aber auch niemals auf die Idee kommen einen 2- oder 3phasen Steuertrafo ungesichert im Schaltschrank verbauen.
Leider "state-of-the-art" bei verschiedenen Maschinen, ibs. bei diversen Exportausführungen z.B. nach Italien. Dort hast Du, weiß der Teufel warum, sehr häufig keinen N.
Also bauten Firmen, beispielsweise Piovan, in der Vergangenheit bekannt für Megapfusch, einen 400V - Trafo zwischen zwei Phasen. Wenn dann eine Sicherung ausfiel, dann humpelte der Drehstrommotor weiter und der Steuertrafo wurde von der verbleibenden Phase über die Motor- und Heizwicklungen "versorgt". Steinmetz-Schaltung auf italienisch.
So schlimm haben wir es nicht, aber es sind Maschinen vertreten vom Baujahr 1960 bis 2019. Die kann ich nicht alle umrüsten. Außerdem *flöt* haben die ja alle ihr "Sicherheitsabzeichen" anpappen.

20-30KW im Direktanlauf ist schon sportlich, würde ich persönlich nicht mit einer Stern-Dreieck direkt starten. Das die Hydraulik einen Neutralumlauf hat ist selbstredend, versuch mal so ne Pumpe unter Last anzustarten, das muss man nicht extra erwähnen.
Nicht jeder Elektriker ist ein Hydrauliker - und außerdem gibt es von Rexroth und Sauer Pumpen nach dem Föttinger-Prinzip, die erst bei Drehzahl Druck aufbauen. Das kann auch durchaus erwünscht sein, bspw. beim Anlauf gegen einen Druckspeicher. Wenn Du in bestimmten Situationen das Wegeventil durchschaltest, dann scheppert es ganz übel.
Angesehen davon, bei jedem Anlauf haust du dir zweimal die Lastspitzen ins eigene Netz, da brauchste dich nicht wundern wenn das Netz dann aus Boshaftigkeit sauer reagiert.
Doch, ich wundere mich. Denn die Hydraulikpressen werden vielleicht zwei Mal pro Tag geschaltet, aber das Netz ist trotzdem übel durchseucht. Ich muß auch davon ausgehen, daß zum Beispiel die Firma Hans Schoen in Hattingen ihre Pressenmotoren ordentlich beschalten kann.

Ja und nein.
Kann ich dir so eine Anlage durchplanen? Ja, kann ich.
Kann ein Elektromeister der im Handwerk arbeitet dir so eine Anlage durchplanen? Vermutlich nein. Aber er kann dir die Anlagen vor Ort bei dir nach Planung installieren und in Betrieb nehmen, und alle nötigen Messungen machen.
Ui-ui-ui-ui.
Jetzt hatte ich doch gedacht, die Angelegenheit wäre einfacher.

Vielen Dank ! Denn war der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer.
 
Ui-ui-ui-ui.
Jetzt hatte ich doch gedacht, die Angelegenheit wäre einfacher.
Da muss ich schmunzeln...aber sei es wie es sei, du wirst das schon packen :)

btw.
bist du eigendlich bei der beschriebenen Firma angestellt, oder arbeitest du nur als externer für die Firma. In dem anderen Thread sprichst du zb. von anderen Kunden und so....spielt zwar keine Rolle, leuchtet aber die Bühne etwas anders aus :rolleyes:
 
Da muss ich schmunzeln...aber sei es wie es sei, du wirst das schon packen :)

btw.
bist du eigendlich bei der beschriebenen Firma angestellt, oder arbeitest du nur als externer für die Firma. In dem anderen Thread sprichst du zb. von anderen Kunden und so....spielt zwar keine Rolle, leuchtet aber die Bühne etwas anders aus :rolleyes:

