Welche Frontplatte für alten Verteilerkasten aus den 1970er-Jahren?

Diskutiere Welche Frontplatte für alten Verteilerkasten aus den 1970er-Jahren? im Forum Produkte, Material, Elektrowerkzeug & Werkstoffe im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Leute! In unserer Familie wird in den nächsten Monaten eine elektrische Anlage aus den 1970er-Jahren modernisiert und auf neueren Stand...
Moin,

Seit Beginn an, da es aus mir unerfindlichen Gründen im Wesentlichen nur mehr um den Komplett-Austausch des in der Wand verbauten Zähler- und Verteilerschranks geht.

das geht darum , weil die meisten hier im Thread von einer deutschen Anlage ausgegangen sind und in Deutschland diese Anlage komplett erneuert werden müsste
mit
Komplett-Austausch des in der Wand verbauten Zähler- und Verteilerschranks geht


Was mich ebenso verwundert, das sind eure Bedenken wegen einer Hutschiene, wo derzeit die Diazed-Sockel angebracht sind. Dort sind doch Hutschienen, wie glaubt ihr könnten die Drehsicherungs-Sockel sonst sauber dort sitzen!?

Das sind keine Hutschienen, das sind sogenannte Ankerschienen oder Montageschienen, Befestigt mit Nutensteinen.

Ich würde diese Entfernen und stattdessen eine richtige Tiefe TS35Hutschiene wie diese
%product-title% kaufen

diese flache TS35 Hutschiene ist falsch
%product-title% kaufen
Auf die flache Hutschiene greift der Ersatz für die Diazed-Sockel nicht gut.

Darauf als Ersatz, für die Diazed-Sockel, dann Lasttrennschalter z.B. diese
Siemens 5SG7133 Minized-Lasttrennschalter 3-polig kaufen | Elektro Wandelt

Wenn du anschließend noch was verkleiden musst, dann wirst du bestimmt einen Blechbearbeiter bei dir finden.
Bearbeitungsverfahren
 
Als Antwort kam eine Gegenfrage: Warum sollte jemand so etwas machen? Die Weiterverwendung ist zulässig, und solange nicht der gesamte betroffene Teil des Hauses abgetragen und neu gebaut wird und der Verteiler auch nicht an seine Platzgrenzen kommt, wird niemand mit Vernunft einfach so den Zählerschrank tauschen. Außerdem kann im Verteiler nach belieben modernisiert und erneuert werden, wenn sich das ein Kunde einbildet.
Na da tickt man in A doch ganz anders als in D. Dort würde der Kasten in so ein Fall sofort getauscht werden, wenn dieser nicht der allerneusten TAB entsprichtUnd der VNB kommt gar nicht zum Verplomben. Das mach der Elektriker oder der Kasten bleibt unverplombt
 
Zuletzt bearbeitet:
Man tauscht so was weil es einfach an der Zeit ist.
Die Kunststoffe werden Spröde und Erkenntnisse aus Unfällen und Schäden seit Errichtung dieses Types haben dazu geführt solche Schränke heute anders zu bauen. und andere Elemente zu verwenden.
 
Man tauscht so was weil es einfach an der Zeit ist.
Die Kunststoffe werden Spröde und Erkenntnisse aus Unfällen und Schäden seit Errichtung dieses Types haben dazu geführt solche Schränke heute anders zu bauen. und andere Elemente zu verwenden.
Ich behaupte mal eher, dass die Entwickler damals einfach nicht darüber nachgedacht haben, als die mehr Platz für den sekundären Berührungsschutz benötigten und den Abstand auf 125mm vereinheitlich hatten, dass für Altanlagen dies nicht möglich ist, denn einfach mal was auszutauschen. Die alten Kunststoffe sind zum Teil besser, als dieses brüchige CN-Gelumpe, was heutzutage von unseren Hauptimporteur für Chinakracher containerweise rangeschafft wird.
Und mich wundert, dass noch kein Hersteller auf diese Marktlücke gestoßen ist und neuere Einbaugeräte für 100/105er Hutschienenabstand anbietet. Wenn ich mal wieder so ein Kleinauftrag von einem Bekannten bekomme, da die angefragte E-Firma nur den Komplettaustausch für 4k€ vornehmen möchte, finde ich bestimmt noch einen Siemens-LSS in meine Funduskiste, der so passt. Werden auch zu Hauf bei e321 angeboten, nur leider kaum FI dabei.

Gewiss hat ja einen FI mit drei TE und passender Phasenschiene im Programm, dass hilft machmal auch weiter, wenn man in einer alten zweireihigen Verteilung nur eine Reihe belegen kann oder in der zweiten nur ein NeoZed (alter Bauart) für den Herd reinpasst.
 
