Schutzleiter im Altbau

Diskutiere Schutzleiter im Altbau im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich bin neu hier und bedanke mich schon einmal im Voraus für eure Antworten. Nun zu meinem Thema: Ich wohne in einem Altbau aus den 60ern...
O

otterburg

Beiträge
3
Hallo,

ich bin neu hier und bedanke mich schon einmal im Voraus für eure Antworten.

Nun zu meinem Thema: Ich wohne in einem Altbau aus den 60ern und wollte meine Deckenlampe aufhängen. Ich fand die klassischen Kabelfarben wie aus Neubauten vor und habe die Lampe an schwarze und blau angeschlossen. Ein Erdungskabel (gelb/grün) war vorhanden, jedoch nicht an meiner Lampe.
Leider wollte die Lampe nicht angehen und ein Vermessen der beiden Kabel sw/bl zeigte auch nur ca. 40V beim Einschalten.
Also ist der Elektriker gekommen und hat die Kabel durchgemessen. Siehe da, der Strom lag auf dem Erdungskabel.
Der Elektriker sagte mir, dass blau und Erdung in dem Haus auf der gleichen Schiene liegen würden.
Er hat dann die Lampe am Erdungskabel und am schwarzen Kabel angeschlossen und seitdem funktioniert sie.

Das alles fand ich sehr komisch, da doch Erdungskabel nicht für die Stromzufuhr verwendet werden. Ich frage mich auch, was wohl passiert, wenn die Lampe selbst einen Erdungsanschluss mit Metallgehäuse hat - liegt dann Strom auf dem Gehäuse? Oder beim PC?

Daher melde ich mich. Was soll ich tun? Der Elektriker meint, das sei nicht schlimm und es wird nichts passieren.

Danke und viele Grüße
Peter
 
Da wurde wohl mal eine 3adrige Leitung in einer ansonsten klassisch genullten Anlage eingebaut.
schwarz Phase,
gelb/grün PEN
blau nicht verwendet
 
Ich würde das mal von einem echten Fachmann prüfen lassen.
Eine Anlage aus den 60ern lässt klassischer Nullung vermuten, bei der ich grundsätzlich zur kompletten Erneuerng der Anlage dringend rate.
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ich habe zur Elektrik eine ergänzende Frage (zum Verständnis): für unser Bad gibt es einen FI, der mittels Tretschalter auch rausspringt und die Steckdosen im Bad sind dann u. a. ohne Strom - so soll es ja auch sein. Neulich hat meine Frau einen Fön an die Steckdose im Bad angeschlossen und dieser hatte gott-sei-dank nur innerlich einen Kurzschluss und meiner Frau ist nichts passiert. Die Sicherung ist dabei übrigens nicht rausgeflogen.
Hätte da nicht wegen dem FI die Sicherung rausfliegen müssen?
Oben habe ich etwas von einer klassischen Nullung gelesen. Wenn ich das richtig verstanden habe, habe ich also derzeit keinen Schutzleiter? Löst der FI deswegen nicht aus bzw. kann er das eigentlich nie, d. h. der FI ist nutzlos?

Nochmals danke!!
 
So ziemlich alle mir bekannten Haartrockner haben Konturenstecker (also ohne Schutzleiterkontakt), sind also Schutzklasse 2
Die können eigentlich keinen Erdfehlerstrom erzeugen (außer sie fallen in die gefüllte Badewanne). Deswegen kann ein Haartrockner im Fehlerfall den Leitungsschutzschalter auslösen, aber nicht den RCD.

[edit] Buchstabe k ergänzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es für das Bad einen FI gibt ist die Anlage schon mal midestens dort NICHT klassisch genullt und auch sicher nicht aus den 60ern.
Der Fi für das Bad wurde 1983 eingeführt.

Ich vermute mal Die Anlage ist vielleicht doch komplett eher aus den 80ern und der Anschluß für Deine Deckenleuchte ist einfach defekt.
Dieser wäre zu richten!
Anschluß an den Schutzleiter ist unzulässig.
Man kann hier dann auch überlegen FI Schutz für alles nach zu rüsten ohne Kable neu legen zu müssen.

Der Elektriker der Dir da die Leuchte angeschlossen hat ist auf jeden Fall NICHT Fachmann!
 
Ich befürchte, dass die Anlage kontinuierlich erweitert wurde anstatt diese sukzessive zu erneuern. Anbei mal ein Foto. Da hängt auch einfach so ein verdrillter Kabelbaum rum, der am Ende mit Isolierband gesichert ist.
 

