Tscha, was soll man sagen. Da hätte man vorher schriftlich Bedenken anmelden müssen, somit ist mit dem Baufortschritt das Werk abgenommen! Aber es wäre nicht das erste Mal, dass der Estrich samt FBH wegen Mängeln rausfliegt. Ich kann da wirklich nur zu einem baubegleitenden Sachverständigen raten, wenn man hier meint Kosten zu sparen, erkauft man sich dies mit Mängeln und möglicher Komplettsanierung in 25 Jahren. Da ja aussagekräftige Bilder vorliegen, sollte man sogar zu einem Fach-SV greifen, man kann bei der Innung nachfragen - mit der Gefahr hin, dass nicht gegen eigene Mitglieder
(Zensiert) wird.
Grundsätzlich halte ich von der Bodenverlegung nicht viel.
Ich habe am Anfang auch ganz schön sparsam geschaut, als ich sowas zum ersten mal gesehen habe. Aber damit wird man in der heutigen Zeit leben müssen, da diese Verlegung preiswert ist und es zeitlich gar nicht mehr möglich ist diese auf der Rohdecke zu verlegen, denn Decken werden aus Kostengründen von spezialisierten Fachfirmen taggleich gelegt und geschüttet.
Das Verlegen auf der Rohdecke hat auch seine Vorteile, da den bedenkenlos irgendwo in der Decke Kernlöcher nachgebohrt werden können, denn an der fachlichen Planung wird auch kräftig gespart. So hat man denn immer irgendwelche Rohrkästen im Haus, die sich in keiner Zeichnung finden.
Und damit es noch preiswerter geht, wird denn auch gleich an dem Schutzrohr gespart und generell 1,5mm² NYM bei B16A LSS (da billiger) genommen. Seit Corona wird alles nochmals in den Preisschraubstock gespannt, um auch das allerletzte an Preis rauszuquetschen.
Und die Entwicklung geht weiter. Es können wegen der zahlreichen „on-floor“-Installationen (Elektro, Daten, Heizung, Solar, Wasser und Lüftung) selten noch sauber Styroporplatte ausgelegt werden, also geht man zur gebundenen Schüttung über. Dass kennen die meisten von Euch sicherlich noch gar nicht.
Früher hat man dieses „Vogelfütter“ mit Baukleber angerührt und in solche Ritzen gefüllt. Heutzutage kommt da ein spezieller LKW mit Tank, wo dies Zeug hinten mit einem Bindemittel automatisch gemischt und über einen dicken Schlauch ins Haus geblasen und verteilt wird. Da das Ausfegen wegen den ganzen Leitungen auch schwierig ist und nur Zeit kostet, wird heutzutage nur noch das Grobe rausgeworfen, der Dreck einfach mit eingebaut. Das bekommt auch kaum einer mit, die sind mit so einem EFH einschliesslich Tackermatte für die FBH in halben Tag durch, oft noch am gleichen Tag die FBH drin und am nächsten Tag kommt der Estrich rein. Das geht zack- zack. Der neuste Trend ist das Einbringen von Flüssigschaum, der über eine schrubberähnliche Lanze eingebracht und verteilt wird und dann aufschäumt. Da sind denn die (Strom-)leitungen eins mit der Isolierung. Das wird man denn später bei der Sanierung solcher Hütte mit speziellen Schabern komplett mit Installation vom Fussboden kratzen dürfen. Aber bis dahin gibt es sicherlich spezialisierte Fachfirmen, die das Zeug von Robotern aus dem Bau entfernen lassen.
Und der Estrich wird schon lange nicht mehr mit per Hand und Betomischer angerührt und per Schubkarre in den Bau gefahren. Heutzutage kommt da ein spezieller LKW, der hat vorne einen Bunker für Estrichkies und hinten einen für Zement. Da läuft denn über ein Förderband erst Kies in einen Trichter, dann Zement zugegeben, dann gemischt und in den Bau gepumpt. Das geht alles automatisch, da steht keiner mehr und mischt.