Und schon habe ich mich wieder verplappert ... Duale Antwort:
1989 habe ich dort bei der Anbindung einer Fräsmaschine geholfen, damals mit RS-422A. Mit dem Konstruktionsleiter habe ich mich sehr gut verstanden und auch über dessen Tod hinaus bin ich mit dem Unternehmen freundschaftlich verbunden. Wir (sind ein Laden mit sechs Mitarbeitern) machen dort recht viel. Um die E-Technik haben wir uns nicht gerissen, aber als mir die Chefin einige Angebote vorlegte, war ich doch sehr überrascht - es waren nur Teilelisten. Da hat keiner einmal gemessen. Es gibt dort z.B. einen "Aufzug des Grauens" aus den 60er Jahren ohne Endschalter, aber mit so einer Schaltwelle mit Steuernocken, die laufend ihre Synchronizität verliert. Jede Menge Leckstrom, der Dorfelektriker hat den einfach abgeleitet. Das tut vom Angucken weh, und die von "Karo28" angesprochen Korrosion rund um die "Ableitschraube" ist sehr ausgeprägt.
Und dann haben wir genauer hingeguckt und gesehen, was da wirklich alles im Argen liegt, insbesondere das wüste TN-C - System. Also habe ich versprochen, die Arbeiten zu koordinieren.
Vom Gefühl her gehe ich davon aus, daß Du in einem großen Unternehmen in der Projektierung oder E-Konstruktion sitzt, da wäre so eine "Kombination" CNC / CAD (CATIA) / Steuerungstechnik / Telephonie / BDE / MDE / Zutrittskontrolle und was-weiß-ich-noch alles undenkbar.
Das kleine Unternehmen kann sich Fachabteilungen nicht leisten, muß allerdings mitmischen können, weil es nicht nur QM-auditiert wird, sondern auch von diversen Kunden. Ich muß dann oft den "zbV" machen.

Damit Schwenk onTopic:
Ich wundere mich, warum nicht viele junge Leute, die von der Uni kommen, bei kleinen Läden anfangen. Aber alles will zu SAP, SIEMENS, vllt. noch MIELE. Dort ist aber dann das Tätigkeitsfeld sehr eingegrenzt. In einem kleinen Laden sind die Entscheidungswege kurz und man kommt zwar seltenst mit der ganz aktuellen Technologie in Kontakt, dafür aber bekommt man eine große Bandbreite mit.
 
Ob du nun bei oder für die beschriebene Firma arbeitest spielt, wie schon geschrieben, für mich erstmal keine Rolle. Allerdings verändert es den Betrachtungswinkel.

Es geht auch viel weniger darum ob ein Unternehmen sich den Luxus gönnen kann Fachabteilungen zu betreiben, also darum welche Entscheider in welchen Positionen im Unternehmen sitzen. Das müssen keine Dipl.Ing, Dr.Dr. sowieso oder ähnliches sein. Das kann zb. auch die VEFK sein, die getragen von der Geschäftsleitung, den Laden am laufen hält, oder ein Schlossermeister, Produktionsleiter etc. Solche Entscheider zeichnen sich insbesondere dadurch aus, das sie wissen wo ihre eigenen Grenzen sind und bereit sind Profis mit ins Boot zu holen wenn es nötig ist. Keiner weiss alles, viele wissen es besser, allerdings die meisten davon nur hinterher. Ebenso verhält es sich mit den "Profis". Ein großes Unternehmen heisst nicht unbedingt eine bessere Ausführung, ganz im Gegenteil. Ich kannte Maschinenbauer, kleine Klitschen mit weniger als 20 Leuten, die haben kostengünstig Sonderanlagen gebaut da hat aber von A bis Z alles Hand und Fuss. Und ich durfte Maschinenbauer mit mehr als 1000 Mann kennenlernen, wo die verantwortlichen Projektleiter nicht einen Eimer Wasser umtreten konnten ohne sich die Füsse nass zu machen. Die haben Anlagen neu gebaut, die technisch/mechanisch weit von dem entfernt waren was man "professionell" nennt.

Ich kann nur beurteilen was ein TE schreibt, und mir daraus meine Meinung bilden. Ebenso ist das natürlich auch umgedreht, jeder kann nur das beurteilen was ich schreibe und sich dann seine Meinung bilden.