Anhänge

  • PXL_20221123_130631085.jpg
    PXL_20221123_130631085.jpg
    371,3 KB · Aufrufe: 45
Die können eigentlich einen Erdfehlerstrom erzeugen (außer sie fallen in die gefüllte Badewanne). Deswegen kann ein Haartrockner im Fehlerfall den Leitungsschutzschalter auslösen, aber nicht den RCD.

Die können eigentlich keinen Erdfehlerstrom erzeugen......

So gefällt es mir besser!

Allstromer
 
Schon blöd, dass nur ein vergessener Buchstabe auch gleich die komplette Aussage des Satzes umdreht.
 
Automaten Typ H gehören hier dringend ersetzt.
Schutz vor Überlast ist mit diesen nicht ausreichend vorhanden.
Zusätzliche Fehler aufgrund des hohen Alters der Automaten sind zu erwarten.
 
Was aber letzlich festzustellen wäre, die Leuchte ist richtig angeschlossen worden. Die gelb-grüne Ader ist ein PEN und kein PE und ist auch richtigerweise dafür verwendet worden. Nach heutiger Norm hätte die grün-gelbe Ader am Ende mit einer blauen Markierung versehen werden müssen, wenn sie als PEN verwendet wird aber, das macht in der Praxis kaum jemand.
 
Ich befürchte, dass die Anlage kontinuierlich erweitert wurde anstatt diese sukzessive zu erneuern. Anbei mal ein Foto. Da hängt auch einfach so ein verdrillter Kabelbaum rum, der am Ende mit Isolierband gesichert ist.

Dein verdrillter "Kabelbaum" sind wohl zusätzliche Außenleiter, die nicht an Steckdosen usw. im Haus gehen. Oder die Steckdosen gibt es sind aber tot.
Also das ist kein Problem.

Schön sieht man das Farbenspiel aus den 60gern: schwarz, rot und blau als Phase (im Verteiler).
Kenne ich allerdings in der Anordnung bei mir nur bei in 4 oder 5 adrigen Kabeln, Blau war aber damals
immer Phase und wurde gar nicht genutzt als Neutralleiter oder PEN.
PEN war grau.

Ich glaube ja immer noch, dass grün/gelb ursprünglich geplant war als Ersatzfarbe für den grauen
PEN und erst später auf blau für Neutral und gr/ge für Schutzleiter umgeschwenkt wurde.

Rot wurde in der 3-Draht Verlegung, wenn nicht Phase, als Schutzleiter genutzt.
Also stößt man bei klassischer Nullung auf die Adern; schwarz (Phase), grau (PEN)
Oder mit 3 Adern: schwarz (Phase), grau (N), rot (PE).

Dein Projekt wird jedenfalls ein großes. Nur LSS tauschen erfüllt wahrscheinlich nicht den Bedarf.
Und dann darfst Du Dir zusätzlich einen neuen Verteilerschrank gönnen.
 
PE (SL) und N (Mp) getrennt gab es Normativ auch schon vor Abschaffung der klassischen Nullung-> TT Netz und manche vorausgedachte TN Netze.
Allerdings war die klassische Nullung bis 1973 erlaubt und die Farben haben sich 1965 geändert, sowie die exklusive Zuordnung von Grüngelb für PEN und PE.
 
Ich habe hier mal ein Beispiel aus meiner Hausverdrahtung ALT <-> NEU. Ich vermute die alte Variante stammt aus den 60-ern. Rot hier als PE! Phasen markiert als 1,2,3. N in grau.

WhatsApp Image 2022-11-26 at 09.09.53.jpeg WhatsApp Image 2022-11-26 at 09.08.26.jpeg

Es gab wohl auch eine Regel/Norm, dass der eine Schwarze Draht, der im Kabel zwischen blau und grau liegt, als L1 beschaltet werden soll. Blau für L2 und die andere Schwarze (zwischen Rot u. Grau) L3. Weiß ich aber nicht, ob das so stimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Verwendung der Leiter auf bestimmte Phasen war nie vorgegeben.
Ist so wie die Regel den L in Steckdosen immer rechts auf zu legen.
 
Ebenso ist es von den Kabelherstellern mal veröffentlicht worden, dass Braun L1, schwarz L2 und grau L3 sein soll, weil die Adern in der Reihenfolge so nebeneinander liegen. Eine verbindliche Norm gibt es da aber auch nicht.
 
Thema: Schutzleiter im Altbau
Zurück
Oben