Das Vorhaben ist inzwischen abgeschlossen, und da hier schon einige Beiträge lang diskutiert wurde, möchte ich euch am Ergebnis gerne teilhaben lassen.

Vielen Dank übrigens für euren Input!

Vorweg aber möchte ich noch das Thema Material anschneiden, weil sich in den Beiträgen über diesem eine neue Diskussion darüber entwickelt hat ...

Der Zählerschrank wäre alleine deswegen zu tauschen, weil das Kunststoffgehäuse aus den 1970ern sicher schon porös wäre, heißt es dort.

Was das betrifft, kann ich euch beruhigen:
Der Zählerschrank + darüber liegender Verteilerschrank (großteils aus einem Guss, Rest vernietet und verschraubt) ist durchgängig aus Metall. Fachbegriff: Geerdete Stahlblechkonstruktion.

Warum geerdetes Stahlblech vom Innenleben bis zur Tür draußen?
Weil es in den 1970ern so gesetzlich vorgeschrieben war. Das ist es übrigens auch heute noch.

Insofern frage ich mich schon, wie sehr man manche eurer Beiträge - und dazu nochmal ein großes Danke von mir für die rege Diskussion - für bare Münze halten kann: Ihr schlagt ernsthaft vor, einen Zählerschrank aus Kunststoff einzubauen (verboten!), und gleichzeitig soll die gesetzlich vorgeschriebene Stahlblechkonstruktion mitsamt ebenso vorgeschriebener Gehäuse-Erdung weggeben werden --> das passt doch gleich 2x nicht!

Zum Ergebnis - die Frontplatte:

Ich hatte bis zum Ende tatsächlich ein paar sehr interessante Möglichkeiten zur Auswahl:
  • Eine Firma produziert nach wie vor diese Platten in den Sondergrößen der früheren Zeit. So haben sie angeboten, eine etwas längere Platte zu verwenden und diese links und rechts geringfügig zu kürzen. Dazu gab es eine exakte Zeichnung der Abmessungen aus dem Produktionsprozess. Bestellbar über Elektrotechnik-Unternehmen mit Konzession. Vielen Dank hierfür an die hier nicht näher genannte Firma!
  • Auch können die Hersteller der aktuell (2022) gängigen Stahlblech-Zähler- und Verteilerschränke jederzeit Sonderanfertigungen vornehmen. Das kostet aber natürlich und bringt anfangs einen doch enormen Zusatzaufwand - man muss sich mit den Planern/Konstrukteuren sprichwörtlich um jeden Millimeter unterhalten
  • Das ausführende Elektrotechnik-Unternemen hat vorgeschlagen: Eine Frontplatte aus PVC. Schneiden sie selber, beansprucht insgesamt 15 Minuten Arbeitszeit und ist die kostengünstigste Variante noch dazu
Entscheidung:
PVC-Frontplatte, konstruiert vom ausführenden Elektrotechnik-Fachbetrieb

Das Ergebnis - für das Auge:

Vorher:
https://picture-host.s3.fr-par.scw.cloud/4.jpg

Nachher:
https://picture-host.s3.fr-par.scw.cloud/5.jpg

Vorzählerbereich - Netzbetreiber

Der ausführende Elektriker hat gleich zu Beginn den Netzbetreiber gerufen, um mit ihm die Änderungen abzustimmen. Dieser ist gekommen und hat den Zählerkasten/Vorzählerbereich, der komplett verschlossen ist, mit dem Firmenschlüssel aufgesperrt.

Deshalb kann ich euch ein genaues Bild vom Innenleben dort geben:
  • 1 Drehstromzähler (analog) mit Rücklaufsperre für den Netzbezug
  • 1 Drehstromzähler (analog) mit Rücklaufsperre für die PV-Überschuss-Einspeisung
    • Die beiden Zähler sind übrigens in Serie und jeweils in anderer Richtung angeschlossen. So wird das Prinzip der Überschusseinspeisung realisiert. Reicht die PV-Produktion in Summe für den Verbrauch, steht der Zähler für den Bezug aus dem Netz still
  • 1 Drehstromzähler (analog), nachgelagert als Sub-Zähler, den den Verbrauch für einen gesonderten Gebäudeteil aufzeichnet
  • 3x Diazed-Sicherungen (1x je Außenleiter) als Hauptsicherung des gesamten Netzanschlusses = Hausanschluss
Vom Netzbetreiber kam der Vorschlag, evtl. die Diazed-Sicherungen = Hausanschluss durch Hochleistungsschalter (HLS-Schalter) zu ersetzen. Dazu würde man ein Loch in die abgesperrte Stahlblechtür des Zählerkastens schneiden, der HLS-Schalter wäre durch uns selbst zu bedienen.

