110V auf Erde von Steckdose

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Vorgeschichte:
Vor kurzem habe ich nach Berührung feststellen dürfen, dass an einem Netzwerkkabel Spannung anlag. Zuerst habe ich ein Problem mit dem Netzwerkswitch von dem das Kable kam vermutet und habe diesen ersetzt, habe ich wieder durch Berührung des Kabels feststellen dürfen, dass auf dem Kabel Strom war. Nachdem ich dann jetzt noch einmal (durch meine Handschuhe etwas gedämpften) Stromschlag bekommen habe, habe ich mich auf die Suche nach dem Strom gemacht.

Das Problem:
Auf der Steckdose in dem der Switch steckte waren 110V Wechselspannung an der Erde mit dem Multimeter messbar. Durch die ganzen Netzwerkleitungen hat sich das Problem ziemlich weit verbreitet. An den unlackierten geerdeten Metallteilen mehrerer Rechner, Switche, Monitore etc. konnte ich stets über 100V messen.

Fehlerbehebung:
Ich habe besagte (Dreifach-)Steckdose ausgebaut und neu angeschlossen. Bei einem Draht ist u.a. das abisolierte Ende in der Dose stecken geblieben. Daraufhin habe ich das ganze ordnungsgemäß und sauber neu verkabelt und die Spannung auf der Erde ist verschwunden.

Meine Frage: Gefährlich?
Als ich damit fertig war habe ich mich gefragt, ob irgendwelche medizinischen Maßnahmen nun nötig sind, nachdem ich heute nochmals 110V AC abbekommen habe. Der FI hat nicht ausgelöst.
Interessanterweise haben auch ALLE Geräte, die daran angeschlossen waren überlebt.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mich jemand diesbezüglich aufklären könnte.
 
Wenn der Schutzleiter abreisst kommen diese 110 V meist von dem Y Kondensator in elektronischen Geräten . Das ist keine stabile Spannung sobald diese belastet wird bricht diese zusammen
Okay aber was hat der Stromkreis in der Wand mit Kondensatoren zu tun? Oder willst du darauf hinaus, dass es eben ungefährlich ist, weil solche nicht involviert waren.
 
Okay aber was hat der Stromkreis in der Wand mit Kondensatoren zu tun?

Wenn man hochohmig misst, eben mit dem Multimeter, das 10 MegOhm Widerstand darstellt, reichen schon die Kapazitäten der parallel liegenden Adern in der Leitung in der Wand, dass die 110 Volt entstehen. Es ist im Prinzip ungefährlich, weil der Strom wahrscheinlich bei maximal 1 Milliampere lag. Aber richtig gefährlich würde so eine Schutzleiterunterbrechung werden, wenn ein Gerät mit einem massiveren Isolationsfehler oder gar direktem Körperschluss zwischen Aussenleiter und Gehäuse dort beteiligt wäre. Dann könnte bei Berührung des unterbrochenen Schutzleiters bzw. der damit verbundenen metallischen Geräteteile, je nach Konfiguration, ein massiver Strom durch den menschlichen Körper fließen, der bis zu 200 mA erreichen könnte. Das wäre je nach Einwirkdauer ziemlich sicher tödlich.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen. 50Hz-Wechselströme von einigen Milliampere kribbeln schon ganz massiv. 10mA ist ziemlich schmerzhaft. 30mA ist extrem schmerzhaft.



Wirkung_auf_Menschen.png
 
Auf jeden Fall kann so eine Spannung zu Schäden an Geräten und Störungen führen.
Denn Deine Rechner arbeiten mit Spannungen die wesentlich geringer sind.

Anderer seits kann es zu Sekundärunfällen kommen, wenn Du z.B. durch den Schreck den Du von der Spannung bekommst von der Leiter fällst.
 
Wenn man hochohmig misst, eben mit dem Multimeter, das 10 MegOhm Widerstand darstellt, reichen schon die Kapazitäten der parallel liegenden Adern in der Leitung in der Wand, dass die 110 Volt entstehen. Es ist im Prinzip ungefährlich, weil der Strom wahrscheinlich bei maximal 1 Milliampere lag. Aber richtig gefährlich würde so eine Schutzleiterunterbrechung werden, wenn ein Gerät mit einem massiveren Isolationsfehler oder gar direktem Körperschluss zwischen Aussenleiter und Gehäuse dort beteiligt wäre. Dann könnte bei Berührung des unterbrochenen Schutzleiters bzw. der damit verbundenen metallischen Geräteteile, je nach Konfiguration, ein massiver Strom durch den menschlichen Körper fließen, der bis zu 200 mA erreichen könnte. Das wäre je nach Einwirkdauer ziemlich sicher tödlich.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen. 50Hz-Wechselströme von einigen Milliampere kribbeln schon ganz massiv. 10mA ist ziemlich schmerzhaft. 30mA ist extrem schmerzhaft.



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Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das erste mal als ich es bemerkt habe, hab ich schon mehrmals, teilweise auch für mehrere Sekunden Strom abbekommen. Man hat es schon gespürt, aber aus Erfahrung kann ich behaupten, dass ein regulärer 230V Stromschlag deutlich stärker spürbar ist.
 