Wenn ich mir deine 3 Eröffnungsbeiträge und auch die daraus folgenden Beiträge durchlese, dann bin ich der Meinung das einiges Wissen nicht mehr "stand of the art" ist. Genau aus dem Grund immer meine penetrante Hinweis auf Profis, die das entsprechende Wissen besitzen. Zumal, wie du selbst schon geschrieben hast, viel Geld und vorallem Verantwortung im Raum steht. Das muss nicht die Firma Thyssen-Krupp sein, das kann auch der Elektrobetrieb mit Erfahrungen im industriellen Umfeld haben, also was Planung der Haustechnik betrifft. Ob dieser Elektrobetrieb dann der richtige Ansprechpartner für die Vernetzung und Auswertung der Produktionsanlagen ist, muss halt hinterfragt werden.
Letztendlich wird, bei so einem großen Vorhaben wie von dir beschrieben, ein großer runder Tisch das Resultat sein. Auch werden da nicht die ersten Fragen sein ob Neozed oder LSS, sondern elementare Geschichten wie Energiemanagement, sinnvolle Standardisierung, gewünschte Ziele, Kostenrahmen, Umsetzbarkeit etc. Daraus ergeben sich oftmals dann solche Fragen nach Art des Leitungsschutzes.

Nur mal ein ganz kleines Beispiel bezüglich einer Standardisierung von steckbaren Anlagenanschlüssen...
Nehmen wir mal an von den vor dir beschrieben rund 100 Anlagen/Maschinen sind 50 steckbar ausgeführt, mal egal ob 16A oder 32A. Ich hab dann auch gelesen das es wohl Anlagen/Maschinen gibt mit Frequenzumrichtern, also sagen wir mal 2-3 von den 50 sind solche.
Nun installaliert man fleissig CEE-Steckdosen 16A/32A damit man diese Anlagen/Maschinen nach Bedarf betreiben kann. Neuinstallation heisst aktuelle Normenvorgaben, heisst frei zugängliche laienbedienbare Steckdosen bis 32A sind mit FI-Schutzschalter auszustatten. Vollkommen unabhängig ob jede Anlage überhaupt an einem FI zu betrieben ist, muss jede dieser CEE-Steckdosen einen FI haben. So, da nun aber auch Frequenzumrichter im Spiel sind, heisst das im Umkehrschluss Typ B. Und das für jede CEE-Steckdose, weil praktisch kann jede Anlage/Maschine an jeder passenden CEE-Steckdose eingesteckt werden. Heisst in dem Fall 50x FI Typ B, mit einem Preis von sagen wir mal 500€ pro FI. Nun hast du in deinem Hensel MI-Kasten nicht nur zb. 24 TE für 8 CEE-Steckdosen, sondern auch noch 32 TE alleine für die dazu passenden FI's. Setzt man nun auf eine andere nicht laienbedienbare Steckvorrichtung, und mit der passenden Gefährdungsbeurteilung, ist ein FI möglicherweise überhaupt nicht nötig.
Ist nur ein rausgepickter idealisierter Punkt, zeigt aber das 25.000€+ schon alleine in so einem Punkt möglicherweise sinnbefreit versenkt werden. Deswegen Planung, Planung, Planung :cool:

Achja, was das Thema Datenssammeln von Produktionsanlagen betrifft, mit einer mittelmäßigen 1500er Siemens CPU saug ich dir bei locker 100+ Anlagen Produktionsdaten ab, solange die Anlage Profibus, Modbus, Canbus, Profinet und im schlimmsten Fall RS232 hat. Kommt halt drauf an was man haben will, aber auch hier ist Planung, Erstellen des Pflichten- und Lastenheftes und gute Programmierer/Inbetriebnehmer Pflicht.
Achja, AWL ist was für die "richtigen" Programmierer der alten Schule. Heute wird selbst in der Siemenswelt schon mit modernen Sprachen programmiert :D

So, Text wieder so lang geworden ^^
 
Solche Entscheider zeichnen sich insbesondere dadurch aus, das sie wissen wo ihre eigenen Grenzen sind und bereit sind Profis mit ins Boot zu holen wenn es nötig ist.
Vor dreißig Jahren hat mir das einmal ein recht erfolgreicher Manager gesagt: "Nicht die Fähigkeit eines Mitarbeiters entscheidet, sodern wie er seine Grenzen einschätzt". Kann ich auch nur bestätigen.