Um die Diazed-Sicherungen am Hausanschluss zu wechseln, muss derzeit der Netzbetreiber selber anreisen (ist versperrt und in seinem Bereich).

Und dazu kann man sich gleich merken:
In Österreich ist alles teuer - 1x aufsperren um geschmolzene Diazed-Sicherungen zu wechseln kann je nach Tag bis zu 500,- Euro kosten. Die Rechnung kommt prompt, und wer nicht bezahlt, dem droht eine Abschaltung des Anschlusses durch den Netzbetreiber

Entscheidung:
Keine HLS-Schalter, wir bleiben bei den Diazed's.

Die Entscheidung war nicht schwer:
Der Elektriker hatte keinen HLS-Schalter dabei, und die Firma überhaupt keine auf Lager. Das wäre heute sowieso nicht gegangen.


Verbesserungsmöglichkeiten

Weil ich so gewissenhaft bin, haben wir den Aufbau der gesamten Anlage besprochen und ein paar Möglichkeiten für weitere, zukünftige Optimierungen identifiziert. Hier nach Priorität in absteigender Reihenfolge (=erster Punkt ist der wichtigste):
  1. RCD: Ist vom Typ AC, Bemessungsstrom 100mA
    --> Tausch gegen ein zeitgemäßes Modell, das jedenfalls einen Bemessungsstrom von 30mA hat
    .
  2. LSS der Drehstromkreise, benutzt für 5-polige CEE-Steckdosen; diese sichern jeweils nur die 3 Außenleiter ab
    --> Tausch gegen zeitgemäße Modelle, die 3L+N absichern
    In Österreich zählt der Neutralleiter zu den Außenleitern. Er ist deshalb gefährlich und ist durch den LSS beim Freischalten zwingend mit zu trennen. Während man in den 1970ern, also bei Erbau der Anlage, noch lasch war und es keine gesetzliche Pflicht für 3L+N-Absicherungen für Drehstromkreise gab, setzt man inwischen auf Sicherheit. Heißt: Pflicht zu 3L+N, ohne Wenn und Aber! (bei den 1-poligen Stromkreisen gab's übrigens vor 50 Jahren schon die Pflicht, je Stromkreis zwingend auch den Neutralleiter zu schalten, deshalb ist das selbstverständlich lückenlos umgesetzt)
    .
  3. Die meisten der LSS sind rund 50 Jahre alt - oder anders gesagt: ein halbes Jahrhundert
    --> Tausch gegen neue. Zeitgemäße Modelle haben inzwischen andere Abschaltzeiten, ebenso sind die Charakteristiken heute anders normiert und bezeichnet, und natürlich kann es im Laufe der Jahrzehnte auch zu Ermüdungen gekommen sein. Solange sie grundsätzlich bei der Überlast anhand Nennstrom abschalten - und das tun sie alle! - ist das aber ein Verbesserungsvorschlag mit der geringsten aller Sinnhaftigkeiten

So viel zum Ergebnis. Hat mich gefreut, das Vorhaben gemeinsam mit Begleitung durch das Forum umzusetzen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil es in den 1970ern so gesetzlich vorgeschrieben war. Das ist es übrigens auch heute noch.
Echt? Wo steht denn das?

Die einzigen Verteilungen die nicht Schutzklasse 2 haben müssen, sind meines Wissens nach, in Industriebetrieben.

Hat den kleinen Grund, dass es keine Berührbaren Spannungen gibt. Im Privaten sind Schutzklasse 1 Verteilungen sogar komplett verboten.

Es mag sein, dass dein Verteiler noch "Bestandsschutz" genießt, ich hätte aber zumindest das Innenleben komplett getauscht, eben um beim schließen oder öffnen, versehentlich mit dem blech mal auf so einen Kontakt VOR der Sicherung zu kommen.

Aber naja...
 
Echt? Wo steht denn das?
Es mag sein, dass dein Verteiler noch "Bestandsschutz" genießt,

Und auch "Neuschutz". Extra nachgefragt:
Wenn man ihn raus reißt (zB weil zu klein) und einen neuen einbaut, muss es wieder geerdetes Stahlblech sein. Das gilt auch bei einem neuen Hausbau. Anders ist das nur bei freistehenden, also nicht eingemauerten Kästen.

