PV Anlage mit Eigenverbrauch an Mittelspannungstrafo

Diskutiere PV Anlage mit Eigenverbrauch an Mittelspannungstrafo im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Zusammen, ich habe eine Grundverständnisfrage. Wir planen für ein Einkaufszentrum einen Solarparkplatz mit 500kW Nennleistung. Die...
  • Ersteller Uwe Fickenscher
  • Erstellt am
U

Uwe Fickenscher

Beiträge
3
Hallo Zusammen,

ich habe eine Grundverständnisfrage.
Wir planen für ein Einkaufszentrum einen Solarparkplatz mit 500kW Nennleistung. Die Einspeisung soll in die Mittelspannungsebene erfolgen. Vor Ort gibt es einen Mittelspannungstrafo mit 630 kW Nennleistung an dem der niederspannungsseitige Eigenverbrauch (500 kW hypotetisch) des Einkaufszentrum dran hängt.
Meine Frage ist ob der 630 kW-Mittelspannungstrafo für das Vorhaben ausreichend sein kann. Also ob unsere niederspannungsseitig in den Mittelspannungstrafo eingespeiste Leistung den Trafo zusätzlich belasten würde (500 kw + 500 kW = 1000 kW) oder ob sie ihn eher entlasten könnte (500 kW - 500 kW = 0 kW), weil der Strom niederspannungsseitig direkt an die Verbraucher abfließen kann.

Für eine kompetente Antwort bin ich euch sehr dankbar.

Viele Grüße
Uwe
 
Deinen Mittelspannungstrafo interessiert es nicht ob der Strom nun von der PV -Anlage oder dem Mittelspannungsnetz kommt. Das sieht anders aus wenn die PV in das Niederspannungsnetz einspeist und über den Trafo zurück ins Mittelspannungsnetz
 
Das Erste, was ihr machen, müsst ist eine Netzverträglichkeitsprüfung, ist dieses erfolgreich gibt es auch eine Einspeisezusage oder dir wird ein Netzverknüpfungspunkt vom Netzbetreiber mitgeteilt, wo diese Leistung ins Netz darf. Bringt dir alles nichts, wenn ins Netz nichts mehr eingespeist werden darf und du eine 500kW Anlage auf dem Dach hast. Einmal Geld verbrannt, würde ich sagen.

Ob man das an diesen Trafo noch anschließen kann, ist fraglich, hier spielt die abgenommene Leistung eine Rolle. Sowas müsste ein Planungsbüro halt prüfen. Funktionieren könnte es, allerdings sollte man sich auch über Messstellenkonzept Gedanken machen, welches Abrechnungsmodell am Ende am sinnvollsten ist.

Messstellenkonzepte gibt es hier:
https://www.westnetz.de/content/dam...nbetrieb/messkonzepte-westnetz-2021-01-01.pdf
 
Einmal Geld verbrannt, würde ich sagen.

Wenn da wirklich dauerhaft richtung 500kW Leistung benötigt werden, und 500kW Peak installiert werden sollen, dürfte es ja das einfachste sein, die Einspeisung auf z.B. 30kW zu begrenzen...
Das was dann an Einspeisevergütung verloren geht, wäre marginal.
 
Also ob unsere niederspannungsseitig in den Mittelspannungstrafo eingespeiste Leistung den Trafo zusätzlich belasten würde (500 kw + 500 kW = 1000 kW) oder ob sie ihn eher entlasten könnte (500 kW - 500 kW = 0 kW), weil der Strom niederspannungsseitig direkt an die Verbraucher abfließen kann.

Rein physikalisch wirkt es sich als Entlastung aus. Wenn 500 kW Verbrauch anliegt und gleichzeitig 500 kW Einspeisung geht die Leistung durch den Trafo tatsächlich gegen Null.

Also gibt es physikalisch keinen Grund, dass der Trafo gegen einen größeren ersetzt werden müsste.

Es kann aber sein, dass die Mittelspannungsebene in dem Gebiet schon von sehr vielen PV-Einspeisungen ausgereizt ist, und deshalb der Versorger ablehnt.
 
Na was den nun speist du in die Mittelspannung ein oder in die Niederspannungsseite des Trafos.
Da besteht ein erheblicher Unterschied!
 
Ob man das an diesen Trafo noch anschließen kann, ist fraglich, hier spielt die abgenommene Leistung eine Rolle.

Welche physikalischen Gründe würden hier dagegen sprechen? Evtl. dass die Spannung sekundär zu hoch wird und der Trafo sich primär nicht entsprechend umschalten lässt?
 
Gehen wir von der PV Einspeisung auf der NS Seite aus .
Weiter mit 500kW PV -Leistung und 200kW Eigenverbrauch . Dann werden 300kW ins Netz über den Trafo eingespeist. Diese 300kW Einspeiseleistung können für das Mittelspannungsnetz schon zu viel sein.
 
Diese 300kW Einspeiseleistung können für das Mittelspannungsnetz schon zu viel sein.