Von vielen "Profis" bin ich bitter enttäuscht, NATÜRLICH haben wir auch bei einigen angefragt: "Kommen Sie im März wieder, da haben wir vielleicht Zeit für Sie". Die jüngsten Erfahrungen mit "Elektroplanern" waren auch nicht so prickeld. Große neue Logistikhalle, es sollen DECT und WLAN her. Was macht der "Planer" ? WLAN direkt neben DECT, dafür aber, völlig ungefragt, zwei Feuchtraumsteckdosen an separatem Stromkreis. Das alles mal 20 Positionen. Der Elektriker kam zu uns und fragte, was das denn für ein Blödsinn sei. Wir wutentbrannt zum Planer und haben ihm die sicherlich ganz neuen Konzepte "PoE" und das Phänomen "Interferenz" erklärt.
In einem anderen Fall wird eine Top-ELA - Anlage auf den Müll geworfen, nur damit der Planer noch eine zusätzliche Position mit ins LV nehmen und nebenbei noch Provisionen einstreichen kann.
Auch mit "Profis" ist es ein Lotteriespiel. Und durch die vielen "Hilfsprogramme" unterschiedlichster Hersteller können viele nicht mehr selbst rechnen. Satt komplexer Zahlen gebe ich gern Ergebnisse vektoriell an, das ist mir "griffiger".
Z = u E (phi) = u e^(i phi) = u cis (phi) = u (cos(phi) + i sin(phi)) = u /_ phi
Habe ich von meinem alten Mathepauker, wenn Du jetzt noch u = U sin(omega t) setzt, dann hast Du alle möglichen Zustandsbeschreibungen elektrischer Größen "im Karton", auf Wunsch komplex, trigonometrisch oder vektoriell. Das geht gar nicht einfacher.
Und jetzt bitte festschnallen. GANZ fest: Staatlich geprüfter Elektrotechniker und ein Dipl. Ing. "Planung mit Ingenieurskompetenz" kommen nach einem Vortrag zu mir: "Sagen Sie 'mal -- wir sind uns da nicht ganz einig: Worin besteht nochmal der Unterschied zwischen einem Vektor und einem Skalar ?".
JA, das ist so passiert. Den Dipl-Ing (FH) hat einer der Beteiligten an der "Technischen Akademie Wuppertal" gemacht.

Ich will mit Profis arbeiten, die
- ihren beruflichen Ehrgeiz nicht in der Normübererfüllung sehen, sondern in der Erzeilung eines abgewogenen Kundennutzens
- mit Phantasie Alternativen aufzeigen (im Gegnsatz zu Mme "alternativlos")
- BEGRÜNDEND ja und nein sagen
- sich erforderlichenfalls die Finger schmutzig machen und Verantwortung übernehmen
Das hat man ganz, ganz selten.

Nur mal ein ganz kleines Beispiel bezüglich einer Standardisierung von steckbaren Anlagenanschlüssen...
Nehmen wir mal an von den vor dir beschrieben rund 100 Anlagen/Maschinen sind 50 steckbar ausgeführt, mal egal ob 16A oder 32A. Ich hab dann auch gelesen das es wohl Anlagen/Maschinen gibt mit Frequenzumrichtern, also sagen wir mal 2-3 von den 50 sind solche.
Nun installaliert man fleissig CEE-Steckdosen 16A/32A damit man diese Anlagen/Maschinen nach Bedarf betreiben kann. Neuinstallation heisst aktuelle Normenvorgaben, heisst frei zugängliche laienbedienbare Steckdosen bis 32A sind mit FI-Schutzschalter auszustatten. Vollkommen unabhängig ob jede Anlage überhaupt an einem FI zu betrieben ist, muss jede dieser CEE-Steckdosen einen FI haben. So, da nun aber auch Frequenzumrichter im Spiel sind, heisst das im Umkehrschluss Typ B. Und das für jede CEE-Steckdose, weil praktisch kann jede Anlage/Maschine an jeder passenden CEE-Steckdose eingesteckt werden. Heisst in dem Fall 50x FI Typ B
Moooooment. FI Typ B ist klar. Allerdings wollte ich pro UV nur zwei dreipolige FI vorsehen (63A / 30mA) und an jedem vier bis sechs Maschinen betreiben. Alle einphasigen Abgänge mit FI/LS.
Daß jede Steckdose FI-gesichert sein muß, ist ja bis zu mir durchgedrungen. Aber jetzt auch noch ein EXKLUSIVER FI, obwohl wir Typ "B" wählen ? DANN kann ich mir die Hensel-Kisten definitiv von der Backe putzen.
Aus der 0100-0410 geht das nicht hervor. Wer hat denn die Norm wieder verbrochen ?