Die offenen Kontakte direkt an der Blechfront?
Tja, das machen sie alle so. Schon bei mehreren Anlagen gesehen, verschiedene Firmen.

Vorschlag?
 
Bei den Leuten, die so etwas regelmäßig einbauen (müssen).

Irgend ein Standard-Ding, billiges Plastik, made in China, nach ein paar Jahrzehnten porös, ist sicher viel einfacher und günstiger zu beschaffen. Würde es ja massenhaft geben - deutsche Ware eben
 
Was für ein Murks. Uralte L LSS und 100ma RCD, sind auch in Ö gerade nicht up to Date.
 
Nicht nur einen FI mit 30mA sondern auch mindestens mal ein Typ A, auch wenn der Typ AC in A noch erlaubt ist, bietet er unzureichenden Schutz.
Im Gegensatz zu deiner Behauptung schalten die Typ L Automaten leider nicht rechtzeitig ab und zwar noch nie.
Dieser Typ lässt, so wie auch Typ H, eine viel zu hohe Überlast zu.

Ich hoffe die Linocur Schalter sind nicht mit mehr als 35A ausgestattet, denn mehr können die in dieser Einbausituation nicht aushalten.
 
Nicht nur einen FI mit 30mA sondern auch mindestens mal ein Typ A, auch wenn der Typ AC in A noch erlaubt ist, bietet er unzureichenden Schutz.
Im Gegensatz zu deiner Behauptung schalten die Typ L Automaten leider nicht rechtzeitig ab und zwar noch nie.
Dieser Typ lässt, so wie auch Typ H, eine viel zu hohe Überlast zu.

Ich hoffe die Linocur Schalter sind nicht mit mehr als 35A ausgestattet, denn mehr können die in dieser Einbausituation nicht aushalten.

RCD wird mindestens ein Typ B. Wenn man was angeht, dann ordentlich ist meine Arbeitsweise. Es gibt jeweils mit Jahrzehnten an Alter insgesamt noch 5 solche RCDs in der Anlage, bei denen ein Tausch gut täte.

Bei den Linocur Schaltern darfst du jetzt raten. Was meinst du wie sie abgesichert sind? :)
Über die Erklärung, warum sie in dieser Einbausituation nicht mehr als 35A aushalten, in einer anderen aber schon, würde ich mich freuen.

Interessant fand ich übrigens die Schilderung des Elektrikers:
In den letzten Jahren sind die Aufträge bei Neubauten von Einfamilienhäusern stark zurückgegangen, inzwischen kommt überhaupt nichts mehr rein von Leuten, die am Haubauen sind. Es will sich niemand mehr einen Fachbetrieb leisten, weshalb sie es alle selber - bzw. im Bekanntennetzwerk - erledigen lassen.

Tja, dafür gibt's für uns einen saftige Rechnung, denn unser Auftrag an die Elektrotechnik-Firma kann sich sehen lassen :)
 
Hier noch eine Ergänzung, falls Fragen aufkommen sollten wie "Der SPC ist aber falsch!", oder "Hier muss doch noch ein SLS ran" ...

Beides wäre falsch.

Hochleistungsautomat (HLS)
  • 25kA Abschaltvermögen
  • Charakteristik D = 10-20-facher Auslösestrom
  • Für normales Einfamilienhaus: 25A Bemessungsstrom
Technische Bedingungen des Netzbetreibers:
https://picture-host.s3.fr-par.scw.cloud/6.png

Überspannungsableiter (SPD)
  • Gegen indirekte Blitzeinwirkung
  • Empfehlung: Grob- und Feinschutz
  • Nicht im Vorzählerbereich
https://picture-host.s3.fr-par.scw.cloud/7.png
 
In Deutschland wird selektiver Leitungsschutz verlangt und die Automaten nennen sich SLS und nicht HLS !
Die HLS sind Hauptleitungssicherungsautomaten und mit den SLS vergleichbar. Mit Hochleistung haben die nichts zu tun.
 
Der Netzbetreiber schreibt in seinen technischen Ausführungsbedingungen von Hochleistungsautomaten (siehe oben).

Sind diese Vorgaben fehlerhaft?

PS:
Hergestellt werden diese verlangten Hochleistungsautomaten beispielsweise von der Firma ABB:
https://new.abb.com/docs/librariesp...-2014_-s500_s800_2ccc413003c0103.pdf?sfvrsn=2

Auszug daraus:
hls.png

Ist auch dieses Dokument von ABB falsch, wenn das alles mit Hochleistung nichts zu tun hast, wie du oben schreibst? (kann ja alles sein, Fehler passieren den besten Leuten)
 
Zuletzt bearbeitet:
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