Ja, ist durchaus möglich, je nach örtlichen Gegebenheiten.

Mir ging es bei der Betrachtung aber speziell um den Trafo als solchen, der normalerweise an sich grundsätzlich geeignet sein müsste.
 
Der Trafo kann die dimensionierte Leistung in beide Richtungen übertragen. Und wenn der für 630 kVA ausgelegt ist eben diese 630 kVA. Im Extremfall stehen da Niederspannungsseitig die 500 kVA von der PV und die 630kVA vom Trafo zur Verfügung. Aber das ist hier nicht gefragt. Bei Einspeisung der PV auf der Niederspannungsseite verringert sich die aufgenommene Leistung aus dem Netz . Ist die abgenommene Leistung auf der Niederspannungsseite geringer als die PV-Leistung wird ins Netz zurückgespeist!
 
Warum muß man bei solcher Anlagendimension und Investitionssummen in einem Elektrikforum nachfragen, ob das mit dem Trafo passt?

Nicht alle an der Erbse?

Keinen Ansprechpartner beim Planungsbüro?

dto. beim EVU ?

Schreibt mich an, ich kläre das. Stundensatz ab 100 Euro netto je installiertem kW PV- Leistung. Peak.
Reisekosten und die tippmamsell nach Aufwand.



Leprechaun
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor allem muß die NSHV auch den erhöhten Kurzschlußstrom tragen können!

Prinzipiell kann man so eine Anlage ja auch durchaus regeln und über entsprechende Messungen die Einspeisung in des öffentliche Netz verringern oder ganz verhindern.

Natürlich sollte hier auf der NS Seite eingespeist werden, denn man will ja den Strom hauptsächlich selbst verbrauchen und somit nicht noch die Trafoverluste mitnehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deinen Mittelspannungstrafo interessiert es nicht ob der Strom nun von der PV -Anlage oder dem Mittelspannungsnetz kommt. Das sieht anders aus wenn die PV in das Niederspannungsnetz einspeist und über den Trafo zurück ins Mittelspannungsnetz

Was mag nun das wieder bedeuten? :confused:
Was soll "anders aussehen"?
Fall a) die PV speist direkt in MS-Netz. Trafo ist gar nicht betroffen.
Fall b) die PV speist ins NS-Netz und damit sekundärseitig den Trafo. Dieser wird dadurch entlastet.
Auch kein Problem. Was soll also Dein Beitrag?

Denn die Ursprungsfrage lautete ja:
Meine Frage ist ob der 630 kW-Mittelspannungstrafo für das Vorhaben ausreichend sein kann.
 
Vor allem muß die NSH auch den erhöhten Kurzschlußstrom tragen können!

Dieses Problem ist kein großes, da die üblichen Wechselrichter sicherlich keinen kleinen Innenwiderstand haben, und knapp über dem Nennstrom sofort abregeln.

Das heisst, in der Praxis wird der mögliche Kurzschlussstrom nur um einige wenige Prozent höher sein, als zum jetzigen Zustand.

Worauf man aber achten muss, dass bestimmte Bereiche im System nicht durch erhöhten Dauerstrom überlastet werden können, weil der Verbraucherstrom theoretisch auf das Doppelte steigen könnte.
 
dass bestimmte Bereiche im System nicht durch erhöhten Dauerstrom überlastet werden können, weil der Verbraucherstrom theoretisch auf das Doppelte steigen könnte.

In meiner Gegend habe ich diesbezüglich schon etliche "Sünder vor dem Herrn" entdecken müssen.

In der Art, dass man aus 32A CEE Steckdosen dann bei vollem Sonnenschein eine Dauerleistung von 42 kW ziehen könnte, ohne dass ein Überstromorgan abschalten würde.
 
Vielen Dank an diejenigen die meine Frage verstanden haben und für eure hilfreichen Hinweise! Das wird mir helfen wenn wir mit dem Netzbetreiber reden.
 
Ich frage mich ja, was die Leute erwarten wenn sie die Überlegung anstellen, ob man niederspannungsseitig oder mittelsspannungsseitig mit der PV einspeist. Ja, es gibt wechselrichter die 10/20kV Ausgangsspannung haben, diese werden aber wohl kaum bei einer derartigen Anlage eingesetzt. Und wenn ein neuer trafo gesetzt werden würde, erübrigt sich wohl auch die Frage des TE.
 
"Die Leute" sollten sich mal Gedanken machen, wie die 500 kW PV (bzw. gut 700 A) an den Trafo gelangen. Soll heißen, ist baulich überhaupt noch Platz für ein entsprechendes Abgangs/Eingangsfeld, weil solche Trafos ja gerne mal in engen Containern stehen und ob die NSHV noch entsprechenden Reserveplatz hat.
 
Ab 100kW ist es sowieso erforderlich eine Direktvermarkterschnittstelle zu haben, bei der Größe kannst du gleich eine Station stellen mit eigenen Trafo. :rolleyes:
 
Thema: PV Anlage mit Eigenverbrauch an Mittelspannungstrafo
Zurück
Oben