Setzt man nun auf eine andere nicht laienbedienbare Steckvorrichtung, und mit der passenden Gefährdungsbeurteilung, ist ein FI möglicherweise überhaupt nicht nötig.
Wohin darf ich den Frühstückskorb schicken ?
Das könnte eines der ekligsten Probleme lösen: Manche alte Maschinen können gar nicht so ohne weiteres an einem empfindlichen FI betrieben werden. Da habe ich spontan eine Vision von einem Spelsberg-Kleinverteiler mit Zugentlastung, welche Platz für den eventuell späteren Einbau eines FI bietet ...

[qoute]Ist nur ein rausgepickter idealisierter Punkt[/quote]
Aber ein wichtiger. Und es zeigt sich: Nicht die Profis fragen, sondern in Foren fragen. Der entscheidende Punkt ist mir nämlich entgangen:
VDE 0100-410 legt sich nur auf "Steckdosen" fest.

Das wäre echt ein Hammer.

Achja, was das Thema Datenssammeln von Produktionsanlagen betrifft, mit einer mittelmäßigen 1500er Siemens CPU saug ich dir bei locker 100+ Anlagen Produktionsdaten ab, solange die Anlage Profibus, Modbus, Canbus, Profinet und im schlimmsten Fall RS232 hat.
Habe ich auch alles durch. Es gab früher, auf separaten Meßtrassen, auch unglaublich lange RS485 / RS422A - Verbindungen, letztere bis 2000 m. War aber übelst.
Das Kardinalproblem: Wir haben Siemens, General Electric, Pilz, Mitsubishi, alte Relaiskisten (ziemlich clever konstruierte Pressensicherheitssteuerungen), elektropneumatische Steuerungen, direkt geschaltete Maschinen. Einziger gemeinsamer Nenner: Der berühmte Schlüsselschalter, der natürlich nie abgezogen wird und die Signalisierung "ein Exzenterumlauf ist erfolgt". Die Maschinen wurden teilweise aufgrund veränderter Vorschriften mit Schutzhauben und Lichtvorhängen nachgerüstet, ich will gar nicht so genau wissen, wer das wie gemacht hat. Auf jeden Fall klebt ein "Pressensicherheitssachverständiger" regelmäßig die Plaketten drauf. Vllt. wirft der jeden Morgen ein paar Valium ein. Auf keinen Fall modifiziere ich da etwas an einer SIEMENS - SPS.

Achja, AWL ist was für die "richtigen" Programmierer der alten Schule. Heute wird selbst in der Siemenswelt schon mit modernen Sprachen programmiert :D
AWL hat wiederum den Vorteil, daß die Anweisungen zeitlich deterministisch sind.
Wenn wir komplexe/komplizierte Prozesse führen müssen, dann gibt es meistens drei Stufen, ganz unten elektromechanische Verriegelungen, dann eine oder zwei SPS für Elementarfunktionen wie "Filterabreinigungszyklus" und dann, oben drüber, einen Prozeßrechner mit dem eigentlichen Programm, welches dann in einer Hochsprache formuliert ist. Das sind dann meistens IBM POWER - Büchsen unter AIX, das ist schön stabil und die Skriptkiddies arbeiten sich nicht daran ab. Man kann dann bei Problemen mit Komponenten ganz gut eine Ebene tauschen.

Gruß und Dank!
 
Thema: Industrie-Installation 'state-of-the-art' - Teil 2: Automaten vs. Schmelzsicherung
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