Aber richtig gefährlich würde so eine Schutzleiterunterbrechung werden, wenn ein Gerät mit einem massiveren Isolationsfehler oder gar direktem Körperschluss zwischen Aussenleiter und Gehäuse dort beteiligt wäre.
Sprich es ist bei so einem Fehler am wahrscheinlichsten davon auszugehen, dass der Schutzleiter keinen richtigen Kontakt hatte? Würde mich mal interessieren, wie das Zustande gekommen ist. Hätte der FI hier überhaupt auslösen können, wäre die Stromstärke hoch genug Ich weiß, dass das neu Verkabeln der Steckdose das Problem gelöst hat und die Kabel, die ursprünglich verlegt waren an der Stelle, an der sie abisoliert wurden alle deutlich sichtbar eingeritzt waren. Der Neutralleiter ist mir ja schließlich auch gebrochen, als ich ihn aus der Dose ziehen wollte.
Von einem Isolationsfehler oder Körperschluss wüsste ich jetzt nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
an der Stelle, an der sie abisoliert wurden alle deutlich sichtbar eingeritzt waren

Das sind gefährliche handwerkliche Fehler, die irgendwann zum Bruch der Leitung führen können.


dass der Schutzleiter keinen richtigen Kontakt hatte

Ja, man kann sagen, dass der Schutzleiter unterbrochen war. Und genau das führt dazu, dass der FI nicht auslösen kann, wenn bei einem angeschlossenen Gerät ein massiver Isolationsfehler öder Körperschluss auftritt. Wenn jetzt eine Person dieses Gerät berührt, wird der Strom durch den Körper zur Erde fließen. Es hängt jetzt von dem Widerstand ab, den der Mensch (und der Standort) auf dem Weg vom defekten Gerät zur Erde bildet. Ab etwa 8 KiloOhm wird ein Strom fließen, der einen 30mA RCD zu werfen vermag.
Das heisst, auch, wenn der Schutzleiter unterbrochen ist, hat man bei Vorhandensein eines FI schon einen gewissen Schutz, der das Überleben mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit gewährleistet.

Ohne FI ist die Gefahr sehr viel höher. Der Extremfall wäre, mit nassen Händen spannungsführende Teile zu umfassen und dabei barfuß auf feuchtem leitendem Boden zu stehen. Da wird man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben.


Von einem Isolationsfehler oder Körperschluss wüsste ich jetzt nichts.

Da muss man froh sein, dass dies nicht gleichzeitig mit unterbrochenem Schutzleiter passiert ist.

Es gibt leider ziemlich viele verbastelte Installationen, mit unterbrochenem bzw. niemals angeschlossenem Schutzleiter. Oft in Gartenhäusern, Dachgeschossausbauten etc., die von Laien installiert wurden. Diese Zustände bestehen oft jahrzehntelang, ohne dass etwas passiert. Aber wehe, ein daran angeschlossenes Gerät bekommt einen Iso-Fehler, dann ist wirklich höchste Lebensgefahr.
 
Man hat es schon gespürt, aber aus Erfahrung kann ich behaupten, dass ein regulärer 230V Stromschlag deutlich stärker spürbar ist.

Auch Stromschläge bei Berührung von 230 V können unterschiedlichste Größen haben. Die Bandbreite geht von nichts gespürt, bei Strömen deutlich unter 1mA bis tödlich mit mehreren hundert mA. Es hängt eben von den gegebenen Umständen ab, die den Widerstand von Mensch und Standort bestimmen.
 
Ja, man kann sagen, dass der Schutzleiter unterbrochen war. Und genau das führt dazu, dass der FI nicht auslösen kann, wenn bei einem angeschlossenen Gerät ein massiver Isolationsfehler öder Körperschluss auftritt. Wenn jetzt eine Person dieses Gerät berührt, wird der Strom durch den Körper zur Erde fließen. Es hängt jetzt von dem Widerstand ab, den der Mensch (und der Standort) auf dem Weg vom defekten Gerät zur Erde bildet. Ab etwa 8 KiloOhm wird ein Strom fließen, der einen 30mA RCD zu werfen vermag.
Das heisst, auch, wenn der Schutzleiter unterbrochen ist, hat man bei Vorhandensein eines FI schon einen gewissen Schutz, der das Überleben mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit gewährleistet.

Vielen Dank für die Erklärung. Jedoch hat es sich rausgestellt, dass das Problem doch noch nicht ganz behoben war, ich werde auch meinen Eintrag oben aktualisieren. Situation ist wie folgt:
In dem Raum gibt es noch eine zweite Dreifachsteckdose, die auf einer anderen Sicherung liegt. Auf dieser waren die besagten ca.100V nachzumessen. Nach etwas rumstecken und ausprobieren habe ich festgestellt, dass sobald ich ein bestimmtes Kaltgerätekabel (egal ob mit oder ohne Verbraucher am Ende) in eine der Dosen stecke, befinden sich auf allen 3 Dosen besagte 100V. Stecke ich dieses Kaltgerätekabel in eine der Dosen im anderen Stromkreis, passiert das nicht. Diese 100V kommen nur zustande, wenn dieses bestimmte Kabel in dem bestimmten Schaltkreis steckt. :confused: Das Kabel werde ich jetzt auf jeden Fall nicht mehr anstecken.
Besagtes Kabel habe ich jetzt mal mit mit VDE-Gerät geprüft und tatsächlich fällt es durch. RIso ist immer knapp unter 1.
So jetzt wissen wir auch sicher, woher der Fehler kommt. Ich hoffe, das ändert nichts dran, dass die Stromschläge (von denen ich diese Woche deutlich zu viel hatte) ungefährlich waren.

Die Dreifachsteckdose in der ich mit dem Kabel die 100V messen konnte habe ich gemerkt, dass auch so auf der Erde 0,5V zu messen waren. Und nachdem die andere Dose schon nicht sehr ordentlich verkabelt war, habe ich diese nur auch neu verkabelt. Nun sind nur noch 0,1V auf der Erde zu messen.
 
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